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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Achtes Hundert.
Hat auff Jungfern-Pergament
Erb vnd Erben selbst benent.
Sagt: Hierinne steckt mein Wille:
Bietet aber in der Stille/
Daß erst morgen auff die Nacht
Dieser Brieff werd auffgemacht/
Dann sie schämt sich/ daß bey Leben
Dieses Ding sie auff soll geben:
Wil auch/ daß kein andrer nicht
Jhres Willens Siegel bricht
Als der Erbe/ den zu nennen
Sie erröthet/ doch zu kennen
Tückisch richtet einen Blick
Hin auff Nachbar Ludewig.
Merckt/ jhr Zeugen/ daß der Erbe
Vm bedenck-Zeit gar nicht werbe/
Wil das Erbe treten an
Wann er soll vnd wann er kan;
Nur/ er dingt jhm auß/ zu lachen
Wie der Erben Brauch: wil machen
Daß auch sie dann lachen soll
Wann sie spürt es thu so wol
Wann man siht noch für dem sterben
Wie so danckbar sind die Erben.
Dem der Erbe bleibt bedacht
Wie es so werd außgemacht/
Daß man steiffes Wolbeginnen
Mercke nicht sehr weit von hinnen;
Daß die liebe Danckbarkeit
Jährlich auß der Wiege schreyt.
21. Herren-
Achtes Hundert.
Hat auff Jungfern-Pergament
Erb vnd Erben ſelbſt benent.
Sagt: Hierinne ſteckt mein Wille:
Bietet aber in der Stille/
Daß erſt morgen auff die Nacht
Dieſer Brieff werd auffgemacht/
Dann ſie ſchaͤmt ſich/ daß bey Leben
Dieſes Ding ſie auff ſoll geben:
Wil auch/ daß kein andrer nicht
Jhres Willens Siegel bricht
Als der Erbe/ den zu nennen
Sie erroͤthet/ doch zu kennen
Tuͤckiſch richtet einen Blick
Hin auff Nachbar Ludewig.
Merckt/ jhr Zeugen/ daß der Erbe
Vm bedenck-Zeit gar nicht werbe/
Wil das Erbe treten an
Wann er ſoll vnd wann er kan;
Nur/ er dingt jhm auß/ zu lachen
Wie der Erben Brauch: wil machen
Daß auch ſie dann lachen ſoll
Wann ſie ſpuͤrt es thu ſo wol
Wann man ſiht noch fuͤr dem ſterben
Wie ſo danckbar ſind die Erben.
Dem der Erbe bleibt bedacht
Wie es ſo werd außgemacht/
Daß man ſteiffes Wolbeginnen
Mercke nicht ſehr weit von hinnen;
Daß die liebe Danckbarkeit
Jaͤhrlich auß der Wiege ſchreyt.
21. Herren-
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[169/0203] Achtes Hundert. Hat auff Jungfern-Pergament Erb vnd Erben ſelbſt benent. Sagt: Hierinne ſteckt mein Wille: Bietet aber in der Stille/ Daß erſt morgen auff die Nacht Dieſer Brieff werd auffgemacht/ Dann ſie ſchaͤmt ſich/ daß bey Leben Dieſes Ding ſie auff ſoll geben: Wil auch/ daß kein andrer nicht Jhres Willens Siegel bricht Als der Erbe/ den zu nennen Sie erroͤthet/ doch zu kennen Tuͤckiſch richtet einen Blick Hin auff Nachbar Ludewig. Merckt/ jhr Zeugen/ daß der Erbe Vm bedenck-Zeit gar nicht werbe/ Wil das Erbe treten an Wann er ſoll vnd wann er kan; Nur/ er dingt jhm auß/ zu lachen Wie der Erben Brauch: wil machen Daß auch ſie dann lachen ſoll Wann ſie ſpuͤrt es thu ſo wol Wann man ſiht noch fuͤr dem ſterben Wie ſo danckbar ſind die Erben. Dem der Erbe bleibt bedacht Wie es ſo werd außgemacht/ Daß man ſteiffes Wolbeginnen Mercke nicht ſehr weit von hinnen; Daß die liebe Danckbarkeit Jaͤhrlich auß der Wiege ſchreyt. 21. Herren-

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/203>, abgerufen am 24.11.2024.