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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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Ager. Kein rein Gemütte fühl't des Leibes herbe Schmer-
tzen.
Nero. Sätz't ihm noch schärffer zu. Träuff't Schwefel auf
die Haut.
300.
Ager. Der leidet mit Gedult/ wer auf die Tugend bau't.
Nero. Fähr't fort! und reiß't den Leib des Bösewichts zu
stücken.
Ager. Der Hencker kan den Leib/ die Seele nicht erdrü-
cken.
Nero. Hat der Verteufelte denn kein empfindlich Glied?
Ager. Auf reine Glider ist der Grimm umbsonst bemüh't.
305.
Nero. Laß't ihm zerschmoltzen Ertzt auf Lipp' und Zunge
flüßen.
Ager. Ja! Daß sie nur von sich nichts falsches reden müs-
sen.
Anic. Nun hastu hohe Zeit/ sonst ist's umb dich gescheh'n.
Ager. Jhr werdet durch den Leib eh'/ als mich unrecht/
seh'n.
Nero. Er ist durch Zauberey für aller Kwal verwahret.
310.
Ager. Welch Blutthund/ welch Tyrann hat jemals so ge-
bahret?
Anic. Ritz't ihm das Fuß-brett auf/ schau't ob er blutten
kan.
Ager. Es bluttet! Schaue nun der Unschuld Purper an.
Nero. Es sol ein grösser Strom bald deinen Nacken fär-
ben.
Ager. Wol dem/ der durch sein Blutt kan so viel Ruhm
erwerben.
315.
Nero. Schlag't ihm den Schedel ab/ und leg't ihn uns zu
Fuß'.
Vollzihe du alsbald den vorgemachten Schluß.
Reyen
Der Libe; Der Zeit; Der Ehrsucht;
Des Todes.
Die
Ager. Kein rein Gemuͤtte fuͤhl’t des Leibes herbe Schmer-
tzen.
Nero. Saͤtz’t ihm noch ſchaͤrffer zu. Traͤuff’t Schwefel auf
die Haut.
300.
Ager. Der leidet mit Gedult/ wer auf die Tugend bau’t.
Nero. Faͤhr’t fort! und reiß’t den Leib des Boͤſewichts zu
ſtuͤcken.
Ager. Der Hencker kan den Leib/ die Seele nicht erdruͤ-
cken.
Nero. Hat der Verteufelte denn kein empfindlich Glied?
Ager. Auf reine Glider iſt der Grimm umbſonſt bemuͤh’t.
305.
Nero. Laß’t ihm zerſchmoltzen Ertzt auf Lipp’ und Zunge
fluͤßen.
Ager. Ja! Daß ſie nur von ſich nichts falſches reden muͤſ-
ſen.
Anic. Nun haſtu hohe Zeit/ ſonſt iſt’s umb dich geſcheh’n.
Ager. Jhr werdet durch den Leib eh’/ als mich unrecht/
ſeh’n.
Nero. Er iſt durch Zauberey fuͤr aller Kwal verwahret.
310.
Ager. Welch Blutthund/ welch Tyrann hat jemals ſo ge-
bahret?
Anic. Ritz’t ihm das Fuß-brett auf/ ſchau’t ob er blutten
kan.
Ager. Es bluttet! Schaue nun der Unſchuld Purper an.
Nero. Es ſol ein groͤſſer Strom bald deinen Nacken faͤr-
ben.
Ager. Wol dem/ der durch ſein Blutt kan ſo viel Ruhm
erwerben.
315.
Nero. Schlag’t ihm den Schedel ab/ und leg’t ihn uns zu
Fuß’.
Vollzihe du alsbald den vorgemachten Schluß.
Reyen
Der Libe; Der Zeit; Der Ehrſucht;
Des Todes.
Die
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[77./0095] Ager. Kein rein Gemuͤtte fuͤhl’t des Leibes herbe Schmer- tzen. Nero. Saͤtz’t ihm noch ſchaͤrffer zu. Traͤuff’t Schwefel auf die Haut. Ager. Der leidet mit Gedult/ wer auf die Tugend bau’t. Nero. Faͤhr’t fort! und reiß’t den Leib des Boͤſewichts zu ſtuͤcken. Ager. Der Hencker kan den Leib/ die Seele nicht erdruͤ- cken. Nero. Hat der Verteufelte denn kein empfindlich Glied? Ager. Auf reine Glider iſt der Grimm umbſonſt bemuͤh’t. Nero. Laß’t ihm zerſchmoltzen Ertzt auf Lipp’ und Zunge fluͤßen. Ager. Ja! Daß ſie nur von ſich nichts falſches reden muͤſ- ſen. Anic. Nun haſtu hohe Zeit/ ſonſt iſt’s umb dich geſcheh’n. Ager. Jhr werdet durch den Leib eh’/ als mich unrecht/ ſeh’n. Nero. Er iſt durch Zauberey fuͤr aller Kwal verwahret. Ager. Welch Blutthund/ welch Tyrann hat jemals ſo ge- bahret? Anic. Ritz’t ihm das Fuß-brett auf/ ſchau’t ob er blutten kan. Ager. Es bluttet! Schaue nun der Unſchuld Purper an. Nero. Es ſol ein groͤſſer Strom bald deinen Nacken faͤr- ben. Ager. Wol dem/ der durch ſein Blutt kan ſo viel Ruhm erwerben. Nero. Schlag’t ihm den Schedel ab/ und leg’t ihn uns zu Fuß’. Vollzihe du alsbald den vorgemachten Schluß. Reyen Der Libe; Der Zeit; Der Ehrſucht; Des Todes. Die

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 77.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/95>, abgerufen am 21.11.2024.