Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Hundert. Allein es kümmt dazu/ daß endlich selbst sein Fuß/Hoch in die Lufft verstrickt/ vom treten feyern muß. 15. Frey-Leben/ Gut-Leben. WEr andren lebt/ lebt recht: Wer jhme lebt/ lebt gut: Weil jener/ andren wol; jhm/ übel der nicht thut. Wol dem/ dem da zugleich die Freyheit ist gegeben/ Bald recht/ bald gut/ wenn/ wie/ vnd wem er wil/ zu leben. 16. Auff die demütige Pertundam. DAß vnter jederman Pertunda fein sich schmügen Und jetzo da/ jetzt dort wil willig vnten liegen/ Das thut sie dannenher; sie hat zur Zeit gehört Wie Schönheit vm so viel durch Demut wird vermehrt. 17. Auff eben Selbte. WEr wil Pertunda stoltz/ hoch-trächtig auch wol nennen? Er gibt genug an Tag/ er muß sie recht nicht kennen: Heist dieses denn wol stoltz? Sie bleibet vnten an Und duldet über jhr so leichtlich jederman. 18. Auff die lispelnde Fucutillam. O Fucutilla, groß vnd sehr groß ist der Schaden/ Daß mit so schwerer Zung ist dein schön Mund beladen; Denn wenn du sagen solst/ komm zu mir plotz vnd flugs/ So sprichst du allemal/ komm zu mir potz vnd fugs. 19. Stadt-Leute vnd Dorff-Leute. WEr sind Bürger? Nur Verzehrer: Wer sind Bauern? Jhr Ernährer. Jene/ machen Kot auß Brote; Diese machen Brot auß Kote. Wie C v
Andres Hundert. Allein es kuͤm̃t dazu/ daß endlich ſelbſt ſein Fuß/Hoch in die Lufft verſtrickt/ vom treten feyern muß. 15. Frey-Leben/ Gut-Leben. WEr andren lebt/ lebt recht: Wer jhme lebt/ lebt gut: Weil jener/ andren wol; jhm/ uͤbel der nicht thut. Wol dem/ dem da zugleich die Freyheit iſt gegeben/ Bald recht/ bald gut/ wenn/ wie/ vnd wem er wil/ zu leben. 16. Auff die demuͤtige Pertundam. DAß vnter jederman Pertunda fein ſich ſchmuͤgen Und jetzo da/ jetzt dort wil willig vnten liegen/ Das thut ſie dannenher; ſie hat zur Zeit gehoͤrt Wie Schoͤnheit vm ſo viel durch Demut wird vermehrt. 17. Auff eben Selbte. WEr wil Pertunda ſtoltz/ hoch-traͤchtig auch wol nennen? Er gibt genug an Tag/ er muß ſie recht nicht kennen: Heiſt dieſes denn wol ſtoltz? Sie bleibet vnten an Und duldet uͤber jhr ſo leichtlich jederman. 18. Auff die liſpelnde Fucutillam. O Fucutilla, groß vnd ſehr groß iſt der Schaden/ Daß mit ſo ſchwerer Zung iſt dein ſchoͤn Mund beladen; Denn wenn du ſagen ſolſt/ kom̃ zu mir plotz vnd flugs/ So ſprichſt du allemal/ kom̃ zu mir potz vnd fugs. 19. Stadt-Leute vnd Dorff-Leute. WEr ſind Buͤrger? Nur Verzehrer: Wer ſind Bauern? Jhr Ernaͤhrer. Jene/ machen Kot auß Brote; Dieſe machen Brot auß Kote. Wie C v
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Andres Hundert.
Allein es kuͤm̃t dazu/ daß endlich ſelbſt ſein Fuß/
Hoch in die Lufft verſtrickt/ vom treten feyern muß.
15.
Frey-Leben/ Gut-Leben.
WEr andren lebt/ lebt recht: Wer jhme lebt/ lebt gut:
Weil jener/ andren wol; jhm/ uͤbel der nicht thut.
Wol dem/ dem da zugleich die Freyheit iſt gegeben/
Bald recht/ bald gut/ wenn/ wie/ vnd wem er wil/ zu leben.
16.
Auff die demuͤtige Pertundam.
DAß vnter jederman Pertunda fein ſich ſchmuͤgen
Und jetzo da/ jetzt dort wil willig vnten liegen/
Das thut ſie dannenher; ſie hat zur Zeit gehoͤrt
Wie Schoͤnheit vm ſo viel durch Demut wird vermehrt.
17.
Auff eben Selbte.
WEr wil Pertunda ſtoltz/ hoch-traͤchtig auch wol nennen?
Er gibt genug an Tag/ er muß ſie recht nicht kennen:
Heiſt dieſes denn wol ſtoltz? Sie bleibet vnten an
Und duldet uͤber jhr ſo leichtlich jederman.
18.
Auff die liſpelnde Fucutillam.
O Fucutilla, groß vnd ſehr groß iſt der Schaden/
Daß mit ſo ſchwerer Zung iſt dein ſchoͤn Mund beladen;
Denn wenn du ſagen ſolſt/ kom̃ zu mir plotz vnd flugs/
So ſprichſt du allemal/ kom̃ zu mir potz vnd fugs.
19.
Stadt-Leute vnd Dorff-Leute.
WEr ſind Buͤrger? Nur Verzehrer:
Wer ſind Bauern? Jhr Ernaͤhrer.
Jene/ machen Kot auß Brote;
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Wie
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