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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
burt gesetzt/ zu Gomers Sohn gemacht werden/ oder nicht) ist ein
Gedichte des Saxonis Grammatici, oder einiger Fabulanten/
denen er gefolget/ und aus den Liedern der alten Dänen etwas
hinzu gethan hat. So wohl als die Genealogien der ersten J-
taliänischen Könige von Jano, oder Noah, der Deutschen von
Tuiscone, Gomers Sohn/ der Gallischen von Samote, und der
Hispanischen von Ibero, Tubals Sohn und Japhets Enckel/
allerseits von Annio Viterbiensi erdichtet/ und von denen Scri-
ptoribus
des sechzehenden Seculi auff Treu und Glauben sind
angenommen worden.

Nicht anders stehet es mit der Genealogischen Deduction
der uhralten Schwedischen und Gothischen Monarchen von Ma-
gog
und dessen Söhnen/ Sueno, Gethar, Thor und Ubbo,
welche Johannes Magnus dem Saxoni und allen Dänen zum
Trutz guten theils erdacht/ aber auch viel aus Saxone und den
alten Schwedischen Liedern genommen hat/ daher er und Saxo
fast ein Handwerck daraus machen/ einander zu wiedersprechen.

Der Ungarischen Könige Genealogie von dem Hunni-
schen Fürsten Attila her biß auff den Ungar Taxis, welche Bon-
finius
und aus ihm viele andre haben/ ist ein erdichtetes Werck/
umb so viel klährer/ weil wieder alle Historische Wahrheit die
Hunnen und Ungarn darinnen zu einem Volck gemacht werden.

Die Herleitung der Ertzhertzoglichen Oesterreichischen/ vor-
mahls Habspurgischen/ Familie von dem Römischen Geschlecht
der Aniciorum, welche sich in der Schweitz sollen als Exulan-
t
en auffgehalten haben/ und der gedachten Aniciorum fernere
Genealogie von Julio Caesare, ja gar von Aenaea, ist eine Er-
findung der Mönche/ wie sie denn bey dem Mönchischen Scripto-
re Alberto Argentinensi
zuerst gefunden wird/ von Volater-
rano
und Nauclero ist beybehalten worden/ und von Arnoldo
Wion
und Joh. Seifrido in grossen Wercken vertheidiget wor-
den. Ob ihr nun gleich Lambecius einigen Schein geben wol-
len/ so ist doch ihre Nichtigkeit allzu klahr von Streinio, Sciop-
pio
und andern gezeiget worden.

Jn

Einleitung zur
burt geſetzt/ zu Gomers Sohn gemacht werden/ oder nicht) iſt ein
Gedichte des Saxonis Grammatici, oder einiger Fabulanten/
denen er gefolget/ und aus den Liedern der alten Daͤnen etwas
hinzu gethan hat. So wohl als die Genealogien der erſten J-
taliaͤniſchen Koͤnige von Jano, oder Noah, der Deutſchen von
Tuiſcone, Gomers Sohn/ der Galliſchen von Samote, und der
Hiſpaniſchen von Ibero, Tubals Sohn und Japhets Enckel/
allerſeits von Annio Viterbienſi erdichtet/ und von denen Scri-
ptoribus
des ſechzehenden Seculi auff Treu und Glauben ſind
angenommen worden.

Nicht anders ſtehet es mit der Genealogiſchen Deduction
der uhralten Schwediſchen und Gothiſchen Monarchen von Ma-
gog
und deſſen Soͤhnen/ Sueno, Gethar, Thor und Ubbo,
welche Johannes Magnus dem Saxoni und allen Daͤnen zum
Trutz guten theils erdacht/ aber auch viel aus Saxone und den
alten Schwediſchen Liedern genommen hat/ daher er und Saxo
faſt ein Handwerck daraus machen/ einander zu wiederſprechen.

Der Ungariſchen Koͤnige Genealogie von dem Hunni-
ſchen Fuͤrſten Attila her biß auff den Ungar Taxis, welche Bon-
finius
und aus ihm viele andre haben/ iſt ein erdichtetes Werck/
umb ſo viel klaͤhrer/ weil wieder alle Hiſtoriſche Wahrheit die
Hunnen und Ungarn darinnen zu einem Volck gemacht werden.

Die Herleitung der Ertzhertzoglichen Oeſterreichiſchen/ vor-
mahls Habſpurgiſchen/ Familie von dem Roͤmiſchen Geſchlecht
der Aniciorum, welche ſich in der Schweitz ſollen als Exulan-
t
en auffgehalten haben/ und der gedachten Aniciorum fernere
Genealogie von Julio Cæſare, ja gar von Aenæa, iſt eine Er-
findung der Moͤnche/ wie ſie denn bey dem Moͤnchiſchen Scripto-
re Alberto Argentinenſi
zuerſt gefunden wird/ von Volater-
rano
und Nauclero iſt beybehalten worden/ und von Arnoldo
Wion
und Joh. Seifrido in groſſen Wercken vertheidiget wor-
den. Ob ihr nun gleich Lambecius einigen Schein geben wol-
len/ ſo iſt doch ihre Nichtigkeit allzu klahr von Streinio, Sciop-
pio
und andern gezeiget worden.

Jn
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[136/0146] Einleitung zur burt geſetzt/ zu Gomers Sohn gemacht werden/ oder nicht) iſt ein Gedichte des Saxonis Grammatici, oder einiger Fabulanten/ denen er gefolget/ und aus den Liedern der alten Daͤnen etwas hinzu gethan hat. So wohl als die Genealogien der erſten J- taliaͤniſchen Koͤnige von Jano, oder Noah, der Deutſchen von Tuiſcone, Gomers Sohn/ der Galliſchen von Samote, und der Hiſpaniſchen von Ibero, Tubals Sohn und Japhets Enckel/ allerſeits von Annio Viterbienſi erdichtet/ und von denen Scri- ptoribus des ſechzehenden Seculi auff Treu und Glauben ſind angenommen worden. Nicht anders ſtehet es mit der Genealogiſchen Deduction der uhralten Schwediſchen und Gothiſchen Monarchen von Ma- gog und deſſen Soͤhnen/ Sueno, Gethar, Thor und Ubbo, welche Johannes Magnus dem Saxoni und allen Daͤnen zum Trutz guten theils erdacht/ aber auch viel aus Saxone und den alten Schwediſchen Liedern genommen hat/ daher er und Saxo faſt ein Handwerck daraus machen/ einander zu wiederſprechen. Der Ungariſchen Koͤnige Genealogie von dem Hunni- ſchen Fuͤrſten Attila her biß auff den Ungar Taxis, welche Bon- finius und aus ihm viele andre haben/ iſt ein erdichtetes Werck/ umb ſo viel klaͤhrer/ weil wieder alle Hiſtoriſche Wahrheit die Hunnen und Ungarn darinnen zu einem Volck gemacht werden. Die Herleitung der Ertzhertzoglichen Oeſterreichiſchen/ vor- mahls Habſpurgiſchen/ Familie von dem Roͤmiſchen Geſchlecht der Aniciorum, welche ſich in der Schweitz ſollen als Exulan- ten auffgehalten haben/ und der gedachten Aniciorum fernere Genealogie von Julio Cæſare, ja gar von Aenæa, iſt eine Er- findung der Moͤnche/ wie ſie denn bey dem Moͤnchiſchen Scripto- re Alberto Argentinenſi zuerſt gefunden wird/ von Volater- rano und Nauclero iſt beybehalten worden/ und von Arnoldo Wion und Joh. Seifrido in groſſen Wercken vertheidiget wor- den. Ob ihr nun gleich Lambecius einigen Schein geben wol- len/ ſo iſt doch ihre Nichtigkeit allzu klahr von Streinio, Sciop- pio und andern gezeiget worden. Jn

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/146>, abgerufen am 09.05.2024.