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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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des Röm. Huren-Regiments.
gewöhnten/ und also das Römisch-Deutsche Reich endlich ein
Wahlreich ward.

Pag. 3. Lotharii Gemahlin Thietburg.) Andre Histori-
ci
nennen sie Thiotberg, Theuberg, nach damahliger gar ge-
meinen Nahmens-Variation.

Pag. 4. Lotharius lebte mit seiner Gemahlin in höchster
Uneinigkeit.
) Diese Ehe-Sache Lotharii, Königs in Lo-
thringen/ machte zu selber Zeit ein grosses Auffsehen/ und wird
auch von den Historicis gar ümbständlich beschrieben. Jnson-
derheit hat Browerus Tomo I. Annal. Trevir sie gründlich
ausgeführet. Es variiren aber die ältesten Scribenten in den
Jahren allhie gar sehr: Denn nach denen Annalibus Bertinia-
nis
hat Lotharius seine Gemahlin die Thietburg schon A. 857.
von sich gejaget/ hernach wieder angenommen/ und ferner An.
860. ins Kloster gestossen/ da sie sich in Neustrien geflüchtet.
Die Annales Fuldenses und Metenses aber treffen besser mit
unsrer Erzehlung überein/ die aus Zusammenhaltung der Au-
ctorum
verfertiget ist. Sonst ist noch zu mercken/ daß der
Abt Husbert in Neustrien/ der Thietburg Bruder/ sich ihrer
sehr angenommen/ und darüber ermordet worden.

Pag. 6. Erzeugte den berühmten Arnolph] Es wollen
zwar die Historici noch darüber streiten/ ob der bekannte Käy-
ser Arnolph ein spurius gewesen? Jedoch stimmen die älte-
sten überein/ als Regino ad A. 880. Otto Frisingensis Lib. VI.
c.
7. Etliche aber bey Stumpfio in Chronico Helvet. Lib. III.
c.
97. wollen es läugnen/ und viel alte nennen ihn schlecht weg
Carolomanni filium. Zum wenigsten wird seiner Mutter nir-
gends gedacht/ ohne daß sie bey Reginone quaedam nobilis
foemina
heisset/ und Boeclerus nebst andern Gelehrten Untersu-
chern halten es mit dem ersten. Dieses Printzen schöne Gestalt
wird von Reginone und andern gelobet.

Pag. 6. Carl der Dicke hatte das Lob.] Man machte
bey diesen elenden Zeiten und Verfall des Carolinischen Stammes
ein grosses Wesen aus ihm/ und nennte ihn Carolum Magnum,

wie
T t

des Roͤm. Huren-Regiments.
gewoͤhnten/ und alſo das Roͤmiſch-Deutſche Reich endlich ein
Wahlreich ward.

Pag. 3. Lotharii Gemahlin Thietburg.) Andre Hiſtori-
ci
nennen ſie Thiotberg, Theuberg, nach damahliger gar ge-
meinen Nahmens-Variation.

Pag. 4. Lotharius lebte mit ſeiner Gemahlin in hoͤchſter
Uneinigkeit.
) Dieſe Ehe-Sache Lotharii, Koͤnigs in Lo-
thringen/ machte zu ſelber Zeit ein groſſes Auffſehen/ und wird
auch von den Hiſtoricis gar uͤmbſtaͤndlich beſchrieben. Jnſon-
derheit hat Browerus Tomo I. Annal. Trevir ſie gruͤndlich
ausgefuͤhret. Es variiren aber die aͤlteſten Scribenten in den
Jahren allhie gar ſehr: Denn nach denen Annalibus Bertinia-
nis
hat Lotharius ſeine Gemahlin die Thietburg ſchon A. 857.
von ſich gejaget/ hernach wieder angenommen/ und ferner An.
860. ins Kloſter geſtoſſen/ da ſie ſich in Neuſtrien gefluͤchtet.
Die Annales Fuldenſes und Metenſes aber treffen beſſer mit
unſrer Erzehlung uͤberein/ die aus Zuſammenhaltung der Au-
ctorum
verfertiget iſt. Sonſt iſt noch zu mercken/ daß der
Abt Husbert in Neuſtrien/ der Thietburg Bruder/ ſich ihrer
ſehr angenommen/ und daruͤber ermordet worden.

Pag. 6. Erzeugte den beruͤhmten Arnolph] Es wollen
zwar die Hiſtorici noch daruͤber ſtꝛeiten/ ob der bekannte Kaͤy-
ſer Arnolph ein ſpurius geweſen? Jedoch ſtimmen die aͤlte-
ſten uͤberein/ als Regino ad A. 880. Otto Friſingenſis Lib. VI.
c.
7. Etliche aber bey Stumpfio in Chronico Helvet. Lib. III.
c.
97. wollen es laͤugnen/ und viel alte nennen ihn ſchlecht weg
Carolomanni filium. Zum wenigſten wird ſeiner Mutter nir-
gends gedacht/ ohne daß ſie bey Reginone quædam nobilis
fœmina
heiſſet/ und Bœclerus nebſt andern Gelehrten Unterſu-
chern halten es mit dem erſten. Dieſes Printzen ſchoͤne Geſtalt
wird von Reginone und andern gelobet.

Pag. 6. Carl der Dicke hatte das Lob.] Man machte
bey dieſen elenden Zeiten und Verfall des Caroliniſchen Stammes
ein groſſes Weſen aus ihm/ und nennte ihn Carolum Magnum,

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[329/0347] des Roͤm. Huren-Regiments. gewoͤhnten/ und alſo das Roͤmiſch-Deutſche Reich endlich ein Wahlreich ward. Pag. 3. Lotharii Gemahlin Thietburg.) Andre Hiſtori- ci nennen ſie Thiotberg, Theuberg, nach damahliger gar ge- meinen Nahmens-Variation. Pag. 4. Lotharius lebte mit ſeiner Gemahlin in hoͤchſter Uneinigkeit.) Dieſe Ehe-Sache Lotharii, Koͤnigs in Lo- thringen/ machte zu ſelber Zeit ein groſſes Auffſehen/ und wird auch von den Hiſtoricis gar uͤmbſtaͤndlich beſchrieben. Jnſon- derheit hat Browerus Tomo I. Annal. Trevir ſie gruͤndlich ausgefuͤhret. Es variiren aber die aͤlteſten Scribenten in den Jahren allhie gar ſehr: Denn nach denen Annalibus Bertinia- nis hat Lotharius ſeine Gemahlin die Thietburg ſchon A. 857. von ſich gejaget/ hernach wieder angenommen/ und ferner An. 860. ins Kloſter geſtoſſen/ da ſie ſich in Neuſtrien gefluͤchtet. Die Annales Fuldenſes und Metenſes aber treffen beſſer mit unſrer Erzehlung uͤberein/ die aus Zuſammenhaltung der Au- ctorum verfertiget iſt. Sonſt iſt noch zu mercken/ daß der Abt Husbert in Neuſtrien/ der Thietburg Bruder/ ſich ihrer ſehr angenommen/ und daruͤber ermordet worden. Pag. 6. Erzeugte den beruͤhmten Arnolph] Es wollen zwar die Hiſtorici noch daruͤber ſtꝛeiten/ ob der bekannte Kaͤy- ſer Arnolph ein ſpurius geweſen? Jedoch ſtimmen die aͤlte- ſten uͤberein/ als Regino ad A. 880. Otto Friſingenſis Lib. VI. c. 7. Etliche aber bey Stumpfio in Chronico Helvet. Lib. III. c. 97. wollen es laͤugnen/ und viel alte nennen ihn ſchlecht weg Carolomanni filium. Zum wenigſten wird ſeiner Mutter nir- gends gedacht/ ohne daß ſie bey Reginone quædam nobilis fœmina heiſſet/ und Bœclerus nebſt andern Gelehrten Unterſu- chern halten es mit dem erſten. Dieſes Printzen ſchoͤne Geſtalt wird von Reginone und andern gelobet. Pag. 6. Carl der Dicke hatte das Lob.] Man machte bey dieſen elenden Zeiten und Verfall des Caroliniſchen Stammes ein groſſes Weſen aus ihm/ und nennte ihn Carolum Magnum, wie T t

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/347>, abgerufen am 19.05.2024.