Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu-Gabe.
200.
Verwandelung.
Daß auß Menschen werden Wölffe/ bringt zu glauben nicht
beschwerden     (werden?
Siht man nicht/ das auß den Deutschen/ dieser Zeit Frantzosen
201.
Deutsche Frantzosen.
Daß vnsre Deutschen jhre Kinder nicht dürffen mehr in
Franckreich schicken/
So werden sie nun selbst Frantzosen: seht welch ein Vorthel
lest sich blicken.
202.
Auff Thummium.
Thummius wil alle Tage sich in Ritterstieffeln weisen/
Denn er pflegt durch Stub vnd Kammer täglich auß vnd ein
zureisen.
203.
Trachten.
OB wir Deutschen vnsre Trachten alle Jahr gleich new
erlesen/     (gewesen;
Dennoch ist noch nimmer keine/ nur ein Jahr durch/ recht
Abends für dem jüngsten Tage/ was wir damals/ wil ich
gläuben/
Werden zu der Tracht erwehlen/ wird ja müssen endlich bleiben.
204.
Todesfurcht.
Wer Sterben ängstlich fürcht/ der höre meinen Rath:
Er lebe wol: was bleibt wofür er grausen hat.
205.
Andreas-Abend.
WAnn S. Andreas-Abend kümt/ pflegt jeder der sich wil
beweiben
Auch die/ die sich bemannen wil/ ein hitziges Gebet zutreilen.
Andreas
Zu-Gabe.
200.
Verwandelung.
Daß auß Menſchen werden Woͤlffe/ bringt zu glauben nicht
beſchwerden     (werden?
Siht man nicht/ das auß den Deutſchen/ dieſer Zeit Frantzoſen
201.
Deutſche Frantzoſen.
Daß vnſre Deutſchen jhre Kinder nicht duͤrffen mehr in
Franckreich ſchicken/
So werden ſie nun ſelbſt Frantzoſen: ſeht welch ein Vorthel
leſt ſich blicken.
202.
Auff Thummium.
Thummius wil alle Tage ſich in Ritterſtieffeln weiſen/
Denn er pflegt durch Stub vnd Kammer taͤglich auß vnd ein
zureiſen.
203.
Trachten.
OB wir Deutſchen vnſre Trachten alle Jahr gleich new
erleſen/     (geweſen;
Dennoch iſt noch nimmer keine/ nur ein Jahr durch/ recht
Abends fuͤr dem juͤngſten Tage/ was wir damals/ wil ich
glaͤuben/
Werden zu der Tracht erwehlen/ wird ja muͤſſen endlich bleiben.
204.
Todesfurcht.
Wer Sterben aͤngſtlich fuͤrcht/ der hoͤre meinen Rath:
Er lebe wol: was bleibt wofuͤr er grauſen hat.
205.
Andreas-Abend.
WAnn S. Andreas-Abend kuͤmt/ pflegt jeder der ſich wil
beweiben
Auch die/ die ſich bemannen wil/ ein hitziges Gebet zutreilen.
Andreas
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0783" n="253"/>
          <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">200.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Verwandelung.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Daß auß Men&#x017F;chen werden Wo&#x0364;lffe/ bringt zu glauben nicht</l><lb/>
                <l xml:id="beschwerden" next="#frantzosen"> <hi rendition="#et">be&#x017F;chwerden</hi> </l>
                <space dim="horizontal"/>
                <l xml:id="werden" prev="#frantzosen">(werden?</l><lb/>
                <l xml:id="frantzosen" prev="#beschwerden" next="#werden">Siht man nicht/ das auß den Deut&#x017F;chen/ die&#x017F;er Zeit Frantzo&#x017F;en</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">201.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Deut&#x017F;che Frantzo&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Daß vn&#x017F;re Deut&#x017F;chen jhre Kinder nicht du&#x0364;rffen mehr in</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Franckreich &#x017F;chicken/</hi> </l><lb/>
                <l>So werden &#x017F;ie nun &#x017F;elb&#x017F;t Frantzo&#x017F;en: &#x017F;eht welch ein Vorthel</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">le&#x017F;t &#x017F;ich blicken.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">202.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Thummium.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Thummius</hi></hi> wil alle Tage &#x017F;ich in Ritter&#x017F;tieffeln wei&#x017F;en/</l><lb/>
                <l>Denn er pflegt durch Stub vnd Kammer ta&#x0364;glich auß vnd ein</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">zurei&#x017F;en.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">203.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Trachten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">O</hi>B wir Deut&#x017F;chen vn&#x017F;re Trachten alle Jahr gleich new</l><lb/>
                <l xml:id="erlesen" next="#recht"> <hi rendition="#et">erle&#x017F;en/</hi> </l>
                <space dim="horizontal"/>
                <l xml:id="gewesen" prev="#recht" next="#wilich">(gewe&#x017F;en;</l><lb/>
                <l xml:id="recht" prev="#erlesen" next="#gewesen">Dennoch i&#x017F;t noch nimmer keine/ nur ein Jahr durch/ recht</l><lb/>
                <l xml:id="wilich" prev="#gewesen">Abends fu&#x0364;r dem ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tage/ was wir damals/ wil ich</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gla&#x0364;uben/</hi> </l><lb/>
                <l>Werden zu der Tracht erwehlen/ wird ja mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en endlich bleiben.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">204.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Todesfurcht.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer Sterben a&#x0364;ng&#x017F;tlich fu&#x0364;rcht/ der ho&#x0364;re meinen Rath:</l><lb/>
                <l>Er lebe wol: was bleibt wofu&#x0364;r er grau&#x017F;en hat.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">205.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Andreas-Abend.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Ann <hi rendition="#aq">S. Andreas-</hi>Abend ku&#x0364;mt/ pflegt jeder der &#x017F;ich wil</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">beweiben</hi> </l><lb/>
                <l>Auch die/ die &#x017F;ich bemannen wil/ ein hitziges Gebet zutreilen.</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Andreas</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0783] Zu-Gabe. 200. Verwandelung. Daß auß Menſchen werden Woͤlffe/ bringt zu glauben nicht beſchwerden (werden? Siht man nicht/ das auß den Deutſchen/ dieſer Zeit Frantzoſen 201. Deutſche Frantzoſen. Daß vnſre Deutſchen jhre Kinder nicht duͤrffen mehr in Franckreich ſchicken/ So werden ſie nun ſelbſt Frantzoſen: ſeht welch ein Vorthel leſt ſich blicken. 202. Auff Thummium. Thummius wil alle Tage ſich in Ritterſtieffeln weiſen/ Denn er pflegt durch Stub vnd Kammer taͤglich auß vnd ein zureiſen. 203. Trachten. OB wir Deutſchen vnſre Trachten alle Jahr gleich new erleſen/ (geweſen; Dennoch iſt noch nimmer keine/ nur ein Jahr durch/ recht Abends fuͤr dem juͤngſten Tage/ was wir damals/ wil ich glaͤuben/ Werden zu der Tracht erwehlen/ wird ja muͤſſen endlich bleiben. 204. Todesfurcht. Wer Sterben aͤngſtlich fuͤrcht/ der hoͤre meinen Rath: Er lebe wol: was bleibt wofuͤr er grauſen hat. 205. Andreas-Abend. WAnn S. Andreas-Abend kuͤmt/ pflegt jeder der ſich wil beweiben Auch die/ die ſich bemannen wil/ ein hitziges Gebet zutreilen. Andreas

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/783
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/783>, abgerufen am 24.11.2024.