Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Ehren-Getichte. Was sonsten Müh und Fleiß aus hundert Büchern sucht/ Wird hir als im Begriff mit Lust und Nutz gesunden. Wie Chauz' und Catte streitt/ Cherusk' und Frise sucht/ Wie Quad und Hermundur verachten Tod und Wunden/ Vom alten Gottesdienst/ der Fürsten Reyh und Leben Kan dieses edle Werck vergnügte Nachricht geben. Doch bindt sich dis nicht nur an Teutscher Gräntze Zil; Es zeigt den Kern von Roms und Morgenlands Geschichten. Wer sich gelehrt/ verliebt/ und Stats-klug weisen wil/ Siht was Er nur verlangt in Reden und Getichten. Er kan auch wil Er sich zu suchen unterwinden/ Jn diesem Buche viel von nähern Zeiten finden. Den Mann und Ort verkehrt der Zeiten schneller Lauff/ Ein neuer Schauplatz zeigt was Vorwelt auch gesehen. Löst doch mit Unterscheid manch Nahmens-Räthsel auf/ So findt ihr was vorlängst und neuer ist geschehen. Das Wachsthum Oesterreichs den Ruhm von seinen Helden/ Wird Euch der Unterricht von Herrmanns Vorfahrn mel- den. Ziht itzt die Sein' an sich der Tiber alte Pracht/ Trachtt durch Gewalt und List zu seyn das Haupt der Erden/ Genung daß Herrmann noch für Teutschlands Freyheit wacht/ Daß Varus und Segesth von Jhm besiget werden/ Der Sonn' aus Oesterreich die Neben-Sonnen weichen/ Die Hochmuth aufgeführt/ und Stambols Monden bleichen. Dis e 2
Ehren-Getichte. Was ſonſten Muͤh und Fleiß aus hundert Buͤchern ſucht/ Wird hir als im Begriff mit Luſt und Nutz geſunden. Wie Chauz’ und Catte ſtreitt/ Cherusk’ und Friſe ſucht/ Wie Quad und Hermundur verachten Tod und Wunden/ Vom alten Gottesdienſt/ der Fuͤrſten Reyh und Leben Kan dieſes edle Werck vergnuͤgte Nachricht geben. Doch bindt ſich dis nicht nur an Teutſcher Graͤntze Zil; Es zeigt den Kern von Roms und Morgenlands Geſchichten. Wer ſich gelehrt/ verliebt/ und Stats-klug weiſen wil/ Siht was Er nur verlangt in Reden und Getichten. Er kan auch wil Er ſich zu ſuchen unterwinden/ Jn dieſem Buche viel von naͤhern Zeiten finden. Den Mann und Ort verkehrt der Zeiten ſchneller Lauff/ Ein neuer Schauplatz zeigt was Vorwelt auch geſehen. Loͤſt doch mit Unterſcheid manch Nahmens-Raͤthſel auf/ So findt ihr was vorlaͤngſt und neuer iſt geſchehen. Das Wachsthum Oeſterreichs den Ruhm von ſeinen Helden/ Wird Euch der Unterricht von Herrmanns Vorfahrn mel- den. Ziht itzt die Sein’ an ſich der Tiber alte Pracht/ Trachtt durch Gewalt und Liſt zu ſeyn das Haupt der Erden/ Genung daß Herꝛmañ noch fuͤꝛ Teutſchlands Fꝛeyheit wacht/ Daß Varus und Segeſth von Jhm beſiget werden/ Der Sonn’ aus Oeſterreich die Neben-Sonnen weichen/ Die Hochmuth aufgefuͤhrt/ und Stambols Monden bleichen. Dis e 2
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Ehren-Getichte.
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Wie Chauz’ und Catte ſtreitt/ Cherusk’ und Friſe ſucht/
Wie Quad und Hermundur verachten Tod und Wunden/
Vom alten Gottesdienſt/ der Fuͤrſten Reyh und Leben
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Er kan auch wil Er ſich zu ſuchen unterwinden/
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Trachtt durch Gewalt und Liſt zu ſeyn das Haupt der Erden/
Genung daß Herꝛmañ noch fuͤꝛ Teutſchlands Fꝛeyheit wacht/
Daß Varus und Segeſth von Jhm beſiget werden/
Der Sonn’ aus Oeſterreich die Neben-Sonnen weichen/
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