Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.CLEOPATRA. Herr/ da Cleopatra beim Keiser ichtwas gillt;500.Da einger Funcken Gunst in seinen Adern quillt/ Da unsre Thräne kan des Keisers Hertz' erweichen/ Da unsre Seele nicht sol bald bestürtz't erbleichen/ Mein Fürst/ so nöthig' er nicht aus Egipten mich. August. Si stöst des Keisers Gunst/ ihr eigen Glück' von sich. 505. Cleopa. Wir wünschen eh den Geist als seine Gunst zu missen/ 510.Doch laß' uns nur August noch diser Hold genüssen; Daß: da der Wegzug nicht kan hintertriben sein/ Uns/ di wir allen Heisch des Keisers gehen ein/ Vor frey-steh den Anton Egiptisch zu begraben. August. Cleopatra sol hier zu thun zu lassen haben. Der Schauplatz verändert sich in eine lustige Gegend am Flusse Nilus. Reyen Egiptischer Schäfer und Schäferinnen. 1. Satz der Schäfer. Wie selig sind/ di den Schmaragd der Auen/Für der Paläste Gold erwehln! Di nicht auf's Eiß der glatten Ehrsucht bauen/ Und sich mit eig'nen Lastern quäln! 515.Di in den Kummer-freien Wiesen/ Umb einen Kristallinen Fluß/ Di Hürden für den Thron erkiesen/ Ein frey Gemütte für Verdruß|; Di ausser schönen Schäferinnen/ 520.Sonst keinen Ab- gott libgewinnen. 1. Gegen-Satz der Schäferinnen. Ja! seelig sind di reine Tugend lieben!Di aller Heuchelei sind feind/ Wo reiner Schertz ohn Argwohn wird getrieben/ Wo man den schimpft/ ders übel meint. Auch
CLEOPATRA. Herr/ da Cleopatra beim Keiſer ichtwas gillt;500.Da einger Funcken Gunſt in ſeinen Adern quillt/ Da unſre Thraͤne kan des Keiſers Hertz’ erweichen/ Da unſre Seele nicht ſol bald beſtuͤrtz’t erbleichen/ Mein Fuͤrſt/ ſo noͤthig’ er nicht aus Egipten mich. Auguſt. Si ſtoͤſt des Keiſers Gunſt/ ihr eigen Gluͤck’ von ſich. 505. Cleopa. Wir wuͤnſchen eh den Geiſt als ſeine Gunſt zu miſſen/ 510.Doch laß’ uns nur Auguſt noch diſer Hold genuͤſſen; Daß: da der Wegzug nicht kan hintertriben ſein/ Uns/ di wir allen Heiſch des Keiſers gehen ein/ Vor frey-ſteh den Anton Egiptiſch zu begraben. Auguſt. Cleopatra ſol hier zu thun zu laſſen haben. Der Schauplatz veraͤndert ſich in eine luſtige Gegend am Fluſſe Nilus. Reyen Egiptiſcher Schaͤfer und Schaͤferinnen. 1. Satz der Schaͤfer. Wie ſelig ſind/ di den Schmaragd der Auen/Fuͤr der Palaͤſte Gold erwehln! Di nicht auf’s Eiß der glatten Ehrſucht bauen/ Und ſich mit eig’nen Laſtern quaͤln! 515.Di in den Kummer-freien Wieſen/ Umb einen Kriſtallinen Fluß/ Di Huͤrden fuͤr den Thron erkieſen/ Ein frey Gemuͤtte fuͤr Verdruß|; Di auſſer ſchoͤnen Schaͤferinnen/ 520.Sonſt keinen Ab- gott libgewinnen. 1. Gegen-Satz der Schaͤferinnen. Ja! ſeelig ſind di reine Tugend lieben!Di aller Heuchelei ſind feind/ Wo reiner Schertz ohn Argwohn wird getrieben/ Wo man den ſchimpft/ ders uͤbel meint. Auch
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CLEOPATRA.
Herr/ da Cleopatra beim Keiſer ichtwas gillt;
Da einger Funcken Gunſt in ſeinen Adern quillt/
Da unſre Thraͤne kan des Keiſers Hertz’ erweichen/
Da unſre Seele nicht ſol bald beſtuͤrtz’t erbleichen/
Mein Fuͤrſt/ ſo noͤthig’ er nicht aus Egipten mich.
Auguſt. Si ſtoͤſt des Keiſers Gunſt/ ihr eigen Gluͤck’ von ſich.
Cleopa. Wir wuͤnſchen eh den Geiſt als ſeine Gunſt zu miſſen/
Doch laß’ uns nur Auguſt noch diſer Hold genuͤſſen;
Daß: da der Wegzug nicht kan hintertriben ſein/
Uns/ di wir allen Heiſch des Keiſers gehen ein/
Vor frey-ſteh den Anton Egiptiſch zu begraben.
Auguſt. Cleopatra ſol hier zu thun zu laſſen haben.
Der Schauplatz veraͤndert ſich in eine luſtige
Gegend am Fluſſe Nilus.
Reyen Egiptiſcher Schaͤfer und Schaͤferinnen.
1. Satz der Schaͤfer.
Wie ſelig ſind/ di den Schmaragd der Auen/
Fuͤr der Palaͤſte Gold erwehln!
Di nicht auf’s Eiß der glatten Ehrſucht bauen/
Und ſich mit eig’nen Laſtern quaͤln!
Di in den Kummer-freien Wieſen/
Umb einen Kriſtallinen Fluß/
Di Huͤrden fuͤr den Thron erkieſen/
Ein frey Gemuͤtte fuͤr Verdruß|;
Di auſſer ſchoͤnen Schaͤferinnen/
Sonſt keinen Ab- gott libgewinnen.
1. Gegen-Satz der Schaͤferinnen.
Ja! ſeelig ſind di reine Tugend lieben!
Di aller Heuchelei ſind feind/
Wo reiner Schertz ohn Argwohn wird getrieben/
Wo man den ſchimpft/ ders uͤbel meint.
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