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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
selbiger Zeit etwas gar ungewöhnliches war; wie denn auch
sein stylus etwas geschickter ist. Dieses Chronicon hat Se-
bastian Rothenhahn/ und nach ihm Jo. Pistorius ediret/ und
verdiente es wohl eine neue Aufflage. Reginonis Lib. II. de Di-
sciplina Ecclesiastica,
so Hildebrandus und Baluzius ediret/
gehören nicht hierher. Das Supplementum oder Continuatio
Reginonis
wird auch gar werth und jenem fast gleich geachtet.

Ekkehardus, ein Mönch zu S. Gall, hat zu eben dieser Zeit ge-
lebet/ und ein Historisches Werck de casibus Monasterii S.
Galli
geschrieben/ welches Goldastus ediret hat. Er hat sol-
ches aus dem Munde eines andern Ekkehardi, der Ottonis I.
Capellanus
gewesen/ wie er selbst schreibet.

Luitprandus, oder wie andre accurater nach Langobardi-
scher Art schreiben wollen/ Liutprandus, war von Geburt ein
Lombarder/ und lebte zu Ottonis I. Zeiten/ und demnach bey
noch währenden Huren-Regiment. Er war Diaconus zu Pa-
via,
und hernach Bischoff zu Cremona/ und stund bey Beren-
gario II.
dem König von Jtalien in sonderbahren Gnaden/ wel-
cher ihn auch als Abgesandten nach Constantinopel geschickt.
Seine Historie/ oder Antapodosis, wie er sie nennet/ handelt
absonderlich von unsern Sachen/ und schreibt er in Wahrheit
sehr frey von den Grossen seiner Zeit. Sie ist nebst andern Din-
gen/ die ihm zugeschrieben werden/ An. 1640. zu Antwerpen in
fol. edir
et worden.

Wittichindus Corbejensis, oder wie andre sagen/ Windichi-
nus
,
war umb das Jahr 970 ein Mönch in dem Sächsischen
Kloster Corvey/ der auch viel von unsrer Historie belebet hat.
Seine Annales bestehen in drey Büchern/ und sind ziemlich
wohl geschrieben/ ohne daß die Zeit-Ordnung nicht zum besten
in acht genommen ist. Der stylus und die gantze Schreib-
Art richten sich nach Beda. Es ist dieses Werck von Mart.
Frechto
zu Basel An. 1532. ingleichen von Reineccio, und her-
nach von dem ältern Meibomio zu Franckfurt An. 1621. und
denn von dem jüngern in seinen Scriptoribus rerum German.

edi-

Einleitung zur
ſelbiger Zeit etwas gar ungewoͤhnliches war; wie denn auch
ſein ſtylus etwas geſchickter iſt. Dieſes Chronicon hat Se-
baſtian Rothenhahn/ und nach ihm Jo. Piſtorius ediret/ und
verdiente es wohl eine neue Aufflage. Reginonis Lib. II. de Di-
ſciplina Eccleſiaſtica,
ſo Hildebrandus und Baluzius ediret/
gehoͤren nicht hierher. Das Supplementum oder Continuatio
Reginonis
wird auch gar werth und jenem faſt gleich geachtet.

Ekkehardus, ein Moͤnch zu S. Gall, hat zu eben dieſer Zeit ge-
lebet/ und ein Hiſtoriſches Werck de caſibus Monaſterii S.
Galli
geſchrieben/ welches Goldaſtus ediret hat. Er hat ſol-
ches aus dem Munde eines andern Ekkehardi, der Ottonis I.
Capellanus
geweſen/ wie er ſelbſt ſchreibet.

Luitprandus, oder wie andre accurater nach Langobardi-
ſcher Art ſchreiben wollen/ Liutprandus, war von Geburt ein
Lombarder/ und lebte zu Ottonis I. Zeiten/ und demnach bey
noch waͤhrenden Huren-Regiment. Er war Diaconus zu Pa-
via,
und hernach Biſchoff zu Cremona/ und ſtund bey Beren-
gario II.
dem Koͤnig von Jtalien in ſonderbahren Gnaden/ wel-
cher ihn auch als Abgeſandten nach Conſtantinopel geſchickt.
Seine Hiſtorie/ oder Antapodoſis, wie er ſie nennet/ handelt
abſonderlich von unſern Sachen/ und ſchreibt er in Wahrheit
ſehr frey von den Groſſen ſeiner Zeit. Sie iſt nebſt andern Din-
gen/ die ihm zugeſchrieben werden/ An. 1640. zu Antwerpen in
fol. edir
et worden.

Wittichindus Corbejenſis, oder wie andre ſagen/ Windichi-
nus
,
war umb das Jahr 970 ein Moͤnch in dem Saͤchſiſchen
Kloſter Corvey/ der auch viel von unſrer Hiſtorie belebet hat.
Seine Annales beſtehen in drey Buͤchern/ und ſind ziemlich
wohl geſchrieben/ ohne daß die Zeit-Ordnung nicht zum beſten
in acht genommen iſt. Der ſtylus und die gantze Schreib-
Art richten ſich nach Beda. Es iſt dieſes Werck von Mart.
Frechto
zu Baſel An. 1532. ingleichen von Reineccio, und her-
nach von dem aͤltern Meibomio zu Franckfurt An. 1621. und
denn von dem juͤngern in ſeinen Scriptoribus rerum German.

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[126/0136] Einleitung zur ſelbiger Zeit etwas gar ungewoͤhnliches war; wie denn auch ſein ſtylus etwas geſchickter iſt. Dieſes Chronicon hat Se- baſtian Rothenhahn/ und nach ihm Jo. Piſtorius ediret/ und verdiente es wohl eine neue Aufflage. Reginonis Lib. II. de Di- ſciplina Eccleſiaſtica, ſo Hildebrandus und Baluzius ediret/ gehoͤren nicht hierher. Das Supplementum oder Continuatio Reginonis wird auch gar werth und jenem faſt gleich geachtet. Ekkehardus, ein Moͤnch zu S. Gall, hat zu eben dieſer Zeit ge- lebet/ und ein Hiſtoriſches Werck de caſibus Monaſterii S. Galli geſchrieben/ welches Goldaſtus ediret hat. Er hat ſol- ches aus dem Munde eines andern Ekkehardi, der Ottonis I. Capellanus geweſen/ wie er ſelbſt ſchreibet. Luitprandus, oder wie andre accurater nach Langobardi- ſcher Art ſchreiben wollen/ Liutprandus, war von Geburt ein Lombarder/ und lebte zu Ottonis I. Zeiten/ und demnach bey noch waͤhrenden Huren-Regiment. Er war Diaconus zu Pa- via, und hernach Biſchoff zu Cremona/ und ſtund bey Beren- gario II. dem Koͤnig von Jtalien in ſonderbahren Gnaden/ wel- cher ihn auch als Abgeſandten nach Conſtantinopel geſchickt. Seine Hiſtorie/ oder Antapodoſis, wie er ſie nennet/ handelt abſonderlich von unſern Sachen/ und ſchreibt er in Wahrheit ſehr frey von den Groſſen ſeiner Zeit. Sie iſt nebſt andern Din- gen/ die ihm zugeſchrieben werden/ An. 1640. zu Antwerpen in fol. ediret worden. Wittichindus Corbejenſis, oder wie andre ſagen/ Windichi- nus, war umb das Jahr 970 ein Moͤnch in dem Saͤchſiſchen Kloſter Corvey/ der auch viel von unſrer Hiſtorie belebet hat. Seine Annales beſtehen in drey Buͤchern/ und ſind ziemlich wohl geſchrieben/ ohne daß die Zeit-Ordnung nicht zum beſten in acht genommen iſt. Der ſtylus und die gantze Schreib- Art richten ſich nach Beda. Es iſt dieſes Werck von Mart. Frechto zu Baſel An. 1532. ingleichen von Reineccio, und her- nach von dem aͤltern Meibomio zu Franckfurt An. 1621. und denn von dem juͤngern in ſeinen Scriptoribus rerum German. edi-

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/136>, abgerufen am 08.05.2024.