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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
ten es mit dem Griechischen Reich gar aus: Franckreich be-
freyete sich wieder von denen Engelländern: Die Nordischen
Reiche wurden sämmtlich vereiniget/ und die Böhmen brachten
Schlesien an sich. Jn Kirchen-Sachen ward des Pabsts
Macht durch die Concilia sehr eingeschränckt/ er bekam in
Böhmen viel Wiedersacher/ und die Samogeten wurden bekeh-
ret. Der Gelehrten wurden nun immer mehr/ so ward auch
die Buchdruckerey und America erfunden/ und die Schiffar-
then dahin und nach Jndien kamen in guten Stand; die Zi-
geuner und eingesalzenen Heringe wurden auch zu dieser Zeit be-
kannt/ und entstund abermahls ein grausamer Eyffer wieder die
Jüden. So weit die General-Ideen: Dieselben können/ wenn
man dasjenige/ was in iedem Seculo auffkommen/ negative
bey denen vorhergehenden einbringet/ leicht erlängert werden.

Jnsonderheit sind von unsern Deutschen Sachen folgende
Ideen zu behalten. Zu Zeiten Käysers Henrici II. oder im
Anfang des 11den Sec. stunde das Hertzogthum Saxoniae Ve-
seranae
bey Ottonis M. Familie, Saxoniae Albingicae aber bey
der Billingischen/ das Fränckische bey den Salicis, u. das Schwäbi-
sche bey Burcharden/ einem Schwäbischen Herren. Das Hertzog-
thum Bäyernbesaß der Käyser selbst/ und ließ es durch die Pfaltz-
u. andre Graffen verwalten/ iedoch hatte das Stück von den alten
Bäyern/ so Cärnthen genennet wird/ einen eigenen Hertzog. Das
Hertzogthum Ober- und Nieder-Lothringen stund bey den Ein-
hamischen Graffen. Die Pfaltz am Rhein und in Schwaben
wanderten noch von einem Geschlecht zum andern; Die Säch-
ßische aber war bey einer Linie des Budsezischen Haußes/ und die
Bäyrische bey den Graffen von Scheyern. Die Marck-
Graffschafften des Deutschen Reichs waren damahls/ die
Sächßische/ so bey einer Linie des Wittekindischen Geschlechts
stund/ die Osterländische/ die noch nicht erblich war/ die alte/
oder Salzwedelische Marck/ so bey dem Ascanischen Hauße
war/ die Brandenburgische und Meißnische/ welche noch nicht
erblich hafsteten/ die Oesterreichische/ welche schon auff dem

Leo-

Einleitung zur
ten es mit dem Griechiſchen Reich gar aus: Franckreich be-
freyete ſich wieder von denen Engellaͤndern: Die Nordiſchen
Reiche wurden ſaͤmmtlich vereiniget/ und die Boͤhmen brachten
Schleſien an ſich. Jn Kirchen-Sachen ward des Pabſts
Macht durch die Concilia ſehr eingeſchraͤnckt/ er bekam in
Boͤhmen viel Wiederſacher/ und die Samogeten wurden bekeh-
ret. Der Gelehrten wurden nun immer mehr/ ſo ward auch
die Buchdruckerey und America erfunden/ und die Schiffar-
then dahin und nach Jndien kamen in guten Stand; die Zi-
geuner und eingeſalzenen Heringe wurden auch zu dieſer Zeit be-
kannt/ und entſtund abermahls ein grauſamer Eyffer wieder die
Juͤden. So weit die General-Idéen: Dieſelben koͤnnen/ wenn
man dasjenige/ was in iedem Seculo auffkommen/ negative
bey denen vorhergehenden einbringet/ leicht erlaͤngert werden.

Jnſonderheit ſind von unſern Deutſchen Sachen folgende
Idéen zu behalten. Zu Zeiten Kaͤyſers Henrici II. oder im
Anfang des 11den Sec. ſtunde das Hertzogthum Saxoniæ Ve-
ſeranæ
bey Ottonis M. Familie, Saxoniæ Albingicæ aber bey
der Billingiſchẽ/ das Fraͤnckiſche bey den Salicis, u. das Schwaͤbi-
ſche bey Burcharden/ einem Schwaͤbiſchẽ Herren. Das Hertzog-
thum Baͤyernbeſaß der Kaͤyſer ſelbſt/ und ließ es durch die Pfaltz-
u. andre Graffen verwalten/ iedoch hatte das Stuͤck von den alten
Baͤyern/ ſo Caͤrnthen genennet wird/ einen eigenen Hertzog. Das
Hertzogthum Ober- und Nieder-Lothringen ſtund bey den Ein-
hamiſchen Graffen. Die Pfaltz am Rhein und in Schwaben
wanderten noch von einem Geſchlecht zum andern; Die Saͤch-
ßiſche aber war bey einer Linie des Budſeziſchen Haußes/ und die
Baͤyriſche bey den Graffen von Scheyern. Die Marck-
Graffſchafften des Deutſchen Reichs waren damahls/ die
Saͤchßiſche/ ſo bey einer Linie des Wittekindiſchen Geſchlechts
ſtund/ die Oſterlaͤndiſche/ die noch nicht erblich war/ die alte/
oder Salzwedeliſche Marck/ ſo bey dem Aſcaniſchen Hauße
war/ die Brandenburgiſche und Meißniſche/ welche noch nicht
erblich hafſteten/ die Oeſterreichiſche/ welche ſchon auff dem

Leo-
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[236/0254] Einleitung zur ten es mit dem Griechiſchen Reich gar aus: Franckreich be- freyete ſich wieder von denen Engellaͤndern: Die Nordiſchen Reiche wurden ſaͤmmtlich vereiniget/ und die Boͤhmen brachten Schleſien an ſich. Jn Kirchen-Sachen ward des Pabſts Macht durch die Concilia ſehr eingeſchraͤnckt/ er bekam in Boͤhmen viel Wiederſacher/ und die Samogeten wurden bekeh- ret. Der Gelehrten wurden nun immer mehr/ ſo ward auch die Buchdruckerey und America erfunden/ und die Schiffar- then dahin und nach Jndien kamen in guten Stand; die Zi- geuner und eingeſalzenen Heringe wurden auch zu dieſer Zeit be- kannt/ und entſtund abermahls ein grauſamer Eyffer wieder die Juͤden. So weit die General-Idéen: Dieſelben koͤnnen/ wenn man dasjenige/ was in iedem Seculo auffkommen/ negative bey denen vorhergehenden einbringet/ leicht erlaͤngert werden. Jnſonderheit ſind von unſern Deutſchen Sachen folgende Idéen zu behalten. Zu Zeiten Kaͤyſers Henrici II. oder im Anfang des 11den Sec. ſtunde das Hertzogthum Saxoniæ Ve- ſeranæ bey Ottonis M. Familie, Saxoniæ Albingicæ aber bey der Billingiſchẽ/ das Fraͤnckiſche bey den Salicis, u. das Schwaͤbi- ſche bey Burcharden/ einem Schwaͤbiſchẽ Herren. Das Hertzog- thum Baͤyernbeſaß der Kaͤyſer ſelbſt/ und ließ es durch die Pfaltz- u. andre Graffen verwalten/ iedoch hatte das Stuͤck von den alten Baͤyern/ ſo Caͤrnthen genennet wird/ einen eigenen Hertzog. Das Hertzogthum Ober-und Nieder-Lothringen ſtund bey den Ein- hamiſchen Graffen. Die Pfaltz am Rhein und in Schwaben wanderten noch von einem Geſchlecht zum andern; Die Saͤch- ßiſche aber war bey einer Linie des Budſeziſchen Haußes/ und die Baͤyriſche bey den Graffen von Scheyern. Die Marck- Graffſchafften des Deutſchen Reichs waren damahls/ die Saͤchßiſche/ ſo bey einer Linie des Wittekindiſchen Geſchlechts ſtund/ die Oſterlaͤndiſche/ die noch nicht erblich war/ die alte/ oder Salzwedeliſche Marck/ ſo bey dem Aſcaniſchen Hauße war/ die Brandenburgiſche und Meißniſche/ welche noch nicht erblich hafſteten/ die Oeſterreichiſche/ welche ſchon auff dem Leo-

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/254>, abgerufen am 24.11.2024.