Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Siebendes Hundert. 78. Finsternüß. WAnn zwischen Beutel vnd das Geld Die Contribution sich stellt/ Trit Finste müß gemeinlich ein An Goldes-Glantz vnd Silber-Schein. 79. Von der Nachtigal. VOn fernem bistu viel/ von nahem meisten nichts/ Ein Wunder deß Gehörs/ ein spotten deß Gesichts: Du bist die Welt/ die Welt ist du/ O Nachtigal/ Zum ersten lauter Pracht/ zu letzt ein blosser Schall. 80. Huren. Jm Friede Hure seyn ist ehrlich/ nicht im Kriegen; Dann/ jene kan im Bett/ auff Stroh muß diese liegen. 81. Der Schamhafftigkeit Farbe. CArmesin-roth hält man werth/ Reines Weiß wird offtbegehrt/ Purpur hat nicht schlechten Ruhm/ Gold begehrt das Eigenthum: Billich aber wird geacht Farbe/ die die Tugend macht. 82. Ein höltzernes Pferd. JN der Achiver langem Weiber-Kriege Halff letzlich noch ein höltznes Pferd zum Stege: Was gilts/ ob Krieg jetzt auch nicht wehren werde Biß sonst kein Pferd mehr bleib/ als Kinder-Pferde? 83. Ein
Siebendes Hundert. 78. Finſternuͤß. WAnn zwiſchen Beutel vnd das Geld Die Contribution ſich ſtellt/ Trit Finſte muͤß gemeinlich ein An Goldes-Glantz vnd Silber-Schein. 79. Von der Nachtigal. VOn fernem biſtu viel/ von nahem meiſten nichts/ Ein Wunder deß Gehoͤrs/ ein ſpotten deß Geſichts: Du biſt die Welt/ die Welt iſt du/ O Nachtigal/ Zum erſten lauter Pracht/ zu letzt ein bloſſer Schall. 80. Huren. Jm Friede Hure ſeyn iſt ehrlich/ nicht im Kriegen; Dann/ jene kan im Bett/ auff Stroh muß dieſe liegen. 81. Der Schamhafftigkeit Farbe. CArmeſin-roth haͤlt man werth/ Reines Weiß wird offtbegehrt/ Purpur hat nicht ſchlechten Ruhm/ Gold begehrt das Eigenthum: Billich aber wird geacht Farbe/ die die Tugend macht. 82. Ein hoͤltzernes Pferd. JN der Achiver langem Weiber-Kriege Halff letzlich noch ein hoͤltznes Pferd zum Stege: Was gilts/ ob Krieg jetzt auch nicht wehren werde Biß ſonſt kein Pferd mehr bleib/ als Kinder-Pferde? 83. Ein
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Trit Finſte muͤß gemeinlich ein
An Goldes-Glantz vnd Silber-Schein.
79.
Von der Nachtigal.
VOn fernem biſtu viel/ von nahem meiſten nichts/
Ein Wunder deß Gehoͤrs/ ein ſpotten deß Geſichts:
Du biſt die Welt/ die Welt iſt du/ O Nachtigal/
Zum erſten lauter Pracht/ zu letzt ein bloſſer Schall.
80.
Huren.
Jm Friede Hure ſeyn iſt ehrlich/ nicht im Kriegen;
Dann/ jene kan im Bett/ auff Stroh muß dieſe liegen.
81.
Der Schamhafftigkeit Farbe.
CArmeſin-roth haͤlt man werth/
Reines Weiß wird offtbegehrt/
Purpur hat nicht ſchlechten Ruhm/
Gold begehrt das Eigenthum:
Billich aber wird geacht
Farbe/ die die Tugend macht.
82.
Ein hoͤltzernes Pferd.
JN der Achiver langem Weiber-Kriege
Halff letzlich noch ein hoͤltznes Pferd zum Stege:
Was gilts/ ob Krieg jetzt auch nicht wehren werde
Biß ſonſt kein Pferd mehr bleib/ als Kinder-Pferde?
83. Ein
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