Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Sechstes Buch [Spaltenumbruch]
ber Emiscyra einnahm; nach dem diese Stadtsich lange nicht allein durch Menschen/ sondern auch von den Mauern gelassene Bären und Bienen-schwärme vertheidigt hatte. Gleichwol aber zoh Mithridates bey Cabira dem Lucullus mit viertzig tausend aus Jberien/ Albanien/ und Scythien versammleten Fuß-Knechten und viertzig tausend Reutern abermahls unter Au- gen. Seine Reuterey schlug auch die Römi- sche; und ward Pompejus selbst gefangen/ aber vom Könige selbst wieder Gewalt beschützet; ja er brachte den sich für der Reuterey in die Ge- bürge versteck enden Römer bey nahe in so gros- se Noth/ als der König bey Cycicus gelitten. Al- lein das Blat wendete sich alsbald; in dem nach einem geringen Verlust sein Heer aus einem blinden Schrecken in eine solche Flucht gerieth: daß dreyßig tausend im Stiche blieben; er auch selbst sich kaum durch von sich Werffung aller- hand kostbarer Beuten aus den geitzigen Hän- den der Römer in die Comanische Landschafft tettete. Von dar flohe er mit zwey tausend Pfer- den zu seinem Eydame Tigranes in Armenien; weil dieser aber ihn nicht einst vor sich ließ/ schick- te er den Bacchus nach Sinope um seine Ge- mahlinnen/ Schwestern und Kinder durch den Tod aus der Römischen Dienstbarkeit zu retten; sie aber ersparten durch eigene Messer/ Strick und Gifft ihm die Mühe. Hiermit siel fast alles vom Mithridates ab; Amastris und He- raclea ergaben sich ohne Zückung eines De- gens; Sinope aber ward nach tapfferer Ge- genwehr ihrem Erbauer Autolycus zu Ehren für eine freye Stadt erkläret. Ja Mithrida- tes eigener Sohn Machar schickte dem Lucul- lus eine güldene Krone/ und machte mit ihm Bündnüß. Denn die Kinder wollen auch kei- nen Unglücklichen zum Vater haben. Lucullus rückte hier auf in Armenien. Dejotar gieng mit seinen Deutschen voran; und schlug den Mithrobarzanes mit dem Vortrabe. Sextilius helägerte Tigranocerta. Tigranes selbst be- [Spaltenumbruch] gegnete dem Lucullus mit dritthalb-hundert tausend Fuß-Knechten/ und funffzig tausend Reutern/ liefferte auch wieder Mithridatens Rath ihm alsofort eine Schlacht. Alleine die Deutsche und Römische Reuterey verwirrten mit dem ersten Anfalle diese sich selbst zu fechten verhindernde weibische Menge; also: daß die Römer hundert und zwantzig Stadien weit nur zu schlachten hatten. Manceus in Tigra- nocerta entwaffnete aus Mißtrauen alle Gri- chen/ wolte sie auch gar aufopffern; diese unbe- waffneten aber wurden der Armenier Meister/ und halffen den Römern zur Eroberung dieser reichen/ und unglaublich befestigten Stadt. Mithridates und Tigranes sammleten zwar dort und dar neue Heere/ zohen aber meist alle- zeit den kürtzern/ und in einer harten Schlacht an dem Flusse Jris mit dem Fabius ward Mi- thridates mit einem Steine auffs Knie/ und mit einem Pfeile unter das Auge verwundet; gleich- wol aber von den Agarenern aus Scythien mit Schlangen-Pflastern geheilet. So bald er ge- heilet war/ eilte er dem Triarius gegen Sada- gena entgegen; alleine ein erschrecklicher Wir- bel-Wind trennte nach einem hefftigen Ge- fechte beyde Heere von sammen. Ungeachtet nun Triarius wenig Seide gesponnen hatte/ verlei- tete ihn doch die Begierde dem aus Armenien sich nähernden Lucullus den Sieg wegzuneh- men: daß er folgenden Tag auffs neue mit dem Mithridates anband. Beyde Heere stunden zwar drey Stunden gleichsam in gleichem Ge- wichte gegen einander; alleine Mithridates/ welcher hier entweder sterben oder siegen wolte/ drang mit seinem Flügel durch/ und jagte den Triarius mit allem Fuß-Volcke in einen Sumpff/ darinnen sie sich nicht bewegen kon- ten/ und also wie das Vieh durch das Geschoß erlegt wurden. Allem Ansehen wäre kein Rö- mer davon kommen; wenn nicht Wittig/ ein auf Römischer Seite fechtender deutscher Hauptmann unter dem Scheine: daß er zum Mithri-
Sechſtes Buch [Spaltenumbruch]
ber Emiſcyra einnahm; nach dem dieſe Stadtſich lange nicht allein durch Menſchen/ ſondern auch von den Mauern gelaſſene Baͤren und Bienen-ſchwaͤrme vertheidigt hatte. Gleichwol aber zoh Mithridates bey Cabira dem Lucullus mit viertzig tauſend aus Jberien/ Albanien/ und Scythien verſammleten Fuß-Knechten und viertzig tauſend Reutern abermahls unter Au- gen. Seine Reuterey ſchlug auch die Roͤmi- ſche; und ward Pompejus ſelbſt gefangen/ aber vom Koͤnige ſelbſt wieder Gewalt beſchuͤtzet; ja er brachte den ſich fuͤr der Reuterey in die Ge- buͤrge veꝛſteck enden Roͤmer bey nahe in ſo groſ- ſe Noth/ als der Koͤnig bey Cycicus gelitten. Al- lein das Blat wendete ſich alsbald; in dem nach einem geringen Verluſt ſein Heer aus einem blinden Schrecken in eine ſolche Flucht gerieth: daß dreyßig tauſend im Stiche blieben; er auch ſelbſt ſich kaum durch von ſich Werffung aller- hand koſtbarer Beuten aus den geitzigen Haͤn- den der Roͤmer in die Comaniſche Landſchafft tettete. Von dar flohe er mit zwey tauſend Pfer- den zu ſeinem Eydame Tigranes in Armenien; weil dieſeꝛ aber ihn nicht einſt voꝛ ſich ließ/ ſchick- te er den Bacchus nach Sinope um ſeine Ge- mahlinnen/ Schweſtern und Kinder durch den Tod aus der Roͤmiſchen Dienſtbarkeit zu retten; ſie aber erſparten durch eigene Meſſer/ Strick und Gifft ihm die Muͤhe. Hiermit ſiel faſt alles vom Mithridates ab; Amaſtris und He- raclea ergaben ſich ohne Zuͤckung eines De- gens; Sinope aber ward nach tapfferer Ge- genwehr ihrem Erbauer Autolycus zu Ehren fuͤr eine freye Stadt erklaͤret. Ja Mithrida- tes eigener Sohn Machar ſchickte dem Lucul- lus eine guͤldene Krone/ und machte mit ihm Buͤndnuͤß. Denn die Kinder wollen auch kei- nen Ungluͤcklichen zum Vater haben. Lucullus ruͤckte hier auf in Armenien. Dejotar gieng mit ſeinen Deutſchen voran; und ſchlug den Mithrobarzanes mit dem Vortrabe. Sextilius helaͤgerte Tigranocerta. Tigranes ſelbſt be- [Spaltenumbruch] gegnete dem Lucullus mit dritthalb-hundert tauſend Fuß-Knechten/ und funffzig tauſend Reutern/ liefferte auch wieder Mithridatens Rath ihm alſofort eine Schlacht. Alleine die Deutſche und Roͤmiſche Reuterey verwirrten mit dem erſten Anfalle dieſe ſich ſelbſt zu fechten verhindernde weibiſche Menge; alſo: daß die Roͤmer hundert und zwantzig Stadien weit nur zu ſchlachten hatten. Manceus in Tigra- nocerta entwaffnete aus Mißtrauen alle Gri- chen/ wolte ſie auch gar aufopffern; dieſe unbe- waffneten aber wurden der Armenier Meiſter/ und halffen den Roͤmern zur Eroberung dieſer reichen/ und unglaublich befeſtigten Stadt. Mithridates und Tigranes ſammleten zwar dort und dar neue Heere/ zohen aber meiſt alle- zeit den kuͤrtzern/ und in einer harten Schlacht an dem Fluſſe Jris mit dem Fabius ward Mi- thridates mit einem Steine auffs Knie/ und mit einem Pfeile unter das Auge verwundet; gleich- wol aber von den Agarenern aus Scythien mit Schlangen-Pflaſtern geheilet. So bald er ge- heilet war/ eilte er dem Triarius gegen Sada- gena entgegen; alleine ein erſchrecklicher Wir- bel-Wind trennte nach einem hefftigen Ge- fechte beyde Heere von ſam̃en. Ungeachtet nun Triarius wenig Seide geſponnen hatte/ verlei- tete ihn doch die Begierde dem aus Armenien ſich naͤhernden Lucullus den Sieg wegzuneh- men: daß er folgenden Tag auffs neue mit dem Mithridates anband. Beyde Heere ſtunden zwar drey Stunden gleichſam in gleichem Ge- wichte gegen einander; alleine Mithridates/ welcher hier entweder ſterben oder ſiegen wolte/ drang mit ſeinem Fluͤgel durch/ und jagte den Triarius mit allem Fuß-Volcke in einen Sumpff/ darinnen ſie ſich nicht bewegen kon- ten/ und alſo wie das Vieh durch das Geſchoß erlegt wurden. Allem Anſehen waͤre kein Roͤ- mer davon kommen; wenn nicht Wittig/ ein auf Roͤmiſcher Seite fechtender deutſcher Hauptmann unter dem Scheine: daß er zum Mithri-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f1010" n="948[950]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sechſtes Buch</hi></fw><lb/><cb/> ber Emiſcyra einnahm; nach dem dieſe Stadt<lb/> ſich lange nicht allein durch Menſchen/ ſondern<lb/> auch von den Mauern gelaſſene Baͤren und<lb/> Bienen-ſchwaͤrme vertheidigt hatte. Gleichwol<lb/> aber zoh Mithridates bey Cabira dem Lucullus<lb/> mit viertzig tauſend aus Jberien/ Albanien/ und<lb/> Scythien verſammleten Fuß-Knechten und<lb/> viertzig tauſend Reutern abermahls unter Au-<lb/> gen. Seine Reuterey ſchlug auch die Roͤmi-<lb/> ſche; und ward Pompejus ſelbſt gefangen/ aber<lb/> vom Koͤnige ſelbſt wieder Gewalt beſchuͤtzet; ja<lb/> er brachte den ſich fuͤr der Reuterey in die Ge-<lb/> buͤrge veꝛſteck enden Roͤmer bey nahe in ſo groſ-<lb/> ſe Noth/ als der Koͤnig bey Cycicus gelitten. Al-<lb/> lein das Blat wendete ſich alsbald; in dem nach<lb/> einem geringen Verluſt ſein Heer aus einem<lb/> blinden Schrecken in eine ſolche Flucht gerieth:<lb/> daß dreyßig tauſend im Stiche blieben; er auch<lb/> ſelbſt ſich kaum durch von ſich Werffung aller-<lb/> hand koſtbarer Beuten aus den geitzigen Haͤn-<lb/> den der Roͤmer in die Comaniſche Landſchafft<lb/> tettete. Von dar flohe er mit zwey tauſend Pfer-<lb/> den zu ſeinem Eydame Tigranes in Armenien;<lb/> weil dieſeꝛ aber ihn nicht einſt voꝛ ſich ließ/ ſchick-<lb/> te er den Bacchus nach Sinope um ſeine Ge-<lb/> mahlinnen/ Schweſtern und Kinder durch den<lb/> Tod aus der Roͤmiſchen Dienſtbarkeit zu retten;<lb/> ſie aber erſparten durch eigene Meſſer/ Strick<lb/> und Gifft ihm die Muͤhe. Hiermit ſiel faſt<lb/> alles vom Mithridates ab; Amaſtris und He-<lb/> raclea ergaben ſich ohne Zuͤckung eines De-<lb/> gens; Sinope aber ward nach tapfferer Ge-<lb/> genwehr ihrem Erbauer Autolycus zu Ehren<lb/> fuͤr eine freye Stadt erklaͤret. Ja Mithrida-<lb/> tes eigener Sohn Machar ſchickte dem Lucul-<lb/> lus eine guͤldene Krone/ und machte mit ihm<lb/> Buͤndnuͤß. Denn die Kinder wollen auch kei-<lb/> nen Ungluͤcklichen zum Vater haben. Lucullus<lb/> ruͤckte hier auf in Armenien. Dejotar gieng<lb/> mit ſeinen Deutſchen voran; und ſchlug den<lb/> Mithrobarzanes mit dem Vortrabe. Sextilius<lb/> helaͤgerte Tigranocerta. Tigranes ſelbſt be-<lb/><cb/> gegnete dem Lucullus mit dritthalb-hundert<lb/> tauſend Fuß-Knechten/ und funffzig tauſend<lb/> Reutern/ liefferte auch wieder Mithridatens<lb/> Rath ihm alſofort eine Schlacht. Alleine die<lb/> Deutſche und Roͤmiſche Reuterey verwirrten<lb/> mit dem erſten Anfalle dieſe ſich ſelbſt zu fechten<lb/> verhindernde weibiſche Menge; alſo: daß die<lb/> Roͤmer hundert und zwantzig Stadien weit<lb/> nur zu ſchlachten hatten. Manceus in Tigra-<lb/> nocerta entwaffnete aus Mißtrauen alle Gri-<lb/> chen/ wolte ſie auch gar aufopffern; dieſe unbe-<lb/> waffneten aber wurden der Armenier Meiſter/<lb/> und halffen den Roͤmern zur Eroberung dieſer<lb/> reichen/ und unglaublich befeſtigten Stadt.<lb/> Mithridates und Tigranes ſammleten zwar<lb/> dort und dar neue Heere/ zohen aber meiſt alle-<lb/> zeit den kuͤrtzern/ und in einer harten Schlacht<lb/> an dem Fluſſe Jris mit dem Fabius ward Mi-<lb/> thridates mit einem Steine auffs Knie/ und mit<lb/> einem Pfeile unter das Auge verwundet; gleich-<lb/> wol aber von den Agarenern aus Scythien mit<lb/> Schlangen-Pflaſtern geheilet. So bald er ge-<lb/> heilet war/ eilte er dem Triarius gegen Sada-<lb/> gena entgegen; alleine ein erſchrecklicher Wir-<lb/> bel-Wind trennte nach einem hefftigen Ge-<lb/> fechte beyde Heere von ſam̃en. Ungeachtet nun<lb/> Triarius wenig Seide geſponnen hatte/ verlei-<lb/> tete ihn doch die Begierde dem aus Armenien<lb/> ſich naͤhernden Lucullus den Sieg wegzuneh-<lb/> men: daß er folgenden Tag auffs neue mit dem<lb/> Mithridates anband. Beyde Heere ſtunden<lb/> zwar drey Stunden gleichſam in gleichem Ge-<lb/> wichte gegen einander; alleine Mithridates/<lb/> welcher hier entweder ſterben oder ſiegen wolte/<lb/> drang mit ſeinem Fluͤgel durch/ und jagte den<lb/> Triarius mit allem Fuß-Volcke in einen<lb/> Sumpff/ darinnen ſie ſich nicht bewegen kon-<lb/> ten/ und alſo wie das Vieh durch das Geſchoß<lb/> erlegt wurden. Allem Anſehen waͤre kein Roͤ-<lb/> mer davon kommen; wenn nicht Wittig/ ein<lb/> auf Roͤmiſcher Seite fechtender deutſcher<lb/> Hauptmann unter dem Scheine: daß er zum<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mithri-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [948[950]/1010]
Sechſtes Buch
ber Emiſcyra einnahm; nach dem dieſe Stadt
ſich lange nicht allein durch Menſchen/ ſondern
auch von den Mauern gelaſſene Baͤren und
Bienen-ſchwaͤrme vertheidigt hatte. Gleichwol
aber zoh Mithridates bey Cabira dem Lucullus
mit viertzig tauſend aus Jberien/ Albanien/ und
Scythien verſammleten Fuß-Knechten und
viertzig tauſend Reutern abermahls unter Au-
gen. Seine Reuterey ſchlug auch die Roͤmi-
ſche; und ward Pompejus ſelbſt gefangen/ aber
vom Koͤnige ſelbſt wieder Gewalt beſchuͤtzet; ja
er brachte den ſich fuͤr der Reuterey in die Ge-
buͤrge veꝛſteck enden Roͤmer bey nahe in ſo groſ-
ſe Noth/ als der Koͤnig bey Cycicus gelitten. Al-
lein das Blat wendete ſich alsbald; in dem nach
einem geringen Verluſt ſein Heer aus einem
blinden Schrecken in eine ſolche Flucht gerieth:
daß dreyßig tauſend im Stiche blieben; er auch
ſelbſt ſich kaum durch von ſich Werffung aller-
hand koſtbarer Beuten aus den geitzigen Haͤn-
den der Roͤmer in die Comaniſche Landſchafft
tettete. Von dar flohe er mit zwey tauſend Pfer-
den zu ſeinem Eydame Tigranes in Armenien;
weil dieſeꝛ aber ihn nicht einſt voꝛ ſich ließ/ ſchick-
te er den Bacchus nach Sinope um ſeine Ge-
mahlinnen/ Schweſtern und Kinder durch den
Tod aus der Roͤmiſchen Dienſtbarkeit zu retten;
ſie aber erſparten durch eigene Meſſer/ Strick
und Gifft ihm die Muͤhe. Hiermit ſiel faſt
alles vom Mithridates ab; Amaſtris und He-
raclea ergaben ſich ohne Zuͤckung eines De-
gens; Sinope aber ward nach tapfferer Ge-
genwehr ihrem Erbauer Autolycus zu Ehren
fuͤr eine freye Stadt erklaͤret. Ja Mithrida-
tes eigener Sohn Machar ſchickte dem Lucul-
lus eine guͤldene Krone/ und machte mit ihm
Buͤndnuͤß. Denn die Kinder wollen auch kei-
nen Ungluͤcklichen zum Vater haben. Lucullus
ruͤckte hier auf in Armenien. Dejotar gieng
mit ſeinen Deutſchen voran; und ſchlug den
Mithrobarzanes mit dem Vortrabe. Sextilius
helaͤgerte Tigranocerta. Tigranes ſelbſt be-
gegnete dem Lucullus mit dritthalb-hundert
tauſend Fuß-Knechten/ und funffzig tauſend
Reutern/ liefferte auch wieder Mithridatens
Rath ihm alſofort eine Schlacht. Alleine die
Deutſche und Roͤmiſche Reuterey verwirrten
mit dem erſten Anfalle dieſe ſich ſelbſt zu fechten
verhindernde weibiſche Menge; alſo: daß die
Roͤmer hundert und zwantzig Stadien weit
nur zu ſchlachten hatten. Manceus in Tigra-
nocerta entwaffnete aus Mißtrauen alle Gri-
chen/ wolte ſie auch gar aufopffern; dieſe unbe-
waffneten aber wurden der Armenier Meiſter/
und halffen den Roͤmern zur Eroberung dieſer
reichen/ und unglaublich befeſtigten Stadt.
Mithridates und Tigranes ſammleten zwar
dort und dar neue Heere/ zohen aber meiſt alle-
zeit den kuͤrtzern/ und in einer harten Schlacht
an dem Fluſſe Jris mit dem Fabius ward Mi-
thridates mit einem Steine auffs Knie/ und mit
einem Pfeile unter das Auge verwundet; gleich-
wol aber von den Agarenern aus Scythien mit
Schlangen-Pflaſtern geheilet. So bald er ge-
heilet war/ eilte er dem Triarius gegen Sada-
gena entgegen; alleine ein erſchrecklicher Wir-
bel-Wind trennte nach einem hefftigen Ge-
fechte beyde Heere von ſam̃en. Ungeachtet nun
Triarius wenig Seide geſponnen hatte/ verlei-
tete ihn doch die Begierde dem aus Armenien
ſich naͤhernden Lucullus den Sieg wegzuneh-
men: daß er folgenden Tag auffs neue mit dem
Mithridates anband. Beyde Heere ſtunden
zwar drey Stunden gleichſam in gleichem Ge-
wichte gegen einander; alleine Mithridates/
welcher hier entweder ſterben oder ſiegen wolte/
drang mit ſeinem Fluͤgel durch/ und jagte den
Triarius mit allem Fuß-Volcke in einen
Sumpff/ darinnen ſie ſich nicht bewegen kon-
ten/ und alſo wie das Vieh durch das Geſchoß
erlegt wurden. Allem Anſehen waͤre kein Roͤ-
mer davon kommen; wenn nicht Wittig/ ein
auf Roͤmiſcher Seite fechtender deutſcher
Hauptmann unter dem Scheine: daß er zum
Mithri-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |