Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Neundes Hundert. 70. Begräbnüß im Wein. Wer in den Wein begraben liegt/ wann der soll aufferstehn/ Muß offt/ eh er gen Himmel taug/ zuvor zu Bade gehn. 71. Der Wein von sich selbst. MAn lacht mich lieblich an/ man nimt mich willig ein/ Geh vnten ich gleich zu/ bald wil ich oben seyn. Wann ich nun also traw vnd wil recht ein mich reiben/ So pflegt man mich herauß für Säw vnd Hunde treiben. 72. Auff Glaucum. Um einen Sack voll Geld nam Glaucus, wie ich meine/ Sein außgefleischtes Weib/ den alten Sack-voll Beine. 73. Venus in der Muschel. Venus ward auß einer Muschel/ wie man schreibet/ hergeboren; Für den Schmuck hat Frauen-Zimmer Perlen darum außer- kohren. 74. Ein andrer Ursprung der Venus. SAturnus schniet dem Coelo auß vnd warff es in das Meer Vom Schaum/ der auß dem Wurff entstand/ da wuchs die Ve- nus her: Daher kümts auch/ daß Venus nun den Vater also liebt/ Denn/ jhr zu gunst/ das Weiber Volck sich auch so gantz ergibt/ 75. Buchdrucker-Kunst. Weil das nütze Bücher-pregen/ vnser Deutschland vns ge- schenckt/ Jst es billich/ daß für andrem/ Deutsches man zum Druck er- denckt. 76. Ga- L l l v
Neundes Hundert. 70. Begraͤbnuͤß im Wein. Wer in den Wein begraben liegt/ wann der ſoll aufferſtehn/ Muß offt/ eh er gen Himmel taug/ zuvor zu Bade gehn. 71. Der Wein von ſich ſelbſt. MAn lacht mich lieblich an/ man nimt mich willig ein/ Geh vnten ich gleich zu/ bald wil ich oben ſeyn. Wann ich nun alſo traw vnd wil recht ein mich reiben/ So pflegt man mich herauß fuͤr Saͤw vnd Hunde treiben. 72. Auff Glaucum. Um einen Sack voll Geld nam Glaucus, wie ich meine/ Sein außgefleiſchtes Weib/ den alten Sack-voll Beine. 73. Venus in der Muſchel. Venus ward auß einer Muſchel/ wie man ſchreibet/ hergeboren; Fuͤr den Schmuck hat Frauen-Zimmer Perlen darum außer- kohren. 74. Ein andrer Urſprung der Venus. SAturnus ſchniet dem Cœlo auß vnd warff es in das Meer Vom Schaum/ der auß dem Wurff entſtand/ da wuchs die Ve- nus her: Daher kuͤmts auch/ daß Venus nun den Vater alſo liebt/ Denn/ jhr zu gunſt/ das Weiber Volck ſich auch ſo gantz ergibt/ 75. Buchdrucker-Kunſt. Weil das nuͤtze Buͤcher-pregen/ vnſer Deutſchland vns ge- ſchenckt/ Jſt es billich/ daß fuͤr andrem/ Deutſches man zum Druck er- denckt. 76. Ga- L l l v
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Neundes Hundert.
70.
Begraͤbnuͤß im Wein.
Wer in den Wein begraben liegt/ wann der ſoll aufferſtehn/
Muß offt/ eh er gen Himmel taug/ zuvor zu Bade gehn.
71.
Der Wein von ſich ſelbſt.
MAn lacht mich lieblich an/ man nimt mich willig ein/
Geh vnten ich gleich zu/ bald wil ich oben ſeyn.
Wann ich nun alſo traw vnd wil recht ein mich reiben/
So pflegt man mich herauß fuͤr Saͤw vnd Hunde treiben.
72.
Auff Glaucum.
Um einen Sack voll Geld nam Glaucus, wie ich meine/
Sein außgefleiſchtes Weib/ den alten Sack-voll Beine.
73.
Venus in der Muſchel.
Venus ward auß einer Muſchel/ wie man ſchreibet/ hergeboren;
Fuͤr den Schmuck hat Frauen-Zimmer Perlen darum außer-
kohren.
74.
Ein andrer Urſprung der Venus.
SAturnus ſchniet dem Cœlo auß vnd warff es in das Meer
Vom Schaum/ der auß dem Wurff entſtand/ da wuchs die Ve-
nus her:
Daher kuͤmts auch/ daß Venus nun den Vater alſo liebt/
Denn/ jhr zu gunſt/ das Weiber Volck ſich auch ſo gantz ergibt/
75.
Buchdrucker-Kunſt.
Weil das nuͤtze Buͤcher-pregen/ vnſer Deutſchland vns ge-
ſchenckt/
Jſt es billich/ daß fuͤr andrem/ Deutſches man zum Druck er-
denckt.
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