Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Hundert.
Erstlich schlägt er auff die Beine
Trifft er dich; so bist du seine.

11.
Mein vnd dein.
Alles machet mein vnd dein
Daß man nicht kan friedlich seyn.
12.
Bücher-lesen.
Wie die Honigmacherinnen
Auß viel Blumen saugen künnen
Jhren süssen Nectar-Safft:
So auch vnsre Wissenschafft/
Wächst durch vnverseumtes lesen
Jn ein gleichsam Göttlich Wesen.
13.
Brautschrifft.
All jhr Künstler in der Welt/
Derer kühnes Auge-schauen
Euch so viel kan Häuser baueu
Jn das blaue Götter-Feld/
Könnt jhr nicht voran mir sagen
Was sich gutes zu wird tragen/
Wenn sich Mars zur Venus stellt
Jn dem schönen Jungfern-Zeichen?
Tycho sage was er wil/
Fehl ich/ fehl ich doch nicht viel:
Kinder werden dannen reichen
Die deß Vaters tapffren Sinn/
Vnd der Mutter schönes Kinn
Lieblich werden abegleichen.
14. Grab-

Erſtes Hundert.
Erſtlich ſchlaͤgt er auff die Beine
Trifft er dich; ſo biſt du ſeine.

11.
Mein vnd dein.
Alles machet mein vnd dein
Daß man nicht kan friedlich ſeyn.
12.
Buͤcher-leſen.
Wie die Honigmacherinnen
Auß viel Blumen ſaugen kuͤnnen
Jhren ſuͤſſen Nectar-Safft:
So auch vnſre Wiſſenſchafft/
Waͤchſt durch vnverſeumtes leſen
Jn ein gleichſam Goͤttlich Weſen.
13.
Brautſchrifft.
All jhr Kuͤnſtler in der Welt/
Derer kuͤhnes Auge-ſchauen
Euch ſo viel kan Haͤuſer baueu
Jn das blaue Goͤtter-Feld/
Koͤnnt jhr nicht voran mir ſagen
Was ſich gutes zu wird tragen/
Wenn ſich Mars zur Venus ſtellt
Jn dem ſchoͤnen Jungfern-Zeichen?
Tycho ſage was er wil/
Fehl ich/ fehl ich doch nicht viel:
Kinder werden dannen reichen
Die deß Vaters tapffren Sinn/
Vnd der Mutter ſchoͤnes Kinn
Lieblich werden abegleichen.
14. Grab-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0019" n="6"/>
                <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Hundert.</fw><lb/>
                <l>Er&#x017F;tlich &#x017F;chla&#x0364;gt er auff die Beine</l><lb/>
                <l>Trifft er dich; &#x017F;o bi&#x017F;t du &#x017F;eine.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">11.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Mein vnd dein.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Alles machet mein vnd dein</l><lb/>
                <l>Daß man nicht kan friedlich &#x017F;eyn.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">12.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Bu&#x0364;cher-le&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wie die Honigmacherinnen</l><lb/>
                <l>Auß viel Blumen &#x017F;augen ku&#x0364;nnen</l><lb/>
                <l>Jhren &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Nectar-Safft:</l><lb/>
                <l>So auch vn&#x017F;re Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/</l><lb/>
                <l>Wa&#x0364;ch&#x017F;t durch vnver&#x017F;eumtes le&#x017F;en</l><lb/>
                <l>Jn ein gleich&#x017F;am Go&#x0364;ttlich We&#x017F;en.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">13.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Braut&#x017F;chrifft.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>All jhr Ku&#x0364;n&#x017F;tler in der Welt/</l><lb/>
                <l>Derer ku&#x0364;hnes Auge-&#x017F;chauen</l><lb/>
                <l>Euch &#x017F;o viel kan Ha&#x0364;u&#x017F;er baueu</l><lb/>
                <l>Jn das blaue Go&#x0364;tter-Feld/</l><lb/>
                <l>Ko&#x0364;nnt jhr nicht voran mir &#x017F;agen</l><lb/>
                <l>Was &#x017F;ich gutes zu wird tragen/</l><lb/>
                <l>Wenn &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Mars</hi> zur <hi rendition="#aq">Venus</hi> &#x017F;tellt</l><lb/>
                <l>Jn dem &#x017F;cho&#x0364;nen Jungfern-Zeichen?</l><lb/>
                <l><hi rendition="#aq">Tycho</hi> &#x017F;age was er wil/</l><lb/>
                <l>Fehl ich/ fehl ich doch nicht viel:</l><lb/>
                <l>Kinder werden dannen reichen</l><lb/>
                <l>Die deß Vaters tapffren Sinn/</l><lb/>
                <l>Vnd der Mutter &#x017F;cho&#x0364;nes Kinn</l><lb/>
                <l>Lieblich werden abegleichen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">14. Grab-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0019] Erſtes Hundert. Erſtlich ſchlaͤgt er auff die Beine Trifft er dich; ſo biſt du ſeine. 11. Mein vnd dein. Alles machet mein vnd dein Daß man nicht kan friedlich ſeyn. 12. Buͤcher-leſen. Wie die Honigmacherinnen Auß viel Blumen ſaugen kuͤnnen Jhren ſuͤſſen Nectar-Safft: So auch vnſre Wiſſenſchafft/ Waͤchſt durch vnverſeumtes leſen Jn ein gleichſam Goͤttlich Weſen. 13. Brautſchrifft. All jhr Kuͤnſtler in der Welt/ Derer kuͤhnes Auge-ſchauen Euch ſo viel kan Haͤuſer baueu Jn das blaue Goͤtter-Feld/ Koͤnnt jhr nicht voran mir ſagen Was ſich gutes zu wird tragen/ Wenn ſich Mars zur Venus ſtellt Jn dem ſchoͤnen Jungfern-Zeichen? Tycho ſage was er wil/ Fehl ich/ fehl ich doch nicht viel: Kinder werden dannen reichen Die deß Vaters tapffren Sinn/ Vnd der Mutter ſchoͤnes Kinn Lieblich werden abegleichen. 14. Grab-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/19
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/19>, abgerufen am 21.11.2024.