Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Tausend
Vnd ein Land mann durch erwerben
Muß verterben?

55.
Gewalt ist nicht Tapfferkeit.
WAnn jhrer drey gleich einen schlagen
So hat Geschlagner nichts zu klagen/
Solls seyn/ daß er geschlagen sey/
So schlagen mehr/ als einer/ drey.
56.
Festemacher.
EJn fester Leib/ hat weiche Sinneu/
Die leichtlich Blut nicht sehen künnen:
Jn weichem Leib ein fester Mut
Jst mehr als alles feste Gut.
57.
Eben die.
WAffen-weich vnd Ehren-feste
War im Kriege vor das beste:
Ehren-weich vnd Waffen feste
Jst im Krieg jetzund das beste.
58.
Eben selbige.
Fürs Vaterland sein Blut vergissen/
Hat weiland man zu rühmen wissen:
Das Blut dem Vaterland ersparen/
Jst jetzt ein Ruhm bey vnsren Jahren.
59. Mäuse-

Erſtes Tauſend
Vnd ein Land mann durch erwerben
Muß verterben?

55.
Gewalt iſt nicht Tapfferkeit.
WAnn jhrer drey gleich einen ſchlagen
So hat Geſchlagner nichts zu klagen/
Solls ſeyn/ daß er geſchlagen ſey/
So ſchlagen mehr/ als einer/ drey.
56.
Feſtemacher.
EJn feſter Leib/ hat weiche Sinneu/
Die leichtlich Blut nicht ſehen kuͤnnen:
Jn weichem Leib ein feſter Mut
Jſt mehr als alles feſte Gut.
57.
Eben die.
WAffen-weich vnd Ehren-feſte
War im Kriege vor das beſte:
Ehren-weich vnd Waffen feſte
Jſt im Krieg jetzund das beſte.
58.
Eben ſelbige.
Fuͤrs Vaterland ſein Blut vergiſſen/
Hat weiland man zu ruͤhmen wiſſen:
Das Blut dem Vaterland erſparen/
Jſt jetzt ein Ruhm bey vnſren Jahren.
59. Maͤuſe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0102" n="86"/>
                <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
                <l>Vnd ein Land mann durch erwerben</l><lb/>
                <l>Muß verterben?</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">55.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Gewalt i&#x017F;t nicht Tapfferkeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Ann jhrer drey gleich einen &#x017F;chlagen</l><lb/>
                <l>So hat Ge&#x017F;chlagner nichts zu klagen/</l><lb/>
                <l>Solls &#x017F;eyn/ daß er ge&#x017F;chlagen &#x017F;ey/</l><lb/>
                <l>So &#x017F;chlagen mehr/ als einer/ drey.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">56.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fe&#x017F;temacher.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">E</hi>Jn fe&#x017F;ter Leib/ hat weiche Sinneu/</l><lb/>
                <l>Die leichtlich Blut nicht &#x017F;ehen ku&#x0364;nnen:</l><lb/>
                <l>Jn weichem Leib ein fe&#x017F;ter Mut</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t mehr als alles fe&#x017F;te Gut.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">57.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Eben die.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Affen-weich vnd Ehren-fe&#x017F;te</l><lb/>
                <l>War im Kriege vor das be&#x017F;te:</l><lb/>
                <l>Ehren-weich vnd Waffen fe&#x017F;te</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t im Krieg jetzund das be&#x017F;te.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">58.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Eben &#x017F;elbige.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">F</hi>u&#x0364;rs Vaterland &#x017F;ein Blut vergi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
                <l>Hat weiland man zu ru&#x0364;hmen wi&#x017F;&#x017F;en:</l><lb/>
                <l>Das Blut dem Vaterland er&#x017F;paren/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t jetzt ein Ruhm bey vn&#x017F;ren Jahren.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">59. Ma&#x0364;u&#x017F;e-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0102] Erſtes Tauſend Vnd ein Land mann durch erwerben Muß verterben? 55. Gewalt iſt nicht Tapfferkeit. WAnn jhrer drey gleich einen ſchlagen So hat Geſchlagner nichts zu klagen/ Solls ſeyn/ daß er geſchlagen ſey/ So ſchlagen mehr/ als einer/ drey. 56. Feſtemacher. EJn feſter Leib/ hat weiche Sinneu/ Die leichtlich Blut nicht ſehen kuͤnnen: Jn weichem Leib ein feſter Mut Jſt mehr als alles feſte Gut. 57. Eben die. WAffen-weich vnd Ehren-feſte War im Kriege vor das beſte: Ehren-weich vnd Waffen feſte Jſt im Krieg jetzund das beſte. 58. Eben ſelbige. Fuͤrs Vaterland ſein Blut vergiſſen/ Hat weiland man zu ruͤhmen wiſſen: Das Blut dem Vaterland erſparen/ Jſt jetzt ein Ruhm bey vnſren Jahren. 59. Maͤuſe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/102
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/102>, abgerufen am 21.11.2024.