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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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Anic. Jch hab' es auf Befehl zu wagen kein Bedencken.
Nero. Du wirst uns durch dis Werck das Reich auf's neue
schencken/
195.Und diser Tag wird seyn der andre meiner Lust/
Der erste meiner Ruh. Dir selbst wird seyn bewust
Wer am bekwämsten sich dir zu Gefährten schicke.
Auf dieser That beruht mein Unheil und Gelücke/
Das deine wächst hieraus. Anic. Das Werck sol Lehrer
seyn:
200.Was Fleiß und Treue kan. Jedoch es fällt mir ein
Ein Mittel/ disen Weg so scheinbar zu beblümen:
Daß Rom und alle Welt der Mutter Todt wird rühmen.
Senec Eröffne/ was es sey. Anic. Der Käyser gebe nach:
Daß Agerin' erschein' ins Fürstliche Gemach/
205.Umb/ was die Mutter ihm befohl'n hat/ zu entdecken.
Nach disem wil ich ihm sein mühsam zu zustecken
Hier diesen gift'gen Dolch. Denn dringe man auff ihn/
Und forsche: Was er hab' entschlossen zu vollzih'n;
Ob auf des Käysers Brust die Spitze sey vergiftet/
210.Ob ihn zum Meuchel-Mord die Murter angestiftet?
Ob er viel lieber nicht von der verdienten Pein
Durch frey Bekäntnüs sich vermeine zu befrey'n/
Und scheue sich nicht dir zu Libe für zu geben:
Daß Agrippinens Faust an ihrem eignen Leben/
215.Nach offenbarter Schuld/ zum Hencker worden sey;
Als daß der Hencker ihm die Glieder reiß entzwey/
Und blaue Schwefel-Flutt ihm auf die Brüste regne.
Nero. Dein Vorschlag ist belib't. Des Himmels Gütte
segne
Daß dir vertraute Werck. Geh' führ' ihn stracks herein/
220.Und meld' ihm: Daß wir ihn zu hören schlüssig seyn.
L. Agerinus. Nero. Burrhus. Sene-
ca. Anicetus.

Die Trabanten. Die Nachrichter.
Agerin.
E 5
Anic. Jch hab’ es auf Befehl zu wagen kein Bedencken.
Nero. Du wirſt uns durch dis Werck das Reich auf’s neue
ſchencken/
195.Und diſer Tag wird ſeyn der andre meiner Luſt/
Der erſte meiner Ruh. Dir ſelbſt wird ſeyn bewuſt
Wer am bekwaͤmſten ſich dir zu Gefaͤhrten ſchicke.
Auf dieſer That beruht mein Unheil und Geluͤcke/
Das deine waͤchſt hieraus. Anic. Das Werck ſol Lehrer
ſeyn:
200.Was Fleiß und Treue kan. Jedoch es faͤllt mir ein
Ein Mittel/ diſen Weg ſo ſcheinbar zu bebluͤmen:
Daß Rom und alle Welt der Mutter Todt wird ruͤhmen.
Senec Eroͤffne/ was es ſey. Anic. Der Kaͤyſer gebe nach:
Daß Agerin’ erſchein’ ins Fuͤrſtliche Gemach/
205.Umb/ was die Mutter ihm befohl’n hat/ zu entdecken.
Nach diſem wil ich ihm ſein muͤhſam zu zuſtecken
Hier dieſen gift’gen Dolch. Denn dringe man auff ihn/
Und forſche: Was er hab’ entſchloſſen zu vollzih’n;
Ob auf des Kaͤyſers Bruſt die Spitze ſey vergiftet/
210.Ob ihn zum Meuchel-Mord die Murter angeſtiftet?
Ob er viel lieber nicht von der verdienten Pein
Durch frey Bekaͤntnuͤs ſich vermeine zu befrey’n/
Und ſcheue ſich nicht dir zu Libe fuͤr zu geben:
Daß Agrippinens Fauſt an ihrem eignen Leben/
215.Nach offenbarter Schuld/ zum Hencker worden ſey;
Als daß der Hencker ihm die Glieder reiß entzwey/
Und blaue Schwefel-Flutt ihm auf die Bruͤſte regne.
Nero. Dein Vorſchlag iſt belib’t. Des Himmels Guͤtte
ſegne
Daß dir vertraute Werck. Geh’ fuͤhr’ ihn ſtracks herein/
220.Und meld’ ihm: Daß wir ihn zu hoͤren ſchluͤſſig ſeyn.
L. Agerinus. Nero. Burrhus. Sene-
ca. Anicetus.

Die Trabanten. Die Nachrichter.
Agerin.
E 5
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[73./0091] Anic. Jch hab’ es auf Befehl zu wagen kein Bedencken. Nero. Du wirſt uns durch dis Werck das Reich auf’s neue ſchencken/ Und diſer Tag wird ſeyn der andre meiner Luſt/ Der erſte meiner Ruh. Dir ſelbſt wird ſeyn bewuſt Wer am bekwaͤmſten ſich dir zu Gefaͤhrten ſchicke. Auf dieſer That beruht mein Unheil und Geluͤcke/ Das deine waͤchſt hieraus. Anic. Das Werck ſol Lehrer ſeyn: Was Fleiß und Treue kan. Jedoch es faͤllt mir ein Ein Mittel/ diſen Weg ſo ſcheinbar zu bebluͤmen: Daß Rom und alle Welt der Mutter Todt wird ruͤhmen. Senec Eroͤffne/ was es ſey. Anic. Der Kaͤyſer gebe nach: Daß Agerin’ erſchein’ ins Fuͤrſtliche Gemach/ Umb/ was die Mutter ihm befohl’n hat/ zu entdecken. Nach diſem wil ich ihm ſein muͤhſam zu zuſtecken Hier dieſen gift’gen Dolch. Denn dringe man auff ihn/ Und forſche: Was er hab’ entſchloſſen zu vollzih’n; Ob auf des Kaͤyſers Bruſt die Spitze ſey vergiftet/ Ob ihn zum Meuchel-Mord die Murter angeſtiftet? Ob er viel lieber nicht von der verdienten Pein Durch frey Bekaͤntnuͤs ſich vermeine zu befrey’n/ Und ſcheue ſich nicht dir zu Libe fuͤr zu geben: Daß Agrippinens Fauſt an ihrem eignen Leben/ Nach offenbarter Schuld/ zum Hencker worden ſey; Als daß der Hencker ihm die Glieder reiß entzwey/ Und blaue Schwefel-Flutt ihm auf die Bruͤſte regne. Nero. Dein Vorſchlag iſt belib’t. Des Himmels Guͤtte ſegne Daß dir vertraute Werck. Geh’ fuͤhr’ ihn ſtracks herein/ Und meld’ ihm: Daß wir ihn zu hoͤren ſchluͤſſig ſeyn. L. Agerinus. Nero. Burrhus. Sene- ca. Anicetus. Die Trabanten. Die Nachrichter. Agerin. E 5

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 73.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/91>, abgerufen am 21.11.2024.