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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Rom hat auf den Octav nicht minder Dolchen fertig
200.Als auf den Julius. Man sei der Zeit gewärtig/
Ob sie uns stürtzen kan. Di Wolkke dreut oft viel/
Di wenig Blitze gibt. Als das verlohrne Spiel
Den Julius fast zwang auf sich sein Schwerd zu wetzen
Für Munda/ ließ es ihm den Lorberkrantz aufsätzen:
205.Als aber Ulla fast Pompejens Beuthe war/
Verschwand di blasse Furcht durch Cordubens Gefahr.
Sos. Uns kommt kein Caesar nicht/ der uns den Feind zertheile.
Canid. Wer weß/ ob Juba nicht so gutt di Wunden heile?
Sos. Ja! seinem Vater fiel sein heilen allzuschwer.
210.
Canid. Durch ihn fiel Curion mit samt deß Keisers Heer.
Sos. Denn aber must' ihn selbst deß Freindes Spitz' erstächchen.
Canid. Diß reitzt den Juba sich an Juliern zu rächchen.
Sos. Der steht auf Eiß/ der sich auf frembder Hülffe stützt.
Canid. Wo nicht dem Helffer auch di Hülffe selber nützt.
215.
Sos. Was hat Coriolan am Nilus zu verlihren?
Canid. Diß/ daß ihn unser Band' auch in Ketten führen.
Sos. Sol denn der Mohr itzt erst Egyptens Schutz-Herr sein?
Canid. Ein Mohr/ ein Hannibal trieb Rom in Rom hinein.
Sos. Rom war zu selber Zeit noch nicht recht Rom zu nennen.
220.
Canid. Mehr! weil die Römer selbst ihr eigen Rom itzt trennen.
Sos. Jtzt aber fällt gantz Rom dem Keiser wider bei.
Canid. Nicht glaube: daß gantz Rom Octavianisch sei.
Sos. So bald di Häupter weg muß sich der Pöfel geben.
Canid. Jch glaube: daß in Rom/ noch tausend Brutus leben.
225.
Sos. Nein! nein! weil Cassius der Römer letzter war.
Canid. Verdeckter Schlangen Gift bringt desto mehr Gefahr;
Sos. Das gantze Rom begehrt: daß Nilus zinßbar werde.
Canid. Hingegen hasset diß der grosse Rest der Erde.
Sos. Er hast' es; nur daß er nichts nicht verhindern kan.
230.
Can. Wol/ wo Phraates sich nur nimmt Egyptens an.
Sos. Was kan der Parthe wol den Römern abgewinnen?
Can. Deß Crassus Beyspiel lehrt/ was Parth' und Mede können.
Sos. Der Crassus lernt es zwar; ein anders ist August.
Can. Es dien't ein Persisch Pfeil auch für Augustus Brust.
Caelius. Mit
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CLEOPATRA.
Rom hat auf den Octav nicht minder Dolchen fertig
200.Als auf den Julius. Man ſei der Zeit gewaͤrtig/
Ob ſie uns ſtuͤrtzen kan. Di Wolkke dreut oft viel/
Di wenig Blitze gibt. Als das verlohrne Spiel
Den Julius faſt zwang auf ſich ſein Schwerd zu wetzen
Fuͤr Munda/ ließ es ihm den Lorberkrantz aufſaͤtzen:
205.Als aber Ulla faſt Pompejens Beuthe war/
Verſchwand di blaſſe Furcht durch Cordubens Gefahr.
Soſ. Uns kom̃t kein Cæſar nicht/ der uns den Feind zertheile.
Canid. Wer weß/ ob Juba nicht ſo gutt di Wunden heile?
Soſ. Ja! ſeinem Vater fiel ſein heilen allzuſchwer.
210.
Canid. Durch ihn fiel Curion mit ſamt deß Keiſers Heer.
Soſ. Deñ aber muſt’ ihn ſelbſt deß Freindes Spitz’ erſtaͤchchen.
Canid. Diß reitzt den Juba ſich an Juliern zu raͤchchen.
Soſ. Der ſteht auf Eiß/ der ſich auf frembder Huͤlffe ſtuͤtzt.
Canid. Wo nicht dem Helffer auch di Huͤlffe ſelber nuͤtzt.
215.
Soſ. Was hat Coriolan am Nilus zu verlihren?
Canid. Diß/ daß ihn unſer Band’ auch in Ketten fuͤhren.
Soſ. Sol denn der Mohr itzt erſt Egyptens Schutz-Herr ſein?
Canid. Ein Mohr/ ein Hannibal trieb Rom in Rom hinein.
Soſ. Rom war zu ſelber Zeit noch nicht recht Rom zu nennen.
220.
Canid. Mehr! weil die Roͤmer ſelbſt ihr eigen Rom itzt treñen.
Soſ. Jtzt aber faͤllt gantz Rom dem Keiſer wider bei.
Canid. Nicht glaube: daß gantz Rom Octavianiſch ſei.
Soſ. So bald di Haͤupter weg muß ſich der Poͤfel geben.
Canid. Jch glaube: daß in Rom/ noch tauſend Brutus leben.
225.
Soſ. Nein! nein! weil Caſſius der Roͤmer letzter war.
Canid. Verdeckter Schlangen Gift bringt deſto mehr Gefahr;
Soſ. Das gantze Rom begehrt: daß Nilus zinßbar werde.
Canid. Hingegen haſſet diß der groſſe Reſt der Erde.
Soſ. Er haſt’ es; nur daß er nichts nicht verhindern kan.
230.
Can. Wol/ wo Phraates ſich nur nim̃t Egyptens an.
Soſ. Was kan der Parthe wol den Roͤmern abgewinnen?
Can. Deß Craſſus Beyſpiel lehrt/ was Parth’ und Mede koͤñen.
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[0037] CLEOPATRA. Rom hat auf den Octav nicht minder Dolchen fertig Als auf den Julius. Man ſei der Zeit gewaͤrtig/ Ob ſie uns ſtuͤrtzen kan. Di Wolkke dreut oft viel/ Di wenig Blitze gibt. Als das verlohrne Spiel Den Julius faſt zwang auf ſich ſein Schwerd zu wetzen Fuͤr Munda/ ließ es ihm den Lorberkrantz aufſaͤtzen: Als aber Ulla faſt Pompejens Beuthe war/ Verſchwand di blaſſe Furcht durch Cordubens Gefahr. Soſ. Uns kom̃t kein Cæſar nicht/ der uns den Feind zertheile. Canid. Wer weß/ ob Juba nicht ſo gutt di Wunden heile? Soſ. Ja! ſeinem Vater fiel ſein heilen allzuſchwer. Canid. Durch ihn fiel Curion mit ſamt deß Keiſers Heer. Soſ. Deñ aber muſt’ ihn ſelbſt deß Freindes Spitz’ erſtaͤchchen. Canid. Diß reitzt den Juba ſich an Juliern zu raͤchchen. Soſ. Der ſteht auf Eiß/ der ſich auf frembder Huͤlffe ſtuͤtzt. Canid. Wo nicht dem Helffer auch di Huͤlffe ſelber nuͤtzt. Soſ. Was hat Coriolan am Nilus zu verlihren? Canid. Diß/ daß ihn unſer Band’ auch in Ketten fuͤhren. Soſ. Sol denn der Mohr itzt erſt Egyptens Schutz-Herr ſein? Canid. Ein Mohr/ ein Hannibal trieb Rom in Rom hinein. Soſ. Rom war zu ſelber Zeit noch nicht recht Rom zu nennen. Canid. Mehr! weil die Roͤmer ſelbſt ihr eigen Rom itzt treñen. Soſ. Jtzt aber faͤllt gantz Rom dem Keiſer wider bei. Canid. Nicht glaube: daß gantz Rom Octavianiſch ſei. Soſ. So bald di Haͤupter weg muß ſich der Poͤfel geben. Canid. Jch glaube: daß in Rom/ noch tauſend Brutus leben. Soſ. Nein! nein! weil Caſſius der Roͤmer letzter war. Canid. Verdeckter Schlangen Gift bringt deſto mehr Gefahr; Soſ. Das gantze Rom begehrt: daß Nilus zinßbar werde. Canid. Hingegen haſſet diß der groſſe Reſt der Erde. Soſ. Er haſt’ es; nur daß er nichts nicht verhindern kan. Can. Wol/ wo Phraates ſich nur nim̃t Egyptens an. Soſ. Was kan der Parthe wol den Roͤmern abgewinnen? Can. Deß Craſſus Beyſpiel lehrt/ was Parth’ und Mede koͤñen. Soſ. Der Craſſus lernt es zwar; ein anders iſt Auguſt. Can. Es dien’t ein Perſiſch Pfeil auch fuͤr Auguſtus Bruſt. Cælius. Mit A 4

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/37>, abgerufen am 21.11.2024.