Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 47. Man/ vmgekehrt/ nam. Weib/ durch Versetzung/ bei-w. NAm jhm ein Mann ein Weib/ der wohnt bey einem W/ Dann Weh ist täglich Brot auch bey der besten Eh. Ein jeder hat sein Weh/ doch wann ein Mann jhm nam/ So weist sich/ daß zum Weh ein neues bei-W kam. 48. Bild-Stürmer. WJl Kirchen-Bilder wer zum Ergernüß anziehn? Den ärgern Bilder nicht/ die Augen ärgern jhn; Drum laß er jene stehn/ vnd reisse diese hin. 49. Außgezogne Bauern/ machen angezogne Krieger. HOsen-Zeug vnd Kleider-Wahren Kan man leichtlich jetzt gelosen: Mars der trägt bey diesen Jahren Meistens außgezogne Hosen. 50. Ein Gerichte. EJn Kläger kam vnd sprach: Herr Richter/ ich bekenne/ Beklagter soll mir thun/ so viel als ich benenne; Der Richter sprach: So schaw vnd gibs Beklagter hin/ Daß du von Schulden los vnd ich vom richten bin; Beklagter sprach: Jch kan zwar keine Schuld gestehen Doch geb ich halbes hin/ dem zancken zu entgehen. Wer besser richten kan/ der richte drüber frey Wer vnter dreyen hier der Allerklügste sey. 51. Ein
Erſtes Tauſend 47. Man/ vmgekehrt/ nam. Weib/ durch Verſetzung/ bei-w. NAm jhm ein Mann ein Weib/ der wohnt bey einem W/ Dann Weh iſt taͤglich Brot auch bey der beſten Eh. Ein jeder hat ſein Weh/ doch wann ein Mann jhm nam/ So weiſt ſich/ daß zum Weh ein neues bei-W kam. 48. Bild-Stuͤrmer. WJl Kirchen-Bilder wer zum Ergernuͤß anziehn? Den aͤrgern Bilder nicht/ die Augen aͤrgern jhn; Drum laß er jene ſtehn/ vnd reiſſe dieſe hin. 49. Außgezogne Bauern/ machen angezogne Krieger. HOſen-Zeug vnd Kleider-Wahren Kan man leichtlich jetzt geloſen: Mars der traͤgt bey dieſen Jahren Meiſtens außgezogne Hoſen. 50. Ein Gerichte. EJn Klaͤger kam vnd ſprach: Herꝛ Richter/ ich bekenne/ Beklagter ſoll mir thun/ ſo viel als ich benenne; Der Richter ſprach: So ſchaw vnd gibs Beklagter hin/ Daß du von Schulden los vnd ich vom richten bin; Beklagter ſprach: Jch kan zwar keine Schuld geſtehen Doch geb ich halbes hin/ dem zancken zu entgehen. Wer beſſer richten kan/ der richte druͤber frey Wer vnter dreyen hier der Allerkluͤgſte ſey. 51. Ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0148" n="128"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">47.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Man/ vmgekehrt/ nam.<lb/> Weib/ durch Verſetzung/ bei-w.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">N</hi>Am jhm ein Mann ein Weib/ der wohnt bey einem W/</l><lb/> <l>Dann Weh iſt taͤglich Brot auch bey der beſten Eh.</l><lb/> <l>Ein jeder hat ſein Weh/ doch wann ein <hi rendition="#fr">Mann</hi> jhm <hi rendition="#fr">nam/</hi></l><lb/> <l>So weiſt ſich/ daß zum Weh ein neues <hi rendition="#fr">bei-W</hi> kam.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">48.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Bild-Stuͤrmer.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Jl Kirchen-Bilder wer zum Ergernuͤß anziehn?</l><lb/> <l>Den aͤrgern Bilder nicht/ die Augen aͤrgern jhn;</l><lb/> <l>Drum laß er jene ſtehn/ vnd reiſſe dieſe hin.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">49.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Außgezogne Bauern/ machen angezogne<lb/> Krieger.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">H</hi>Oſen-Zeug vnd Kleider-Wahren</l><lb/> <l>Kan man leichtlich jetzt geloſen:</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Mars</hi> der traͤgt bey dieſen Jahren</l><lb/> <l>Meiſtens außgezogne Hoſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">50.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ein Gerichte.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">E</hi>Jn Klaͤger kam vnd ſprach: Herꝛ Richter/ ich bekenne/</l><lb/> <l>Beklagter ſoll mir thun/ ſo viel als ich benenne;</l><lb/> <l>Der Richter ſprach: So ſchaw vnd gibs Beklagter hin/</l><lb/> <l>Daß du von Schulden los vnd ich vom richten bin;</l><lb/> <l>Beklagter ſprach: Jch kan zwar keine Schuld geſtehen</l><lb/> <l>Doch geb ich halbes hin/ dem zancken zu entgehen.</l><lb/> <l>Wer beſſer richten kan/ der richte druͤber frey</l><lb/> <l>Wer vnter dreyen hier der Allerkluͤgſte ſey.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">51. Ein</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0148]
Erſtes Tauſend
47.
Man/ vmgekehrt/ nam.
Weib/ durch Verſetzung/ bei-w.
NAm jhm ein Mann ein Weib/ der wohnt bey einem W/
Dann Weh iſt taͤglich Brot auch bey der beſten Eh.
Ein jeder hat ſein Weh/ doch wann ein Mann jhm nam/
So weiſt ſich/ daß zum Weh ein neues bei-W kam.
48.
Bild-Stuͤrmer.
WJl Kirchen-Bilder wer zum Ergernuͤß anziehn?
Den aͤrgern Bilder nicht/ die Augen aͤrgern jhn;
Drum laß er jene ſtehn/ vnd reiſſe dieſe hin.
49.
Außgezogne Bauern/ machen angezogne
Krieger.
HOſen-Zeug vnd Kleider-Wahren
Kan man leichtlich jetzt geloſen:
Mars der traͤgt bey dieſen Jahren
Meiſtens außgezogne Hoſen.
50.
Ein Gerichte.
EJn Klaͤger kam vnd ſprach: Herꝛ Richter/ ich bekenne/
Beklagter ſoll mir thun/ ſo viel als ich benenne;
Der Richter ſprach: So ſchaw vnd gibs Beklagter hin/
Daß du von Schulden los vnd ich vom richten bin;
Beklagter ſprach: Jch kan zwar keine Schuld geſtehen
Doch geb ich halbes hin/ dem zancken zu entgehen.
Wer beſſer richten kan/ der richte druͤber frey
Wer vnter dreyen hier der Allerkluͤgſte ſey.
51. Ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |