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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Zu-Gabe.
166.
Schmeichler.
Wer wil einer fetten Kuchel alle Mücken abe treiben?
Heuchler werden nie vergehen/ weil die Höfe werden bleiben.
167.
Auff Futlum.
Futlus sol mit seinem Feinde/ wie man sagt/ den Degen messen/
Spricht: er hätte diese Künste vorgelernt vnd jetzt vergessen.
168.
Gesönte Brüste.
DJese Wahr ist nicht die beste/ die im Gaden vornen leit:
Dieses Pferd ist nicht das beste/ das man frey zu marckte
reit:
Eure Brüste feil zu bitten/ bringt euch keinen Kauffman ein;
Guter Wein darff keines Krantzes/ Jungfern/ sondern sauer
Wein.
169.
Grabschrifft eines Geitzhalses.
DEr nur einstrich/ nie gab auß
Hat allhier sein enges Haus.
Hast du Geld/ so sih dich für
Nicht gar sicher stehstu hier;
Denn jetzt schneidet Beutel ab
Der vor einen Geld-Wolff gab.
170.
Auff Brennum.
Brennus dienet keinem Herren/ hat jhm selbsten zu befehlen/
Und man wil jhm seinen Herren/ dennoch vnter Narren zehlen.
161. Tich-
Q q
Zu-Gabe.
166.
Schmeichler.
Wer wil einer fetten Kuchel alle Muͤcken abe treiben?
Heuchler werden nie vergehen/ weil die Hoͤfe werden bleiben.
167.
Auff Futlum.
Futlus ſol mit ſeinem Feinde/ wie man ſagt/ den Degen meſſen/
Spricht: er haͤtte dieſe Kuͤnſte vorgelernt vnd jetzt vergeſſen.
168.
Geſoͤnte Bruͤſte.
DJeſe Wahr iſt nicht die beſte/ die im Gaden vornen leit:
Dieſes Pferd iſt nicht das beſte/ das man frey zu marckte
reit:
Eure Bruͤſte feil zu bitten/ bringt euch keinen Kauffman ein;
Guter Wein darff keines Krantzes/ Jungfern/ ſondern ſauer
Wein.
169.
Grabſchrifft eines Geitzhalſes.
DEr nur einſtrich/ nie gab auß
Hat allhier ſein enges Haus.
Haſt du Geld/ ſo ſih dich fuͤr
Nicht gar ſicher ſtehſtu hier;
Denn jetzt ſchneidet Beutel ab
Der vor einen Geld-Wolff gab.
170.
Auff Brennum.
Brennus dienet keinem Herren/ hat jhm ſelbſten zu befehlen/
Und man wil jhm ſeinen Herren/ dennoch vnter Narren zehlen.
161. Tich-
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[237/0513] Zu-Gabe. 166. Schmeichler. Wer wil einer fetten Kuchel alle Muͤcken abe treiben? Heuchler werden nie vergehen/ weil die Hoͤfe werden bleiben. 167. Auff Futlum. Futlus ſol mit ſeinem Feinde/ wie man ſagt/ den Degen meſſen/ Spricht: er haͤtte dieſe Kuͤnſte vorgelernt vnd jetzt vergeſſen. 168. Geſoͤnte Bruͤſte. DJeſe Wahr iſt nicht die beſte/ die im Gaden vornen leit: Dieſes Pferd iſt nicht das beſte/ das man frey zu marckte reit: Eure Bruͤſte feil zu bitten/ bringt euch keinen Kauffman ein; Guter Wein darff keines Krantzes/ Jungfern/ ſondern ſauer Wein. 169. Grabſchrifft eines Geitzhalſes. DEr nur einſtrich/ nie gab auß Hat allhier ſein enges Haus. Haſt du Geld/ ſo ſih dich fuͤr Nicht gar ſicher ſtehſtu hier; Denn jetzt ſchneidet Beutel ab Der vor einen Geld-Wolff gab. 170. Auff Brennum. Brennus dienet keinem Herren/ hat jhm ſelbſten zu befehlen/ Und man wil jhm ſeinen Herren/ dennoch vnter Narren zehlen. 161. Tich- Q q

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/513>, abgerufen am 22.11.2024.