Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Sechstes Buch [Spaltenumbruch]
wolte der Römische Rath den gemachten Friedennicht genehm haben; sondern die Bürgermeister wurden zurück geschickt/ die sechs hundert zur Geissel gelassene Römische Edelleute in Wind geschlagen/ unter dem Papirius ein neues Heer/ und darunter die durchs Joch gegangenen als verzweifelte und rasende Leute wider die Samniter angeführet; welche/ weil sie der Semnoner Hülffe nicht erwarten wolten/ ge- schlagen/ Pontius und andere Gefangene aus gleichmässiger Rache ebenfalls durchs Joch ge- trieben wurden. Diese Unbilligkeit/ und des Fabius Maximus durch den Ciminischen Wald in Hetrurien gemachte Einfall nebst Abziehung der Stadt Aretium von dem gemeinen Bünd- nüsse stiftete zwischen den Semnonern/ Samni- tern/ und Hetruriern ein neues Bündnüß; und die Belägerung der Stadt Aretium. Ob nun wohl die Römer solche entsetzen wolten/ wurden sie doch aufs Haupt/ und der Burgermeister Lu- cius zugleich mit erschlagen. Dieser Sieg aber ward den Samnitern kurtz darauf durch etliche Niederlagen/ welche sie von dem Bürgermeister Volumnius und Appius erlitten/ mercklich vergället. Weswegen der Samnitische Fürst Gellius Egnatius abermals zu den Hetruriern und Semnonern seine Zuflucht nahm; jenen die Helden-Thaten des Porsena/ diesen des Bren- nus/ beyden die Gefahr unter das Römische Joch zu fallen beweglich einhielt. Weil nun die zwischen Stahl und Waffen gebohrnen Se- mnoner die Hetrurier selbst aufmunterten/ brachten sie diese/ wie auch die über dem Flusse Aests wohnenden Umbrier wider die Römer in Harnisch. Zu Rom ward nicht nur alle streit- bare Jugend und Mannschafft/ sondern auch die verlebten Alten gemustert; die zwey Bür- germeister Quintus Fabius/ Publius Decius/ wie auch der Stadt-Vogt Appius Claudius und Lueius Volumnius zu Heerführern erkie- set. Ehe diese aber Hetrurien erreichten/ kam Hertzog Clodomar mit seinen Semnonern [Spaltenumbruch] dem Scipio bey Clusium auf den Fluß/ und jagte ihm ein solch Schrecken ein: daß er sich im befestigten Läger nicht sicher schätzte/ sondern in der Nacht auf einen zwischen der Stadt und dem Läger liegenden Berg zoh. Weil aber die Deutschen ihnen und der Tugend keinen Weg unwegbar zu seyn hielten/ grieffen sie die Römer an dem flächesten Theile des Berges behertzt an/ und hielt von Seiten der Römer der vortheilhafte Ort/ von Seiten der Deutschen die Begierde zu siegen die Schlacht so lange in gleicher Wage; biß der Ritter Kyburg mit 500. Semnonern auf der einen Seiten/ und der Ritter Homberg mit so vielen recht in Rücken über dieen steilen Felsen empor gestiegen waren; und die Römer daselbst gantz unvermuthet an- fielen. Scipio thät zwar das äuserste; aber der Nachdruck der Semnoner verwirrete alle gute Anstalt/ und hiermit auch sein Heer/ welches/ weil selbtem auf dem Berge alle Flucht abge- schnitten ward/ eine solche Niederlage erlitt: daß kein Römer die Botschafft hiervon bringen konte. Unterdessen eilten die zwey Bürger- meister Decius und Fabius in Umbrien/ und brachen in der Semnoner eigenes Gebiete ein/ wormit diese ihr eigen Feuer zu leschen genöthigt/ und die Römer nicht gar aus Hetrurien zu trei- ben verhindert würden. Die Semnoner rück- ten mit einem Theile der Samniter alsofort über den Berg Apennin; und bothen den Römern bey der Stadt Sentin die Stirne/ trieben auch alle ihnen begegnende Hauffen mit grossem Verlust in das am Flusse Aesis geschlagene Lä- ger; darinnen sie sich zwey Tage wegen widri- ger Wahrsagungen feste eingeschlossen hielten. Den dritten Tag aber stellten sie mit der ersten Tagung beyde Heere gegen einander in Schlacht-Ordnung; zwischen welcher ein Wolf und eine Hindin in vollen Bügen gerennt kam. Die Römer machten dem Wolfe als einem bey ihnen heiligen Thiere durch alle geschlossene Glieder Platz/ die Samniter aber erlegten zu grossem
Sechſtes Buch [Spaltenumbruch]
wolte der Roͤmiſche Rath den gemachten Friedennicht genehm haben; ſondern die Buͤrgermeiſter wurden zuruͤck geſchickt/ die ſechs hundert zur Geiſſel gelaſſene Roͤmiſche Edelleute in Wind geſchlagen/ unter dem Papirius ein neues Heer/ und darunter die durchs Joch gegangenen als verzweifelte und raſende Leute wider die Samniter angefuͤhret; welche/ weil ſie der Semnoner Huͤlffe nicht erwarten wolten/ ge- ſchlagen/ Pontius und andere Gefangene aus gleichmaͤſſiger Rache ebenfalls durchs Joch ge- trieben wurden. Dieſe Unbilligkeit/ und des Fabius Maximus durch den Ciminiſchen Wald in Hetrurien gemachte Einfall nebſt Abziehung der Stadt Aretium von dem gemeinen Buͤnd- nuͤſſe ſtiftete zwiſchen den Semnonern/ Samni- tern/ und Hetruriern ein neues Buͤndnuͤß; und die Belaͤgerung der Stadt Aretium. Ob nun wohl die Roͤmer ſolche entſetzen wolten/ wurden ſie doch aufs Haupt/ und der Burgermeiſter Lu- cius zugleich mit erſchlagen. Dieſer Sieg aber ward den Samnitern kurtz darauf durch etliche Niederlagen/ welche ſie von dem Buͤrgermeiſter Volumnius und Appius erlitten/ mercklich vergaͤllet. Weswegen der Samnitiſche Fuͤrſt Gellius Egnatius abermals zu den Hetruriern und Semnonern ſeine Zuflucht nahm; jenen die Helden-Thaten des Porſena/ dieſen des Bren- nus/ beyden die Gefahr unter das Roͤmiſche Joch zu fallen beweglich einhielt. Weil nun die zwiſchen Stahl und Waffen gebohrnen Se- mnoner die Hetrurier ſelbſt aufmunterten/ brachten ſie dieſe/ wie auch die uͤber dem Fluſſe Aeſts wohnenden Umbrier wider die Roͤmer in Harniſch. Zu Rom ward nicht nur alle ſtreit- bare Jugend und Mannſchafft/ ſondern auch die verlebten Alten gemuſtert; die zwey Buͤr- germeiſter Quintus Fabius/ Publius Decius/ wie auch der Stadt-Vogt Appius Claudius und Lueius Volumnius zu Heerfuͤhrern erkie- ſet. Ehe dieſe aber Hetrurien erreichten/ kam Hertzog Clodomar mit ſeinen Semnonern [Spaltenumbruch] dem Scipio bey Cluſium auf den Fluß/ und jagte ihm ein ſolch Schrecken ein: daß er ſich im befeſtigten Laͤger nicht ſicher ſchaͤtzte/ ſondern in der Nacht auf einen zwiſchen der Stadt und dem Laͤger liegenden Berg zoh. Weil aber die Deutſchen ihnen und der Tugend keinen Weg unwegbar zu ſeyn hielten/ grieffen ſie die Roͤmer an dem flaͤcheſten Theile des Berges behertzt an/ und hielt von Seiten der Roͤmer der vortheilhafte Ort/ von Seiten der Deutſchen die Begierde zu ſiegen die Schlacht ſo lange in gleicher Wage; biß der Ritter Kyburg mit 500. Semnonern auf der einen Seiten/ und der Ritter Homberg mit ſo vielen recht in Ruͤcken uͤber dieẽ ſteilen Felſen empor geſtiegen waren; und die Roͤmer daſelbſt gantz unvermuthet an- fielen. Scipio thaͤt zwar das aͤuſerſte; aber der Nachdruck der Semnoner verwirrete alle gute Anſtalt/ und hiermit auch ſein Heer/ welches/ weil ſelbtem auf dem Berge alle Flucht abge- ſchnitten ward/ eine ſolche Niederlage erlitt: daß kein Roͤmer die Botſchafft hiervon bringen konte. Unterdeſſen eilten die zwey Buͤrger- meiſter Decius und Fabius in Umbrien/ und brachen in der Semnoner eigenes Gebiete ein/ wormit dieſe ihr eigen Feuer zu leſchen genoͤthigt/ und die Roͤmer nicht gar aus Hetrurien zu trei- ben verhindert wuͤrden. Die Semnoner ruͤck- ten mit einem Theile der Samniter alſofort uͤber den Berg Apennin; und bothen den Roͤmern bey der Stadt Sentin die Stirne/ trieben auch alle ihnen begegnende Hauffen mit groſſem Verluſt in das am Fluſſe Aeſis geſchlagene Laͤ- ger; darinnen ſie ſich zwey Tage wegen widri- ger Wahrſagungen feſte eingeſchloſſen hielten. Den dritten Tag aber ſtellten ſie mit der erſten Tagung beyde Heere gegen einander in Schlacht-Ordnung; zwiſchen welcheꝛ ein Wolf und eine Hindin in vollen Buͤgen gerennt kam. Die Roͤmer machten dem Wolfe als einem bey ihnen heiligen Thiere durch alle geſchloſſene Glieder Platz/ die Samniter aber erlegten zu groſſem
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Sechſtes Buch
wolte der Roͤmiſche Rath den gemachten Frieden
nicht genehm haben; ſondern die Buͤrgermeiſter
wurden zuruͤck geſchickt/ die ſechs hundert zur
Geiſſel gelaſſene Roͤmiſche Edelleute in Wind
geſchlagen/ unter dem Papirius ein neues
Heer/ und darunter die durchs Joch gegangenen
als verzweifelte und raſende Leute wider die
Samniter angefuͤhret; welche/ weil ſie der
Semnoner Huͤlffe nicht erwarten wolten/ ge-
ſchlagen/ Pontius und andere Gefangene aus
gleichmaͤſſiger Rache ebenfalls durchs Joch ge-
trieben wurden. Dieſe Unbilligkeit/ und des
Fabius Maximus durch den Ciminiſchen Wald
in Hetrurien gemachte Einfall nebſt Abziehung
der Stadt Aretium von dem gemeinen Buͤnd-
nuͤſſe ſtiftete zwiſchen den Semnonern/ Samni-
tern/ und Hetruriern ein neues Buͤndnuͤß; und
die Belaͤgerung der Stadt Aretium. Ob nun
wohl die Roͤmer ſolche entſetzen wolten/ wurden
ſie doch aufs Haupt/ und der Burgermeiſter Lu-
cius zugleich mit erſchlagen. Dieſer Sieg aber
ward den Samnitern kurtz darauf durch etliche
Niederlagen/ welche ſie von dem Buͤrgermeiſter
Volumnius und Appius erlitten/ mercklich
vergaͤllet. Weswegen der Samnitiſche Fuͤrſt
Gellius Egnatius abermals zu den Hetruriern
und Semnonern ſeine Zuflucht nahm; jenen die
Helden-Thaten des Porſena/ dieſen des Bren-
nus/ beyden die Gefahr unter das Roͤmiſche
Joch zu fallen beweglich einhielt. Weil nun
die zwiſchen Stahl und Waffen gebohrnen Se-
mnoner die Hetrurier ſelbſt aufmunterten/
brachten ſie dieſe/ wie auch die uͤber dem Fluſſe
Aeſts wohnenden Umbrier wider die Roͤmer in
Harniſch. Zu Rom ward nicht nur alle ſtreit-
bare Jugend und Mannſchafft/ ſondern auch
die verlebten Alten gemuſtert; die zwey Buͤr-
germeiſter Quintus Fabius/ Publius Decius/
wie auch der Stadt-Vogt Appius Claudius
und Lueius Volumnius zu Heerfuͤhrern erkie-
ſet. Ehe dieſe aber Hetrurien erreichten/
kam Hertzog Clodomar mit ſeinen Semnonern
dem Scipio bey Cluſium auf den Fluß/ und
jagte ihm ein ſolch Schrecken ein: daß er ſich im
befeſtigten Laͤger nicht ſicher ſchaͤtzte/ ſondern in
der Nacht auf einen zwiſchen der Stadt und
dem Laͤger liegenden Berg zoh. Weil aber
die Deutſchen ihnen und der Tugend keinen
Weg unwegbar zu ſeyn hielten/ grieffen ſie die
Roͤmer an dem flaͤcheſten Theile des Berges
behertzt an/ und hielt von Seiten der Roͤmer der
vortheilhafte Ort/ von Seiten der Deutſchen
die Begierde zu ſiegen die Schlacht ſo lange in
gleicher Wage; biß der Ritter Kyburg mit 500.
Semnonern auf der einen Seiten/ und der
Ritter Homberg mit ſo vielen recht in Ruͤcken
uͤber dieẽ ſteilen Felſen empor geſtiegen waren;
und die Roͤmer daſelbſt gantz unvermuthet an-
fielen. Scipio thaͤt zwar das aͤuſerſte; aber
der Nachdruck der Semnoner verwirrete alle
gute Anſtalt/ und hiermit auch ſein Heer/ welches/
weil ſelbtem auf dem Berge alle Flucht abge-
ſchnitten ward/ eine ſolche Niederlage erlitt:
daß kein Roͤmer die Botſchafft hiervon bringen
konte. Unterdeſſen eilten die zwey Buͤrger-
meiſter Decius und Fabius in Umbrien/ und
brachen in der Semnoner eigenes Gebiete ein/
wormit dieſe ihr eigen Feuer zu leſchen genoͤthigt/
und die Roͤmer nicht gar aus Hetrurien zu trei-
ben verhindert wuͤrden. Die Semnoner ruͤck-
ten mit einem Theile der Samniter alſofort uͤber
den Berg Apennin; und bothen den Roͤmern
bey der Stadt Sentin die Stirne/ trieben auch
alle ihnen begegnende Hauffen mit groſſem
Verluſt in das am Fluſſe Aeſis geſchlagene Laͤ-
ger; darinnen ſie ſich zwey Tage wegen widri-
ger Wahrſagungen feſte eingeſchloſſen hielten.
Den dritten Tag aber ſtellten ſie mit der erſten
Tagung beyde Heere gegen einander in
Schlacht-Ordnung; zwiſchen welcheꝛ ein Wolf
und eine Hindin in vollen Buͤgen gerennt kam.
Die Roͤmer machten dem Wolfe als einem bey
ihnen heiligen Thiere durch alle geſchloſſene
Glieder Platz/ die Samniter aber erlegten zu
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