Löhe, Wilhelm: Prediget das Evangelium aller Creatur! Nürnberg, 1847.kraft unsers Textes als einen Schuldner aller und jeder Creaturen erkennen, die er erreichen kann: er ist fremd und bleibt in gewissem Verstande immer fremd - und soll doch dem Kinde und dem Greise, dem Manne und dem Weibe, dem Großen und dem Geringen die Botschaft des ewigen Evangeliums süß und lieblich machen. Keine kleine Arbeit, keine leichte Arbeit! - Aber doch auch wiederum keine allzuschwere. Es ist ja doch immer ein und dasselbe Evangelium, das allen verschiedenen Menschenklassen gepredigt wird, und die heilige Einfalt, die es den Niedrigen verständlich zu machen strebt, wird allen Fähigkeiten gerecht. Auch ist ja das Evangelium, das Zeugnis von Christo, dem auferstandenen Erlöser der Welt, eine Botschaft, die gleichsam mit eingeborener Majestät alle Ohren, die nicht durch Gewohnheit stumpf geworden sind, anzieht und allen Geistern unausweichlich in den Weg tritt. Es ist ein Gotteswort, mächtig von That nicht weniger als jenes erste Schöpfungswort: "Es werde", eine Kraft Gottes, selig zu machen, eine Rede voll himmlischer Weisheit, welche die Lüge vertreiben, die Seelen überzeugen, zum Glauben bringen und ein Neues schaffen kann. Und nicht minder segensvoll und kräftig ist die Taufe, dies Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des h. Geistes, von welchem jedoch zu reden, unser Text keine Veranlassung gibt. Gewis, kein Schwert noch Feuer ist in den Händen der Menschen mächtiger und wirksamer, als Evangelium und Taufe: wir dürfen, werden sie nur so gut gebraucht, als es irrsame Menschen vermögen, nicht zweifeln, daß sie ihren Segen bringen, zu dem sie gegeben sind. Wir wollen uns auch in unserm Glauben an die Genugsamkeit und den reichen Segen der evangelischen Predigt und Taufe nicht dadurch irre machen lassen, daß uns hie und da mit Fingern auf den Zustand der Völker hingezeigt wird, welche die Einflüsse der evangelischen Predigt kraft unsers Textes als einen Schuldner aller und jeder Creaturen erkennen, die er erreichen kann: er ist fremd und bleibt in gewissem Verstande immer fremd – und soll doch dem Kinde und dem Greise, dem Manne und dem Weibe, dem Großen und dem Geringen die Botschaft des ewigen Evangeliums süß und lieblich machen. Keine kleine Arbeit, keine leichte Arbeit! – Aber doch auch wiederum keine allzuschwere. Es ist ja doch immer ein und dasselbe Evangelium, das allen verschiedenen Menschenklassen gepredigt wird, und die heilige Einfalt, die es den Niedrigen verständlich zu machen strebt, wird allen Fähigkeiten gerecht. Auch ist ja das Evangelium, das Zeugnis von Christo, dem auferstandenen Erlöser der Welt, eine Botschaft, die gleichsam mit eingeborener Majestät alle Ohren, die nicht durch Gewohnheit stumpf geworden sind, anzieht und allen Geistern unausweichlich in den Weg tritt. Es ist ein Gotteswort, mächtig von That nicht weniger als jenes erste Schöpfungswort: «Es werde», eine Kraft Gottes, selig zu machen, eine Rede voll himmlischer Weisheit, welche die Lüge vertreiben, die Seelen überzeugen, zum Glauben bringen und ein Neues schaffen kann. Und nicht minder segensvoll und kräftig ist die Taufe, dies Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des h. Geistes, von welchem jedoch zu reden, unser Text keine Veranlassung gibt. Gewis, kein Schwert noch Feuer ist in den Händen der Menschen mächtiger und wirksamer, als Evangelium und Taufe: wir dürfen, werden sie nur so gut gebraucht, als es irrsame Menschen vermögen, nicht zweifeln, daß sie ihren Segen bringen, zu dem sie gegeben sind. Wir wollen uns auch in unserm Glauben an die Genugsamkeit und den reichen Segen der evangelischen Predigt und Taufe nicht dadurch irre machen lassen, daß uns hie und da mit Fingern auf den Zustand der Völker hingezeigt wird, welche die Einflüsse der evangelischen Predigt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="15"/> kraft unsers Textes als einen Schuldner aller und jeder Creaturen erkennen, die er erreichen kann: er ist fremd und bleibt in gewissem Verstande immer fremd – und soll doch dem Kinde und dem Greise, dem Manne und dem Weibe, dem Großen und dem Geringen die Botschaft des ewigen Evangeliums süß und lieblich machen. Keine kleine Arbeit, keine leichte Arbeit! – Aber doch auch wiederum keine allzuschwere. Es ist ja doch immer ein und dasselbe Evangelium, das allen verschiedenen Menschenklassen gepredigt wird, und die heilige Einfalt, die es den Niedrigen verständlich zu machen strebt, wird allen Fähigkeiten gerecht. Auch ist ja das Evangelium, das Zeugnis von Christo, dem auferstandenen Erlöser der Welt, eine Botschaft, die gleichsam mit eingeborener Majestät alle Ohren, die nicht durch Gewohnheit stumpf geworden sind, anzieht und allen Geistern unausweichlich in den Weg tritt. Es ist ein Gotteswort, mächtig von That nicht weniger als jenes erste Schöpfungswort: «Es werde», eine Kraft Gottes, selig zu machen, eine Rede voll himmlischer Weisheit, welche die Lüge vertreiben, die Seelen überzeugen, zum Glauben bringen und ein Neues schaffen kann. Und nicht minder segensvoll und kräftig ist die Taufe, dies Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des h. Geistes, von welchem jedoch zu reden, unser Text keine Veranlassung gibt. Gewis, kein Schwert noch Feuer ist in den Händen der Menschen mächtiger und wirksamer, als Evangelium und Taufe: wir dürfen, werden sie nur so gut gebraucht, als es irrsame Menschen vermögen, nicht zweifeln, daß sie ihren Segen bringen, zu dem sie gegeben sind.</p> <p>Wir wollen uns auch in unserm Glauben an die Genugsamkeit und den reichen Segen der evangelischen Predigt und Taufe nicht dadurch irre machen lassen, daß uns hie und da mit Fingern auf den Zustand der Völker hingezeigt wird, welche die Einflüsse der evangelischen Predigt </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0015]
kraft unsers Textes als einen Schuldner aller und jeder Creaturen erkennen, die er erreichen kann: er ist fremd und bleibt in gewissem Verstande immer fremd – und soll doch dem Kinde und dem Greise, dem Manne und dem Weibe, dem Großen und dem Geringen die Botschaft des ewigen Evangeliums süß und lieblich machen. Keine kleine Arbeit, keine leichte Arbeit! – Aber doch auch wiederum keine allzuschwere. Es ist ja doch immer ein und dasselbe Evangelium, das allen verschiedenen Menschenklassen gepredigt wird, und die heilige Einfalt, die es den Niedrigen verständlich zu machen strebt, wird allen Fähigkeiten gerecht. Auch ist ja das Evangelium, das Zeugnis von Christo, dem auferstandenen Erlöser der Welt, eine Botschaft, die gleichsam mit eingeborener Majestät alle Ohren, die nicht durch Gewohnheit stumpf geworden sind, anzieht und allen Geistern unausweichlich in den Weg tritt. Es ist ein Gotteswort, mächtig von That nicht weniger als jenes erste Schöpfungswort: «Es werde», eine Kraft Gottes, selig zu machen, eine Rede voll himmlischer Weisheit, welche die Lüge vertreiben, die Seelen überzeugen, zum Glauben bringen und ein Neues schaffen kann. Und nicht minder segensvoll und kräftig ist die Taufe, dies Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des h. Geistes, von welchem jedoch zu reden, unser Text keine Veranlassung gibt. Gewis, kein Schwert noch Feuer ist in den Händen der Menschen mächtiger und wirksamer, als Evangelium und Taufe: wir dürfen, werden sie nur so gut gebraucht, als es irrsame Menschen vermögen, nicht zweifeln, daß sie ihren Segen bringen, zu dem sie gegeben sind.
Wir wollen uns auch in unserm Glauben an die Genugsamkeit und den reichen Segen der evangelischen Predigt und Taufe nicht dadurch irre machen lassen, daß uns hie und da mit Fingern auf den Zustand der Völker hingezeigt wird, welche die Einflüsse der evangelischen Predigt
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