Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote> <p><pb facs="#f0105" n="105"/> Antwort auf die menschliche Dedication. Die Benediction unserer Häuser geschieht im Namen des HErrn, die Dedication geschah im Namen des Diaconissenhauses und umfaßte das Haus mit seinem Innern. – Dem Festhause war geschehen, was durch äußeres Thun ihm gegeben werden konnte, es harrte nun des Hauches von oben, dadurch es geheiligt und Gott zum Dienst hingegeben werden sollte. –</p> <p>Der 100. Psalm: Jauchzet dem HErrn alle Welt, dienet dem HErrn mit Freuden, kommt vor Sein Angesicht mit Frohlocken – erscholl aus vollem Herzen, als wir und zum Beginn der Feier im Betsaal versammelt hatten, und wie aus Einem Munde strömten die Worte des Dankes für alle Güte der zehn Jahre, die dem lobenden Munde des Vorbeters nachgesprochen wurden. Als man daraus die Verse: „Nun lob mein Seel den HErrn“ anstimmte und zu der Strophe kam „den Blöden ist Er hold“ – da lag die Deutung so nahe, daß wohl niemand mit der Untersuchung sich abgab, wo hier die Blöden genannt sind; wir sangen im Andenken an unsere Schwachsinnigen, um derenwillen wir uns so außergewöhnlich versammelt hatten. Nach dieser einleitenden Feier ordnete sich die Prozession aus sämmtlichen Bewohnern des Hauses und den geladenen und freiwilligen Gästen. Wir sangen auf den Wegen, „daß die Ehre des HErrn groß sei“ Ps. 138; und wie mit einem Male zerriß die Sonne das dunkle Gewölke, Sturm und Regen legten sich, heller warmer Sonnenschein begleitete die fröhlich Wallenden und umstrahlte das Bild des Gekreuzigten, das dem Zuge vorangieng. Der Psalmenschluß, das Gloria, gehörte dem andern neuen Gebäude, dem freundlichen, reinlichen Waschhause, das auch seinen Gotteshauch bekommen durfte, wenn es gleich nur untergeordneten Zwecken dient, darum wurde ihm zu Liebe so lange stille gehalten. Nun aber richteten sich die Gedanken zum Einzug in’s festliche Haus, und die Prozession stimmte die Verse an: „Dir öffn’ ich JEsu meine Thür, ach komm und wohne du bei mir.“ Vor den Pforten erfolgte hierauf die Dedication: „HErr ich bin nicht werth, daß du unter mein Dach gehst,“ und „Heute ist diesem Hause Heil wiederfahren“ waren die Gottesworte, die wie je und je, so auch hier wieder zur Weihe dienten. „Zeuch ein zu deinen Thoren“ flehte weiter der Gesang, indessen die Pforten von der Hausmutter der Anstalt eröffnet wurden. Es folgten nun die zwei uralten Dedicationscollecten, wie sie schon bei der Einweihung des Rettungshauses hier verzeichnet wurden.</p> </quote> </cit> </div> </body> </text> </TEI> [105/0105]
Antwort auf die menschliche Dedication. Die Benediction unserer Häuser geschieht im Namen des HErrn, die Dedication geschah im Namen des Diaconissenhauses und umfaßte das Haus mit seinem Innern. – Dem Festhause war geschehen, was durch äußeres Thun ihm gegeben werden konnte, es harrte nun des Hauches von oben, dadurch es geheiligt und Gott zum Dienst hingegeben werden sollte. –
Der 100. Psalm: Jauchzet dem HErrn alle Welt, dienet dem HErrn mit Freuden, kommt vor Sein Angesicht mit Frohlocken – erscholl aus vollem Herzen, als wir und zum Beginn der Feier im Betsaal versammelt hatten, und wie aus Einem Munde strömten die Worte des Dankes für alle Güte der zehn Jahre, die dem lobenden Munde des Vorbeters nachgesprochen wurden. Als man daraus die Verse: „Nun lob mein Seel den HErrn“ anstimmte und zu der Strophe kam „den Blöden ist Er hold“ – da lag die Deutung so nahe, daß wohl niemand mit der Untersuchung sich abgab, wo hier die Blöden genannt sind; wir sangen im Andenken an unsere Schwachsinnigen, um derenwillen wir uns so außergewöhnlich versammelt hatten. Nach dieser einleitenden Feier ordnete sich die Prozession aus sämmtlichen Bewohnern des Hauses und den geladenen und freiwilligen Gästen. Wir sangen auf den Wegen, „daß die Ehre des HErrn groß sei“ Ps. 138; und wie mit einem Male zerriß die Sonne das dunkle Gewölke, Sturm und Regen legten sich, heller warmer Sonnenschein begleitete die fröhlich Wallenden und umstrahlte das Bild des Gekreuzigten, das dem Zuge vorangieng. Der Psalmenschluß, das Gloria, gehörte dem andern neuen Gebäude, dem freundlichen, reinlichen Waschhause, das auch seinen Gotteshauch bekommen durfte, wenn es gleich nur untergeordneten Zwecken dient, darum wurde ihm zu Liebe so lange stille gehalten. Nun aber richteten sich die Gedanken zum Einzug in’s festliche Haus, und die Prozession stimmte die Verse an: „Dir öffn’ ich JEsu meine Thür, ach komm und wohne du bei mir.“ Vor den Pforten erfolgte hierauf die Dedication: „HErr ich bin nicht werth, daß du unter mein Dach gehst,“ und „Heute ist diesem Hause Heil wiederfahren“ waren die Gottesworte, die wie je und je, so auch hier wieder zur Weihe dienten. „Zeuch ein zu deinen Thoren“ flehte weiter der Gesang, indessen die Pforten von der Hausmutter der Anstalt eröffnet wurden. Es folgten nun die zwei uralten Dedicationscollecten, wie sie schon bei der Einweihung des Rettungshauses hier verzeichnet wurden.
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