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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
nennet wurde/ biß gegen Gran; sie brachten aber in folgenden Se-
culis mehr an sich.

Dännemarck/ Schweden und Norwegen sind noch übrig:
Das erste ward von Deutschland durch die Eyder und Slia ge-
schieden/ und bestund aus Jutland/ in welchem Arhusen, Ala-
borg
und Wendila, aus Finne (Fühnen] in welchem Odense,
aus Sialand [Seeland] in welchem Rotskild, und aus Scania
[Schonen) worinnen Lundona gelegen. Das iezige Schwe-
den
war damahls in Gothiland und Sueoniam, von zwey be-
sondern Völckern/ Gothen und Schweden getheilet. Jn Goth-
land war Scarane die Hauptstadt/ und gehörte Ofter-Suder-
und Wester-Gothland sammt Warmelani [Warmeland) dar-
zu. Jn Sueonia waren Ubsala, Sictona oder Sigtuna, und
Birka die Haupt-Oerter; Weiter hinauff lag Helsingaland,
dessen Einwohner ich von einem Ursprung mit den Schweden
schätze/ und endlich die Slavischen Völcker gegen Ost- und Nord-
Ost/ die Finwedi oder Finningi, ietzt Finnen/ Aestii, Sembi und
dergleichen. Jn Norwegen waren die Haupt-Oerter Ber-
gon, Trondemnis
(Druntheim] und Wick. Jn diesen allen gibt
Adami Bremensis Buch de situ Daniae gute Nachricht.

Die Art einer blossen Einleitung will es nicht zulassen tieffer
auff die besondern Geographischen Dinge zu kommen/ iedoch
weil es wohl iedem Menschen angebohren und der gesunden Ver-
nunfft nicht zuwieder ist/ vor sein Vaterland am meisten
zu forgen/ so will ich hierbey zwey neue Land-Char-
ten aus dem medio aevo setzen/ welche mich viel Mühe gekostet/
und aus vielen alten und neuen Scribenten nunmehr erst sind zu-
sammen gesuchet worden. Die erste begreifft Nord-Deutsch-
land/ die andre die Ober-Sächßischen Länder/ als in welchen die
Güte Gottes mich hat lassen gebohren/ erzogen und ernehret wer-
den. Jene wird insonderheit dienen/ die Sächßischen Scripto-
res, Wittichindum, Ditmarum &c.
und die Slavischen/ Hel-
moldum &c.
zu verstehen/ welche man mit Zusammenhaltung
derselben nun mit Lust wird lesen können. Es begreifft dieselbe

haupt-
C c 3

Hiſtor. medii ævi.
nennet wurde/ biß gegen Gran; ſie brachten aber in folgenden Se-
culis mehr an ſich.

Daͤnnemarck/ Schweden und Norwegen ſind noch uͤbrig:
Das erſte ward von Deutſchland durch die Eyder und Slia ge-
ſchieden/ und beſtund aus Jutland/ in welchem Arhuſen, Ala-
borg
und Wendila, aus Finne (Fuͤhnen] in welchem Odenſe,
aus Sialand [Seeland] in welchem Rotskild, und aus Scania
[Schonen) worinnen Lundona gelegen. Das iezige Schwe-
den
war damahls in Gothiland und Sueoniam, von zwey be-
ſondern Voͤlckern/ Gothen und Schweden getheilet. Jn Goth-
land war Scarane die Hauptſtadt/ und gehoͤrte Ofter-Suder-
und Weſter-Gothland ſammt Warmelani [Warmeland) dar-
zu. Jn Sueonia waren Ubſala, Sictona oder Sigtuna, und
Birka die Haupt-Oerter; Weiter hinauff lag Helſingaland,
deſſen Einwohner ich von einem Urſprung mit den Schweden
ſchaͤtze/ und endlich die Slaviſchen Voͤlcker gegen Oſt- und Nord-
Oſt/ die Finwedi oder Finningi, ietzt Finnen/ Aeſtii, Sembi und
dergleichen. Jn Norwegen waren die Haupt-Oerter Ber-
gon, Trondemnis
(Druntheim] und Wick. Jn dieſen allen gibt
Adami Bremenſis Buch de ſitu Daniæ gute Nachricht.

Die Art einer bloſſen Einleitung will es nicht zulaſſen tieffer
auff die beſondern Geographiſchen Dinge zu kommen/ iedoch
weil es wohl iedem Menſchen angebohren und der geſunden Ver-
nunfft nicht zuwieder iſt/ vor ſein Vaterland am meiſten
zu forgen/ ſo will ich hierbey zwey neue Land-Char-
ten aus dem medio ævo ſetzen/ welche mich viel Muͤhe gekoſtet/
und aus vielen alten und neuen Scribenten nunmehr erſt ſind zu-
ſammen geſuchet worden. Die erſte begreifft Nord-Deutſch-
land/ die andre die Ober-Saͤchßiſchen Laͤnder/ als in welchen die
Guͤte Gottes mich hat laſſen gebohren/ erzogen und ernehret wer-
den. Jene wird inſonderheit dienen/ die Saͤchßiſchen Scripto-
res, Wittichindum, Ditmarum &c.
und die Slaviſchen/ Hel-
moldum &c.
zu verſtehen/ welche man mit Zuſammenhaltung
derſelben nun mit Luſt wird leſen koͤnnen. Es begreifft dieſelbe

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[205/0221] Hiſtor. medii ævi. nennet wurde/ biß gegen Gran; ſie brachten aber in folgenden Se- culis mehr an ſich. Daͤnnemarck/ Schweden und Norwegen ſind noch uͤbrig: Das erſte ward von Deutſchland durch die Eyder und Slia ge- ſchieden/ und beſtund aus Jutland/ in welchem Arhuſen, Ala- borg und Wendila, aus Finne (Fuͤhnen] in welchem Odenſe, aus Sialand [Seeland] in welchem Rotskild, und aus Scania [Schonen) worinnen Lundona gelegen. Das iezige Schwe- den war damahls in Gothiland und Sueoniam, von zwey be- ſondern Voͤlckern/ Gothen und Schweden getheilet. Jn Goth- land war Scarane die Hauptſtadt/ und gehoͤrte Ofter-Suder- und Weſter-Gothland ſammt Warmelani [Warmeland) dar- zu. Jn Sueonia waren Ubſala, Sictona oder Sigtuna, und Birka die Haupt-Oerter; Weiter hinauff lag Helſingaland, deſſen Einwohner ich von einem Urſprung mit den Schweden ſchaͤtze/ und endlich die Slaviſchen Voͤlcker gegen Oſt-und Nord- Oſt/ die Finwedi oder Finningi, ietzt Finnen/ Aeſtii, Sembi und dergleichen. Jn Norwegen waren die Haupt-Oerter Ber- gon, Trondemnis (Druntheim] und Wick. Jn dieſen allen gibt Adami Bremenſis Buch de ſitu Daniæ gute Nachricht. Die Art einer bloſſen Einleitung will es nicht zulaſſen tieffer auff die beſondern Geographiſchen Dinge zu kommen/ iedoch weil es wohl iedem Menſchen angebohren und der geſunden Ver- nunfft nicht zuwieder iſt/ vor ſein Vaterland am meiſten zu forgen/ ſo will ich hierbey zwey neue Land-Char- ten aus dem medio ævo ſetzen/ welche mich viel Muͤhe gekoſtet/ und aus vielen alten und neuen Scribenten nunmehr erſt ſind zu- ſammen geſuchet worden. Die erſte begreifft Nord-Deutſch- land/ die andre die Ober-Saͤchßiſchen Laͤnder/ als in welchen die Guͤte Gottes mich hat laſſen gebohren/ erzogen und ernehret wer- den. Jene wird inſonderheit dienen/ die Saͤchßiſchen Scripto- res, Wittichindum, Ditmarum &c. und die Slaviſchen/ Hel- moldum &c. zu verſtehen/ welche man mit Zuſammenhaltung derſelben nun mit Luſt wird leſen koͤnnen. Es begreifft dieſelbe haupt- C c 3

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/221>, abgerufen am 09.05.2024.