Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite
Ehren-Getichte.
Was aus Minervens Stadt zum Capitol ward bracht/
Des weiß sich unser Land mit Nutzen zu bedinen.
Die Strass' ist zum Parnaß aus Teutschland längst gemacht/
Man siht manch Lorber-Reiß bey unsern Palmen grünen.
Corinthus und Athen hat Teutsche Faust erstigen:
Wer weiß schreibt Sie nicht auch von ihren Ritter-Sigen.
Nur umb die Helden ists am meisten itzt zu thun/
Die durch die lange Zeit zum andern mahl gestorben/
An unbekantem Ort' ohn einig Denckmahlruhn:
Doch haben sie nunmehr was Sie gesucht erworben.
Begehrt iemand Bericht/ was Teutsche vor gewesen/
So kan Er Lohensteins berühmten Herrmann lesen.
Das Feuer dieses Geists ist Teutscher Welt bekant/
Man weiß/ wie Mund und Kil mit Nachdruck konte spielen.
Was Er für Land und Stadt für Arbeit angewandt/
Wird noch mit mehrem Danck die späte Nachwelt fühlen.
Was ich bey dieser Schrift am seltzamsten gefunden/
Jst/ daß Sie die Geburt der seltnen Neben-Stunden.
Flöst Argenis mit Lust der Klugheit Lehren ein;
So spürt man solche hir mit vollem Strome kwellen.
Entdekkt man hir und dar Poetscher Farben Schein;
Der Teutsche pflag sein Lob in Tichterey zu stellen.
Hat sich Erlauchte Hand bemüht mit Aramenen/
So muß ein Lorber auch die Schreibens-Art bekrönen.
Was
Ehren-Getichte.
Was aus Minervens Stadt zum Capitol ward bracht/
Des weiß ſich unſer Land mit Nutzen zu bedinen.
Die Straſſ’ iſt zum Parnaß aus Teutſchland laͤngſt gemacht/
Man ſiht manch Lorber-Reiß bey unſern Palmen gruͤnen.
Corinthus und Athen hat Teutſche Fauſt erſtigen:
Wer weiß ſchreibt Sie nicht auch von ihren Ritter-Sigen.
Nur umb die Helden iſts am meiſten itzt zu thun/
Die durch die lange Zeit zum andern mahl geſtorben/
An unbekantem Ort’ ohn einig Denckmahlruhn:
Doch haben ſie nunmehr was Sie geſucht erworben.
Begehrt iemand Bericht/ was Teutſche vor geweſen/
So kan Er Lohenſteins beruͤhmten Herrmann leſen.
Das Feuer dieſes Geiſts iſt Teutſcher Welt bekant/
Man weiß/ wie Mund und Kil mit Nachdruck konte ſpielen.
Was Er fuͤr Land und Stadt fuͤr Arbeit angewandt/
Wird noch mit mehrem Danck die ſpaͤte Nachwelt fuͤhlen.
Was ich bey dieſer Schrift am ſeltzamſten gefunden/
Jſt/ daß Sie die Geburt der ſeltnen Neben-Stunden.
Floͤſt Argenis mit Luſt der Klugheit Lehren ein;
So ſpuͤrt man ſolche hir mit vollem Strome kwellen.
Entdekkt man hir und dar Poetſcher Farben Schein;
Der Teutſche pflag ſein Lob in Tichterey zu ſtellen.
Hat ſich Erlauchte Hand bemuͤht mit Aramenen/
So muß ein Lorber auch die Schreibens-Art bekroͤnen.
Was
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0038"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ehren-Getichte.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="3">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>as aus Minervens Stadt zum Capitol ward bracht/</l><lb/>
            <l>Des weiß &#x017F;ich un&#x017F;er <hi rendition="#in">L</hi>and mit Nutzen zu bedinen.</l><lb/>
            <l>Die Stra&#x017F;&#x017F;&#x2019; i&#x017F;t zum Parnaß aus Teut&#x017F;chland la&#x0364;ng&#x017F;t gemacht/</l><lb/>
            <l>Man &#x017F;iht manch <hi rendition="#in">L</hi>orber-Reiß bey un&#x017F;ern <hi rendition="#fr">Palmen</hi> gru&#x0364;nen.</l><lb/>
            <l>Corinthus und Athen hat Teut&#x017F;che Fau&#x017F;t er&#x017F;tigen:</l><lb/>
            <l>Wer weiß &#x017F;chreibt Sie nicht auch von ihren Ritter-Sigen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Nur umb die Helden i&#x017F;ts am mei&#x017F;ten itzt zu thun/</l><lb/>
            <l>Die durch die lange Zeit zum andern mahl ge&#x017F;torben/</l><lb/>
            <l>An unbekantem Ort&#x2019; ohn einig Denckmahlruhn:</l><lb/>
            <l>Doch haben &#x017F;ie nunmehr was Sie ge&#x017F;ucht erworben.</l><lb/>
            <l>Begehrt iemand Bericht/ was Teut&#x017F;che vor gewe&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>So kan Er <hi rendition="#fr">Lohen&#x017F;teins beru&#x0364;hmten Herrmann</hi> le&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Das Feuer die&#x017F;es Gei&#x017F;ts i&#x017F;t Teut&#x017F;cher <hi rendition="#in">W</hi>elt bekant/</l><lb/>
            <l>Man weiß/ wie Mund und Kil mit Nachdruck konte &#x017F;pielen.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>as Er fu&#x0364;r <hi rendition="#in">L</hi>and und Stadt fu&#x0364;r Arbeit angewandt/</l><lb/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ird noch mit mehrem Danck die &#x017F;pa&#x0364;te Nachwelt fu&#x0364;hlen.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>as ich bey die&#x017F;er Schrift am &#x017F;eltzam&#x017F;ten gefunden/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t/ daß <hi rendition="#fr">Sie</hi> die Geburt der &#x017F;eltnen Neben-Stunden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Flo&#x0364;&#x017F;t <hi rendition="#fr">Argenis</hi> mit <hi rendition="#in">L</hi>u&#x017F;t der Klugheit <hi rendition="#in">L</hi>ehren ein;</l><lb/>
            <l>So &#x017F;pu&#x0364;rt man &#x017F;olche hir mit vollem Strome kwellen.</l><lb/>
            <l>Entdekkt man hir und dar Poet&#x017F;cher Farben Schein;</l><lb/>
            <l>Der Teut&#x017F;che pflag &#x017F;ein <hi rendition="#in">L</hi>ob in Tichterey zu &#x017F;tellen.</l><lb/>
            <l>Hat &#x017F;ich <hi rendition="#fr">Erlauchte Hand</hi> bemu&#x0364;ht mit <hi rendition="#fr">Aramenen/</hi></l><lb/>
            <l>So muß ein <hi rendition="#in">L</hi>orber auch die Schreibens-Art bekro&#x0364;nen.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0038] Ehren-Getichte. Was aus Minervens Stadt zum Capitol ward bracht/ Des weiß ſich unſer Land mit Nutzen zu bedinen. Die Straſſ’ iſt zum Parnaß aus Teutſchland laͤngſt gemacht/ Man ſiht manch Lorber-Reiß bey unſern Palmen gruͤnen. Corinthus und Athen hat Teutſche Fauſt erſtigen: Wer weiß ſchreibt Sie nicht auch von ihren Ritter-Sigen. Nur umb die Helden iſts am meiſten itzt zu thun/ Die durch die lange Zeit zum andern mahl geſtorben/ An unbekantem Ort’ ohn einig Denckmahlruhn: Doch haben ſie nunmehr was Sie geſucht erworben. Begehrt iemand Bericht/ was Teutſche vor geweſen/ So kan Er Lohenſteins beruͤhmten Herrmann leſen. Das Feuer dieſes Geiſts iſt Teutſcher Welt bekant/ Man weiß/ wie Mund und Kil mit Nachdruck konte ſpielen. Was Er fuͤr Land und Stadt fuͤr Arbeit angewandt/ Wird noch mit mehrem Danck die ſpaͤte Nachwelt fuͤhlen. Was ich bey dieſer Schrift am ſeltzamſten gefunden/ Jſt/ daß Sie die Geburt der ſeltnen Neben-Stunden. Floͤſt Argenis mit Luſt der Klugheit Lehren ein; So ſpuͤrt man ſolche hir mit vollem Strome kwellen. Entdekkt man hir und dar Poetſcher Farben Schein; Der Teutſche pflag ſein Lob in Tichterey zu ſtellen. Hat ſich Erlauchte Hand bemuͤht mit Aramenen/ So muß ein Lorber auch die Schreibens-Art bekroͤnen. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/38
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/38>, abgerufen am 21.11.2024.