Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite
CLEOPATRA.
65.
Hautpm. Gewafnet? August. Nehm't ihn an als andere
Gesandten/
Durch der Trompetenschall begleitet von Trabanten.
Gleich recht! ihr stell't euch ein zu rechtgewünschter
Zeit.
Gallus. Wir sind ins Keysers Dienst bei Tag und Nacht bereit.
August. Des Feindes Hochmuth fällt. Wir solln Gehöre
geben.
70.
Procul. Der Keyser wolle stets glück haft und Siegreich leben.
August. Was meint ihr? was für Blutt hat disen Dolch
befleckt/
Gallus. Was gilt's; er hat dem Feind' in seiner Brust gesteckt.
August. Du trifst's/ Anton hat ihm hirdurch den Geist be-
nommen.
Ptocul. Hif Himmel! wi ist der ins Keysers Hände kommen?
75.
August. Durch den/ der ihn ihm selbst gerückt aus seiner Brust.
Procul. Glück zu! solch Fall erhöht und solch Verlust gibt Luft.
Gallus. Man sol obs Fein des Fall sich spigeln nicht erfreuen.
Procul. Es würd' Anton wol nicht des Keysers Todt bereuen.
Gallus. Man fragt nicht nach dem Thun/ nur nach dem Sol-
len viel.
80.
Procul. Des Feindes Knochen sind der Siger Kurtzweil-
Spiel.
Gallus. Doch/ Caesars Thrän' ist auf |Pompejens Kopff
geronnen.
Procul. Das Auge wölckt sich oft; im Hertzen scheinen
Sonnen.
Gallus. Meinstu daß Julius di Weh' muth hab' erlicht?
Procul. Wer sich nicht anstelln kan/ der taug zum herrschen
nicht.
85.
August. Wi solln wir denn des Feinds Gesandschaft itzt em-
pfangen? (gen.
Procul. Es werd/ itz't auch mit ihm was spöttlich um bgegan-
Gallus. Was spöttisch? wi warumb?
Procul. Jst dis wol
fragens Noth?
Weil er verächtlich hielt den/ der ihm Gnad anboth.
Wi
E 3
CLEOPATRA.
65.
Hautpm. Gewafnet? Auguſt. Nehm’t ihn an als andere
Geſandten/
Durch der Trompetenſchall begleitet von Trabanten.
Gleich recht! ihr ſtell’t euch ein zu rechtgewuͤnſchter
Zeit.
Gallus. Wir ſind ins Keyſers Dienſt bei Tag und Nacht bereit.
Auguſt. Des Feindes Hochmuth faͤllt. Wir ſolln Gehoͤre
geben.
70.
Procul. Der Keyſer wolle ſtets gluͤck haft und Siegreich leben.
Auguſt. Was meint ihr? was fuͤr Blutt hat diſen Dolch
befleckt/
Gallus. Was gilt’s; er hat dem Feind’ in ſeiner Bruſt geſteckt.
Auguſt. Du trifſt’s/ Anton hat ihm hirdurch den Geiſt be-
nommen.
Ptocul. Hif Himmel! wi iſt der ins Keyſers Haͤnde kom̃en?
75.
Auguſt. Durch den/ der ihn ihm ſelbſt geruͤckt aus ſeiner Bꝛuſt.
Procul. Gluͤck zu! ſolch Fall erhoͤht und ſolch Verluſt gibt Luft.
Gallus. Man ſol obs Fein des Fall ſich ſpigeln nicht erfreuen.
Procul. Es wuͤrd’ Anton wol nicht des Keyſers Todt bereuen.
Gallus. Man fragt nicht nach dem Thun/ nur nach dem Sol-
len viel.
80.
Procul. Des Feindes Knochen ſind der Siger Kurtzweil-
Spiel.
Gallus. Doch/ Cæſars Thraͤn’ iſt auf |Pompejens Kopff
geronnen.
Procul. Das Auge woͤlckt ſich oft; im Hertzen ſcheinen
Sonnen.
Gallus. Meinſtu daß Julius di Weh’ muth hab’ erlicht?
Procul. Wer ſich nicht anſtelln kan/ der taug zum herrſchen
nicht.
85.
Auguſt. Wi ſolln wir denn des Feinds Geſandſchaft itzt em-
pfangen? (gen.
Procul. Es werd/ itz’t auch mit ihm was ſpoͤttlich um bgegan-
Gallus. Was ſpoͤttiſch? wi warumb?
Procul. Jſt dis wol
fragens Noth?
Weil er veraͤchtlich hielt den/ der ihm Gnad anboth.
Wi
E 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0099"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CLEOPATRA.</hi> </hi> </fw><lb/>
        <note place="left">65.</note>
        <sp who="#SOS">
          <speaker>Hautpm.</speaker>
          <p>Gewafnet? <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t.</hi> Nehm&#x2019;t ihn an als andere<lb/><hi rendition="#et">Ge&#x017F;andten/</hi><lb/>
Durch der Trompeten&#x017F;chall begleitet von Trabanten.<lb/>
Gleich recht! ihr &#x017F;tell&#x2019;t euch ein zu rechtgewu&#x0364;n&#x017F;chter<lb/><hi rendition="#et">Zeit.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CORN">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Gallus.</hi> </speaker>
          <p>Wir &#x017F;ind ins Key&#x017F;ers Dien&#x017F;t bei Tag und Nacht bereit.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#AUG">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t.</hi> </speaker>
          <p>Des Feindes Hochmuth fa&#x0364;llt. Wir &#x017F;olln Geho&#x0364;re<lb/><hi rendition="#et">geben.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <note place="left">70.</note>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>Der Key&#x017F;er wolle &#x017F;tets glu&#x0364;ck haft und Siegreich leben.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#AUG">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t.</hi> </speaker>
          <p>Was meint ihr? was fu&#x0364;r Blutt hat di&#x017F;en Dolch<lb/><hi rendition="#et">befleckt/</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CORN">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Gallus.</hi> </speaker>
          <p>Was gilt&#x2019;s; er hat dem Feind&#x2019; in &#x017F;einer Bru&#x017F;t ge&#x017F;teckt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#AUG">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t.</hi> </speaker>
          <p>Du trif&#x017F;t&#x2019;s/ Anton hat ihm hirdurch den Gei&#x017F;t be-<lb/><hi rendition="#et">nommen.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Ptocul.</hi> </speaker>
          <p>Hif Himmel! wi i&#x017F;t der ins Key&#x017F;ers Ha&#x0364;nde kom&#x0303;en?</p>
        </sp><lb/>
        <note place="left">75.</note>
        <sp who="#AUG">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t.</hi> </speaker>
          <p>Durch den/ der ihn ihm &#x017F;elb&#x017F;t geru&#x0364;ckt aus &#x017F;einer B&#xA75B;u&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>Glu&#x0364;ck zu! &#x017F;olch Fall erho&#x0364;ht und &#x017F;olch Verlu&#x017F;t gibt Luft.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CORN">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Gallus.</hi> </speaker>
          <p>Man &#x017F;ol obs Fein des Fall &#x017F;ich &#x017F;pigeln nicht erfreuen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>Es wu&#x0364;rd&#x2019; Anton wol nicht des Key&#x017F;ers Todt bereuen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CORN">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Gallus.</hi> </speaker>
          <p>Man fragt nicht nach dem Thun/ nur nach dem Sol-<lb/><hi rendition="#et">len viel.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <note place="left">80.</note>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>Des Feindes Knochen &#x017F;ind der Siger Kurtzweil-<lb/><hi rendition="#et">Spiel.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CORN">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Gallus.</hi> </speaker>
          <p>Doch/ Cæ&#x017F;ars Thra&#x0364;n&#x2019; i&#x017F;t auf |Pompejens Kopff<lb/><hi rendition="#et">geronnen.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>Das Auge wo&#x0364;lckt &#x017F;ich oft; im Hertzen &#x017F;cheinen<lb/><hi rendition="#et">Sonnen.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CORN">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Gallus.</hi> </speaker>
          <p>Mein&#x017F;tu daß Julius di Weh&#x2019; muth hab&#x2019; erlicht?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>Wer &#x017F;ich nicht an&#x017F;telln kan/ der taug zum herr&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#et">nicht.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <note place="left">85.</note>
        <sp who="#AUG">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t.</hi> </speaker>
          <p>Wi &#x017F;olln wir denn des Feinds Ge&#x017F;and&#x017F;chaft itzt em-<lb/><hi rendition="#et">pfangen? (gen.</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>Es werd/ itz&#x2019;t auch mit ihm was &#x017F;po&#x0364;ttlich um bgegan-</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CORN">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Gallus.</hi> </speaker>
          <p>Was &#x017F;po&#x0364;tti&#x017F;ch? wi warumb?</p>
        </sp>
        <sp who="#PRO">
          <speaker> <hi rendition="#aq">Procul.</hi> </speaker>
          <p>J&#x017F;t dis wol<lb/><hi rendition="#et">fragens Noth?</hi><lb/>
Weil er vera&#x0364;chtlich hielt den/ der ihm Gnad anboth.</p>
        </sp><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Wi</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0099] CLEOPATRA. Hautpm. Gewafnet? Auguſt. Nehm’t ihn an als andere Geſandten/ Durch der Trompetenſchall begleitet von Trabanten. Gleich recht! ihr ſtell’t euch ein zu rechtgewuͤnſchter Zeit. Gallus. Wir ſind ins Keyſers Dienſt bei Tag und Nacht bereit. Auguſt. Des Feindes Hochmuth faͤllt. Wir ſolln Gehoͤre geben. Procul. Der Keyſer wolle ſtets gluͤck haft und Siegreich leben. Auguſt. Was meint ihr? was fuͤr Blutt hat diſen Dolch befleckt/ Gallus. Was gilt’s; er hat dem Feind’ in ſeiner Bruſt geſteckt. Auguſt. Du trifſt’s/ Anton hat ihm hirdurch den Geiſt be- nommen. Ptocul. Hif Himmel! wi iſt der ins Keyſers Haͤnde kom̃en? Auguſt. Durch den/ der ihn ihm ſelbſt geruͤckt aus ſeiner Bꝛuſt. Procul. Gluͤck zu! ſolch Fall erhoͤht und ſolch Verluſt gibt Luft. Gallus. Man ſol obs Fein des Fall ſich ſpigeln nicht erfreuen. Procul. Es wuͤrd’ Anton wol nicht des Keyſers Todt bereuen. Gallus. Man fragt nicht nach dem Thun/ nur nach dem Sol- len viel. Procul. Des Feindes Knochen ſind der Siger Kurtzweil- Spiel. Gallus. Doch/ Cæſars Thraͤn’ iſt auf |Pompejens Kopff geronnen. Procul. Das Auge woͤlckt ſich oft; im Hertzen ſcheinen Sonnen. Gallus. Meinſtu daß Julius di Weh’ muth hab’ erlicht? Procul. Wer ſich nicht anſtelln kan/ der taug zum herrſchen nicht. Auguſt. Wi ſolln wir denn des Feinds Geſandſchaft itzt em- pfangen? (gen. Procul. Es werd/ itz’t auch mit ihm was ſpoͤttlich um bgegan- Gallus. Was ſpoͤttiſch? wi warumb? Procul. Jſt dis wol fragens Noth? Weil er veraͤchtlich hielt den/ der ihm Gnad anboth. Wi E 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/99
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/99>, abgerufen am 24.11.2024.