Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.finden würde. Unsre Verbindungen im Lande und unsre Verhältnisse waren von gedoppelter Art: einestheils hatten wir keinen Zweifel zu glauben, daß wir Vertrauen und Nachfolge finden würden, anderntheils aber trugen wir von alten Zeiten her die Schmach Christi, Mistrauen und Argwohn begegneten uns allenthalben mit lähmender Kraft. Demgemäß waren auch unsre Erfahrungen von zwiefacher Art. Gleich in der ersten Zeit schloßen sich schnell hinter einander Zweigvereine an und zwar zu allererst, bereits am 30. März 54, der Zweigverein Nürnberg, sodann am 20. April 54 der Zweigverein Hersbruck, am 10. Juni 54 der Zweigverein Memmingen, am 6. September 54 der Zweigverein Altdorf, am 17. Dez. 54 der Zweigverein Nördlingen, am 26. Mai 56 der Zweigverein Neuendettelsau, am 17. Mai 61 der Zweigverein Fürth, und zuletzt, erst im Sommer des Jahres 69, bekam der Zweigverein Wendelstein seine volle Gestaltung. Mehr Vereine aber, als die genannten sind es bis jetzt nicht geworden, und wer dieses Maß von Gelingen mit unsern anfänglichen Wünschen und Hoffnungen vergleicht, der hat alle Ursache, sich für enttäuscht zu halten und wird zu dem Bekenntnis genöthigt, daß wir auch in Sachen der weiblichen Diaconie, wenigstens in unsern heimathlichen Kreisen, den Anklang nicht fanden, den wir gehofft hatten. Wir waren und bleiben ein geringer Haufe, fanden überall Hindernis und fast nirgends die freudige Theilnahme und Arbeit, aus die wir gehofft hatten. Die erwählten Vorsteherinnen der Zweigvereine kamen zwar alljährlich an oder um Laurentii in Dettelsau zu einem Vereinstage zusammen, aber man konnte nirgends die einschlagende Wirkung wahrnehmen, auf die man gerechnet hatte. Die Theilnahme war kühl und man hatte fast jedes Jahr zu fürchten, daß sie noch kühler und geringer werden könnte. Dennoch aber lebten die Vereine fort, und finden würde. Unsre Verbindungen im Lande und unsre Verhältnisse waren von gedoppelter Art: einestheils hatten wir keinen Zweifel zu glauben, daß wir Vertrauen und Nachfolge finden würden, anderntheils aber trugen wir von alten Zeiten her die Schmach Christi, Mistrauen und Argwohn begegneten uns allenthalben mit lähmender Kraft. Demgemäß waren auch unsre Erfahrungen von zwiefacher Art. Gleich in der ersten Zeit schloßen sich schnell hinter einander Zweigvereine an und zwar zu allererst, bereits am 30. März 54, der Zweigverein Nürnberg, sodann am 20. April 54 der Zweigverein Hersbruck, am 10. Juni 54 der Zweigverein Memmingen, am 6. September 54 der Zweigverein Altdorf, am 17. Dez. 54 der Zweigverein Nördlingen, am 26. Mai 56 der Zweigverein Neuendettelsau, am 17. Mai 61 der Zweigverein Fürth, und zuletzt, erst im Sommer des Jahres 69, bekam der Zweigverein Wendelstein seine volle Gestaltung. Mehr Vereine aber, als die genannten sind es bis jetzt nicht geworden, und wer dieses Maß von Gelingen mit unsern anfänglichen Wünschen und Hoffnungen vergleicht, der hat alle Ursache, sich für enttäuscht zu halten und wird zu dem Bekenntnis genöthigt, daß wir auch in Sachen der weiblichen Diaconie, wenigstens in unsern heimathlichen Kreisen, den Anklang nicht fanden, den wir gehofft hatten. Wir waren und bleiben ein geringer Haufe, fanden überall Hindernis und fast nirgends die freudige Theilnahme und Arbeit, aus die wir gehofft hatten. Die erwählten Vorsteherinnen der Zweigvereine kamen zwar alljährlich an oder um Laurentii in Dettelsau zu einem Vereinstage zusammen, aber man konnte nirgends die einschlagende Wirkung wahrnehmen, auf die man gerechnet hatte. Die Theilnahme war kühl und man hatte fast jedes Jahr zu fürchten, daß sie noch kühler und geringer werden könnte. Dennoch aber lebten die Vereine fort, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0017" n="17"/> finden würde. Unsre Verbindungen im Lande und unsre Verhältnisse waren von gedoppelter Art: einestheils hatten wir keinen Zweifel zu glauben, daß wir Vertrauen und Nachfolge finden würden, anderntheils aber trugen wir von alten Zeiten her die Schmach Christi, Mistrauen und Argwohn begegneten uns allenthalben mit lähmender Kraft. Demgemäß waren auch unsre Erfahrungen von zwiefacher Art. Gleich in der ersten Zeit schloßen sich schnell hinter einander Zweigvereine an und zwar zu allererst, bereits am 30. März 54, der Zweigverein Nürnberg, sodann am 20. April 54 der Zweigverein Hersbruck, am 10. Juni 54 der Zweigverein Memmingen, am 6. September 54 der Zweigverein Altdorf, am 17. Dez. 54 der Zweigverein Nördlingen, am 26. Mai 56 der Zweigverein Neuendettelsau, am 17. Mai 61 der Zweigverein Fürth, und zuletzt, erst im Sommer des Jahres 69, bekam der Zweigverein Wendelstein seine volle Gestaltung. Mehr Vereine aber, als die genannten sind es bis jetzt nicht geworden, und wer dieses Maß von Gelingen mit unsern anfänglichen Wünschen und Hoffnungen vergleicht, der hat alle Ursache, sich für <hi rendition="#g">enttäuscht</hi> zu halten und wird zu dem Bekenntnis genöthigt, daß wir auch in Sachen der weiblichen Diaconie, wenigstens in unsern heimathlichen Kreisen, den Anklang nicht fanden, den wir gehofft hatten. Wir waren und bleiben ein geringer Haufe, fanden überall Hindernis und fast nirgends die freudige Theilnahme und Arbeit, aus die wir gehofft hatten. Die erwählten Vorsteherinnen der Zweigvereine kamen zwar alljährlich an oder um Laurentii in Dettelsau zu einem Vereinstage zusammen, aber man konnte nirgends die einschlagende Wirkung wahrnehmen, auf die man gerechnet hatte. Die Theilnahme war kühl und man hatte fast jedes Jahr zu fürchten, daß sie noch kühler und geringer werden könnte. Dennoch aber lebten die Vereine fort, und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
finden würde. Unsre Verbindungen im Lande und unsre Verhältnisse waren von gedoppelter Art: einestheils hatten wir keinen Zweifel zu glauben, daß wir Vertrauen und Nachfolge finden würden, anderntheils aber trugen wir von alten Zeiten her die Schmach Christi, Mistrauen und Argwohn begegneten uns allenthalben mit lähmender Kraft. Demgemäß waren auch unsre Erfahrungen von zwiefacher Art. Gleich in der ersten Zeit schloßen sich schnell hinter einander Zweigvereine an und zwar zu allererst, bereits am 30. März 54, der Zweigverein Nürnberg, sodann am 20. April 54 der Zweigverein Hersbruck, am 10. Juni 54 der Zweigverein Memmingen, am 6. September 54 der Zweigverein Altdorf, am 17. Dez. 54 der Zweigverein Nördlingen, am 26. Mai 56 der Zweigverein Neuendettelsau, am 17. Mai 61 der Zweigverein Fürth, und zuletzt, erst im Sommer des Jahres 69, bekam der Zweigverein Wendelstein seine volle Gestaltung. Mehr Vereine aber, als die genannten sind es bis jetzt nicht geworden, und wer dieses Maß von Gelingen mit unsern anfänglichen Wünschen und Hoffnungen vergleicht, der hat alle Ursache, sich für enttäuscht zu halten und wird zu dem Bekenntnis genöthigt, daß wir auch in Sachen der weiblichen Diaconie, wenigstens in unsern heimathlichen Kreisen, den Anklang nicht fanden, den wir gehofft hatten. Wir waren und bleiben ein geringer Haufe, fanden überall Hindernis und fast nirgends die freudige Theilnahme und Arbeit, aus die wir gehofft hatten. Die erwählten Vorsteherinnen der Zweigvereine kamen zwar alljährlich an oder um Laurentii in Dettelsau zu einem Vereinstage zusammen, aber man konnte nirgends die einschlagende Wirkung wahrnehmen, auf die man gerechnet hatte. Die Theilnahme war kühl und man hatte fast jedes Jahr zu fürchten, daß sie noch kühler und geringer werden könnte. Dennoch aber lebten die Vereine fort, und
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