Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Hundert.
Hätt ich längst den Ketten-Hunden
Meinen Momus beygebunden.

79.
Von den Weiber-Brüsten.
Wie kommts/ daß Frauen-Volck so klare Stimmen führet?
Weil duppelt Blasebalg hart an jhr Lufftröhr rühret.
80.
Von der Weiber Plauderey.
Die Weiber reden laut/ sie reden lang vnd offt/
Den Athem oben zu/ mehrt vnten auff die Lufft.
81.
Von dem Gebrauch der Balearen.
Der Balearen Brauch ist zwar zu vns nicht kommen/
Daß durch die Gäste vor/ der Braut wird abgenommen
Was sonst der Bräutgam nimmt: Doch hört man/ mancher mag
Thun vor/ was erst man dort thät auff den Hochzeit-Tag.
82.
Betriegliche Hoffnung.
Der seinen Segel hin nach Engeland gewendet/
Jst manchmal durch den Wind in Holland angeländet:
Und der durchs enge Meer zu lauffen jhm getrauet
Hat vnverhofft sein Schiff in offner See geschauet:
Wer manchmals eine Nuß für gut hat angerühret
Hat drinnen einen Wurm vnd dran ein Loch verspüret:
Ob Jungefraw zwar nicht vnd Jungfraw/ hoch entschieden/
Jst dem doch wol/ der nam die/ die das E! vermieden.
83.
Unterscheid zwischen Jungfraw vnd
Jungefraw.
Was Junge-Fraw/ vnd denn was Jungfraw/ wird erkant/
Daß dieses Wort ist gantz/ vnd jenes ist getrant.
84. Der

Erſtes Hundert.
Haͤtt ich laͤngſt den Ketten-Hunden
Meinen Momus beygebunden.

79.
Von den Weiber-Bruͤſten.
Wie kom̃ts/ daß Frauen-Volck ſo klare Stimmen fuͤhret?
Weil duppelt Blaſebalg hart an jhr Lufftroͤhr ruͤhret.
80.
Von der Weiber Plauderey.
Die Weiber reden laut/ ſie reden lang vnd offt/
Den Athem oben zu/ mehrt vnten auff die Lufft.
81.
Von dem Gebrauch der Balearen.
Der Balearen Brauch iſt zwar zu vns nicht kommen/
Daß durch die Gaͤſte vor/ der Braut wird abgenommen
Was ſonſt der Braͤutgam nim̃t: Doch hoͤrt man/ mancher mag
Thun vor/ was erſt man dort thaͤt auff den Hochzeit-Tag.
82.
Betriegliche Hoffnung.
Der ſeinen Segel hin nach Engeland gewendet/
Jſt manchmal durch den Wind in Holland angelaͤndet:
Und der durchs enge Meer zu lauffen jhm getrauet
Hat vnverhofft ſein Schiff in offner See geſchauet:
Wer manchmals eine Nuß fuͤr gut hat angeruͤhret
Hat drinnen einen Wurm vnd dran ein Loch verſpuͤret:
Ob Jungefraw zwar nicht vnd Jungfraw/ hoch entſchieden/
Jſt dem doch wol/ der nam die/ die das E! vermieden.
83.
Unterſcheid zwiſchen Jungfraw vnd
Jungefraw.
Was Junge-Fraw/ vnd denn was Jungfraw/ wird erkant/
Daß dieſes Wort iſt gantz/ vnd jenes iſt getrant.
84. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0037" n="24"/>
                <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Hundert.</fw><lb/>
                <l>Ha&#x0364;tt ich la&#x0364;ng&#x017F;t den Ketten-Hunden</l><lb/>
                <l>Meinen <hi rendition="#aq">Momus</hi> beygebunden.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">79.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von den Weiber-Bru&#x0364;&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wie kom&#x0303;ts/ daß Frauen-Volck &#x017F;o klare Stimmen fu&#x0364;hret?</l><lb/>
                <l>Weil duppelt Bla&#x017F;ebalg hart an jhr Lufftro&#x0364;hr ru&#x0364;hret.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">80.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von der Weiber Plauderey.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Die Weiber reden laut/ &#x017F;ie reden lang vnd offt/</l><lb/>
                <l>Den Athem oben zu/ mehrt vnten auff die Lufft.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">81.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von dem Gebrauch der <hi rendition="#aq">Balearen.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der <hi rendition="#aq">Balearen</hi> Brauch i&#x017F;t zwar zu vns nicht kommen/</l><lb/>
                <l>Daß durch die Ga&#x0364;&#x017F;te vor/ der Braut wird abgenommen</l><lb/>
                <l>Was &#x017F;on&#x017F;t der Bra&#x0364;utgam nim&#x0303;t: Doch ho&#x0364;rt man/ mancher mag</l><lb/>
                <l>Thun vor/ was er&#x017F;t man dort tha&#x0364;t auff den Hochzeit-Tag.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">82.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Betriegliche Hoffnung.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der &#x017F;einen Segel hin nach Engeland gewendet/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t manchmal durch den Wind in Holland angela&#x0364;ndet:</l><lb/>
                <l>Und der durchs enge Meer zu lauffen jhm getrauet</l><lb/>
                <l>Hat vnverhofft &#x017F;ein Schiff in offner See ge&#x017F;chauet:</l><lb/>
                <l>Wer manchmals eine Nuß fu&#x0364;r gut hat angeru&#x0364;hret</l><lb/>
                <l>Hat drinnen einen Wurm vnd dran ein Loch ver&#x017F;pu&#x0364;ret:</l><lb/>
                <l>Ob Jungefraw zwar nicht vnd Jungfraw/ hoch ent&#x017F;chieden/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t dem doch wol/ der nam die/ die das E! vermieden.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">83.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head><hi rendition="#b">Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen Jungfraw vnd</hi><lb/>
Jungefraw.</head><lb/>
              <lg>
                <l>Was Junge-Fraw/ vnd denn was Jungfraw/ wird erkant/</l><lb/>
                <l>Daß die&#x017F;es Wort i&#x017F;t gantz/ vnd jenes i&#x017F;t getrant.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">84. Der</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0037] Erſtes Hundert. Haͤtt ich laͤngſt den Ketten-Hunden Meinen Momus beygebunden. 79. Von den Weiber-Bruͤſten. Wie kom̃ts/ daß Frauen-Volck ſo klare Stimmen fuͤhret? Weil duppelt Blaſebalg hart an jhr Lufftroͤhr ruͤhret. 80. Von der Weiber Plauderey. Die Weiber reden laut/ ſie reden lang vnd offt/ Den Athem oben zu/ mehrt vnten auff die Lufft. 81. Von dem Gebrauch der Balearen. Der Balearen Brauch iſt zwar zu vns nicht kommen/ Daß durch die Gaͤſte vor/ der Braut wird abgenommen Was ſonſt der Braͤutgam nim̃t: Doch hoͤrt man/ mancher mag Thun vor/ was erſt man dort thaͤt auff den Hochzeit-Tag. 82. Betriegliche Hoffnung. Der ſeinen Segel hin nach Engeland gewendet/ Jſt manchmal durch den Wind in Holland angelaͤndet: Und der durchs enge Meer zu lauffen jhm getrauet Hat vnverhofft ſein Schiff in offner See geſchauet: Wer manchmals eine Nuß fuͤr gut hat angeruͤhret Hat drinnen einen Wurm vnd dran ein Loch verſpuͤret: Ob Jungefraw zwar nicht vnd Jungfraw/ hoch entſchieden/ Jſt dem doch wol/ der nam die/ die das E! vermieden. 83. Unterſcheid zwiſchen Jungfraw vnd Jungefraw. Was Junge-Fraw/ vnd denn was Jungfraw/ wird erkant/ Daß dieſes Wort iſt gantz/ vnd jenes iſt getrant. 84. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/37
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/37>, abgerufen am 21.11.2024.