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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur

Jm siebenden Seculo waren von grosen Ansehen das Rö-
mische/ Fränckische/ West-Gothische und Langobardische/ die
Sächßischen/ Slavischen und angehenden Saracenischen Reiche.
Das Römische gerieth in die völlige Barbarey/ die man nun
auch an denen Numis genungsam sahe/ es verlohr fast alles in
Asien und Africa, und Jtalien wolte auch nicht mehr gehor-
chen. Das Fränckische nahm immer zu/ und theilte sich nun
in 3. Theile/ Austrasien/ Neustrien und Burgundien/ welche zu-
weilen wieder zusammen kamen. Die Majores Domus oder Groß-
Hoffmeister erlangten bey grosser Nachläßigkeit der Könige
fast alle Macht. Das West-Gothische Reich blieb noch im-
mer in blühenden Stand/ ingleichen die Sächßischen Reiche
in Engelland/ welche etwas civilisiret würden/ und die Studia
nach ihrer Art trieben. So bliebe es auch mit den Slavi-
vischen Reichen/ mit den Deutschen Sachßen/ mit Bäyern und
Frießland in vorigen Zustand/ ohne daß die Friesen Christen
wurden. Die Saracenen richteten auff Muhammeds und sei-
ner Nachfolger Anführung in Arabien ein neues Reich auff/ ü-
berwältigten das gantze Persische/ nahmen dem Römischen
gantz Syrien/ Egypten und Africa nebst der Jnsul Rhodus,
und hiermit ward die Arabische Sprache nebst Muhammeds
Lehre durch Asien und Africa ausgebreitet. Jn geistlichen
Sachen nahm der Aberglaube täglich zu/ und sonderlich die
Verehrung der Heiligen/ derer Bilder man doch noch nicht an-
betete/ des Creutzes Veneration und Gebrauch ward auch recht
durchgehend/ und brachte man die Orgeln in die Kirchen. Der
Pabst zu Rom erlangte die Ehre des allgemeinen Bischoffs/ und
brachte durch die Mönche gantz Occident unter seinen geistli-
chen Gehorsam. Jn den Klöstern entstunden hin und wieder
Schulen/ sonderlich bey den Francken/ so wurden auch die Bi-
schöfflichen Collegia, welche sich Canonicos nennten/ recht be-
kannt/ und als Schulen gebrauchet. Jn der Morgenländi-
schen Kirche aber machte die Secte der Monotheleten viel We-
sens. Die Clerisey gerieth fast durchgehends in ein liederlich

Le-
Einleitung zur

Jm ſiebenden Seculo waren von groſen Anſehen das Roͤ-
miſche/ Fraͤnckiſche/ Weſt-Gothiſche und Langobardiſche/ die
Saͤchßiſchen/ Slaviſchen und angehenden Saraceniſchen Reiche.
Das Roͤmiſche gerieth in die voͤllige Barbarey/ die man nun
auch an denen Numis genungſam ſahe/ es verlohr faſt alles in
Aſien und Africa, und Jtalien wolte auch nicht mehr gehor-
chen. Das Fraͤnckiſche nahm immer zu/ und theilte ſich nun
in 3. Theile/ Auſtraſien/ Neuſtrien und Burgundien/ welche zu-
weilen wieder zuſam̃en kamen. Die Majores Domus oder Groß-
Hoffmeiſter erlangten bey groſſer Nachlaͤßigkeit der Koͤnige
faſt alle Macht. Das Weſt-Gothiſche Reich blieb noch im-
mer in bluͤhenden Stand/ ingleichen die Saͤchßiſchen Reiche
in Engelland/ welche etwas civiliſiret wuͤrden/ und die Studia
nach ihrer Art trieben. So bliebe es auch mit den Slavi-
viſchen Reichen/ mit den Deutſchen Sachßen/ mit Baͤyern und
Frießland in vorigen Zuſtand/ ohne daß die Frieſen Chriſten
wurden. Die Saracenen richteten auff Muhammeds und ſei-
ner Nachfolger Anfuͤhrung in Arabien ein neues Reich auff/ uͤ-
berwaͤltigten das gantze Perſiſche/ nahmen dem Roͤmiſchen
gantz Syrien/ Egypten und Africa nebſt der Jnſul Rhodus,
und hiermit ward die Arabiſche Sprache nebſt Muhammeds
Lehre durch Aſien und Africa ausgebreitet. Jn geiſtlichen
Sachen nahm der Aberglaube taͤglich zu/ und ſonderlich die
Verehrung der Heiligen/ derer Bilder man doch noch nicht an-
betete/ des Creutzes Veneration und Gebrauch ward auch recht
durchgehend/ und brachte man die Orgeln in die Kirchen. Der
Pabſt zu Rom erlangte die Ehre des allgemeinen Biſchoffs/ und
brachte durch die Moͤnche gantz Occident unter ſeinen geiſtli-
chen Gehorſam. Jn den Kloͤſtern entſtunden hin und wieder
Schulen/ ſonderlich bey den Francken/ ſo wurden auch die Bi-
ſchoͤfflichen Collegia, welche ſich Canonicos nennten/ recht be-
kannt/ und als Schulen gebrauchet. Jn der Morgenlaͤndi-
ſchen Kirche aber machte die Secte der Monotheleten viel We-
ſens. Die Cleriſey gerieth faſt durchgehends in ein liederlich

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[226/0244] Einleitung zur Jm ſiebenden Seculo waren von groſen Anſehen das Roͤ- miſche/ Fraͤnckiſche/ Weſt-Gothiſche und Langobardiſche/ die Saͤchßiſchen/ Slaviſchen und angehenden Saraceniſchen Reiche. Das Roͤmiſche gerieth in die voͤllige Barbarey/ die man nun auch an denen Numis genungſam ſahe/ es verlohr faſt alles in Aſien und Africa, und Jtalien wolte auch nicht mehr gehor- chen. Das Fraͤnckiſche nahm immer zu/ und theilte ſich nun in 3. Theile/ Auſtraſien/ Neuſtrien und Burgundien/ welche zu- weilen wieder zuſam̃en kamen. Die Majores Domus oder Groß- Hoffmeiſter erlangten bey groſſer Nachlaͤßigkeit der Koͤnige faſt alle Macht. Das Weſt-Gothiſche Reich blieb noch im- mer in bluͤhenden Stand/ ingleichen die Saͤchßiſchen Reiche in Engelland/ welche etwas civiliſiret wuͤrden/ und die Studia nach ihrer Art trieben. So bliebe es auch mit den Slavi- viſchen Reichen/ mit den Deutſchen Sachßen/ mit Baͤyern und Frießland in vorigen Zuſtand/ ohne daß die Frieſen Chriſten wurden. Die Saracenen richteten auff Muhammeds und ſei- ner Nachfolger Anfuͤhrung in Arabien ein neues Reich auff/ uͤ- berwaͤltigten das gantze Perſiſche/ nahmen dem Roͤmiſchen gantz Syrien/ Egypten und Africa nebſt der Jnſul Rhodus, und hiermit ward die Arabiſche Sprache nebſt Muhammeds Lehre durch Aſien und Africa ausgebreitet. Jn geiſtlichen Sachen nahm der Aberglaube taͤglich zu/ und ſonderlich die Verehrung der Heiligen/ derer Bilder man doch noch nicht an- betete/ des Creutzes Veneration und Gebrauch ward auch recht durchgehend/ und brachte man die Orgeln in die Kirchen. Der Pabſt zu Rom erlangte die Ehre des allgemeinen Biſchoffs/ und brachte durch die Moͤnche gantz Occident unter ſeinen geiſtli- chen Gehorſam. Jn den Kloͤſtern entſtunden hin und wieder Schulen/ ſonderlich bey den Francken/ ſo wurden auch die Bi- ſchoͤfflichen Collegia, welche ſich Canonicos nennten/ recht be- kannt/ und als Schulen gebrauchet. Jn der Morgenlaͤndi- ſchen Kirche aber machte die Secte der Monotheleten viel We- ſens. Die Cleriſey gerieth faſt durchgehends in ein liederlich Le-

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/244>, abgerufen am 21.11.2024.