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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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des Röm Huren-Regiments.
Documenta versichern uns/ daß er ihn zwar zum Hertzog zu
Papia und in der Provinz gemacht/ nachmahls aber hätten die
Land-Stände im Conventu Mantalensi A. 879. ihm den Kö-
nigl. Titul gegeben. Die Acta davon stehen bey A. du Che-
sne Tom. II. p.
480. Siehe p. 309. 201. Die Familie dieses
Bosonis ist p. 191. befindlich.

Pag. 12. Kröhnte Ludwigen den Stammler zum Käy-
ser.
) Es ist noch ein grosser Streit/ ob diese blosse Päbstliche
Kröhnung Ludovicum Balbum, da er sonst nichts davon ge-
habt/ zum Käyser gemacht habe. Sigebertus Gemblac. und die
meisten alten stehen auff der bejahenden Seite/ gleichwohl aber
nennen ihn die Annales Fuldenses, Metenses und Bertinia-
ni
nur Regem. Der Herr Schurzfleischius ist darwieder/
und kan dessen schöne Dissertation de Divisione Imp. Carolini
p.
28. nachgesehen werden. Sonsten heist dieser Ludovicus in
Annal. Metens. simplex & mitis.

Die Saracenen.) Diese hatten schon im 9ten Sec. sich in
Jtalien mit Raubnestern fest gesetzt. Jhren Eintritt in Jtalien
setzet Barthol. Scala Lib. II. Histor. Florent. p. 53. unter Ludo-
vicum Pium,
der Herr Schurtzfleisch aber unter Lotharium I.

Pag. 14. Zum Pabst erwehlet) die materie von der Pabst-
Wahl/ ob sie wohl von Onuphrio Panvinio in einem besondern
Buch ausgeführet worden/ verdienet doch noch einige Untersu-
chung. Biß auff Constantinum M. wehlte die Clerisey und das
Christliche Volck den Bischoff zu Rom; Nachhero hatten die
Herren Jtaliens nemlich die Käyser und nach ihnen die Gothischen
Könige viel dabey zu sprechen. Nach Iustiniani I. Zeiten wehl-
ten die vornehmsten/ oder Cardinales Clerici, die grossen Ge-
schlechter/ die Rath/ das Volck und die Käyserliche Besazung/ und
muste der Käyser zu Constantinopel, der Exarchus, ja so gar der
Ertzbischoff zu Ravenna umb Einwilligung gebeten werden. Zu
Caroli M. und seine Nachsolger Zeiten blieb es wie zuvor/ ohne
daß nur die Fränckischen Käyser umb die approbation gebeten
und die Soldaten nicht mehr darzu gelassen wurden. Zwar ge-

ben
T t 3

des Roͤm Huren-Regiments.
Documenta verſichern uns/ daß er ihn zwar zum Hertzog zu
Papia und in der Provinz gemacht/ nachmahls aber haͤtten die
Land-Staͤnde im Conventu Mantalenſi A. 879. ihm den Koͤ-
nigl. Titul gegeben. Die Acta davon ſtehen bey A. du Che-
ſne Tom. II. p.
480. Siehe p. 309. 201. Die Familie dieſes
Boſonis iſt p. 191. befindlich.

Pag. 12. Kroͤhnte Ludwigen den Stammler zum Kaͤy-
ſer.
) Es iſt noch ein groſſer Streit/ ob dieſe bloſſe Paͤbſtliche
Kroͤhnung Ludovicum Balbum, da er ſonſt nichts davon ge-
habt/ zum Kaͤyſer gemacht habe. Sigebertus Gemblac. und die
meiſten alten ſtehen auff der bejahenden Seite/ gleichwohl aber
nennen ihn die Annales Fuldenſes, Metenſes und Bertinia-
ni
nur Regem. Der Herr Schurzfleiſchius iſt darwieder/
und kan deſſen ſchoͤne Diſſertation de Diviſione Imp. Carolini
p.
28. nachgeſehen werden. Sonſten heiſt dieſer Ludovicus in
Annal. Metenſ. ſimplex & mitis.

Die Saracenen.) Dieſe hatten ſchon im 9ten Sec. ſich in
Jtalien mit Raubneſtern feſt geſetzt. Jhren Eintritt in Jtalien
ſetzet Barthol. Scala Lib. II. Hiſtor. Florent. p. 53. unter Ludo-
vicum Pium,
der Herr Schurtzfleiſch aber unter Lotharium I.

Pag. 14. Zum Pabſt erwehlet) die materie von der Pabſt-
Wahl/ ob ſie wohl von Onuphrio Panvinio in einem beſondern
Buch ausgefuͤhret worden/ verdienet doch noch einige Unterſu-
chung. Biß auff Conſtantinum M. wehlte die Cleriſey und das
Chriſtliche Volck den Biſchoff zu Rom; Nachhero hatten die
Herren Jtaliens nemlich die Kaͤyſer und nach ihnen die Gothiſchen
Koͤnige viel dabey zu ſprechen. Nach Iuſtiniani I. Zeiten wehl-
ten die vornehmſten/ oder Cardinales Clerici, die groſſen Ge-
ſchlechter/ die Rath/ das Volck und die Kaͤyſerliche Beſazung/ und
muſte der Kaͤyſer zu Conſtantinopel, der Exarchus, ja ſo gar der
Ertzbiſchoff zu Ravenna umb Einwilligung gebeten werden. Zu
Caroli M. und ſeine Nachſolger Zeiten blieb es wie zuvor/ ohne
daß nur die Fraͤnckiſchen Kaͤyſer umb die approbation gebeten
und die Soldaten nicht mehr darzu gelaſſen wurden. Zwar ge-

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[333/0351] des Roͤm Huren-Regiments. Documenta verſichern uns/ daß er ihn zwar zum Hertzog zu Papia und in der Provinz gemacht/ nachmahls aber haͤtten die Land-Staͤnde im Conventu Mantalenſi A. 879. ihm den Koͤ- nigl. Titul gegeben. Die Acta davon ſtehen bey A. du Che- ſne Tom. II. p. 480. Siehe p. 309. 201. Die Familie dieſes Boſonis iſt p. 191. befindlich. Pag. 12. Kroͤhnte Ludwigen den Stammler zum Kaͤy- ſer.) Es iſt noch ein groſſer Streit/ ob dieſe bloſſe Paͤbſtliche Kroͤhnung Ludovicum Balbum, da er ſonſt nichts davon ge- habt/ zum Kaͤyſer gemacht habe. Sigebertus Gemblac. und die meiſten alten ſtehen auff der bejahenden Seite/ gleichwohl aber nennen ihn die Annales Fuldenſes, Metenſes und Bertinia- ni nur Regem. Der Herr Schurzfleiſchius iſt darwieder/ und kan deſſen ſchoͤne Diſſertation de Diviſione Imp. Carolini p. 28. nachgeſehen werden. Sonſten heiſt dieſer Ludovicus in Annal. Metenſ. ſimplex & mitis. Die Saracenen.) Dieſe hatten ſchon im 9ten Sec. ſich in Jtalien mit Raubneſtern feſt geſetzt. Jhren Eintritt in Jtalien ſetzet Barthol. Scala Lib. II. Hiſtor. Florent. p. 53. unter Ludo- vicum Pium, der Herr Schurtzfleiſch aber unter Lotharium I. Pag. 14. Zum Pabſt erwehlet) die materie von der Pabſt- Wahl/ ob ſie wohl von Onuphrio Panvinio in einem beſondern Buch ausgefuͤhret worden/ verdienet doch noch einige Unterſu- chung. Biß auff Conſtantinum M. wehlte die Cleriſey und das Chriſtliche Volck den Biſchoff zu Rom; Nachhero hatten die Herren Jtaliens nemlich die Kaͤyſer und nach ihnen die Gothiſchen Koͤnige viel dabey zu ſprechen. Nach Iuſtiniani I. Zeiten wehl- ten die vornehmſten/ oder Cardinales Clerici, die groſſen Ge- ſchlechter/ die Rath/ das Volck und die Kaͤyſerliche Beſazung/ und muſte der Kaͤyſer zu Conſtantinopel, der Exarchus, ja ſo gar der Ertzbiſchoff zu Ravenna umb Einwilligung gebeten werden. Zu Caroli M. und ſeine Nachſolger Zeiten blieb es wie zuvor/ ohne daß nur die Fraͤnckiſchen Kaͤyſer umb die approbation gebeten und die Soldaten nicht mehr darzu gelaſſen wurden. Zwar ge- ben T t 3

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/351>, abgerufen am 08.05.2024.