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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
Hier ist der runde Zweck/ drauff mit viel tausend Küssen
Uns derer Werth mahnt an/ zu zielen vnd zu schissen
Auß Ehrerbittung bloß; (wiewols der Brauch verbeut
Und deutsche Zucht nicht wil/ die auch den Argwohn scheut.)
Hier ist das klare Feld/ drauff Tugend hin ins lichte
Streut auß die edle Scham/ zu tragen reine Früchte
Die so schön röthlich blühn/ die weit ein mehres werth
Als was die rothe See je von Corall beschert.
Hier ist der zart Altar von weissen Marmor-Stücken
Drauff Jungferliche Zucht pflegt reines Blut zu schicken
Zum Opffer keuschem From. Hier ist das flache Rund
Drum Zephyrus spielt her/ drauff offt Cupido stund
Und sich um einen Weg für seinen Pfeil umsahe
Und dachte wie ein Wild für seine Küch er fahe
Mit seinem Purpur Zeug. Hier lag er offt im Halt
Mit Rosen wol verhägt/ wann er die Jagt bestalt.
Hier trägt Pomona für Vertumnus jhrem Schatze
Die roth vnd weisse Frucht das schönste Paar vom Platze
Den jhre Müh gepflantzt. Hier brennt die nütze Glut
Deß Pharos, der im Meer den Schiffen Bahn vnd Mut
Zu sichrem Ufer gibt. Hier scheint das keusche Feuer
Das mehr als Vesta Flamm ist zu verehren theuer;
Das bringt den klaren Tag hin in die finstre Nacht/
Drauß merckt man ob da schlieff/ drauß merckt man ob da wacht
Die Scham der Redligkeit; (in derer Port zu länden
Wer redlich anders buhlt/ sein Schiff pflegt hin zu wenden
Und sonsten nirgend wo/ er sey dann so gesinnt
Daß bey jhm Ehr vnd Schmach vergleichten Außschlag findt)
Hier hebet sich entpor/ hier breitet seine Wellen
Der Tugend Haupt-Panier: Hier lacht sie wann sie lacht/
Hier ist jhr eigner Schmuck/ hier ist jhr eigner Pracht.

58.
Jungfrauen.
JHr Jungfern/ hört mir zu/ doch fasset die Geberden
Und meint durch meinen Ruhm nicht stöltzer wo zu werden!
Die

Andres Tauſend
Hier iſt der runde Zweck/ drauff mit viel tauſend Kuͤſſen
Uns derer Werth mahnt an/ zu zielen vnd zu ſchiſſen
Auß Ehrerbittung bloß; (wiewols der Brauch verbeut
Und deutſche Zucht nicht wil/ die auch den Argwohn ſcheut.)
Hier iſt das klare Feld/ drauff Tugend hin ins lichte
Streut auß die edle Scham/ zu tragen reine Fruͤchte
Die ſo ſchoͤn roͤthlich bluͤhn/ die weit ein mehres werth
Als was die rothe See je von Corall beſchert.
Hier iſt der zart Altar von weiſſen Marmor-Stuͤcken
Drauff Jungferliche Zucht pflegt reines Blut zu ſchicken
Zum Opffer keuſchem From. Hier iſt das flache Rund
Drum Zephyrus ſpielt her/ drauff offt Cupido ſtund
Und ſich um einen Weg fuͤr ſeinen Pfeil umſahe
Und dachte wie ein Wild fuͤr ſeine Kuͤch er fahe
Mit ſeinem Purpur Zeug. Hier lag er offt im Halt
Mit Roſen wol verhaͤgt/ wann er die Jagt beſtalt.
Hier traͤgt Pomona fuͤr Vertumnus jhrem Schatze
Die roth vnd weiſſe Frucht das ſchoͤnſte Paar vom Platze
Den jhre Muͤh gepflantzt. Hier brennt die nuͤtze Glut
Deß Pharos, der im Meer den Schiffen Bahn vnd Mut
Zu ſichrem Ufer gibt. Hier ſcheint das keuſche Feuer
Das mehr als Veſta Flamm iſt zu verehren theuer;
Das bringt den klaren Tag hin in die finſtre Nacht/
Drauß merckt man ob da ſchlieff/ drauß merckt man ob da wacht
Die Scham der Redligkeit; (in derer Port zu laͤnden
Wer redlich anders buhlt/ ſein Schiff pflegt hin zu wenden
Und ſonſten nirgend wo/ er ſey dann ſo geſinnt
Daß bey jhm Ehr vnd Schmach vergleichten Außſchlag findt)
Hier hebet ſich entpor/ hier breitet ſeine Wellen
Der Tugend Haupt-Panier: Hier lacht ſie wann ſie lacht/
Hier iſt jhr eigner Schmuck/ hier iſt jhr eigner Pracht.

58.
Jungfrauen.
JHr Jungfern/ hoͤrt mir zu/ doch faſſet die Geberden
Und meint durch meinen Ruhm nicht ſtoͤltzer wo zu werden!
Die
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[64/0338] Andres Tauſend Hier iſt der runde Zweck/ drauff mit viel tauſend Kuͤſſen Uns derer Werth mahnt an/ zu zielen vnd zu ſchiſſen Auß Ehrerbittung bloß; (wiewols der Brauch verbeut Und deutſche Zucht nicht wil/ die auch den Argwohn ſcheut.) Hier iſt das klare Feld/ drauff Tugend hin ins lichte Streut auß die edle Scham/ zu tragen reine Fruͤchte Die ſo ſchoͤn roͤthlich bluͤhn/ die weit ein mehres werth Als was die rothe See je von Corall beſchert. Hier iſt der zart Altar von weiſſen Marmor-Stuͤcken Drauff Jungferliche Zucht pflegt reines Blut zu ſchicken Zum Opffer keuſchem From. Hier iſt das flache Rund Drum Zephyrus ſpielt her/ drauff offt Cupido ſtund Und ſich um einen Weg fuͤr ſeinen Pfeil umſahe Und dachte wie ein Wild fuͤr ſeine Kuͤch er fahe Mit ſeinem Purpur Zeug. Hier lag er offt im Halt Mit Roſen wol verhaͤgt/ wann er die Jagt beſtalt. Hier traͤgt Pomona fuͤr Vertumnus jhrem Schatze Die roth vnd weiſſe Frucht das ſchoͤnſte Paar vom Platze Den jhre Muͤh gepflantzt. Hier brennt die nuͤtze Glut Deß Pharos, der im Meer den Schiffen Bahn vnd Mut Zu ſichrem Ufer gibt. Hier ſcheint das keuſche Feuer Das mehr als Veſta Flamm iſt zu verehren theuer; Das bringt den klaren Tag hin in die finſtre Nacht/ Drauß merckt man ob da ſchlieff/ drauß merckt man ob da wacht Die Scham der Redligkeit; (in derer Port zu laͤnden Wer redlich anders buhlt/ ſein Schiff pflegt hin zu wenden Und ſonſten nirgend wo/ er ſey dann ſo geſinnt Daß bey jhm Ehr vnd Schmach vergleichten Außſchlag findt) Hier hebet ſich entpor/ hier breitet ſeine Wellen Der Tugend Haupt-Panier: Hier lacht ſie wann ſie lacht/ Hier iſt jhr eigner Schmuck/ hier iſt jhr eigner Pracht. 58. Jungfrauen. JHr Jungfern/ hoͤrt mir zu/ doch faſſet die Geberden Und meint durch meinen Ruhm nicht ſtoͤltzer wo zu werden! Die

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/338>, abgerufen am 22.11.2024.