Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. medii aevi. Christi Geburt ward ein grosses Theil desselben am Ober-Rheinmit Deutschen besetzt/ die Francken nahmen auch am Nieder- Rhein im 3. Sec. alles weg/ und die Burgundier richteten ein neues Reich im 5ten Sec. auff. Damahls brachten die Fran- cken fast alles biß an die Garonne unter sich/ und nennten es Neu- strien/ theilten es auch in das Reich zu Paris/ Orleans und Sois- sons, welche doch bald wieder zusammen kamen. Die West- Gothen aber richteten an der Spanischen Gräntze ein neues Reich an/ darauß hernach des Aquitanische entstund. Jm 9ten Sec. ward unter Carolo Calvo das beständige West-Fräncki- sche Königreich geordnet/ auch bald darauff daß West-Theil von dem Lotharischen und Burgundischen Reich darzu geschla- gen/ aus den Bretagnischen und Normandischen Fürsten Her- tzoge gemacht/ welchezu denen alten Hertzogen von Champagne, Burgundien/ und Orleans gesetzet wurden/ das übrige ward von Graffen regieret: Die letzten Hertzogthümer aber giengen bald ein/ und da das Capetingische Geschlecht im 10den Sec. zur Krohn kam/ machten sich nicht nur die Bretagnischen und Nor- mandischen Hertzoge/ sondern auch die Graffen von Clermont, Auvergne, Limosin, Marche, Bourbon, Forest, Nevers, Ber- ry, Brie, Retel, Vermandois, Ponthieu, Boulogne, Aumale, Alenson, Perche, Maine, Anjou, Touraine, &c. sehr mächtig/ also/ daß der König ausser Paris, Orleans und Poitou wenig be- hielte. Jn Aquitanien und Langvedoc waren die Hertzoge von Aquit. sehr mächtig/ das übrige besassen die Graffen von Tolouse, Langvedoc, Foix, Comminges, Armaignac, &c. welche mit denen Französischen Königen nichts zu schaffen ha- ben wolten. Bald darauff entstunden aus der Königlichen Familie auch die mächtigen Graffen in Poitou, und jene ward immer schwächer: Jm 12ten Sec. aber/ nachdem sie Cham- pagne, Picardie, Chartres, Brie, und Berry wieder an sich ge- bracht/ kam sie wieder in die Höhe; Jnsonderheit that Philip- pus Augustus viel dabey/ welcher das Herzogthum Norman- die, die Graffschafften Maine, Anjou, Touraine, Vendosme, Va-
Hiſtor. medii ævi. Chriſti Geburt ward ein groſſes Theil deſſelben am Ober-Rheinmit Deutſchen beſetzt/ die Francken nahmen auch am Nieder- Rhein im 3. Sec. alles weg/ und die Burgundier richteten ein neues Reich im 5ten Sec. auff. Damahls brachten die Fran- cken faſt alles biß an die Garonne unter ſich/ und nennten es Neu- ſtrien/ theilten es auch in das Reich zu Paris/ Orleans und Sois- ſons, welche doch bald wieder zuſammen kamen. Die Weſt- Gothen aber richteten an der Spaniſchen Graͤntze ein neues Reich an/ darauß hernach des Aquitaniſche entſtund. Jm 9ten Sec. ward unter Carolo Calvo das beſtaͤndige Weſt-Fraͤncki- ſche Koͤnigreich geordnet/ auch bald darauff daß Weſt-Theil von dem Lothariſchen und Burgundiſchen Reich darzu geſchla- gen/ aus den Bretagniſchen und Normandiſchen Fuͤrſten Her- tzoge gemacht/ welchezu denen alten Hertzogen von Champagne, Burgundien/ und Orleans geſetzet wurden/ das uͤbrige ward von Graffen regieret: Die letzten Hertzogthuͤmer aber giengen bald ein/ und da das Capetingiſche Geſchlecht im 10den Sec. zur Krohn kam/ machten ſich nicht nur die Bretagniſchen und Nor- mandiſchen Hertzoge/ ſondern auch die Graffen von Clermont, Auvergne, Limoſin, Marche, Bourbon, Foreſt, Nevers, Ber- ry, Brie, Retel, Vermandois, Ponthieu, Boulogne, Aumale, Alenſon, Perche, Maine, Anjou, Touraine, &c. ſehr maͤchtig/ alſo/ daß der Koͤnig auſſer Paris, Orleans und Poitou wenig be- hielte. Jn Aquitanien und Langvedoc waren die Hertzoge von Aquit. ſehr maͤchtig/ das uͤbrige beſaſſen die Graffen von Tolouſe, Langvedoc, Foix, Comminges, Armaignac, &c. welche mit denen Franzoͤſiſchen Koͤnigen nichts zu ſchaffen ha- ben wolten. Bald darauff entſtunden aus der Koͤniglichen Familie auch die maͤchtigen Graffen in Poitou, und jene ward immer ſchwaͤcher: Jm 12ten Sec. aber/ nachdem ſie Cham- pagne, Picardie, Chartres, Brie, und Berry wieder an ſich ge- bracht/ kam ſie wieder in die Hoͤhe; Jnſonderheit that Philip- pus Auguſtus viel dabey/ welcher das Herzogthum Norman- die, die Graffſchafften Maine, Anjou, Touraine, Vendoſme, Va-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0281" n="263"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Hiſtor. medii ævi.</hi></fw><lb/> Chriſti Geburt ward ein groſſes Theil deſſelben am Ober-Rhein<lb/> mit Deutſchen beſetzt/ die Francken nahmen auch am Nieder-<lb/> Rhein im 3. Sec. alles weg/ und die Burgundier richteten ein<lb/> neues Reich im 5ten Sec. auff. Damahls brachten die Fran-<lb/> cken faſt alles biß an die <hi rendition="#aq">Garonne</hi> unter ſich/ und nennten es <hi rendition="#aq">Neu-<lb/> ſtri</hi>en/ theilten es auch in das Reich zu Paris/ <hi rendition="#aq">Orleans</hi> und <hi rendition="#aq">Sois-<lb/> ſons,</hi> welche doch bald wieder zuſammen kamen. Die Weſt-<lb/> Gothen aber richteten an der Spaniſchen Graͤntze ein neues<lb/> Reich an/ darauß hernach des <hi rendition="#aq">Aquitani</hi>ſche entſtund. Jm 9ten<lb/> Sec. ward unter <hi rendition="#aq">Carolo Calvo</hi> das beſtaͤndige Weſt-Fraͤncki-<lb/> ſche Koͤnigreich geordnet/ auch bald darauff daß Weſt-Theil<lb/> von dem Lothariſchen und Burgundiſchen Reich darzu geſchla-<lb/> gen/ aus den <hi rendition="#aq">Bretagni</hi>ſchen und <hi rendition="#aq">Normandi</hi>ſchen Fuͤrſten Her-<lb/> tzoge gemacht/ welchezu denen alten Hertzogen von <hi rendition="#aq">Champagne,</hi><lb/> Burgundien/ und <hi rendition="#aq">Orleans</hi> geſetzet wurden/ das uͤbrige ward von<lb/> Graffen regieret: Die letzten Hertzogthuͤmer aber giengen bald<lb/> ein/ und da das <hi rendition="#aq">Capetingi</hi>ſche Geſchlecht im 10den Sec. zur<lb/> Krohn kam/ machten ſich nicht nur die <hi rendition="#aq">Bretagni</hi>ſchen und <hi rendition="#aq">Nor-<lb/> mandi</hi>ſchen Hertzoge/ ſondern auch die Graffen von <hi rendition="#aq">Clermont,<lb/> Auvergne, Limoſin, Marche, Bourbon, Foreſt, Nevers, Ber-<lb/> ry, Brie, Retel, Vermandois, Ponthieu, Boulogne, Aumale,<lb/> Alenſon, Perche, Maine, Anjou, Touraine, &c.</hi> ſehr maͤchtig/<lb/> alſo/ daß der Koͤnig auſſer <hi rendition="#aq">Paris, Orleans</hi> und <hi rendition="#aq">Poitou</hi> wenig be-<lb/> hielte. Jn <hi rendition="#aq">Aquitani</hi>en und <hi rendition="#aq">Langvedoc</hi> waren die Hertzoge<lb/> von <hi rendition="#aq">Aquit.</hi> ſehr maͤchtig/ das uͤbrige beſaſſen die Graffen von<lb/><hi rendition="#aq">Tolouſe, Langvedoc, Foix, Comminges, Armaignac, &c.</hi><lb/> welche mit denen Franzoͤſiſchen Koͤnigen nichts zu ſchaffen ha-<lb/> ben wolten. Bald darauff entſtunden aus der Koͤniglichen<lb/> Familie auch die maͤchtigen Graffen in <hi rendition="#aq">Poitou,</hi> und jene ward<lb/> immer ſchwaͤcher: Jm 12ten Sec. aber/ nachdem ſie <hi rendition="#aq">Cham-<lb/> pagne, Picardie, Chartres, Brie,</hi> und <hi rendition="#aq">Berry</hi> wieder an ſich ge-<lb/> bracht/ kam ſie wieder in die Hoͤhe; Jnſonderheit that <hi rendition="#aq">Philip-<lb/> pus Auguſtus</hi> viel dabey/ welcher das Herzogthum <hi rendition="#aq">Norman-<lb/> die,</hi> die Graffſchafften <hi rendition="#aq">Maine, Anjou, Touraine, Vendoſme,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Va-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0281]
Hiſtor. medii ævi.
Chriſti Geburt ward ein groſſes Theil deſſelben am Ober-Rhein
mit Deutſchen beſetzt/ die Francken nahmen auch am Nieder-
Rhein im 3. Sec. alles weg/ und die Burgundier richteten ein
neues Reich im 5ten Sec. auff. Damahls brachten die Fran-
cken faſt alles biß an die Garonne unter ſich/ und nennten es Neu-
ſtrien/ theilten es auch in das Reich zu Paris/ Orleans und Sois-
ſons, welche doch bald wieder zuſammen kamen. Die Weſt-
Gothen aber richteten an der Spaniſchen Graͤntze ein neues
Reich an/ darauß hernach des Aquitaniſche entſtund. Jm 9ten
Sec. ward unter Carolo Calvo das beſtaͤndige Weſt-Fraͤncki-
ſche Koͤnigreich geordnet/ auch bald darauff daß Weſt-Theil
von dem Lothariſchen und Burgundiſchen Reich darzu geſchla-
gen/ aus den Bretagniſchen und Normandiſchen Fuͤrſten Her-
tzoge gemacht/ welchezu denen alten Hertzogen von Champagne,
Burgundien/ und Orleans geſetzet wurden/ das uͤbrige ward von
Graffen regieret: Die letzten Hertzogthuͤmer aber giengen bald
ein/ und da das Capetingiſche Geſchlecht im 10den Sec. zur
Krohn kam/ machten ſich nicht nur die Bretagniſchen und Nor-
mandiſchen Hertzoge/ ſondern auch die Graffen von Clermont,
Auvergne, Limoſin, Marche, Bourbon, Foreſt, Nevers, Ber-
ry, Brie, Retel, Vermandois, Ponthieu, Boulogne, Aumale,
Alenſon, Perche, Maine, Anjou, Touraine, &c. ſehr maͤchtig/
alſo/ daß der Koͤnig auſſer Paris, Orleans und Poitou wenig be-
hielte. Jn Aquitanien und Langvedoc waren die Hertzoge
von Aquit. ſehr maͤchtig/ das uͤbrige beſaſſen die Graffen von
Tolouſe, Langvedoc, Foix, Comminges, Armaignac, &c.
welche mit denen Franzoͤſiſchen Koͤnigen nichts zu ſchaffen ha-
ben wolten. Bald darauff entſtunden aus der Koͤniglichen
Familie auch die maͤchtigen Graffen in Poitou, und jene ward
immer ſchwaͤcher: Jm 12ten Sec. aber/ nachdem ſie Cham-
pagne, Picardie, Chartres, Brie, und Berry wieder an ſich ge-
bracht/ kam ſie wieder in die Hoͤhe; Jnſonderheit that Philip-
pus Auguſtus viel dabey/ welcher das Herzogthum Norman-
die, die Graffſchafften Maine, Anjou, Touraine, Vendoſme,
Va-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |