Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Anderes Buch [Spaltenumbruch]
selbten Völcker/ die nicht selbst dahin kommen/so wenig davon wüsten/ weil wegen derselben grossen Reichthums/ in dem man so viel Edel- gesteine und Perlen in den Bergen und Ufern/ so viel Gold im Sande/ ja gantze Berge voll Silber daselbst finde/ alle Völcker iederzeit an- dern die Mittheilung dieser Schätze mißgegön- net. Der berichtete Untergang sey nicht gäntz- lich ein Gedichte; Sintemahl die grosse Atlan- tische Jnsel zwar nicht gar wie die Phönicier und Carthaginenser die albere Welt zu ihrem Vortheil beredet/ doch gutentheils zu Grunde gegangen/ und in viel kleine unter und um den himmlischen Krebs-Strich liegende Eylande zertheilet worden. Dieses sey in der grossen Erdkugel nichts neues/ und wären so wohl die gegen dem Coryschen Vorgebürge und dem Ey- lande Taprobana Sudwerts liegende 11000. Jnseln für Alters ein zusammen hangendes Erdreich gewest. Diese neue Welt wäre auch dergleichen Uberschwemmungen offters unter- worffen/ nachdem selbte unterschiedene so grosse Flüsse hätte/ deren einer die Erde zu ersäuffen groß genug schiene/ und gegen welche die Do- nau/ der Ganges/ der Rhein und Phrat für kleine Regen-Bäche anzusehen wären. Sol- ten gleichwohl die Griechen und Römer/ fing Zeno an/ dieses Geheimniß nicht ergrübelt ha- ben? Für beyde streitet/ daß ihre Weltweisen aus der Runde des den Monden verfinsternden Schattens/ aus dem unterschiedenen Auffgan- ge der Sonnen/ und aus der Umweltzung des gestirnten Himmels um den unbeweglichen An- gelstern/ die Runde der aus Erden und Meer bestehenden Kugel erwiesen/ und geglaubt ha- ben/ daß auff selbter die Menschen seitwerts wohneten/ und uns die Füsse kehrten. Weil nun die insgemein kundige Welt nicht einmahl die Helffte solcher Kugel begreifft/ hätten sie ihnen leicht die Rechnung machen können/ daß das an- dere gröste Theil nicht eitel Wasser ohne Land/ solche Länder aber nicht gantz unbewohnt seyn [Spaltenumbruch] könten. Absonderlich kommet den Griechen zu statten/ daß sie mit der Stadt Carthago mehr- mahls in vertraulichem-Bündnisse gelebt/ daß Menelaus schon durch das Mittel-Meer um gantz Africa gesegelt/ Jndien besichtigt und nach acht Jahren erst wieder nach Hause kommen seyn solle. Die Könige Selevcus und Antiochus ha- ben hinter der Caspischen See die Flüsse Rha/ Carambucis und unterschiedene Ufer des Mit- ternächtischen Weltmeeres entdecket. Nearchus und Onesicritus des grossen Alexanders Kriegs- Häupter das Jndische und Persische Meer vom Einflusse des Ganges um das Corysche sich weit gegen Sud erstreckende Vorgebürge biß zum Phrat ausgeforschet/ nachdem Alexander selbst auff dem Fluße Jndus ins Meer gefahren/ selb- tes mit hineingeworffenen güldnen Geschirren versohnet/ auff dem eusersten, Eylande Cilluta der Thetys ein Altar gebauet und geopffert hat- te. Ja Nearchus wäre gar um Africa herum und durch die Gadische Meer-Enge in Mace- donien eingelauffen. Homerus hätte schon von glücklichen Eylanden/ vom Atlandischen Mee- re und der Jnsel Ogygia zu singen gewust. Die Römer aber haben das unwirthbare Gebürge des Caucasus und die Caspischen Pforten nicht aufzuhalten vermocht/ daß sie nicht meiner Vor- Eltern Pontisches Königreich/ das gegen den grossen Cyrus/ den schlauen Philip/ den grossen Alexander/ den Sopyrion so grosse Thaten aus- gerichtet/ ihnen dienstbar gemacht. Sie haben auch alle Heimligkeiten der Stadt Carthago und darunter insonderheit die berühmten Schif- farths-Beschreibungen des Hanno und Himil- co/ wie nichts minder die Schrifften des Pyneas von Maßilien/ der von den Seulen Hercules biß an den Fluß Tanais alle Länder durchsuchet/ in ihre Hände bekommen/ alle ihre Schiff- und Boots-Leute zu Sclaven gemacht; Mit dem Könige Juba/ der so offt in die glückseligen Ey- lande geschifft/ so gute Kundschafft/ ja selbst in der Schiffarth so grosse Erfahrung gehabt. Sin-
Anderes Buch [Spaltenumbruch]
ſelbten Voͤlcker/ die nicht ſelbſt dahin kommen/ſo wenig davon wuͤſten/ weil wegen derſelben groſſen Reichthums/ in dem man ſo viel Edel- geſteine und Perlen in den Bergen und Ufern/ ſo viel Gold im Sande/ ja gantze Berge voll Silber daſelbſt finde/ alle Voͤlcker iederzeit an- dern die Mittheilung dieſer Schaͤtze mißgegoͤn- net. Der berichtete Untergang ſey nicht gaͤntz- lich ein Gedichte; Sintemahl die groſſe Atlan- tiſche Jnſel zwar nicht gar wie die Phoͤnicier und Carthaginenſer die albere Welt zu ihrem Vortheil beredet/ doch gutentheils zu Grunde gegangen/ und in viel kleine unter und um den himmliſchen Krebs-Strich liegende Eylande zertheilet worden. Dieſes ſey in der groſſen Erdkugel nichts neues/ und waͤren ſo wohl die gegen dem Coryſchen Vorgebuͤrge und dem Ey- lande Taprobana Sudwerts liegende 11000. Jnſeln fuͤr Alters ein zuſammen hangendes Erdreich geweſt. Dieſe neue Welt waͤre auch dergleichen Uberſchwemmungen offters unter- worffen/ nachdem ſelbte unterſchiedene ſo groſſe Fluͤſſe haͤtte/ deren einer die Erde zu erſaͤuffen groß genug ſchiene/ und gegen welche die Do- nau/ der Ganges/ der Rhein und Phrat fuͤr kleine Regen-Baͤche anzuſehen waͤren. Sol- ten gleichwohl die Griechen und Roͤmer/ fing Zeno an/ dieſes Geheimniß nicht ergruͤbelt ha- ben? Fuͤr beyde ſtreitet/ daß ihre Weltweiſen aus der Runde des den Monden verfinſternden Schattens/ aus dem unterſchiedenen Auffgan- ge der Sonnen/ und aus der Umweltzung des geſtirnten Himmels um den unbeweglichen An- gelſtern/ die Runde der aus Erden und Meer beſtehenden Kugel erwieſen/ und geglaubt ha- ben/ daß auff ſelbter die Menſchen ſeitwerts wohneten/ und uns die Fuͤſſe kehrten. Weil nun die insgemein kundige Welt nicht einmahl die Helffte ſolcher Kugel begreifft/ haͤtten ſie ihnen leicht die Rechnung machen koͤnnen/ daß das an- dere groͤſte Theil nicht eitel Waſſer ohne Land/ ſolche Laͤnder aber nicht gantz unbewohnt ſeyn [Spaltenumbruch] koͤnten. Abſonderlich kommet den Griechen zu ſtatten/ daß ſie mit der Stadt Carthago mehr- mahls in vertraulichem-Buͤndniſſe gelebt/ daß Menelaus ſchon durch das Mittel-Meer um gantz Africa geſegelt/ Jndien beſichtigt und nach acht Jahren erſt wieder nach Hauſe kom̃en ſeyn ſolle. Die Koͤnige Selevcus und Antiochus ha- ben hinter der Caſpiſchen See die Fluͤſſe Rha/ Carambucis und unterſchiedene Ufer des Mit- ternaͤchtiſchen Weltmeeres entdecket. Nearchus und Oneſicritus des groſſen Alexanders Kriegs- Haͤupter das Jndiſche und Perſiſche Meer vom Einfluſſe des Ganges um das Coꝛyſche ſich weit gegen Sud erſtreckende Vorgebuͤrge biß zum Phrat ausgeforſchet/ nachdem Alexander ſelbſt auff dem Fluße Jndus ins Meer gefahren/ ſelb- tes mit hineingeworffenen guͤldnen Geſchirren verſohnet/ auff dem euſerſten, Eylande Cilluta der Thetys ein Altar gebauet und geopffert hat- te. Ja Nearchus waͤre gar um Africa herum und durch die Gadiſche Meer-Enge in Mace- donien eingelauffen. Homerus haͤtte ſchon von gluͤcklichen Eylanden/ vom Atlandiſchen Mee- re und der Jnſel Ogygia zu ſingen gewuſt. Die Roͤmer aber haben das unwirthbare Gebuͤrge des Caucaſus und die Caſpiſchen Pforten nicht aufzuhalten vermocht/ daß ſie nicht meiner Vor- Eltern Pontiſches Koͤnigreich/ das gegen den groſſen Cyrus/ den ſchlauen Philip/ den groſſen Alexander/ den Sopyrion ſo groſſe Thaten aus- gerichtet/ ihnen dienſtbar gemacht. Sie haben auch alle Heimligkeiten der Stadt Carthago und darunter inſondeꝛheit die beruͤhmten Schif- farths-Beſchreibungen des Hanno und Himil- co/ wie nichts minder die Schrifften des Pyneas von Maßilien/ der von den Seulen Hercules biß an den Fluß Tanais alle Laͤnder durchſuchet/ in ihre Haͤnde bekommen/ alle ihre Schiff- und Boots-Leute zu Sclaven gemacht; Mit dem Koͤnige Juba/ der ſo offt in die gluͤckſeligen Ey- lande geſchifft/ ſo gute Kundſchafft/ ja ſelbſt in der Schiffarth ſo groſſe Erfahrung gehabt. Sin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0176" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch</hi></fw><lb/><cb/> ſelbten Voͤlcker/ die nicht ſelbſt dahin kommen/<lb/> ſo wenig davon wuͤſten/ weil wegen derſelben<lb/> groſſen Reichthums/ in dem man ſo viel Edel-<lb/> geſteine und Perlen in den Bergen und Ufern/<lb/> ſo viel Gold im Sande/ ja gantze Berge voll<lb/> Silber daſelbſt finde/ alle Voͤlcker iederzeit an-<lb/> dern die Mittheilung dieſer Schaͤtze mißgegoͤn-<lb/> net. Der berichtete Untergang ſey nicht gaͤntz-<lb/> lich ein Gedichte; Sintemahl die groſſe Atlan-<lb/> tiſche Jnſel zwar nicht gar wie die Phoͤnicier<lb/> und Carthaginenſer die albere Welt zu ihrem<lb/> Vortheil beredet/ doch gutentheils zu Grunde<lb/> gegangen/ und in viel kleine unter und um den<lb/> himmliſchen Krebs-Strich liegende Eylande<lb/> zertheilet worden. Dieſes ſey in der groſſen<lb/> Erdkugel nichts neues/ und waͤren ſo wohl die<lb/> gegen dem Coryſchen Vorgebuͤrge und dem Ey-<lb/> lande Taprobana Sudwerts liegende 11000.<lb/> Jnſeln fuͤr Alters ein zuſammen hangendes<lb/> Erdreich geweſt. Dieſe neue Welt waͤre auch<lb/> dergleichen Uberſchwemmungen offters unter-<lb/> worffen/ nachdem ſelbte unterſchiedene ſo groſſe<lb/> Fluͤſſe haͤtte/ deren einer die Erde zu erſaͤuffen<lb/> groß genug ſchiene/ und gegen welche die Do-<lb/> nau/ der Ganges/ der Rhein und Phrat fuͤr<lb/> kleine Regen-Baͤche anzuſehen waͤren. Sol-<lb/> ten gleichwohl die Griechen und Roͤmer/ fing<lb/> Zeno an/ dieſes Geheimniß nicht ergruͤbelt ha-<lb/> ben? Fuͤr beyde ſtreitet/ daß ihre Weltweiſen aus<lb/> der Runde des den Monden verfinſternden<lb/> Schattens/ aus dem unterſchiedenen Auffgan-<lb/> ge der Sonnen/ und aus der Umweltzung des<lb/> geſtirnten Himmels um den unbeweglichen An-<lb/> gelſtern/ die Runde der aus Erden und Meer<lb/> beſtehenden Kugel erwieſen/ und geglaubt ha-<lb/> ben/ daß auff ſelbter die Menſchen ſeitwerts<lb/> wohneten/ und uns die Fuͤſſe kehrten. Weil<lb/> nun die insgemein kundige Welt nicht einmahl<lb/> die Helffte ſolcher Kugel begreifft/ haͤtten ſie ihnen<lb/> leicht die Rechnung machen koͤnnen/ daß das an-<lb/> dere groͤſte Theil nicht eitel Waſſer ohne Land/<lb/> ſolche Laͤnder aber nicht gantz unbewohnt ſeyn<lb/><cb/> koͤnten. Abſonderlich kommet den Griechen zu<lb/> ſtatten/ daß ſie mit der Stadt Carthago mehr-<lb/> mahls in vertraulichem-Buͤndniſſe gelebt/ daß<lb/> Menelaus ſchon durch das Mittel-Meer um<lb/> gantz Africa geſegelt/ Jndien beſichtigt und nach<lb/> acht Jahren erſt wieder nach Hauſe kom̃en ſeyn<lb/> ſolle. Die Koͤnige Selevcus und Antiochus ha-<lb/> ben hinter der Caſpiſchen See die Fluͤſſe Rha/<lb/> Carambucis und unterſchiedene Ufer des Mit-<lb/> ternaͤchtiſchen Weltmeeres entdecket. Nearchus<lb/> und Oneſicritus des groſſen Alexanders Kriegs-<lb/> Haͤupter das Jndiſche und Perſiſche Meer vom<lb/> Einfluſſe des Ganges um das Coꝛyſche ſich weit<lb/> gegen Sud erſtreckende Vorgebuͤrge biß zum<lb/> Phrat ausgeforſchet/ nachdem Alexander ſelbſt<lb/> auff dem Fluße Jndus ins Meer gefahren/ ſelb-<lb/> tes mit hineingeworffenen guͤldnen Geſchirren<lb/> verſohnet/ auff dem euſerſten, Eylande Cilluta<lb/> der Thetys ein Altar gebauet und geopffert hat-<lb/> te. Ja Nearchus waͤre gar um Africa herum<lb/> und durch die Gadiſche Meer-Enge in Mace-<lb/> donien eingelauffen. Homerus haͤtte ſchon von<lb/> gluͤcklichen Eylanden/ vom Atlandiſchen Mee-<lb/> re und der Jnſel Ogygia zu ſingen gewuſt. Die<lb/> Roͤmer aber haben das unwirthbare Gebuͤrge<lb/> des Caucaſus und die Caſpiſchen Pforten nicht<lb/> aufzuhalten vermocht/ daß ſie nicht meiner Vor-<lb/> Eltern Pontiſches Koͤnigreich/ das gegen den<lb/> groſſen Cyrus/ den ſchlauen Philip/ den groſſen<lb/> Alexander/ den Sopyrion ſo groſſe Thaten aus-<lb/> gerichtet/ ihnen dienſtbar gemacht. Sie haben<lb/> auch alle Heimligkeiten der Stadt Carthago<lb/> und darunter inſondeꝛheit die beruͤhmten Schif-<lb/> farths-Beſchreibungen des Hanno und Himil-<lb/> co/ wie nichts minder die Schrifften des Pyneas<lb/> von Maßilien/ der von den Seulen Hercules<lb/> biß an den Fluß Tanais alle Laͤnder durchſuchet/<lb/> in ihre Haͤnde bekommen/ alle ihre Schiff- und<lb/> Boots-Leute zu Sclaven gemacht; Mit dem<lb/> Koͤnige Juba/ der ſo offt in die gluͤckſeligen Ey-<lb/> lande geſchifft/ ſo gute Kundſchafft/ ja ſelbſt in<lb/> der Schiffarth ſo groſſe Erfahrung gehabt.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sin-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0176]
Anderes Buch
ſelbten Voͤlcker/ die nicht ſelbſt dahin kommen/
ſo wenig davon wuͤſten/ weil wegen derſelben
groſſen Reichthums/ in dem man ſo viel Edel-
geſteine und Perlen in den Bergen und Ufern/
ſo viel Gold im Sande/ ja gantze Berge voll
Silber daſelbſt finde/ alle Voͤlcker iederzeit an-
dern die Mittheilung dieſer Schaͤtze mißgegoͤn-
net. Der berichtete Untergang ſey nicht gaͤntz-
lich ein Gedichte; Sintemahl die groſſe Atlan-
tiſche Jnſel zwar nicht gar wie die Phoͤnicier
und Carthaginenſer die albere Welt zu ihrem
Vortheil beredet/ doch gutentheils zu Grunde
gegangen/ und in viel kleine unter und um den
himmliſchen Krebs-Strich liegende Eylande
zertheilet worden. Dieſes ſey in der groſſen
Erdkugel nichts neues/ und waͤren ſo wohl die
gegen dem Coryſchen Vorgebuͤrge und dem Ey-
lande Taprobana Sudwerts liegende 11000.
Jnſeln fuͤr Alters ein zuſammen hangendes
Erdreich geweſt. Dieſe neue Welt waͤre auch
dergleichen Uberſchwemmungen offters unter-
worffen/ nachdem ſelbte unterſchiedene ſo groſſe
Fluͤſſe haͤtte/ deren einer die Erde zu erſaͤuffen
groß genug ſchiene/ und gegen welche die Do-
nau/ der Ganges/ der Rhein und Phrat fuͤr
kleine Regen-Baͤche anzuſehen waͤren. Sol-
ten gleichwohl die Griechen und Roͤmer/ fing
Zeno an/ dieſes Geheimniß nicht ergruͤbelt ha-
ben? Fuͤr beyde ſtreitet/ daß ihre Weltweiſen aus
der Runde des den Monden verfinſternden
Schattens/ aus dem unterſchiedenen Auffgan-
ge der Sonnen/ und aus der Umweltzung des
geſtirnten Himmels um den unbeweglichen An-
gelſtern/ die Runde der aus Erden und Meer
beſtehenden Kugel erwieſen/ und geglaubt ha-
ben/ daß auff ſelbter die Menſchen ſeitwerts
wohneten/ und uns die Fuͤſſe kehrten. Weil
nun die insgemein kundige Welt nicht einmahl
die Helffte ſolcher Kugel begreifft/ haͤtten ſie ihnen
leicht die Rechnung machen koͤnnen/ daß das an-
dere groͤſte Theil nicht eitel Waſſer ohne Land/
ſolche Laͤnder aber nicht gantz unbewohnt ſeyn
koͤnten. Abſonderlich kommet den Griechen zu
ſtatten/ daß ſie mit der Stadt Carthago mehr-
mahls in vertraulichem-Buͤndniſſe gelebt/ daß
Menelaus ſchon durch das Mittel-Meer um
gantz Africa geſegelt/ Jndien beſichtigt und nach
acht Jahren erſt wieder nach Hauſe kom̃en ſeyn
ſolle. Die Koͤnige Selevcus und Antiochus ha-
ben hinter der Caſpiſchen See die Fluͤſſe Rha/
Carambucis und unterſchiedene Ufer des Mit-
ternaͤchtiſchen Weltmeeres entdecket. Nearchus
und Oneſicritus des groſſen Alexanders Kriegs-
Haͤupter das Jndiſche und Perſiſche Meer vom
Einfluſſe des Ganges um das Coꝛyſche ſich weit
gegen Sud erſtreckende Vorgebuͤrge biß zum
Phrat ausgeforſchet/ nachdem Alexander ſelbſt
auff dem Fluße Jndus ins Meer gefahren/ ſelb-
tes mit hineingeworffenen guͤldnen Geſchirren
verſohnet/ auff dem euſerſten, Eylande Cilluta
der Thetys ein Altar gebauet und geopffert hat-
te. Ja Nearchus waͤre gar um Africa herum
und durch die Gadiſche Meer-Enge in Mace-
donien eingelauffen. Homerus haͤtte ſchon von
gluͤcklichen Eylanden/ vom Atlandiſchen Mee-
re und der Jnſel Ogygia zu ſingen gewuſt. Die
Roͤmer aber haben das unwirthbare Gebuͤrge
des Caucaſus und die Caſpiſchen Pforten nicht
aufzuhalten vermocht/ daß ſie nicht meiner Vor-
Eltern Pontiſches Koͤnigreich/ das gegen den
groſſen Cyrus/ den ſchlauen Philip/ den groſſen
Alexander/ den Sopyrion ſo groſſe Thaten aus-
gerichtet/ ihnen dienſtbar gemacht. Sie haben
auch alle Heimligkeiten der Stadt Carthago
und darunter inſondeꝛheit die beruͤhmten Schif-
farths-Beſchreibungen des Hanno und Himil-
co/ wie nichts minder die Schrifften des Pyneas
von Maßilien/ der von den Seulen Hercules
biß an den Fluß Tanais alle Laͤnder durchſuchet/
in ihre Haͤnde bekommen/ alle ihre Schiff- und
Boots-Leute zu Sclaven gemacht; Mit dem
Koͤnige Juba/ der ſo offt in die gluͤckſeligen Ey-
lande geſchifft/ ſo gute Kundſchafft/ ja ſelbſt in
der Schiffarth ſo groſſe Erfahrung gehabt.
Sin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |