Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Tausend 1. Von meinen Lesern. SO mirs gehet wie ich wil/ Wüntsch ich Leser nicht zu viel/ Denn/ viel Leser sind viel Richter Vielen aber taug kein Tichter. 2. Ein Richter. NAch Personen muß mit nichten Nach der Sache nur muß richten Wer die Sachen recht wil schlichten. 3. Reformation. Jmmer dünckt mich/ der nichts hat/ der mag glauben was er wil/ Denn um seine Seligkeit müht sich keiner leichtlich viel. 4. Braut vnd Bräutigam. VNter andren/ ist auch diß/ das von Gottes Zorn vns lehret/ Wann man etwa nicht gar viel Braut vnd Bräutgams Stimme höret: An Personen mangelts nicht/ an der Stimme mangelts jetzt/ Weil das Braut-Volck vnsrer Zeit/ gerne still im Winckel hitzt. 5. Anne
Andres Tauſend 1. Von meinen Leſern. SO mirs gehet wie ich wil/ Wuͤntſch ich Leſer nicht zu viel/ Denn/ viel Leſer ſind viel Richter Vielen aber taug kein Tichter. 2. Ein Richter. NAch Perſonen muß mit nichten Nach der Sache nur muß richten Wer die Sachen recht wil ſchlichten. 3. Reformation. Jmmer duͤnckt mich/ der nichts hat/ der mag glauben was er wil/ Denn um ſeine Seligkeit muͤht ſich keiner leichtlich viel. 4. Braut vnd Braͤutigam. VNter andren/ iſt auch diß/ das von Gottes Zorn vns lehret/ Wann man etwa nicht gar viel Braut vnd Braͤutgams Stimme hoͤret: An Perſonen mangelts nicht/ an der Stimme mangelts jetzt/ Weil das Braut-Volck vnſrer Zeit/ gerne ſtill im Winckel hitzt. 5. Anne
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Andres Tauſend
1.
Von meinen Leſern.
SO mirs gehet wie ich wil/
Wuͤntſch ich Leſer nicht zu viel/
Denn/ viel Leſer ſind viel Richter
Vielen aber taug kein Tichter.
2.
Ein Richter.
NAch Perſonen muß mit nichten
Nach der Sache nur muß richten
Wer die Sachen recht wil ſchlichten.
3.
Reformation.
Jmmer duͤnckt mich/ der nichts hat/ der mag glauben was er wil/
Denn um ſeine Seligkeit muͤht ſich keiner leichtlich viel.
4.
Braut vnd Braͤutigam.
VNter andren/ iſt auch diß/ das von Gottes Zorn vns lehret/
Wann man etwa nicht gar viel Braut vnd Braͤutgams
Stimme hoͤret:
An Perſonen mangelts nicht/ an der Stimme mangelts jetzt/
Weil das Braut-Volck vnſrer Zeit/ gerne ſtill im Winckel
hitzt.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/452>, abgerufen am 28.06.2024. |