Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Hundert. Weil sie hatten wollen gleichen/Vnd der Phyllis stehlen ab Jhrer Farbe schönste Gab/ Musten bald sie drauffverbleichen. 16. Hochzeit-Wuntsch. Lebt/ liebes Paar/ mit GOtt/ lebt liebes Paar mit Segen/ Lebt/ liebes Paar/ im Glück daß Neid euch könn erregen/ Jch sage noch einmal/ lebt hin in süsser Ruh Biß Kindes/ Kindes/ Kind drück euer Augen zu! 17. Ein andrer. So lebt jhr beyde nun/ lebt eines in der Liebe/ Lebt eines in dem Sinn/ damit euch nicht betrübe Deß Glückes runde Macht/ denn seine Tück vnd Neid Hat keinen andern Feind als Lieb vnd Einigkeit! Jedoch woll Einsamkeit zur Einigkeit nicht kommen/ Noch eures Lebens Brauch euch eher seyn benommen/ Biß daß sich denn zur Zeit die süsse Zeit erweist/ Die Elter-Vater euch/ euch Elter-Mutter heist! 18. Ein andrer. Wie jhr verbunden seyd/ so sey auch euch verbunden Der Segen vnd das Heil/ sambt langen Lebe-Stunden! GOtt creutzig euer Creutz/ vnd Wasser sey euch Wein/ Biß jhr das vierdte Glied hört in der Wiege schreyn. 19. Mist-Juncker. Ein zartes Mutter-Kind/ das nie vom Haus entnommen/ Jst einem Ochsen gleich/ der nie vom Stalle kommen. 20. Paten-
Erſtes Hundert. Weil ſie hatten wollen gleichen/Vnd der Phyllis ſtehlen ab Jhrer Farbe ſchoͤnſte Gab/ Muſten bald ſie drauffverbleichen. 16. Hochzeit-Wuntſch. Lebt/ liebes Paar/ mit GOtt/ lebt liebes Paar mit Segen/ Lebt/ liebes Paar/ im Gluͤck daß Neid euch koͤnn erregen/ Jch ſage noch einmal/ lebt hin in ſuͤſſer Ruh Biß Kindes/ Kindes/ Kind druͤck euer Augen zu! 17. Ein andrer. So lebt jhr beyde nun/ lebt eines in der Liebe/ Lebt eines in dem Sinn/ damit euch nicht betruͤbe Deß Gluͤckes runde Macht/ denn ſeine Tuͤck vnd Neid Hat keinen andern Feind als Lieb vnd Einigkeit! Jedoch woll Einſamkeit zur Einigkeit nicht kommen/ Noch eures Lebens Brauch euch eher ſeyn benommen/ Biß daß ſich denn zur Zeit die ſuͤſſe Zeit erweiſt/ Die Elter-Vater euch/ euch Elter-Mutter heiſt! 18. Ein andrer. Wie jhr verbunden ſeyd/ ſo ſey auch euch verbunden Der Segen vnd das Heil/ ſambt langen Lebe-Stunden! GOtt creutzig euer Creutz/ vnd Waſſer ſey euch Wein/ Biß jhr das vierdte Glied hoͤrt in der Wiege ſchreyn. 19. Miſt-Juncker. Ein zartes Mutter-Kind/ das nie vom Haus entnommen/ Jſt einem Ochſen gleich/ der nie vom Stalle kommen. 20. Paten-
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Erſtes Hundert.
Weil ſie hatten wollen gleichen/
Vnd der Phyllis ſtehlen ab
Jhrer Farbe ſchoͤnſte Gab/
Muſten bald ſie drauffverbleichen.
16.
Hochzeit-Wuntſch.
Lebt/ liebes Paar/ mit GOtt/ lebt liebes Paar mit Segen/
Lebt/ liebes Paar/ im Gluͤck daß Neid euch koͤnn erregen/
Jch ſage noch einmal/ lebt hin in ſuͤſſer Ruh
Biß Kindes/ Kindes/ Kind druͤck euer Augen zu!
17.
Ein andrer.
So lebt jhr beyde nun/ lebt eines in der Liebe/
Lebt eines in dem Sinn/ damit euch nicht betruͤbe
Deß Gluͤckes runde Macht/ denn ſeine Tuͤck vnd Neid
Hat keinen andern Feind als Lieb vnd Einigkeit!
Jedoch woll Einſamkeit zur Einigkeit nicht kommen/
Noch eures Lebens Brauch euch eher ſeyn benommen/
Biß daß ſich denn zur Zeit die ſuͤſſe Zeit erweiſt/
Die Elter-Vater euch/ euch Elter-Mutter heiſt!
18.
Ein andrer.
Wie jhr verbunden ſeyd/ ſo ſey auch euch verbunden
Der Segen vnd das Heil/ ſambt langen Lebe-Stunden!
GOtt creutzig euer Creutz/ vnd Waſſer ſey euch Wein/
Biß jhr das vierdte Glied hoͤrt in der Wiege ſchreyn.
19.
Miſt-Juncker.
Ein zartes Mutter-Kind/ das nie vom Haus entnommen/
Jſt einem Ochſen gleich/ der nie vom Stalle kommen.
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