Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Tausend
1.
An etliche Lobsprecher eines verstor-
benen Heldens.
JHr klugen/ derer Faust die Feder embsig führet
Zu klagen dessen Tod/ der an die Wolcken
rühret
Durch Thaten ohne gleich/ durch Thaten die der Welt/
Deß Himmels kurtze Gunst/ hat einig fürgestellt
Zum Eigenthum zwar nicht/ zum Wunder aber allen
So weit der Titan leucht; der Mut mag euch entfallen
Daß diß/ wo ewig Ding genug zu schaffen hat/
Die Feder enden soll vnd ein papiernes Blat. (winnet/
Weicht ab von da/ wo Fleiß gar schwerlich Frucht ge-
Klagt nichts so sehr als diß/ das klagen jhr nicht könnet.
2.
Hochzeit-Wuntsch.
So lebt nun/ liebes Paar/ lebt zwischen Krieg vnd morden
Jn dennoch süsser Ruh vnd in dem schönen Orden
Der lieben Einigkeit; lebt daß deß Glückes neiden
Muß' euch vnd euer Thun stets fliehen vnd vermeiden!
So wüntschen etwas gilt/ so woll auch diß Gott geben/
Daß jhr/ wenn jhr seyd tod/ noch lange möget leben/
Viel Söhne daß man denn nach euch/ dem Vater/ nennet/
So viel der Töchter auch/ nach euch/ der Mutter/ kennet.
3.
Uber die Schäferey Amoena, eines
vngenanten Freundes.
Musa, Venus, Charis schauet
Wie Amoena staffeln bauet
Auff-
Erſtes Tauſend
1.
An etliche Lobſprecher eines verſtor-
benen Heldens.
JHr klugen/ derer Fauſt die Feder embſig fuͤhret
Zu klagen deſſen Tod/ der an die Wolcken
ruͤhret
Durch Thaten ohne gleich/ durch Thaten die der Welt/
Deß Himmels kurtze Gunſt/ hat einig fuͤrgeſtellt
Zum Eigenthum zwar nicht/ zum Wunder aber allen
So weit der Titan leucht; der Mut mag euch entfallen
Daß diß/ wo ewig Ding genug zu ſchaffen hat/
Die Feder enden ſoll vnd ein papiernes Blat. (winnet/
Weicht ab von da/ wo Fleiß gar ſchwerlich Frucht ge-
Klagt nichts ſo ſehr als diß/ das klagen jhr nicht koͤnnet.
2.
Hochzeit-Wuntſch.
So lebt nun/ liebes Paar/ lebt zwiſchen Krieg vñ morden
Jn dennoch ſuͤſſer Ruh vnd in dem ſchoͤnen Orden
Der lieben Einigkeit; lebt daß deß Gluͤckes neiden
Muß’ euch vnd euer Thun ſtets fliehen vnd vermeiden!
So wuͤntſchen etwas gilt/ ſo woll auch diß Gott geben/
Daß jhr/ wenn jhr ſeyd tod/ noch lange moͤget leben/
Viel Soͤhne daß man deñ nach euch/ dem Vater/ nennet/
So viel der Toͤchter auch/ nach euch/ der Mutter/ kennet.
3.
Uber die Schaͤferey Amœna, eines
vngenanten Freundes.
Muſa, Venus, Charis ſchauet
Wie Amœna ſtaffeln bauet
Auff-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0014" n="1"/>
          <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head><hi rendition="#b">An etliche Lob&#x017F;precher eines ver&#x017F;tor-</hi><lb/>
benen Heldens.</head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr klugen/ derer Fau&#x017F;t die Feder emb&#x017F;ig fu&#x0364;hret</l><lb/>
                <l>Zu klagen de&#x017F;&#x017F;en Tod/ der an die Wolcken</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ru&#x0364;hret</hi> </l><lb/>
                <l>Durch Thaten ohne gleich/ durch Thaten die der Welt/</l><lb/>
                <l>Deß Himmels kurtze Gun&#x017F;t/ hat einig fu&#x0364;rge&#x017F;tellt</l><lb/>
                <l>Zum Eigenthum zwar nicht/ zum Wunder aber allen</l><lb/>
                <l>So weit der Titan leucht; der Mut mag euch entfallen</l><lb/>
                <l>Daß diß/ wo ewig Ding genug zu &#x017F;chaffen hat/</l><lb/>
                <l xml:id="blat" next="#ge">Die Feder enden &#x017F;oll vnd ein papiernes Blat.</l>
                <l xml:id="winnet" prev="#ge" next="#könnet">(winnet/</l><lb/>
                <l xml:id="ge" prev="#blat" next="#winnet">Weicht ab von da/ wo Fleiß gar &#x017F;chwerlich Frucht ge-</l><lb/>
                <l xml:id="könnet" prev="#winnet">Klagt nichts &#x017F;o &#x017F;ehr als diß/ das klagen jhr nicht ko&#x0364;nnet.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Hochzeit-Wunt&#x017F;ch.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>So lebt nun/ liebes Paar/ lebt zwi&#x017F;chen Krieg vn&#x0303; morden</l><lb/>
                <l>Jn dennoch &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Ruh vnd in dem &#x017F;cho&#x0364;nen Orden</l><lb/>
                <l>Der lieben Einigkeit; lebt daß deß Glu&#x0364;ckes neiden</l><lb/>
                <l>Muß&#x2019; euch vnd euer Thun &#x017F;tets fliehen vnd vermeiden!</l><lb/>
                <l>So wu&#x0364;nt&#x017F;chen etwas gilt/ &#x017F;o woll auch diß Gott geben/</l><lb/>
                <l>Daß jhr/ wenn jhr &#x017F;eyd tod/ noch lange mo&#x0364;get leben/</l><lb/>
                <l>Viel So&#x0364;hne daß man den&#x0303; nach euch/ dem Vater/ nennet/</l><lb/>
                <l>So viel der To&#x0364;chter auch/ nach euch/ der Mutter/ kennet.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">3.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head><hi rendition="#b">Uber die Scha&#x0364;ferey <hi rendition="#aq">Am&#x0153;na,</hi> eines</hi><lb/>
vngenanten Freundes.</head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq">Mu&#x017F;a, Venus, Charis</hi> &#x017F;chauet</l><lb/>
                <l>Wie <hi rendition="#aq">Am&#x0153;na</hi> &#x017F;taffeln bauet</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Auff-</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1/0014] Erſtes Tauſend 1. An etliche Lobſprecher eines verſtor- benen Heldens. JHr klugen/ derer Fauſt die Feder embſig fuͤhret Zu klagen deſſen Tod/ der an die Wolcken ruͤhret Durch Thaten ohne gleich/ durch Thaten die der Welt/ Deß Himmels kurtze Gunſt/ hat einig fuͤrgeſtellt Zum Eigenthum zwar nicht/ zum Wunder aber allen So weit der Titan leucht; der Mut mag euch entfallen Daß diß/ wo ewig Ding genug zu ſchaffen hat/ Die Feder enden ſoll vnd ein papiernes Blat. (winnet/ Weicht ab von da/ wo Fleiß gar ſchwerlich Frucht ge- Klagt nichts ſo ſehr als diß/ das klagen jhr nicht koͤnnet. 2. Hochzeit-Wuntſch. So lebt nun/ liebes Paar/ lebt zwiſchen Krieg vñ morden Jn dennoch ſuͤſſer Ruh vnd in dem ſchoͤnen Orden Der lieben Einigkeit; lebt daß deß Gluͤckes neiden Muß’ euch vnd euer Thun ſtets fliehen vnd vermeiden! So wuͤntſchen etwas gilt/ ſo woll auch diß Gott geben/ Daß jhr/ wenn jhr ſeyd tod/ noch lange moͤget leben/ Viel Soͤhne daß man deñ nach euch/ dem Vater/ nennet/ So viel der Toͤchter auch/ nach euch/ der Mutter/ kennet. 3. Uber die Schaͤferey Amœna, eines vngenanten Freundes. Muſa, Venus, Charis ſchauet Wie Amœna ſtaffeln bauet Auff-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/14
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/14>, abgerufen am 21.11.2024.