Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.Feier. Weg, Wetter und Regen boten kein Hindernis, und wir erlebten es, mitten im Schmutze eines armen Dorfes ein überaus fröhliches Freudenfest zu feiern. - Am ersten November des Jahres 1854 erschien in dem Correspondenzblatt der Gesellschaft für innere Mission eine Beschreibung des fröhlichen Festes, die wir hier wiedergeben wollen und die wir, wenn es nicht des Guten gar zu viel wäre, noch dadurch erhöhen könnten, daß wir sie mit manch schöner Stelle aus einer andern damals erschienen Beschreibung (siehe das Blatt Nr. 42 vom 19. October 1854 in Wiener's evangelisch-lutherischer Kirchenzeitung in Bayern) versetzen würden. Das Correspondenzblatt referirt in folgender Weise:
Feier. Weg, Wetter und Regen boten kein Hindernis, und wir erlebten es, mitten im Schmutze eines armen Dorfes ein überaus fröhliches Freudenfest zu feiern. – Am ersten November des Jahres 1854 erschien in dem Correspondenzblatt der Gesellschaft für innere Mission eine Beschreibung des fröhlichen Festes, die wir hier wiedergeben wollen und die wir, wenn es nicht des Guten gar zu viel wäre, noch dadurch erhöhen könnten, daß wir sie mit manch schöner Stelle aus einer andern damals erschienen Beschreibung (siehe das Blatt Nr. 42 vom 19. October 1854 in Wiener’s evangelisch–lutherischer Kirchenzeitung in Bayern) versetzen würden. Das Correspondenzblatt referirt in folgender Weise:
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0043" n="43"/> Feier. Weg, Wetter und Regen boten kein Hindernis, und wir erlebten es, mitten im Schmutze eines armen Dorfes ein überaus fröhliches Freudenfest zu feiern. – Am ersten November des Jahres 1854 erschien in dem Correspondenzblatt der Gesellschaft für innere Mission eine Beschreibung des fröhlichen Festes, die wir hier wiedergeben wollen und die wir, wenn es nicht des Guten gar zu viel wäre, noch dadurch erhöhen könnten, daß wir sie mit manch schöner Stelle aus einer andern damals erschienen Beschreibung (siehe das Blatt Nr. 42 vom 19. October 1854 in Wiener’s evangelisch–lutherischer Kirchenzeitung in Bayern) versetzen würden. Das Correspondenzblatt referirt in folgender Weise:</p> <cit> <quote> <p>„Schon am Tage vor der Einweihung waren viele Freunde des Werks, so viel ihrer in den beschränkten Räumen des Dorfes Herberge finden konnten, eingetroffen. Der Nachmittag und Abend bot den versammelten Gästen, meist Geistlichen von nah und ferne, Gelegenheit, diese und jene wichtige Angelegenheit der Kirche zu besprechen und im brüderlichen Kreise der Einigkeit des Geistes und Glaubens sich recht bewußt und dessen froh zu werden.</p> <p>Der Morgen des Festtages brachte der Gäste mehr, und der Gottesdienst am Morgen des Maximilianstages vereinigte sie zu ernster Feier. Pfarrer Löhe predigte über Ps. 73, 25 und 26: „Wenn ich nur <hi rendition="#g">Dich</hi> habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde etc.“ und führte mit eindringlichen Worten den Hörern die Wahrheit zu Gemüthe, wie wenig der Mensch Ursache habe, und wie wenig es Befriedigung gebe, mit Wohlgefallen in seinen Werken, statt allein in Gott, zu beruhen; wie der nur der Lehre von der Rechtfertigung mit ganzem Glauben zufalle, der in Abgeschiedenheit von allen Dingen aller Dinge wahren Werth erkennend sich allein an seinem Gott in Christo Jesu genügen laße; wie eben daraus das Maß und die Kraft und der Segen der rechten Liebe fließe, daß sie nichts anderes suche, als Jesu Ehre und der Brüder Heil etc.</p> <p>Mit jeder Stunde des Tages mehrte sich die Zahl der Festgäste, wiewohl vom frühen Morgen an der Himmel in Strömen sich ergoß, als wollte er Ströme des Gnadenregens für die junge Pflanzung </p> </quote> </cit> </div> </body> </text> </TEI> [43/0043]
Feier. Weg, Wetter und Regen boten kein Hindernis, und wir erlebten es, mitten im Schmutze eines armen Dorfes ein überaus fröhliches Freudenfest zu feiern. – Am ersten November des Jahres 1854 erschien in dem Correspondenzblatt der Gesellschaft für innere Mission eine Beschreibung des fröhlichen Festes, die wir hier wiedergeben wollen und die wir, wenn es nicht des Guten gar zu viel wäre, noch dadurch erhöhen könnten, daß wir sie mit manch schöner Stelle aus einer andern damals erschienen Beschreibung (siehe das Blatt Nr. 42 vom 19. October 1854 in Wiener’s evangelisch–lutherischer Kirchenzeitung in Bayern) versetzen würden. Das Correspondenzblatt referirt in folgender Weise:
„Schon am Tage vor der Einweihung waren viele Freunde des Werks, so viel ihrer in den beschränkten Räumen des Dorfes Herberge finden konnten, eingetroffen. Der Nachmittag und Abend bot den versammelten Gästen, meist Geistlichen von nah und ferne, Gelegenheit, diese und jene wichtige Angelegenheit der Kirche zu besprechen und im brüderlichen Kreise der Einigkeit des Geistes und Glaubens sich recht bewußt und dessen froh zu werden.
Der Morgen des Festtages brachte der Gäste mehr, und der Gottesdienst am Morgen des Maximilianstages vereinigte sie zu ernster Feier. Pfarrer Löhe predigte über Ps. 73, 25 und 26: „Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde etc.“ und führte mit eindringlichen Worten den Hörern die Wahrheit zu Gemüthe, wie wenig der Mensch Ursache habe, und wie wenig es Befriedigung gebe, mit Wohlgefallen in seinen Werken, statt allein in Gott, zu beruhen; wie der nur der Lehre von der Rechtfertigung mit ganzem Glauben zufalle, der in Abgeschiedenheit von allen Dingen aller Dinge wahren Werth erkennend sich allein an seinem Gott in Christo Jesu genügen laße; wie eben daraus das Maß und die Kraft und der Segen der rechten Liebe fließe, daß sie nichts anderes suche, als Jesu Ehre und der Brüder Heil etc.
Mit jeder Stunde des Tages mehrte sich die Zahl der Festgäste, wiewohl vom frühen Morgen an der Himmel in Strömen sich ergoß, als wollte er Ströme des Gnadenregens für die junge Pflanzung
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