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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Zu-Gabe.
159.
Die Liebe vnd der Todt.
Tod vnd Liebe/ wechseln offters jhr Geschoß;
Jenes/ geht auff junge; diß/ auff alte los.
160.
Gerechtigkeit zum sauffen.
Stände/ soll man vnterscheiden; sauffen/ soll nicht Jederman:
Bauren straffe man ums sauffen; sauffen steht den Edlen an.
161.
Weiber-Eifer.
Weiber sind zum zörnen hurtig; vnd jhr Zorn ist nicht zu sagen/
Wann der Mann auß jhrer Küche/ Feuer wil in fremde tragen.
162.
Auff Moechum.
Moechus ist ein milder Mann ausser Haus/ vnd karg im Bette:
Seine Fraw lernt diese Kunst; treibt sie mit jhm in die Wette.
163.
Von dem Magno.
Magnus hat mehr Hertz im Leibe/ als er Geld im Beutel hat:
Gar genug! ein kühner Muth flndt zu Reichthum leichtlich Rath.
164.
Auff Rumholdum.
Rumhold sagt von lauter stürmen/ schiessen/ stechen/ schlachten/
hauen;
Ey/ man hat jhn von der Mutter in die Welt bald fechten
schauen.
165.
Zorn-Urthel.
Wo der Zorn der Richter ist/ hat Gerechter schon verspielt;
Weil der Zorn nicht auff daß Recht/ sondern auff die Rache zielt.
166. Schmeich-
Zu-Gabe.
159.
Die Liebe vnd der Todt.
Tod vnd Liebe/ wechſeln offters jhr Geſchoß;
Jenes/ geht auff junge; diß/ auff alte los.
160.
Gerechtigkeit zum ſauffen.
Staͤnde/ ſoll man vnterſcheiden; ſauffen/ ſoll nicht Jederman:
Bauren ſtraffe man ums ſauffen; ſauffen ſteht den Edlen an.
161.
Weiber-Eifer.
Weiber ſind zum zoͤrnen hurtig; vnd jhr Zorn iſt nicht zu ſagen/
Wann der Mann auß jhrer Kuͤche/ Feuer wil in fremde tragen.
162.
Auff Mœchum.
Mœchus iſt ein milder Mann auſſer Haus/ vnd karg im Bette:
Seine Fraw lernt dieſe Kunſt; treibt ſie mit jhm in die Wette.
163.
Von dem Magno.
Magnus hat mehr Hertz im Leibe/ als er Geld im Beutel hat:
Gar genug! ein kuͤhner Muth flndt zu Reichthum leichtlich Rath.
164.
Auff Rumholdum.
Rumhold ſagt von lauter ſtuͤrmen/ ſchieſſen/ ſtechen/ ſchlachten/
hauen;
Ey/ man hat jhn von der Mutter in die Welt bald fechten
ſchauen.
165.
Zorn-Urthel.
Wo der Zorn der Richter iſt/ hat Gerechter ſchon verſpielt;
Weil der Zorn nicht auff daß Recht/ ſondern auff die Rache zielt.
166. Schmeich-
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[236/0512] Zu-Gabe. 159. Die Liebe vnd der Todt. Tod vnd Liebe/ wechſeln offters jhr Geſchoß; Jenes/ geht auff junge; diß/ auff alte los. 160. Gerechtigkeit zum ſauffen. Staͤnde/ ſoll man vnterſcheiden; ſauffen/ ſoll nicht Jederman: Bauren ſtraffe man ums ſauffen; ſauffen ſteht den Edlen an. 161. Weiber-Eifer. Weiber ſind zum zoͤrnen hurtig; vnd jhr Zorn iſt nicht zu ſagen/ Wann der Mann auß jhrer Kuͤche/ Feuer wil in fremde tragen. 162. Auff Mœchum. Mœchus iſt ein milder Mann auſſer Haus/ vnd karg im Bette: Seine Fraw lernt dieſe Kunſt; treibt ſie mit jhm in die Wette. 163. Von dem Magno. Magnus hat mehr Hertz im Leibe/ als er Geld im Beutel hat: Gar genug! ein kuͤhner Muth flndt zu Reichthum leichtlich Rath. 164. Auff Rumholdum. Rumhold ſagt von lauter ſtuͤrmen/ ſchieſſen/ ſtechen/ ſchlachten/ hauen; Ey/ man hat jhn von der Mutter in die Welt bald fechten ſchauen. 165. Zorn-Urthel. Wo der Zorn der Richter iſt/ hat Gerechter ſchon verſpielt; Weil der Zorn nicht auff daß Recht/ ſondern auff die Rache zielt. 166. Schmeich-

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/512>, abgerufen am 20.09.2024.