Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Notae über die Historie
ben viele mit Mabillon Tomo II. MuseiItal. num. XVII. vor/ Ca-
rolus M.
hätte vom Pabst Hadriano gar das Jus eligendi Ponti-
ficem
bekommen; allein Le Gendre hat es in seiner Histoire
de France, Tom. II. p.
236. wohl wiederleget. Hadrianus III. und
seine Nachfolger wolten den Käysern ihr Recht entziehen vid. p.
15. allein Otto M. restituirte es/ und so blieb es biß auff Fride-
ricum Barbarossam,
da indessen Otto I. Henricus III. und IV.
sich auch fast des Juris eligendi gebraucht. Jm zwölfften Sec.
brachten es die Crrdinäle dahin/ daß sie das Volck und die übrige
Clerisey von der Wahl ausschlossen/ und von Coelestino II. an
die Päbste allein wehlten/ worzu Alexander III. viel halff/ und der
Käyser Confirmation ward gar abgebracht. Das Wahl-
Conclave soll von Honorio III. oder Gregor. XI. angeordnet
seyn. Man sehe die Wahl-Intriguen p. 86. seq.

Der Cardinal Marinus.) Es war dieser Titul schon da-
mahls bekannt/ und wurden vom 6den Sec. her alle die obersten
Presbyteri und Diaconi der höhsten Kirchen also genennet/ wie
M. Anton. de Dominis Lib. IV. de Rep. Eccl. 5. 8. 19. 19. 20.
und Fronto Epist. Select. VII. ausgeführet hat. So gab es Car-
dinäle zu Constantinop. Mäyland/ Ravenna u. Compostell. Es
hießen demnach die 25. Presbyteri zu Rom/ die mächtigsten Bi-
schöffe/ so unter das Ertzbischthum Rom gehörten/ und meistens
in Rom waren/ nebst etlichen Diaconis, Cardinales, wie sie schon
A. 560. von Johanne III. genennet werden. Jm 8ten Seculo
wurden sie etwas grösser/ und blieb dieser Titul nur bey der Rö-
mischen Kirche/ da zumahl die Päbste immer aus ihren Mittel
gewehlet wurden/ wie Stephanus IV. A. 769. es angeordnet.
Jm eilfften Sec. wurden sie durch viele Legationes und sonst
sehr groß. Daß Marcellus I. sie solte eingeführet haben/ ist ei-
ne alte Fabel. Vid. Manfredi Tr. de Cardinalibus, P. de Alli-
aco de Cardinal. auctorit. Freinshemi Tract. de praecedentia
Electorum & Cardinal. Lud. Jac. a S. Carolo Bibliotheca
Cardinalium, Palatii
Werck von den Cardinälen/ J. Fr. Bud-
deus de Orig. Cardin. dign.
und Heideggerus in Histor. Pap.
p. 74. sq.

Beren-

Notæ uͤber die Hiſtorie
ben viele mit Mabillon Tomo II. MuſeiItal. num. XVII. vor/ Ca-
rolus M.
haͤtte vom Pabſt Hadriano gar das Jus eligendi Ponti-
ficem
bekommen; allein Le Gendre hat es in ſeiner Hiſtoire
de France, Tom. II. p.
236. wohl wiederleget. Hadrianus III. und
ſeine Nachfolger wolten den Kaͤyſern ihr Recht entziehen vid. p.
15. allein Otto M. reſtituirte es/ und ſo blieb es biß auff Fride-
ricum Barbaroſſam,
da indeſſen Otto I. Henricus III. und IV.
ſich auch faſt des Juris eligendi gebraucht. Jm zwoͤlfften Sec.
brachten es die Crrdinäle dahin/ daß ſie das Volck und die uͤbrige
Cleriſey von der Wahl ausſchloſſen/ und von Coeleſtino II. an
die Paͤbſte allein wehlten/ worzu Alexander III. viel halff/ und der
Kaͤyſer Confirmation ward gar abgebracht. Das Wahl-
Conclave ſoll von Honorio III. oder Gregor. XI. angeordnet
ſeyn. Man ſehe die Wahl-Intriguen p. 86. ſeq.

Der Cardinal Marinus.) Es war dieſer Titul ſchon da-
mahls bekannt/ und wurden vom 6den Sec. her alle die oberſten
Presbyteri und Diaconi der hoͤhſten Kirchen alſo genennet/ wie
M. Anton. de Dominis Lib. IV. de Rep. Eccl. 5. 8. 19. 19. 20.
und Fronto Epiſt. Select. VII. ausgefuͤhret hat. So gab es Car-
dinaͤle zu Conſtantinop. Maͤyland/ Ravenna u. Compoſtell. Es
hießen demnach die 25. Preſbyteri zu Rom/ die maͤchtigſten Bi-
ſchoͤffe/ ſo unter das Ertzbiſchthum Rom gehoͤrten/ und meiſtens
in Rom waren/ nebſt etlichen Diaconis, Cardinales, wie ſie ſchon
A. 560. von Johanne III. genennet werden. Jm 8ten Seculo
wurden ſie etwas groͤſſer/ und blieb dieſer Titul nur bey der Roͤ-
miſchen Kirche/ da zumahl die Paͤbſte immer aus ihren Mittel
gewehlet wurden/ wie Stephanus IV. A. 769. es angeordnet.
Jm eilfften Sec. wurden ſie durch viele Legationes und ſonſt
ſehr groß. Daß Marcellus I. ſie ſolte eingefuͤhret haben/ iſt ei-
ne alte Fabel. Vid. Manfredi Tr. de Cardinalibus, P. de Alli-
aco de Cardinal. auctorit. Freinshemi Tract. de præcedentia
Electorum & Cardinal. Lud. Jac. à S. Carolo Bibliotheca
Cardinalium, Palatii
Werck von den Cardinaͤlen/ J. Fr. Bud-
deus de Orig. Cardin. dign.
und Heideggerus in Hiſtor. Pap.
p. 74. ſq.

Beren-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0352" n="334"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Notæ</hi><hi rendition="#b">u&#x0364;ber die Hi&#x017F;torie</hi></fw><lb/>
ben viele mit <hi rendition="#aq">Mabillon Tomo II. Mu&#x017F;eiItal. num. XVII.</hi> vor/ <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
rolus M.</hi> ha&#x0364;tte vom Pab&#x017F;t <hi rendition="#aq">Hadriano</hi> gar das <hi rendition="#aq">Jus eligendi Ponti-<lb/>
ficem</hi> bekommen; allein <hi rendition="#aq">Le Gendre</hi> hat es in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toire<lb/>
de France, Tom. II. p.</hi> 236. wohl wiederleget. <hi rendition="#aq">Hadrianus III.</hi> und<lb/>
&#x017F;eine Nachfolger wolten den Ka&#x0364;y&#x017F;ern ihr Recht entziehen <hi rendition="#aq">vid. p.</hi><lb/>
15. allein <hi rendition="#aq">Otto M. re&#x017F;tituirte</hi> es/ und &#x017F;o blieb es biß auff <hi rendition="#aq">Fride-<lb/>
ricum Barbaro&#x017F;&#x017F;am,</hi> da inde&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Otto I. Henricus III.</hi> und <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/>
&#x017F;ich auch fa&#x017F;t des <hi rendition="#aq">Juris eligendi</hi> gebraucht. Jm zwo&#x0364;lfften Sec.<lb/>
brachten es die <hi rendition="#aq">Crrdinä</hi>le dahin/ daß &#x017F;ie das Volck und die u&#x0364;brige<lb/><hi rendition="#aq">Cleri&#x017F;ey</hi> von der Wahl aus&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ und von <hi rendition="#aq">Coele&#x017F;tino II.</hi> an<lb/>
die Pa&#x0364;b&#x017F;te allein wehlten/ worzu <hi rendition="#aq">Alexander III.</hi> viel halff/ und der<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Confirmation</hi> ward gar abgebracht. Das Wahl-<lb/><hi rendition="#aq">Conclave</hi> &#x017F;oll von <hi rendition="#aq">Honorio III.</hi> oder <hi rendition="#aq">Gregor. XI.</hi> angeordnet<lb/>
&#x017F;eyn. Man &#x017F;ehe die Wahl-<hi rendition="#aq">Intriguen p. 86. &#x017F;eq.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Der Cardinal</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marinus.</hi></hi>) Es war die&#x017F;er Titul &#x017F;chon da-<lb/>
mahls bekannt/ und wurden vom 6den Sec. her alle die ober&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#aq">Presbyteri</hi> und <hi rendition="#aq">Diaconi</hi> der ho&#x0364;h&#x017F;ten Kirchen al&#x017F;o genennet/ wie<lb/><hi rendition="#aq">M. Anton. de Dominis Lib. IV. de Rep. Eccl.</hi> 5. 8. 19. 19. 20.<lb/>
und <hi rendition="#aq">Fronto Epi&#x017F;t. Select. VII.</hi> ausgefu&#x0364;hret hat. So gab es Car-<lb/>
dina&#x0364;le zu Con&#x017F;tantinop. Ma&#x0364;yland/ <hi rendition="#aq">Ravenna</hi> u. <hi rendition="#aq">Compo&#x017F;tell.</hi> Es<lb/>
hießen demnach die 25. <hi rendition="#aq">Pre&#x017F;byteri</hi> zu Rom/ die ma&#x0364;chtig&#x017F;ten Bi-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ffe/ &#x017F;o unter das Ertzbi&#x017F;chthum Rom geho&#x0364;rten/ und mei&#x017F;tens<lb/>
in Rom waren/ neb&#x017F;t etlichen <hi rendition="#aq">Diaconis, Cardinales,</hi> wie &#x017F;ie &#x017F;chon<lb/>
A. 560. von <hi rendition="#aq">Johanne III.</hi> genennet werden. Jm 8ten Seculo<lb/>
wurden &#x017F;ie etwas gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ und blieb die&#x017F;er Titul nur bey der Ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;chen Kirche/ da zumahl die Pa&#x0364;b&#x017F;te immer aus ihren Mittel<lb/>
gewehlet wurden/ wie <hi rendition="#aq">Stephanus IV. A.</hi> 769. es angeordnet.<lb/>
Jm eilfften Sec. wurden &#x017F;ie durch viele <hi rendition="#aq">Legationes</hi> und &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ehr groß. Daß <hi rendition="#aq">Marcellus I.</hi> &#x017F;ie &#x017F;olte eingefu&#x0364;hret haben/ i&#x017F;t ei-<lb/>
ne alte Fabel. <hi rendition="#aq">Vid. Manfredi Tr. de Cardinalibus, P. de Alli-<lb/>
aco de <hi rendition="#i">C</hi>ardinal. auctorit. Freinshemi Tract. de præcedentia<lb/>
Electorum &amp; Cardinal. Lud. Jac. à S. Carolo Bibliotheca<lb/>
Cardinalium, Palatii</hi> Werck von den Cardina&#x0364;len/ <hi rendition="#aq">J. Fr. Bud-<lb/>
deus de Orig. Cardin. dign.</hi> und <hi rendition="#aq">Heideggerus in Hi&#x017F;tor. Pap.<lb/>
p. 74. &#x017F;q.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Beren-</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0352] Notæ uͤber die Hiſtorie ben viele mit Mabillon Tomo II. MuſeiItal. num. XVII. vor/ Ca- rolus M. haͤtte vom Pabſt Hadriano gar das Jus eligendi Ponti- ficem bekommen; allein Le Gendre hat es in ſeiner Hiſtoire de France, Tom. II. p. 236. wohl wiederleget. Hadrianus III. und ſeine Nachfolger wolten den Kaͤyſern ihr Recht entziehen vid. p. 15. allein Otto M. reſtituirte es/ und ſo blieb es biß auff Fride- ricum Barbaroſſam, da indeſſen Otto I. Henricus III. und IV. ſich auch faſt des Juris eligendi gebraucht. Jm zwoͤlfften Sec. brachten es die Crrdinäle dahin/ daß ſie das Volck und die uͤbrige Cleriſey von der Wahl ausſchloſſen/ und von Coeleſtino II. an die Paͤbſte allein wehlten/ worzu Alexander III. viel halff/ und der Kaͤyſer Confirmation ward gar abgebracht. Das Wahl- Conclave ſoll von Honorio III. oder Gregor. XI. angeordnet ſeyn. Man ſehe die Wahl-Intriguen p. 86. ſeq. Der Cardinal Marinus.) Es war dieſer Titul ſchon da- mahls bekannt/ und wurden vom 6den Sec. her alle die oberſten Presbyteri und Diaconi der hoͤhſten Kirchen alſo genennet/ wie M. Anton. de Dominis Lib. IV. de Rep. Eccl. 5. 8. 19. 19. 20. und Fronto Epiſt. Select. VII. ausgefuͤhret hat. So gab es Car- dinaͤle zu Conſtantinop. Maͤyland/ Ravenna u. Compoſtell. Es hießen demnach die 25. Preſbyteri zu Rom/ die maͤchtigſten Bi- ſchoͤffe/ ſo unter das Ertzbiſchthum Rom gehoͤrten/ und meiſtens in Rom waren/ nebſt etlichen Diaconis, Cardinales, wie ſie ſchon A. 560. von Johanne III. genennet werden. Jm 8ten Seculo wurden ſie etwas groͤſſer/ und blieb dieſer Titul nur bey der Roͤ- miſchen Kirche/ da zumahl die Paͤbſte immer aus ihren Mittel gewehlet wurden/ wie Stephanus IV. A. 769. es angeordnet. Jm eilfften Sec. wurden ſie durch viele Legationes und ſonſt ſehr groß. Daß Marcellus I. ſie ſolte eingefuͤhret haben/ iſt ei- ne alte Fabel. Vid. Manfredi Tr. de Cardinalibus, P. de Alli- aco de Cardinal. auctorit. Freinshemi Tract. de præcedentia Electorum & Cardinal. Lud. Jac. à S. Carolo Bibliotheca Cardinalium, Palatii Werck von den Cardinaͤlen/ J. Fr. Bud- deus de Orig. Cardin. dign. und Heideggerus in Hiſtor. Pap. p. 74. ſq. Beren-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/352
Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/352>, abgerufen am 08.05.2024.