Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur denen Thüringern besessen worden/ Thuringia Orientalis, o-der Terra orientalis, Osterland/ von alten Zeiten her sind ge- nennet worden. Stellae und seiner Nachfolger Fabeln von Li- bonotria verdienen keiner Wiederlegung. Man muß aber wohl zusehen/ daß man diese Orientalem terram nicht mit der andern/ so besser nach Osten gelegen/ und jetzo die Lausitz genennet wird/ confundire, sondern aus den Umbständen schliessen/ von wel- chem eigentlich geredet werde. Zuletzt aber ist dieser Nahme be- ständig auff dem ersten Land/ und vornehmlich auff dem südli- chen Theil desselben zwischen der Sale und Elster geblieben. Dasjenige Land ist noch übrig/ welches unter dem allgemei- rina
Einleitung zur denen Thuͤringern beſeſſen worden/ Thuringia Orientalis, o-der Terra orientalis, Oſterland/ von alten Zeiten her ſind ge- nennet worden. Stellæ und ſeiner Nachfolger Fabeln von Li- bonotria verdienen keiner Wiederlegung. Man muß aber wohl zuſehen/ daß man dieſe Orientalem terram nicht mit der andern/ ſo beſſer nach Oſten gelegen/ und jetzo die Lauſitz genennet wird/ confundire, ſondern aus den Umbſtaͤnden ſchlieſſen/ von wel- chem eigentlich geredet werde. Zuletzt aber iſt dieſer Nahme be- ſtaͤndig auff dem erſten Land/ und vornehmlich auff dem ſuͤdli- chen Theil deſſelben zwiſchen der Sale und Elſter geblieben. Dasjenige Land iſt noch uͤbrig/ welches unter dem allgemei- rina
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Einleitung zur
denen Thuͤringern beſeſſen worden/ Thuringia Orientalis, o-
der Terra orientalis, Oſterland/ von alten Zeiten her ſind ge-
nennet worden. Stellæ und ſeiner Nachfolger Fabeln von Li-
bonotria verdienen keiner Wiederlegung. Man muß aber wohl
zuſehen/ daß man dieſe Orientalem terram nicht mit der andern/
ſo beſſer nach Oſten gelegen/ und jetzo die Lauſitz genennet wird/
confundire, ſondern aus den Umbſtaͤnden ſchlieſſen/ von wel-
chem eigentlich geredet werde. Zuletzt aber iſt dieſer Nahme be-
ſtaͤndig auff dem erſten Land/ und vornehmlich auff dem ſuͤdli-
chen Theil deſſelben zwiſchen der Sale und Elſter geblieben.
Dasjenige Land iſt noch uͤbrig/ welches unter dem allgemei-
nen Nahmen Luzici wohl koͤnnte begriffen werden/ deſſen Pagi
ſind/ Selpoli, Sile, Diedeſiſi, Luzici, Milſca und Budisſin, ſo
jetzt zuſammen unter dem Nahmen Lauſitz begriffen ſind. Die-
ſe Luſizi muͤſſen aber nicht mit denen Luiticiis, welche eine Wil-
ziſche Nation an der Oſt-See waren/ wie Cranzius und Brotuf-
fius thun/ confundiret werden/ und hat Albinus und der hoch-
gelehrte Schurzfleiſchius de Luſatia p. 6. ſolches wohl an-
gemercket; Helmoldi Suſi, oder Luſi aber moͤchten ſich eher
hieher ſchicken. Selpoli war ein Pagus uͤber der ſchwartzen El-
ſter/ wo jetzt Luͤbben und Lucca liegt/ biß an die Oder/ deſſen Dit-
marus gedencket/ und gehoͤrte ſonder Zweiffel die Stadt Luibni
(Luͤbben) beym Ditmaro p. 141. hieher. Sile liegt weiter gegen
Morgen/ wo jetzt Ober-Schleſien iſt/ wird von Ditmaro Silenſi
genennet/ davon ſonder Zweiffel der Nahme Sileſia kommt.
Darzu gehoͤrten Glogua (Glogau) und Croſna (Croſſen) de-
rer Ditmarus gedencket. Diedeſiſi findet ſich weiter herunter
gegen Morgen zwiſchen der ſchwartzen Elſter und Spree/ wo jetzt
Elſterwerd iſt/ und wird von Ditmaro angefuͤhret. Der Pagus
Luzici wird in Diplomatibus erwehnet/ und lag an und uͤber der
Spree/ wo jetzt Spremberg iſt/ worzu daß Kloſter Dobraluh,
jetzo Dobrilug/ gehoͤrig. Milſca war ein Pagus tieffer herunter in
der Ober-Lauſitz/ deſſen in einem Diplomate Henr. IV. A. 1071.
Erwehnung geſchiehet: Es gehoͤrte darzu das Burgvvardium Ge-
rina
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