Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
und Nacht in Eisen/ und thät uns durch Ein-fälle mehrmals Schaden. Endlich hatte ich mit meiner deutschen Reiterey das Glücke ihnen ei- nen Streich zu versetzen/ und ihres neu aufge- worffenen Fürsten Hiempsals Brudern Himil- co/ welche beyde sich des Jugurtha Enckel rüh- meten/ bey der Stadt Lampesa gefangen zu be- kommen. Wie wir nun nach einer zwey monat- lichen Ruh wieder ins Feld zohen/ und gegen Sitiphis einbrachen/ die Getulier uns aber wie- der wie vormals äffeten/ zwang Juba dem Hi- milco durch Umgebung eines glüenden Man- tels zu offenbaren/ wohin die Getulier ihre Le- bensmittel versteckten. Sintemahl wir nir- gends keinen Vorrath fanden/ der Feind aber niemals keinen Mangel hatte. Hiermit erforsch- ten wir eine grosse Mänge Sandgruben und Hölen/ darin Hiempsal viel Weitzen/ Datteln/ Granat-Aepffel und Wein verborgen hatte/ worvon doch niemand als Hiempsal und seine Fürnehmsten wusten. Wie nun dieser Vorrath zu einem grossen Vortheil des Römischen und Numidischen Kriegsvolckes diente; also gerie- then die Getulier hierüber in grosse Noth; also/ daß sie meist nur von Heuschrecken und dürren Kräutern leben musten. Juba und Cornelius wurden derogestalt schlüßig die Stadt Azama zu belägern. Hiempsals ander Bruder Hiarba war darinnen oberster Befehlhaber. Diesem ließ Juba andeuten/ daß er auf den Fall seiner ver- weigerten Ergebung den gefangenen Himilco in seinem Gesichte abschlachten wolte. Hiarba aber ließ dem Juba zur Antwort wissen: Er kön- te ihm und dem Hiempsal keinen grössern Ge- fallen thun. Denn weil Himilco sich als ein furchtsames Weib fangen lassen; hätte er den Spieß zum Lohne seiner Zagheit wol verdienet. Weil er aber ehrsüchtig gewest/ wäre Hiempsal einer grossen Sorge entübrigt/ und er Hiarba als der jüngste hätte so denn eine Staffel näher zur Herrschafft. Juba/ welcher nicht mit einem rechtschaffenen Feinde/ sondern mit aufrühri- schen Unterthanen zu kriegen vermeinte/ ließ [Spaltenumbruch] auf einen Hügel gegen der Stadt Antabole ü- ber/ ein Gerüste bauen/ und dem Himilco den Kopf abschlagen. Diesen schickte er dem Hiarba mit einem Zettel/ welcher ihm ein gleichmäßiges Verfahren andräuete. Hiarba hingegen ließ 100. gefangene Numidier enthaupten/ gab die Köpffe dem Boten und ließ ihm melden: Er müste eines so grossen Königs Freygebigkeit mit Wucher vergelten/ und weil bey den Numidiern bräuchlich wäre/ daß ihre Fürsten 100. Löwen auf einmal opfferten; könte er auch den Juba mit nicht weniger Köpffen verehren. Hieraus erwuchs eine verzweiffelte Verbitterung/ eine ernste Belägerung/ und eine euserste Gegen- wehr. Juba und Cornelius unter gaben mir die gantze Reuterey/ um das Numidische Läger mit nöthiger Zufuhre zu versorgen/ und alle Einfäl- le zu verhüten. Als ich nun einsmals 400. mit Weitzen und Mehl beladene Kamele ins Läger zu führen bemüht war; erlangte ich Kundschaft/ daß die Getulier mich allenthalben umsetzt hät- ten. Jch war bekümmert nicht so wol zu entkom- men/ als diesen Vorrath zu retten. Alle Numi- dier riethen den Wein und den Weitzen in Sand lauffen zu lassen/ die Kamele zu erstechen/ und uns an einem Orte durch zuschlagen. Alleine ich sahe zu allem Glücke daselbst viel Alraun-Wur- tzel wachsen. Dahero befahl ich alsobald selbte auszurauffen/ und so gut man konte auszupres- sen. Diesen Saft ließ ich mit dem grösten Thei- le des Weines vermischen/ aber die Lagen/ Bla- sen und andere Behältnüsse zeichnen. Wir wa- ren mit unser Arbeit kaum fertig/ als die Getu- lier sich an dreyen Orten herfür thäten. Jch ließ zwar etliche Geschwader leichte Reuter mit den ersten Hauffen treffen; befahl aber nir- gends Fuß zu halten/ und als die Getulier mit voller Macht anstachen/ ließ ich den gantzen Vorrath im Stiche. Des Feindes grosser Mangel an Lebens-Mitteln/ und die Erobe- rung der reichen Beute machte/ daß ich wenig oder gar nicht verfolget ward; also mich etliche Meilen darvon in einem Palmen - Pusehe sicher O o o 2
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
und Nacht in Eiſen/ und thaͤt uns durch Ein-faͤlle mehrmals Schaden. Endlich hatte ich mit meiner deutſchen Reiterey das Gluͤcke ihnen ei- nen Streich zu verſetzen/ und ihres neu aufge- worffenen Fuͤrſten Hiempſals Brudern Himil- co/ welche beyde ſich des Jugurtha Enckel ruͤh- meten/ bey der Stadt Lampeſa gefangen zu be- kommen. Wie wir nun nach einer zwey monat- lichen Ruh wieder ins Feld zohen/ und gegen Sitiphis einbrachen/ die Getulier uns aber wie- der wie vormals aͤffeten/ zwang Juba dem Hi- milco durch Umgebung eines gluͤenden Man- tels zu offenbaren/ wohin die Getulier ihre Le- bensmittel verſteckten. Sintemahl wir nir- gends keinen Vorrath fanden/ der Feind aber niemals keinen Mangel hatte. Hiermit erforſch- ten wir eine groſſe Maͤnge Sandgruben und Hoͤlen/ darin Hiempſal viel Weitzen/ Datteln/ Granat-Aepffel und Wein verborgen hatte/ worvon doch niemand als Hiempſal und ſeine Fuͤrnehmſten wuſten. Wie nun dieſer Vorrath zu einem groſſen Vortheil des Roͤmiſchen und Numidiſchen Kriegsvolckes diente; alſo gerie- then die Getulier hieruͤber in groſſe Noth; alſo/ daß ſie meiſt nur von Heuſchrecken und duͤrren Kraͤutern leben muſten. Juba und Cornelius wurden derogeſtalt ſchluͤßig die Stadt Azama zu belaͤgern. Hiempſals ander Bruder Hiarba war darinnen oberſter Befehlhaber. Dieſem ließ Juba andeuten/ daß er auf den Fall ſeiner ver- weigerten Ergebung den gefangenen Himilco in ſeinem Geſichte abſchlachten wolte. Hiarba aber ließ dem Juba zur Antwort wiſſen: Er koͤn- te ihm und dem Hiempſal keinen groͤſſern Ge- fallen thun. Denn weil Himilco ſich als ein furchtſames Weib fangen laſſen; haͤtte er den Spieß zum Lohne ſeiner Zagheit wol verdienet. Weil er aber ehrſuͤchtig geweſt/ waͤre Hiempſal einer groſſen Sorge entuͤbrigt/ und er Hiarba als der juͤngſte haͤtte ſo denn eine Staffel naͤher zur Herrſchafft. Juba/ welcher nicht mit einem rechtſchaffenen Feinde/ ſondern mit aufruͤhri- ſchen Unterthanen zu kriegen vermeinte/ ließ [Spaltenumbruch] auf einen Huͤgel gegen der Stadt Antabole uͤ- ber/ ein Geruͤſte bauen/ und dem Himilco den Kopf abſchlagen. Dieſen ſchickte er dem Hiarba mit einem Zettel/ welcher ihm ein gleichmaͤßiges Verfahren andraͤuete. Hiarba hingegen ließ 100. gefangene Numidier enthaupten/ gab die Koͤpffe dem Boten und ließ ihm melden: Er muͤſte eines ſo groſſen Koͤnigs Freygebigkeit mit Wucher vergelten/ und weil bey den Numidieꝛn braͤuchlich waͤre/ daß ihre Fuͤrſten 100. Loͤwen auf einmal opfferten; koͤnte er auch den Juba mit nicht weniger Koͤpffen verehren. Hieraus erwuchs eine verzweiffelte Verbitterung/ eine ernſte Belaͤgerung/ und eine euſerſte Gegen- wehr. Juba und Cornelius unter gaben mir die gantze Reuterey/ um das Numidiſche Laͤger mit noͤthiger Zufuhre zu verſorgen/ und alle Einfaͤl- le zu verhuͤten. Als ich nun einsmals 400. mit Weitzen und Mehl beladene Kamele ins Laͤger zu fuͤhren bemuͤht war; erlangte ich Kundſchaft/ daß die Getulier mich allenthalben umſetzt haͤt- ten. Jch war bekuͤmmert nicht ſo wol zu entkom- men/ als dieſen Vorrath zu retten. Alle Numi- dier riethen den Wein und den Weitzen in Sand lauffen zu laſſen/ die Kamele zu erſtechen/ und uns an einem Orte durch zuſchlagen. Alleine ich ſahe zu allem Gluͤcke daſelbſt viel Alraun-Wur- tzel wachſen. Dahero befahl ich alſobald ſelbte auszurauffen/ und ſo gut man konte auszupreſ- ſen. Dieſen Saft ließ ich mit dem groͤſten Thei- le des Weines vermiſchen/ aber die Lagen/ Bla- ſen und andere Behaͤltnuͤſſe zeichnen. Wir wa- ren mit unſer Arbeit kaum fertig/ als die Getu- lier ſich an dreyen Orten herfuͤr thaͤten. Jch ließ zwar etliche Geſchwader leichte Reuter mit den erſten Hauffen treffen; befahl aber nir- gends Fuß zu halten/ und als die Getulier mit voller Macht anſtachen/ ließ ich den gantzen Vorrath im Stiche. Des Feindes groſſer Mangel an Lebens-Mitteln/ und die Erobe- rung der reichen Beute machte/ daß ich wenig oder gar nicht verfolget ward; alſo mich etliche Meilen darvon in einem Palmen - Puſehe ſicher O o o 2
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Arminius und Thußnelda.
und Nacht in Eiſen/ und thaͤt uns durch Ein-
faͤlle mehrmals Schaden. Endlich hatte ich mit
meiner deutſchen Reiterey das Gluͤcke ihnen ei-
nen Streich zu verſetzen/ und ihres neu aufge-
worffenen Fuͤrſten Hiempſals Brudern Himil-
co/ welche beyde ſich des Jugurtha Enckel ruͤh-
meten/ bey der Stadt Lampeſa gefangen zu be-
kommen. Wie wir nun nach einer zwey monat-
lichen Ruh wieder ins Feld zohen/ und gegen
Sitiphis einbrachen/ die Getulier uns aber wie-
der wie vormals aͤffeten/ zwang Juba dem Hi-
milco durch Umgebung eines gluͤenden Man-
tels zu offenbaren/ wohin die Getulier ihre Le-
bensmittel verſteckten. Sintemahl wir nir-
gends keinen Vorrath fanden/ der Feind aber
niemals keinen Mangel hatte. Hiermit erforſch-
ten wir eine groſſe Maͤnge Sandgruben und
Hoͤlen/ darin Hiempſal viel Weitzen/ Datteln/
Granat-Aepffel und Wein verborgen hatte/
worvon doch niemand als Hiempſal und ſeine
Fuͤrnehmſten wuſten. Wie nun dieſer Vorrath
zu einem groſſen Vortheil des Roͤmiſchen und
Numidiſchen Kriegsvolckes diente; alſo gerie-
then die Getulier hieruͤber in groſſe Noth; alſo/
daß ſie meiſt nur von Heuſchrecken und duͤrren
Kraͤutern leben muſten. Juba und Cornelius
wurden derogeſtalt ſchluͤßig die Stadt Azama zu
belaͤgern. Hiempſals ander Bruder Hiarba war
darinnen oberſter Befehlhaber. Dieſem ließ
Juba andeuten/ daß er auf den Fall ſeiner ver-
weigerten Ergebung den gefangenen Himilco
in ſeinem Geſichte abſchlachten wolte. Hiarba
aber ließ dem Juba zur Antwort wiſſen: Er koͤn-
te ihm und dem Hiempſal keinen groͤſſern Ge-
fallen thun. Denn weil Himilco ſich als ein
furchtſames Weib fangen laſſen; haͤtte er den
Spieß zum Lohne ſeiner Zagheit wol verdienet.
Weil er aber ehrſuͤchtig geweſt/ waͤre Hiempſal
einer groſſen Sorge entuͤbrigt/ und er Hiarba
als der juͤngſte haͤtte ſo denn eine Staffel naͤher
zur Herrſchafft. Juba/ welcher nicht mit einem
rechtſchaffenen Feinde/ ſondern mit aufruͤhri-
ſchen Unterthanen zu kriegen vermeinte/ ließ
auf einen Huͤgel gegen der Stadt Antabole uͤ-
ber/ ein Geruͤſte bauen/ und dem Himilco den
Kopf abſchlagen. Dieſen ſchickte er dem Hiarba
mit einem Zettel/ welcher ihm ein gleichmaͤßiges
Verfahren andraͤuete. Hiarba hingegen ließ
100. gefangene Numidier enthaupten/ gab die
Koͤpffe dem Boten und ließ ihm melden: Er
muͤſte eines ſo groſſen Koͤnigs Freygebigkeit mit
Wucher vergelten/ und weil bey den Numidieꝛn
braͤuchlich waͤre/ daß ihre Fuͤrſten 100. Loͤwen
auf einmal opfferten; koͤnte er auch den Juba
mit nicht weniger Koͤpffen verehren. Hieraus
erwuchs eine verzweiffelte Verbitterung/ eine
ernſte Belaͤgerung/ und eine euſerſte Gegen-
wehr. Juba und Cornelius unter gaben mir die
gantze Reuterey/ um das Numidiſche Laͤger mit
noͤthiger Zufuhre zu verſorgen/ und alle Einfaͤl-
le zu verhuͤten. Als ich nun einsmals 400. mit
Weitzen und Mehl beladene Kamele ins Laͤger
zu fuͤhren bemuͤht war; erlangte ich Kundſchaft/
daß die Getulier mich allenthalben umſetzt haͤt-
ten. Jch war bekuͤmmert nicht ſo wol zu entkom-
men/ als dieſen Vorrath zu retten. Alle Numi-
dier riethen den Wein und den Weitzen in Sand
lauffen zu laſſen/ die Kamele zu erſtechen/ und
uns an einem Orte durch zuſchlagen. Alleine ich
ſahe zu allem Gluͤcke daſelbſt viel Alraun-Wur-
tzel wachſen. Dahero befahl ich alſobald ſelbte
auszurauffen/ und ſo gut man konte auszupreſ-
ſen. Dieſen Saft ließ ich mit dem groͤſten Thei-
le des Weines vermiſchen/ aber die Lagen/ Bla-
ſen und andere Behaͤltnuͤſſe zeichnen. Wir wa-
ren mit unſer Arbeit kaum fertig/ als die Getu-
lier ſich an dreyen Orten herfuͤr thaͤten. Jch
ließ zwar etliche Geſchwader leichte Reuter mit
den erſten Hauffen treffen; befahl aber nir-
gends Fuß zu halten/ und als die Getulier mit
voller Macht anſtachen/ ließ ich den gantzen
Vorrath im Stiche. Des Feindes groſſer
Mangel an Lebens-Mitteln/ und die Erobe-
rung der reichen Beute machte/ daß ich wenig
oder gar nicht verfolget ward; alſo mich etliche
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