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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
den Deutschen offen stund/ woselbst auch die Vermählung mit
grosser Pracht vollzogen wurde. Ludolph/ des Königs ältester
Sohn/ (welcher in Jtalien sein Kriegs-Glück auch hatte versu-
chen wollen) sahe dieses mit ziemlich scheelen Augen an/ und
wolte von keiner Stieff-Mutter wissen/ sondern machte sich ey-
lends nach Deutschland zurück/ ward auch in seinem harten Sinn
durch Ertzbischoff Friedrichen von Mäyntz gestärcket.

An. 952.
IV.

Jm folgenden Jahr führte Otto seine neue Gemahlin in
Deutschland/ und hinterließ Hertzog Conraden von Lothringen
in Jtalien/ den Krieg wieder Berengarn auszuführen/ welcher
auch gar glücklich lieff. Und weil sich Berengar endlich demü-
thigte/ gab ihm Conrad den Rath/ bey König Otten Gnade zu
suchen: Er wagte es/ und kam mit seiner Gemahlin Willa und
seinem Printzen Adelbert auff den Reichstag nach Augspurg/ er-
langte auch durch einen Fußfall/ daß ihm Otto das Jtaliäni-
sche Königreich/ iedoch als ein Lehen des Fränckischen Deut-
schen Reichs/ wiedergab/ gleichwohl aber die Marckgraff-
schafft Veron und das Friaul ausnahm/ und seinem Bruder
Heinrichen zu regieren übergab. Unterdessen beredete der
unvergnügte Ludolff/ nebst seinem eben so gesinnten Bruder
Wilhelmen/ so wohl Hertzog Conraden in Lothringen/ ihren
Schwager/ als viele andre Grossen/ daß sie sich wieder König
Otten erklähreten: Hierzu hatten sie gute Gelegenheit/ weil
Otto mit den Dänen und ihren König Harald zu schaffen be-
kommen hatte/ nachdem diese den nach Schleßwig gesetzten
Marckgraffen und die meisten dasigen Sachsen niedergemetzelt
hatten. Der grosse Otto ward mit ihnen bald fertig/ und
drung biß an das Ende von Jütland durch/ brachte es auch da-
hin/ daß die Dänen ihm zinßbahr zu seyn/ und den Christli-
Chron. Saxo
ad h. a.
chen Glauben anzunehmen angelobten. Zum Behuff dessen
stifftete er neue Bischthümer zu Schleßwig/ Ripa und Aar-
husen/ welche an den Ertzbischoff zu Hamburg gewiesen wurden.

An. 953.
V.

Jm folgenden Jahr brach der Auffruhr wieder König
Otten/ den seine Söhne angerichtet hatten/ völlig aus; welchen

der

Roͤmiſches
den Deutſchen offen ſtund/ woſelbſt auch die Vermaͤhlung mit
groſſer Pracht vollzogen wurde. Ludolph/ des Koͤnigs aͤlteſter
Sohn/ (welcher in Jtalien ſein Kriegs-Gluͤck auch hatte verſu-
chen wollen) ſahe dieſes mit ziemlich ſcheelen Augen an/ und
wolte von keiner Stieff-Mutter wiſſen/ ſondern machte ſich ey-
lends nach Deutſchland zuꝛuͤck/ ward auch in ſeinem haꝛten Sinn
durch Ertzbiſchoff Friedrichen von Maͤyntz geſtaͤrcket.

An. 952.
IV.

Jm folgenden Jahr fuͤhrte Otto ſeine neue Gemahlin in
Deutſchland/ und hinterließ Hertzog Conraden von Lothringen
in Jtalien/ den Krieg wieder Berengarn auszufuͤhren/ welcher
auch gar gluͤcklich lieff. Und weil ſich Berengar endlich demuͤ-
thigte/ gab ihm Conrad den Rath/ bey Koͤnig Otten Gnade zu
ſuchen: Er wagte es/ und kam mit ſeiner Gemahlin Willa und
ſeinem Printzen Adelbert auff den Reichstag nach Augſpurg/ er-
langte auch durch einen Fußfall/ daß ihm Otto das Jtaliaͤni-
ſche Koͤnigreich/ iedoch als ein Lehen des Fraͤnckiſchen Deut-
ſchen Reichs/ wiedergab/ gleichwohl aber die Marckgraff-
ſchafft Veron und das Friaul ausnahm/ und ſeinem Bruder
Heinrichen zu regieren uͤbergab. Unterdeſſen beredete der
unvergnuͤgte Ludolff/ nebſt ſeinem eben ſo geſinnten Bruder
Wilhelmen/ ſo wohl Hertzog Conraden in Lothringen/ ihren
Schwager/ als viele andre Groſſen/ daß ſie ſich wieder Koͤnig
Otten erklaͤhreten: Hierzu hatten ſie gute Gelegenheit/ weil
Otto mit den Daͤnen und ihren Koͤnig Harald zu ſchaffen be-
kommen hatte/ nachdem dieſe den nach Schleßwig geſetzten
Marckgraffen und die meiſten daſigen Sachſen niedergemetzelt
hatten. Der groſſe Otto ward mit ihnen bald fertig/ und
drung biß an das Ende von Juͤtland durch/ brachte es auch da-
hin/ daß die Daͤnen ihm zinßbahr zu ſeyn/ und den Chriſtli-
Chron. Saxo
ad h. a.
chen Glauben anzunehmen angelobten. Zum Behuff deſſen
ſtifftete er neue Biſchthuͤmer zu Schleßwig/ Ripa und Aar-
huſen/ welche an den Ertzbiſchoff zu Hamburg gewieſen wurden.

An. 953.
V.

Jm folgenden Jahr brach der Auffruhr wieder Koͤnig
Otten/ den ſeine Soͤhne angerichtet hatten/ voͤllig aus; welchen

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[70/0080] Roͤmiſches den Deutſchen offen ſtund/ woſelbſt auch die Vermaͤhlung mit groſſer Pracht vollzogen wurde. Ludolph/ des Koͤnigs aͤlteſter Sohn/ (welcher in Jtalien ſein Kriegs-Gluͤck auch hatte verſu- chen wollen) ſahe dieſes mit ziemlich ſcheelen Augen an/ und wolte von keiner Stieff-Mutter wiſſen/ ſondern machte ſich ey- lends nach Deutſchland zuꝛuͤck/ ward auch in ſeinem haꝛten Sinn durch Ertzbiſchoff Friedrichen von Maͤyntz geſtaͤrcket. IV. Jm folgenden Jahr fuͤhrte Otto ſeine neue Gemahlin in Deutſchland/ und hinterließ Hertzog Conraden von Lothringen in Jtalien/ den Krieg wieder Berengarn auszufuͤhren/ welcher auch gar gluͤcklich lieff. Und weil ſich Berengar endlich demuͤ- thigte/ gab ihm Conrad den Rath/ bey Koͤnig Otten Gnade zu ſuchen: Er wagte es/ und kam mit ſeiner Gemahlin Willa und ſeinem Printzen Adelbert auff den Reichstag nach Augſpurg/ er- langte auch durch einen Fußfall/ daß ihm Otto das Jtaliaͤni- ſche Koͤnigreich/ iedoch als ein Lehen des Fraͤnckiſchen Deut- ſchen Reichs/ wiedergab/ gleichwohl aber die Marckgraff- ſchafft Veron und das Friaul ausnahm/ und ſeinem Bruder Heinrichen zu regieren uͤbergab. Unterdeſſen beredete der unvergnuͤgte Ludolff/ nebſt ſeinem eben ſo geſinnten Bruder Wilhelmen/ ſo wohl Hertzog Conraden in Lothringen/ ihren Schwager/ als viele andre Groſſen/ daß ſie ſich wieder Koͤnig Otten erklaͤhreten: Hierzu hatten ſie gute Gelegenheit/ weil Otto mit den Daͤnen und ihren Koͤnig Harald zu ſchaffen be- kommen hatte/ nachdem dieſe den nach Schleßwig geſetzten Marckgraffen und die meiſten daſigen Sachſen niedergemetzelt hatten. Der groſſe Otto ward mit ihnen bald fertig/ und drung biß an das Ende von Juͤtland durch/ brachte es auch da- hin/ daß die Daͤnen ihm zinßbahr zu ſeyn/ und den Chriſtli- chen Glauben anzunehmen angelobten. Zum Behuff deſſen ſtifftete er neue Biſchthuͤmer zu Schleßwig/ Ripa und Aar- huſen/ welche an den Ertzbiſchoff zu Hamburg gewieſen wurden. Chron. Saxo ad h. a. V. Jm folgenden Jahr brach der Auffruhr wieder Koͤnig Otten/ den ſeine Soͤhne angerichtet hatten/ voͤllig aus; welchen der

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/80>, abgerufen am 24.11.2024.