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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Achtes Buch
Drusus ausgerichtete Götter-Mahl/ und darauff erfolgter Satyrischer geiler Auf-
zug. Der in einen Bock sich verwandelnde Mercur giebt der keuschen Asblaste entge-
gen die unkeusche Livia Gelegenheit ihr reiffes und tugendhafftes Urtheil anzubrin-
gen. Mecenas grosses Lob wegen seiner ungemeinen Klugheit. Bey dem Gastmahle
und Vorstellung der Juno unter Terentien erlanget des Tiberius und der Julia Liebe
ihre Vollkommenheit und Vermählung. Asblaste aber wird nicht ohne sonderbaren
Vorbedacht dem den Apollo vorbildenden August zugesellet/ dessen Liebes-Gebehrden
sie sich mit aller Ehrerbietigen Ausflucht/ und Scheltung der ihr entgegen gesetzten A-
mazonischen Herrschafft zu entziehen bemühet. Des Neptunus und seiner Amphitrite
Auffzug endiget sich mit eines Tritons auf die Liebe des Kaysers gegen Asblasten sin-
gendem Getichte. Liviens Bewirthung auf dem Vorwerg Ceres. Die durch viel da-
bey vorgehende schändliche Vorstellungen auffs höchste geärgerte und in eine finstere
Neben-Höhle sich verborgene Asblaste vom Augustus aufgesuchet und mit den grösten
Liebkoß- und Versprechungen angefochten. Jhre hertzhaffte Verfechtung und Gegen-
würffe mit Verdammung der schnöden und des Kaysers Ruhm verdüsternden Geil-
heit/ werden durch des Höhlen-Felses unvermuthende Berstung gleichsam vom Him-
mel gehandhabet/ August aber an seinem geilen Vorsatz gehindert. Der Königin Erato
und Adgandesters Urtheil über des Kaysers Augustus Tugenden und Laster. Augu-
stus Aberglauben über gewisse den Blitz abzulehnen bewährte Mittel. Asblaste wird
auf das Lust-Hauß des Apollo genöthiget/ dabey aber nicht wie vorigen Tag an ihrer
Keuschheit gekräncket/ sondern auf dem Lust-Hause Vesta ihr und der ihrigen heiliges
Feuer anzuzünden/ und die Höhle mit einem nachdencklichen Poroiens Glückseligkeit
abbildendem Getichte zu überschreiten veranlasset. Bey dem neundten Aufzuge kämpf-
fet Jupiter und Mars der erste von der Juno/ der letzte von der Venus vergesellschaff-
tet um die der Stadt Rom am meisten bezeigte Wolthaten/ dabey der Kriegs-GOtt
den Preiß und Siegs-Krantz davon trägt. Der zehnde Aufzug stellet die Venus mit
unterschiedenen Bildungen/ die darunter spielende Antonia aber ihre unzüchtige Ge-
müths-Regungen für; Den eilfften Auffzug hat die nackend badende Diane oder Ju-
lia mit allen ersinnlichen Jägereyen. Der letzte aber wird durch sieben Jrr-Sternen
mit einem über die Kostbarkeit ihres gefertigten Ertzts entstandenem Kampffe geendi-
get/ darinnen Saturn ihm die des Goldes zueignet/ und durch einen Tantz den Unter-
scheid der eisernen/ silbernen und güldenen Zeit abbildet. Asblaste von Livien dem Kay-
ser hinterlistiger Weise in die Hände gespielet; dieser darüber bezeigte Eyver/ Schwer-
muth und verzweiffelte Stürtzung ins Meer. Jhre wunderbare Errett- und Bestür-
tzung über ihrer beyder Söhne plötzlichem Abschiede. Fürst Herrmann errettet den
in die See über Bort fallenden Kayser; Flavius aber ihm vor einem hauenden Schwei-
ne das Leben/ dardurch sie sich beyde zu seinen Schoß-Kindern/ bey den edelsten Römern
aber zu den grösten Freunden machen. Fürst Herrmanns Scharffsinnigkeit und ver-
nünfftige Vorsorge über Auffsetzung der beyden Bilder der Eintracht und des Frie-
dens bringet den Deutschen seinen Landes-Leuten deren Früchte zu wege/ welche der ehr-
geitzige Drusus zu sein und des Römischen Kriegs-Heers eigenem Untergange störet.
Fürst Herrmann wird zwischen Livien und Terentien über beyder Gestalt und Schön-

heit

Achtes Buch
Druſus ausgerichtete Goͤtter-Mahl/ und darauff erfolgter Satyriſcher geiler Auf-
zug. Der in einen Bock ſich verwandelnde Mercur giebt der keuſchen Asblaſte entge-
gen die unkeuſche Livia Gelegenheit ihr reiffes und tugendhafftes Urtheil anzubrin-
gen. Mecenas groſſes Lob wegen ſeiner ungemeinen Klugheit. Bey dem Gaſtmahle
und Vorſtellung der Juno unter Terentien erlanget des Tiberius und der Julia Liebe
ihre Vollkommenheit und Vermaͤhlung. Asblaſte aber wird nicht ohne ſonderbaren
Vorbedacht dem den Apollo vorbildenden Auguſt zugeſellet/ deſſen Liebes-Gebehrden
ſie ſich mit aller Ehrerbietigen Ausflucht/ und Scheltung der ihr entgegen geſetzten A-
mazoniſchen Herꝛſchafft zu entziehen bemuͤhet. Des Neptunus und ſeiner Amphitrite
Auffzug endiget ſich mit eines Tritons auf die Liebe des Kayſers gegen Asblaſten ſin-
gendem Getichte. Liviens Bewirthung auf dem Vorwerg Ceres. Die durch viel da-
bey vorgehende ſchaͤndliche Vorſtellungen auffs hoͤchſte geaͤrgerte und in eine finſtere
Neben-Hoͤhle ſich verborgene Asblaſte vom Auguſtus aufgeſuchet und mit den groͤſten
Liebkoß- und Verſprechungen angefochten. Jhre hertzhaffte Verfechtung und Gegen-
wuͤrffe mit Verdammung der ſchnoͤden und des Kayſers Ruhm verduͤſternden Geil-
heit/ werden durch des Hoͤhlen-Felſes unvermuthende Berſtung gleichſam vom Him-
mel gehandhabet/ Auguſt aber an ſeinem geilen Vorſatz gehindert. Der Koͤnigin Erato
und Adgandeſters Urtheil uͤber des Kayſers Auguſtus Tugenden und Laſter. Augu-
ſtus Aberglauben uͤber gewiſſe den Blitz abzulehnen bewaͤhrte Mittel. Asblaſte wird
auf das Luſt-Hauß des Apollo genoͤthiget/ dabey aber nicht wie vorigen Tag an ihrer
Keuſchheit gekraͤncket/ ſondern auf dem Luſt-Hauſe Veſta ihr und der ihrigen heiliges
Feuer anzuzuͤnden/ und die Hoͤhle mit einem nachdencklichen Poroiens Gluͤckſeligkeit
abbildendem Getichte zu uͤberſchreiten veranlaſſet. Bey dem neundten Aufzuge kaͤmpf-
fet Jupiter und Mars der erſte von der Juno/ der letzte von der Venus vergeſellſchaff-
tet um die der Stadt Rom am meiſten bezeigte Wolthaten/ dabey der Kriegs-GOtt
den Preiß und Siegs-Krantz davon traͤgt. Der zehnde Aufzug ſtellet die Venus mit
unterſchiedenen Bildungen/ die darunter ſpielende Antonia aber ihre unzuͤchtige Ge-
muͤths-Regungen fuͤr; Den eilfften Auffzug hat die nackend badende Diane oder Ju-
lia mit allen erſinnlichen Jaͤgereyen. Der letzte aber wird durch ſieben Jrr-Sternen
mit einem uͤber die Koſtbarkeit ihres gefertigten Ertzts entſtandenem Kampffe geendi-
get/ darinnen Saturn ihm die des Goldes zueignet/ und durch einen Tantz den Unter-
ſcheid der eiſernen/ ſilbernen und guͤldenen Zeit abbildet. Asblaſte von Livien dem Kay-
ſer hinterliſtiger Weiſe in die Haͤnde geſpielet; dieſer daruͤber bezeigte Eyver/ Schwer-
muth und verzweiffelte Stuͤrtzung ins Meer. Jhre wunderbare Errett- und Beſtuͤr-
tzung uͤber ihrer beyder Soͤhne ploͤtzlichem Abſchiede. Fuͤrſt Herꝛmann errettet den
in die See uͤber Bort fallenden Kayſer; Flavius aber ihm vor einem hauenden Schwei-
ne das Leben/ dardurch ſie ſich beyde zu ſeinen Schoß-Kindern/ bey den edelſten Roͤmern
aber zu den groͤſten Freunden machen. Fuͤrſt Herꝛmanns Scharffſinnigkeit und ver-
nuͤnfftige Vorſorge uͤber Auffſetzung der beyden Bilder der Eintracht und des Frie-
dens bringet den Deutſchen ſeinen Landes-Leuten deren Fruͤchte zu wege/ welche der ehr-
geitzige Druſus zu ſein und des Roͤmiſchen Kriegs-Heers eigenem Untergange ſtoͤret.
Fuͤrſt Herrmann wird zwiſchen Livien und Terentien uͤber beyder Geſtalt und Schoͤn-

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[1166[1168]/1232] Achtes Buch Druſus ausgerichtete Goͤtter-Mahl/ und darauff erfolgter Satyriſcher geiler Auf- zug. Der in einen Bock ſich verwandelnde Mercur giebt der keuſchen Asblaſte entge- gen die unkeuſche Livia Gelegenheit ihr reiffes und tugendhafftes Urtheil anzubrin- gen. Mecenas groſſes Lob wegen ſeiner ungemeinen Klugheit. Bey dem Gaſtmahle und Vorſtellung der Juno unter Terentien erlanget des Tiberius und der Julia Liebe ihre Vollkommenheit und Vermaͤhlung. Asblaſte aber wird nicht ohne ſonderbaren Vorbedacht dem den Apollo vorbildenden Auguſt zugeſellet/ deſſen Liebes-Gebehrden ſie ſich mit aller Ehrerbietigen Ausflucht/ und Scheltung der ihr entgegen geſetzten A- mazoniſchen Herꝛſchafft zu entziehen bemuͤhet. Des Neptunus und ſeiner Amphitrite Auffzug endiget ſich mit eines Tritons auf die Liebe des Kayſers gegen Asblaſten ſin- gendem Getichte. Liviens Bewirthung auf dem Vorwerg Ceres. Die durch viel da- bey vorgehende ſchaͤndliche Vorſtellungen auffs hoͤchſte geaͤrgerte und in eine finſtere Neben-Hoͤhle ſich verborgene Asblaſte vom Auguſtus aufgeſuchet und mit den groͤſten Liebkoß- und Verſprechungen angefochten. Jhre hertzhaffte Verfechtung und Gegen- wuͤrffe mit Verdammung der ſchnoͤden und des Kayſers Ruhm verduͤſternden Geil- heit/ werden durch des Hoͤhlen-Felſes unvermuthende Berſtung gleichſam vom Him- mel gehandhabet/ Auguſt aber an ſeinem geilen Vorſatz gehindert. Der Koͤnigin Erato und Adgandeſters Urtheil uͤber des Kayſers Auguſtus Tugenden und Laſter. Augu- ſtus Aberglauben uͤber gewiſſe den Blitz abzulehnen bewaͤhrte Mittel. Asblaſte wird auf das Luſt-Hauß des Apollo genoͤthiget/ dabey aber nicht wie vorigen Tag an ihrer Keuſchheit gekraͤncket/ ſondern auf dem Luſt-Hauſe Veſta ihr und der ihrigen heiliges Feuer anzuzuͤnden/ und die Hoͤhle mit einem nachdencklichen Poroiens Gluͤckſeligkeit abbildendem Getichte zu uͤberſchreiten veranlaſſet. Bey dem neundten Aufzuge kaͤmpf- fet Jupiter und Mars der erſte von der Juno/ der letzte von der Venus vergeſellſchaff- tet um die der Stadt Rom am meiſten bezeigte Wolthaten/ dabey der Kriegs-GOtt den Preiß und Siegs-Krantz davon traͤgt. Der zehnde Aufzug ſtellet die Venus mit unterſchiedenen Bildungen/ die darunter ſpielende Antonia aber ihre unzuͤchtige Ge- muͤths-Regungen fuͤr; Den eilfften Auffzug hat die nackend badende Diane oder Ju- lia mit allen erſinnlichen Jaͤgereyen. Der letzte aber wird durch ſieben Jrr-Sternen mit einem uͤber die Koſtbarkeit ihres gefertigten Ertzts entſtandenem Kampffe geendi- get/ darinnen Saturn ihm die des Goldes zueignet/ und durch einen Tantz den Unter- ſcheid der eiſernen/ ſilbernen und guͤldenen Zeit abbildet. Asblaſte von Livien dem Kay- ſer hinterliſtiger Weiſe in die Haͤnde geſpielet; dieſer daruͤber bezeigte Eyver/ Schwer- muth und verzweiffelte Stuͤrtzung ins Meer. Jhre wunderbare Errett- und Beſtuͤr- tzung uͤber ihrer beyder Soͤhne ploͤtzlichem Abſchiede. Fuͤrſt Herꝛmann errettet den in die See uͤber Bort fallenden Kayſer; Flavius aber ihm vor einem hauenden Schwei- ne das Leben/ dardurch ſie ſich beyde zu ſeinen Schoß-Kindern/ bey den edelſten Roͤmern aber zu den groͤſten Freunden machen. Fuͤrſt Herꝛmanns Scharffſinnigkeit und ver- nuͤnfftige Vorſorge uͤber Auffſetzung der beyden Bilder der Eintracht und des Frie- dens bringet den Deutſchen ſeinen Landes-Leuten deren Fruͤchte zu wege/ welche der ehr- geitzige Druſus zu ſein und des Roͤmiſchen Kriegs-Heers eigenem Untergange ſtoͤret. Fuͤrſt Herrmann wird zwiſchen Livien und Terentien uͤber beyder Geſtalt und Schoͤn- heit

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1166[1168]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1232>, abgerufen am 23.11.2024.