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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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Die Ehrsucht.
Hat dich mein Arm so zu Verzweiflung bracht?
Daß du entlehn'st aus Schmincke Schönheit dir?
Solch Liben ist die Larve meiner Macht.
440Dreh' itzt dein wahres Antlitz nur herfür.
Mein Rach-Schwerdt steck't in deiner Anmuths-Kertzen/
Und Gall und Gift in deinem glimmen Hertzen.
Die Zeit. Der Tod.
Verfluchter Sieg! Solch Engel-schönes Vild
Wird zäuberisch in Schlang und Wurm verkehr't?
445.Kan Ehrensucht mehr als ein Görgons-Schild?
Auf Zeit/ und Tod! Sie ist des Sieg's nicht werth.
Die Rache muß den Hochmuth diser Zirzen
Durch unsre Pfeil in Schmach und Abgrund stürtzen.
Die fünfte Abhandlung.
Der Schauplatz bildet ab der Agrip-
pinen Schlaff-Gemach.
Agrippina. Sosia.
Agrip. Bestürtzte Trauer-Nacht! Du Abbild meines
Hertzen/
Das bange Todes-Angst und blaße Sorgen schwärtzen!
Jst's Warheit/ oder Traum/ ist's Schatten Dunst und
Wind/
Daß wir der Schiffbruchs-Noth behertz't entronnen sind?
5.Was aber beben so uns Glieder/ Mund und Lippen?
Mein wallend Hertze stürm't auf diese Marmel-Klippen!
So/ wie die stürme See an felsicht Ufer schläg't.
Sosia. Durchlauchtigste/ wenn sich gleich Sturm und Wet-
ter läg't/
So
Die Ehrſucht.
Hat dich mein Arm ſo zu Verzweiflung bracht?
Daß du entlehn’ſt aus Schmincke Schoͤnheit dir?
Solch Liben iſt die Larve meiner Macht.
440Dreh’ itzt dein wahres Antlitz nur herfuͤr.
Mein Rach-Schwerdt ſteck’t in deiner Anmuths-Kertzen/
Und Gall und Gift in deinem glimmen Hertzen.
Die Zeit. Der Tod.
Verfluchter Sieg! Solch Engel-ſchoͤnes Vild
Wird zaͤuberiſch in Schlang und Wurm verkehr’t?
445.Kan Ehrenſucht mehr als ein Goͤrgons-Schild?
Auf Zeit/ und Tod! Sie iſt des Sieg’s nicht werth.
Die Rache muß den Hochmuth diſer Zirzen
Durch unſre Pfeil in Schmach und Abgrund ſtuͤrtzen.
Die fuͤnfte Abhandlung.
Der Schauplatz bildet ab der Agrip-
pinen Schlaff-Gemach.
Agrippina. Soſia.
Agrip. Beſtuͤrtzte Trauer-Nacht! Du Abbild meines
Hertzen/
Das bange Todes-Angſt und blaße Sorgen ſchwaͤrtzen!
Jſt’s Warheit/ oder Traum/ iſt’s Schatten Dunſt und
Wind/
Daß wir der Schiffbruchs-Noth behertz’t entronnen ſind?
5.Was aber beben ſo uns Glieder/ Mund und Lippen?
Mein wallend Hertze ſtuͤrm’t auf dieſe Marmel-Klippen!
So/ wie die ſtuͤrme See an felſicht Ufer ſchlaͤg’t.
Soſia. Durchlauchtigſte/ weñ ſich gleich Sturm und Wet-
ter laͤg’t/
So
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[82./0100] Die Ehrſucht. Hat dich mein Arm ſo zu Verzweiflung bracht? Daß du entlehn’ſt aus Schmincke Schoͤnheit dir? Solch Liben iſt die Larve meiner Macht. Dreh’ itzt dein wahres Antlitz nur herfuͤr. Mein Rach-Schwerdt ſteck’t in deiner Anmuths-Kertzen/ Und Gall und Gift in deinem glimmen Hertzen. Die Zeit. Der Tod. Verfluchter Sieg! Solch Engel-ſchoͤnes Vild Wird zaͤuberiſch in Schlang und Wurm verkehr’t? Kan Ehrenſucht mehr als ein Goͤrgons-Schild? Auf Zeit/ und Tod! Sie iſt des Sieg’s nicht werth. Die Rache muß den Hochmuth diſer Zirzen Durch unſre Pfeil in Schmach und Abgrund ſtuͤrtzen. Die fuͤnfte Abhandlung. Der Schauplatz bildet ab der Agrip- pinen Schlaff-Gemach. Agrippina. Soſia. Agrip. Beſtuͤrtzte Trauer-Nacht! Du Abbild meines Hertzen/ Das bange Todes-Angſt und blaße Sorgen ſchwaͤrtzen! Jſt’s Warheit/ oder Traum/ iſt’s Schatten Dunſt und Wind/ Daß wir der Schiffbruchs-Noth behertz’t entronnen ſind? Was aber beben ſo uns Glieder/ Mund und Lippen? Mein wallend Hertze ſtuͤrm’t auf dieſe Marmel-Klippen! So/ wie die ſtuͤrme See an felſicht Ufer ſchlaͤg’t. Soſia. Durchlauchtigſte/ weñ ſich gleich Sturm und Wet- ter laͤg’t/ So

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 82.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/100>, abgerufen am 21.11.2024.