Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.CLEOPATRA. Procul. Wer Sieg und Weinberg pflantzt/ dem kommt auch Beuth' und| Trauben. Anton. Augustus solt' ihn gar der Würde nicht berauben. Procul. Er gieng mit dem Pompei' ein heimlich Bündnüß ein. 510. Anton. Mit Fug/ dieweil er solt' Augustus Sklave sein. Procul. Ein Sklave der Natur muß aller Sklave bleiben. Anton. Man muß durch diesen Keil nur nicht auch and're treiben. Procul. August hielt den Anton in allem werth und lieb. Anton. Nicht/ als er S[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]xtus Heer zu seinen Fahnen schrieb. 515. Procul. Daß er mit ihnen Reich und Stadt beschützen wolte. Anton. Daß Rom und Welschland ihm alleine dienen solte. Procul. Genung! Augustus nimmt hier keinen Richter an. Anton. Wie/ daß man dis/ was recht/ so sparsam hören kan? Procul. Man hor't besigte nicht/ den Sieger muß man hören. 520. Anton. Mein Stand mag den August/ was Glück' nnd Glas sei lehren. Procul. Euch kommt das bitten itzt mehr als di Lehre zu. Anton. Was schlägt August denn für zum Mittel neuer Ruh'? Procul. Augustus wil durch mich der Welt und Nachwelt weisen: Daß er auf diesen Tag verdamme Stahl und Eisen/ 525.Daß er deß Reiches Heil/ di Wolfahrt deß Anton/ Di Freiheit der Stadt Rom/ nicht den vergälten Thron/ Nicht schwerer Scepter Gold nebst aller Menschen Fluche Nach der besigten Welt durch seine Waffen suche: Er legt den Augenblick di grünen Palmen hin/ 530.Zeucht Tartsch und Harnisch auß/ wo nur Anton auch Sinn Auf Ruh und Freundschafft trag't. Es mag Anton behalten/ Wieviel das Bündnüß ihm verlihe zuverwalten/ Es bleib' ihm Sirien und Colchos unterthan/ Es steck' Arabien ihm süssen Weyrauch an/ 535.Es mögen Grich' und Pont/ gantz Asien ihn ehren; Es wolle nur Anton auch in der That itzt lehren: Daß sein Gemütte nicht zu sehr Egyptisch set. Anton. Augustus macht hierdurch sich alles Argwohns frei/ Pflantzt B
CLEOPATRA. Procul. Wer Sieg und Weinberg pflantzt/ dem kom̃t auch Beuth’ und| Trauben. Anton. Auguſtus ſolt’ ihn gar der Wuͤrde nicht berauben. Procul. Er gieng mit dem Pompei’ ein heimlich Buͤndnuͤß ein. 510. Anton. Mit Fug/ dieweil er ſolt’ Auguſtus Sklave ſein. Procul. Ein Sklave der Natur muß aller Sklave bleiben. Anton. Man muß durch dieſen Keil nur nicht auch and’re treiben. Procul. Auguſt hielt den Anton in allem werth und lieb. Anton. Nicht/ als er S[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]xtus Heer zu ſeinen Fahnen ſchrieb. 515. Procul. Daß er mit ihnen Reich und Stadt beſchuͤtzen wolte. Anton. Daß Rom und Welſchland ihm alleine dienen ſolte. Procul. Genung! Auguſtus nim̃t hier keinen Richter an. Anton. Wie/ daß man dis/ was recht/ ſo ſparſam hoͤren kan? Procul. Man hor’t beſigte nicht/ den Sieger muß man hoͤren. 520. Anton. Mein Stand mag den Auguſt/ was Gluͤck’ nnd Glas ſei lehren. Procul. Euch kom̃t das bitten itzt mehr als di Lehre zu. Anton. Was ſchlaͤgt Auguſt denn fuͤr zum Mittel neuer Ruh’? Procul. Auguſtus wil durch mich der Welt und Nachwelt weiſen: Daß er auf dieſen Tag verdamme Stahl und Eiſen/ 525.Daß er deß Reiches Heil/ di Wolfahrt deß Anton/ Di Freiheit der Stadt Rom/ nicht den vergaͤlten Thron/ Nicht ſchwerer Scepter Gold nebſt aller Menſchen Fluche Nach der beſigten Welt durch ſeine Waffen ſuche: Er legt den Augenblick di gruͤnen Palmen hin/ 530.Zeucht Tartſch und Harniſch auß/ wo nur Anton auch Sinn Auf Ruh und Freundſchafft trag’t. Es mag Anton behalten/ Wieviel das Buͤndnuͤß ihm verlihe zuverwalten/ Es bleib’ ihm Sirien und Colchos unterthan/ Es ſteck’ Arabien ihm ſuͤſſen Weyrauch an/ 535.Es moͤgen Grich’ und Pont/ gantz Aſien ihn ehren; Es wolle nur Anton auch in der That itzt lehren: Daß ſein Gemuͤtte nicht zu ſehr Egyptiſch ſet. Anton. Auguſtus macht hierdurch ſich alles Argwohns frei/ Pflantzt B
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CLEOPATRA.
Procul. Wer Sieg und Weinberg pflantzt/ dem kom̃t auch
Beuth’ und| Trauben.
Anton. Auguſtus ſolt’ ihn gar der Wuͤrde nicht berauben.
Procul. Er gieng mit dem Pompei’ ein heimlich Buͤndnuͤß ein.
Anton. Mit Fug/ dieweil er ſolt’ Auguſtus Sklave ſein.
Procul. Ein Sklave der Natur muß aller Sklave bleiben.
Anton. Man muß durch dieſen Keil nur nicht auch and’re
treiben.
Procul. Auguſt hielt den Anton in allem werth und lieb.
Anton. Nicht/ als er S_xtus Heer zu ſeinen Fahnen ſchrieb.
Procul. Daß er mit ihnen Reich und Stadt beſchuͤtzen wolte.
Anton. Daß Rom und Welſchland ihm alleine dienen ſolte.
Procul. Genung! Auguſtus nim̃t hier keinen Richter an.
Anton. Wie/ daß man dis/ was recht/ ſo ſparſam hoͤren kan?
Procul. Man hor’t beſigte nicht/ den Sieger muß man hoͤren.
Anton. Mein Stand mag den Auguſt/ was Gluͤck’ nnd Glas
ſei lehren.
Procul. Euch kom̃t das bitten itzt mehr als di Lehre zu.
Anton. Was ſchlaͤgt Auguſt denn fuͤr zum Mittel neuer Ruh’?
Procul. Auguſtus wil durch mich der Welt und Nachwelt
weiſen:
Daß er auf dieſen Tag verdamme Stahl und Eiſen/
Daß er deß Reiches Heil/ di Wolfahrt deß Anton/
Di Freiheit der Stadt Rom/ nicht den vergaͤlten Thron/
Nicht ſchwerer Scepter Gold nebſt aller Menſchen Fluche
Nach der beſigten Welt durch ſeine Waffen ſuche:
Er legt den Augenblick di gruͤnen Palmen hin/
Zeucht Tartſch und Harniſch auß/ wo nur Anton auch Sinn
Auf Ruh und Freundſchafft trag’t. Es mag Anton behalten/
Wieviel das Buͤndnuͤß ihm verlihe zuverwalten/
Es bleib’ ihm Sirien und Colchos unterthan/
Es ſteck’ Arabien ihm ſuͤſſen Weyrauch an/
Es moͤgen Grich’ und Pont/ gantz Aſien ihn ehren;
Es wolle nur Anton auch in der That itzt lehren:
Daß ſein Gemuͤtte nicht zu ſehr Egyptiſch ſet.
Anton. Auguſtus macht hierdurch ſich alles Argwohns frei/
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