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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Huren-Regiment.
und es hernach/ so theuer sie gewolt/ eingelöset; andre aber wolten/
insonderheit aus seiner Untreue schliessen/ das seine Gottesfurcht
nur Heucheley sey. Berengar/ der sich nun einbildete/ er sey ver-A. 899.
rathen und verkaufft/ begab sich endlich zu Adelberten von Lucca,
(wie wir ins künftige diesen Marckgraffen zum unterscheid des an-
dern Adelbert von Saluzze nennen werden) und beredete ihn mit
allerhand Liebkosungen und Verheissungen/ es beständig mit ihm
zu halten. Alß nun Ludwig mit einem ziemlichen Kriegsheer auß
Provence in Jtalien ruckte/ begegnete ihm Berengar/ durch A-
delberts von Lucca Hülffe/ mit einem weit grössern/ umbzingelte
ihn auch also damit/ daßer sich selbst gefangen geben/ und mit ei-
nem Eyde verbinden muste/ nimmermehr wieder in Jtalien zu
kommen/ womit ihn Berengar die Freyheit wieder gab.

XXVI.

Käyser Arnolph lebte indessen in schlimmen Zustand
in Deutschland/ und ward von vielen Leibs- und Gemüths-
Schwachheiten wettweiße geplaget/ worzu auch seiner Gemah-
lin Uta Untreue kam: Denn es lebte dieselbe nach der bösen Mo-Luitprand.
Lib. I. c.
9.

de der damahligen Zeiten fast in öffentlichen Ehebruch/ wurde
auch deßwegen vor Gerichte gezogen/ sie schwuhr aber selbst/ und
nach damahliger Art 72. Hoff-Leute mit ihr/ daß sie unschuldig
sey. Bey dem guten Käyser rieß das Leibs-Ubel so sehr ein/ daß
er sich des Ungezieffers nicht mehr erwehren konte/ und nachdem
solches seinen Leib fast auffgezehret hatte/ beschloß er endlich in
Regensspurg/ welches er zum höchsten geliebet und gezieret hat-
te/ sein elendes Leben/ und wird sein Grab noch daselbst in S. Em-
merani
Kloster gezeiget/ wiewohl andre vorgeben/ er sey zuRegino ad
h. a.

Ottingen begraben worden. Die Reichs-Stände kamen hie-
rauff zu Forcheim zusammen/ und übergaben das Reich dessen
ehelichem Sohn/ Ludwigen/ einem Knaben von 12. oder/ wie an-
dre besser rechnen/ von 7. Jahren; wobey verordnet wurde/ daß
Hatto, Ertzbischoff zu Mäyntz/ und Otto/ Hertzog der Sachsen
als Vormunde das Regiment führen/ der Oesterreichische/ oder
Bäyerische Marckgraff/ Leopold die Kriegs-Sachen/ und Val-
do,
Bischoff zu Freisingen/ die Cantzley dirigiren solte Bey die-
ser Minderjährigkeit stiegen die Bischöffe/ Hertzogen und Marck-

graf-

Huren-Regiment.
und es hernach/ ſo theuer ſie gewolt/ eingeloͤſet; andre aber wolten/
inſonderheit aus ſeiner Untreue ſchlieſſen/ das ſeine Gottesfurcht
nur Heucheley ſey. Berengar/ der ſich nun einbildete/ er ſey ver-A. 899.
rathen und verkaufft/ begab ſich endlich zu Adelberten von Lucca,
(wie wir ins kuͤnftige dieſen Marckgraffẽ zum unterſcheid des an-
dern Adelbert von Saluzze nennen werden) und beredete ihn mit
allerhand Liebkoſungen und Verheiſſungen/ es beſtaͤndig mit ihm
zu halten. Alß nun Ludwig mit einem ziemlichen Kriegsheer auß
Provence in Jtalien ruckte/ begegnete ihm Berengar/ durch A-
delberts von Lucca Huͤlffe/ mit einem weit groͤſſern/ umbzingelte
ihn auch alſo damit/ daßer ſich ſelbſt gefangen geben/ und mit ei-
nem Eyde verbinden muſte/ nimmermehr wieder in Jtalien zu
kommen/ womit ihn Berengar die Freyheit wieder gab.

XXVI.

Kaͤyſer Arnolph lebte indeſſen in ſchlimmen Zuſtand
in Deutſchland/ und ward von vielen Leibs- und Gemuͤths-
Schwachheiten wettweiße geplaget/ worzu auch ſeiner Gemah-
lin Uta Untreue kam: Denn es lebte dieſelbe nach der boͤſen Mo-Luitprand.
Lib. I. c.
9.

de der damahligen Zeiten faſt in oͤffentlichen Ehebruch/ wurde
auch deßwegen vor Gerichte gezogen/ ſie ſchwuhr aber ſelbſt/ und
nach damahliger Art 72. Hoff-Leute mit ihr/ daß ſie unſchuldig
ſey. Bey dem guten Kaͤyſer rieß das Leibs-Ubel ſo ſehr ein/ daß
er ſich des Ungezieffers nicht mehr erwehren konte/ und nachdem
ſolches ſeinen Leib faſt auffgezehret hatte/ beſchloß er endlich in
Regensſpurg/ welches er zum hoͤchſten geliebet und gezieret hat-
te/ ſein elendes Leben/ und wird ſein Grab noch daſelbſt in S. Em-
merani
Kloſter gezeiget/ wiewohl andre vorgeben/ er ſey zuRegino ad
h. a.

Ottingen begraben worden. Die Reichs-Staͤnde kamen hie-
rauff zu Forcheim zuſammen/ und uͤbergaben das Reich deſſen
ehelichem Sohn/ Ludwigen/ einem Knaben von 12. oder/ wie an-
dre beſſer rechnen/ von 7. Jahren; wobey verordnet wurde/ daß
Hatto, Ertzbiſchoff zu Maͤyntz/ und Otto/ Hertzog der Sachſen
als Vormunde das Regiment fuͤhren/ der Oeſterreichiſche/ oder
Baͤyeriſche Marckgraff/ Leopold die Kriegs-Sachen/ und Val-
do,
Biſchoff zu Freiſingen/ die Cantzley dirigiren ſolte Bey die-
ſer Minderjaͤhrigkeit ſtiegen die Biſchoͤffe/ Hertzogen und Marck-

graf-
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[31/0041] Huren-Regiment. und es hernach/ ſo theuer ſie gewolt/ eingeloͤſet; andre aber wolten/ inſonderheit aus ſeiner Untreue ſchlieſſen/ das ſeine Gottesfurcht nur Heucheley ſey. Berengar/ der ſich nun einbildete/ er ſey ver- rathen und verkaufft/ begab ſich endlich zu Adelberten von Lucca, (wie wir ins kuͤnftige dieſen Marckgraffẽ zum unterſcheid des an- dern Adelbert von Saluzze nennen werden) und beredete ihn mit allerhand Liebkoſungen und Verheiſſungen/ es beſtaͤndig mit ihm zu halten. Alß nun Ludwig mit einem ziemlichen Kriegsheer auß Provence in Jtalien ruckte/ begegnete ihm Berengar/ durch A- delberts von Lucca Huͤlffe/ mit einem weit groͤſſern/ umbzingelte ihn auch alſo damit/ daßer ſich ſelbſt gefangen geben/ und mit ei- nem Eyde verbinden muſte/ nimmermehr wieder in Jtalien zu kommen/ womit ihn Berengar die Freyheit wieder gab. A. 899. XXVI. Kaͤyſer Arnolph lebte indeſſen in ſchlimmen Zuſtand in Deutſchland/ und ward von vielen Leibs-und Gemuͤths- Schwachheiten wettweiße geplaget/ worzu auch ſeiner Gemah- lin Uta Untreue kam: Denn es lebte dieſelbe nach der boͤſen Mo- de der damahligen Zeiten faſt in oͤffentlichen Ehebruch/ wurde auch deßwegen vor Gerichte gezogen/ ſie ſchwuhr aber ſelbſt/ und nach damahliger Art 72. Hoff-Leute mit ihr/ daß ſie unſchuldig ſey. Bey dem guten Kaͤyſer rieß das Leibs-Ubel ſo ſehr ein/ daß er ſich des Ungezieffers nicht mehr erwehren konte/ und nachdem ſolches ſeinen Leib faſt auffgezehret hatte/ beſchloß er endlich in Regensſpurg/ welches er zum hoͤchſten geliebet und gezieret hat- te/ ſein elendes Leben/ und wird ſein Grab noch daſelbſt in S. Em- merani Kloſter gezeiget/ wiewohl andre vorgeben/ er ſey zu Ottingen begraben worden. Die Reichs-Staͤnde kamen hie- rauff zu Forcheim zuſammen/ und uͤbergaben das Reich deſſen ehelichem Sohn/ Ludwigen/ einem Knaben von 12. oder/ wie an- dre beſſer rechnen/ von 7. Jahren; wobey verordnet wurde/ daß Hatto, Ertzbiſchoff zu Maͤyntz/ und Otto/ Hertzog der Sachſen als Vormunde das Regiment fuͤhren/ der Oeſterreichiſche/ oder Baͤyeriſche Marckgraff/ Leopold die Kriegs-Sachen/ und Val- do, Biſchoff zu Freiſingen/ die Cantzley dirigiren ſolte Bey die- ſer Minderjaͤhrigkeit ſtiegen die Biſchoͤffe/ Hertzogen und Marck- graf- Luitprand. Lib. I. c. 9. Regino ad h. a.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/41>, abgerufen am 21.11.2024.