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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Einleitung zur
durch keine zu Recht beständige Cession, so viel mir wissend/ an
die Krohn Franckreich übergeben worden. Jn diesem Reich
sind die beyden mächtigen Graffen von Forcalquier oder Pro-
vence,
und von Grenoble, die hernach Dauphins genennet
worden/ entstanden/ welche fast alle dazu gehörige Länder acqui-
rir
et; jedoch als Unterthanen der Deutschen Römischen Käy-
ser. Solche sind hernach pari jure, jene zwar durch Verehli-
chung/ diese durch Donation, an die Krohn Franckreich kom-
men.

Das alte Burgundische Reich/ so im 15den Sec. in Gal-
lien entstanden/ ging im 6ten mit Gundimaro unter/ und ward
ein Stück des Reichs von Mez/ von welchem ausführliche Nach-
richt in Herrn Schurzfleischii sehr gelehrten Tractat de Regno
Burgundiae
zu hohlen/ wie |es denn auch oben p. 200. beschrie-
ben ist. Dieses Reich ward zu dem Lotharischen geschlagen/
und also von denen beyden Lothariis beherrschet/ nach denen
Käyser Ludovicus II. und König Carl der kahle in Franckreich
darum buhleten/ die Landstände aber setzten den Arelatischen
Graffen und neuen König Bosonem, und nach ihn dessen Sohn
Ludovicum auch über sich zum König. Ludovico succedirte
sein Sohn Carolus Constantinus, dessen Vormund der Graff
Hugo, wie obgedacht/ sich zum König in Provence machte/ und ei-
nem Burgundischen Grafen/ Rudolpho von Strätlingen/ Bur-
gundiam Juranam
überließ. Der gute Carolus Constantinus
behielt nur das Sequanische Burgundien/ und ward davon Her-
zog genennet/ da hingegen Rudolph den Titul eines Burgundi-
schen Königs annahm. Dessen Nachkommen besassen es un-
ter vieler Contradiction der Käyser/ biß der letzte Rudolphus III.
es Käyser Conrado Salico vermachte/ der auch davon posses
nahm. Nun ist zwar das Sequanische Burgundien an die
Krohn Franckreich cediret wrrden/ das Juranische aber qua
dominium eminens
im geringsten nicht. Jn demselben ent-
stunden hernach die mächtigen Graffen von Maurienne, oder
Savoyen und Besanson, oder Burgundien/ deren diese an

Spa-

Einleitung zur
durch keine zu Recht beſtaͤndige Ceſſion, ſo viel mir wiſſend/ an
die Krohn Franckreich uͤbergeben worden. Jn dieſem Reich
ſind die beyden maͤchtigen Graffen von Forcalquier oder Pro-
vence,
und von Grenoble, die hernach Dauphins genennet
worden/ entſtanden/ welche faſt alle dazu gehoͤrige Laͤnder acqui-
rir
et; jedoch als Unterthanen der Deutſchen Roͤmiſchen Kaͤy-
ſer. Solche ſind hernach pari jure, jene zwar durch Verehli-
chung/ dieſe durch Donation, an die Krohn Franckreich kom-
men.

Das alte Burgundiſche Reich/ ſo im 15den Sec. in Gal-
lien entſtanden/ ging im 6ten mit Gundimaro unter/ und ward
ein Stuͤck des Reichs von Mez/ von welchem ausfuͤhrliche Nach-
richt in Herrn Schurzfleiſchii ſehr gelehrten Tractat de Regno
Burgundiæ
zu hohlen/ wie |es denn auch oben p. 200. beſchrie-
ben iſt. Dieſes Reich ward zu dem Lothariſchen geſchlagen/
und alſo von denen beyden Lothariis beherrſchet/ nach denen
Kaͤyſer Ludovicus II. und Koͤnig Carl der kahle in Franckreich
darum buhleten/ die Landſtaͤnde aber ſetzten den Arelatiſchen
Graffen und neuen Koͤnig Boſonem, und nach ihn deſſen Sohn
Ludovicum auch uͤber ſich zum Koͤnig. Ludovico ſuccedirte
ſein Sohn Carolus Conſtantinus, deſſen Vormund der Graff
Hugo, wie obgedacht/ ſich zum Koͤnig in Provence machte/ und ei-
nem Burgundiſchen Grafen/ Rudolpho von Straͤtlingen/ Bur-
gundiam Juranam
uͤberließ. Der gute Carolus Conſtantinus
behielt nur das Sequaniſche Burgundien/ und ward davon Her-
zog genennet/ da hingegen Rudolph den Titul eines Burgundi-
ſchen Koͤnigs annahm. Deſſen Nachkommen beſaſſen es un-
ter vieler Contradiction der Kaͤyſer/ biß der letzte Rudolphus III.
es Kaͤyſer Conrado Salico vermachte/ der auch davon poſſes
nahm. Nun iſt zwar das Sequaniſche Burgundien an die
Krohn Franckreich cediret wrrden/ das Juraniſche aber qua
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im geringſten nicht. Jn demſelben ent-
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Savoyen und Beſanſon, oder Burgundien/ deren dieſe an

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[310/0328] Einleitung zur durch keine zu Recht beſtaͤndige Ceſſion, ſo viel mir wiſſend/ an die Krohn Franckreich uͤbergeben worden. Jn dieſem Reich ſind die beyden maͤchtigen Graffen von Forcalquier oder Pro- vence, und von Grenoble, die hernach Dauphins genennet worden/ entſtanden/ welche faſt alle dazu gehoͤrige Laͤnder acqui- riret; jedoch als Unterthanen der Deutſchen Roͤmiſchen Kaͤy- ſer. Solche ſind hernach pari jure, jene zwar durch Verehli- chung/ dieſe durch Donation, an die Krohn Franckreich kom- men. Das alte Burgundiſche Reich/ ſo im 15den Sec. in Gal- lien entſtanden/ ging im 6ten mit Gundimaro unter/ und ward ein Stuͤck des Reichs von Mez/ von welchem ausfuͤhrliche Nach- richt in Herrn Schurzfleiſchii ſehr gelehrten Tractat de Regno Burgundiæ zu hohlen/ wie |es denn auch oben p. 200. beſchrie- ben iſt. Dieſes Reich ward zu dem Lothariſchen geſchlagen/ und alſo von denen beyden Lothariis beherrſchet/ nach denen Kaͤyſer Ludovicus II. und Koͤnig Carl der kahle in Franckreich darum buhleten/ die Landſtaͤnde aber ſetzten den Arelatiſchen Graffen und neuen Koͤnig Boſonem, und nach ihn deſſen Sohn Ludovicum auch uͤber ſich zum Koͤnig. Ludovico ſuccedirte ſein Sohn Carolus Conſtantinus, deſſen Vormund der Graff Hugo, wie obgedacht/ ſich zum Koͤnig in Provence machte/ und ei- nem Burgundiſchen Grafen/ Rudolpho von Straͤtlingen/ Bur- gundiam Juranam uͤberließ. Der gute Carolus Conſtantinus behielt nur das Sequaniſche Burgundien/ und ward davon Her- zog genennet/ da hingegen Rudolph den Titul eines Burgundi- ſchen Koͤnigs annahm. Deſſen Nachkommen beſaſſen es un- ter vieler Contradiction der Kaͤyſer/ biß der letzte Rudolphus III. es Kaͤyſer Conrado Salico vermachte/ der auch davon poſſes nahm. Nun iſt zwar das Sequaniſche Burgundien an die Krohn Franckreich cediret wrrden/ das Juraniſche aber qua dominium eminens im geringſten nicht. Jn demſelben ent- ſtunden hernach die maͤchtigen Graffen von Maurienne, oder Savoyen und Beſanſon, oder Burgundien/ deren dieſe an Spa-

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/328>, abgerufen am 24.11.2024.