Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
Ptolomeus aber zog aus Griechenland undGalatien 20000. Deutsche an sich; schlug dar- mit bey der Stadt Raphia in Syrien den viel stärckern Antiochus aus dem Felde/ und zwang ihm den Frieden mit Abtretung alles verlohr- nen ab. Unterdessen ruffte Attalus die in Thra- cien wohnenden Deutschen über den Hellespont wider den Archeus zu Hülffe/ und eroberte durch sie Smyrna/ Phocea/ Colophon und Mysien. Wie sie aber über den Fluß Lycus/ das Pelecan- tische Gebürge biß an den Strom Megistus ih- ren Sieg ausbreiteten/ wurden sie durch eine Finsternüß erschrecket weiter zu gehen. Da- her sie Attalus zurücke ließ/ und ihnen am Hel- lespont eine Landschafft einräumte. Weil sie aber hernach als Leibeigene gedrückt wurden; warffen sie des Attalus Joch von sich ab/ und be- lägerten Jlium. Die Phrygier aber trieben sie unter dem Fürsten Themista von Jlium und aus gantz Troas aus. Die Deutschen setzten hierauf in der Abidenischen Landschafft festen Fuß/ und eroberten die Stadt Arisba. Es war aber ihnen König Prusias mit einem frischen Heere bald auff den Dache; welcher nach einem blutigen Gefechte/ darinnen alle Männer mit dem Degen in der Hand fielen/ auch durch Nie- derhauung ihrer Weiber und Kinder/ auser de- nen/ welche in der Stadt Abydus sich als Bür- ger niedergelassen hatten/ sie mit Strumpf und Stiel ausrottete. Nicht viel glücklicher wa- ren die Deutschen in Abydus; sintemal sie vom Könige Philip in Macedonien/ weil sie seine Gesandten nicht in die Stadt lassen wolten/ be- lägert/ und um nicht in des grimmigen Siegers Hände zu fallen/ sich und die ihrigen wie die Saguntiner selbst aufzureiben genöthigt wur- den; welcher aber kurtz hernach an den Römern und den Grichischen Bundgenossen um 4000. Pfund Goldes gestrafft/ seinen Sohn Deme- trius nach Rom zur Geissel zu schicken/ und die eroberte Griechische Städte in Freyheit zu se- tzen gezwungen ward. Sintemal seine vor- [Spaltenumbruch] hin gebrauchten Werckzeuge vieler Siege die Thracischen Deutschen von ihm absatzten. Jn Galatien aber behielten die Deutschen noch so wol ihr Ansehn als Kräffte unversehret; also: daß zwischen dem Pergamenischen Könige At- talus/ und dem Bithynischen Prusias sie gleich- sam die Zunge in der Wagschale waren: daß/ wo sie/ also auch ihr Glücke hinhieng. Daher sie und die Rhodier bey Chius auch dem flüchti- gen Attalus/ hernach aber/ als sie auf Annibals Beredung sich zu dem Prusias schlugen/ wi- der des Attalus Nachfolger Eumenes mit ihm eine herrliche See-Schlacht/ und zwar durch viel in die Pergamenischen Schiffe geworffe- ne Schlangen-Töpffe erhielten; hernach auch seinen Bruder den dritten Attalus aufs Haupt erlegten/ die Hauptstadt Pergamus einnah- men/ und das angebetete güldene Bild des Esculapius zur Beute bekamen/ und dem Pru- sias verkaufften. Eben so hoch waren sie mitt- ler Zeit beym grossen Antiochus in Syrien ge- sehen; also: daß er 500. Deutsche Edelleute zu seiner Leibwache erkiesete/ ihrem Könige Men- dis eine jährliche Schatzung zahlte/ ja seine Tochter Arsinoe/ als sie der Pergamenische Kö- nig Eumenes aus Furcht für den Römern/ nicht wie Ptolomeus in Egypten Cleopatren/ und Ariarathes in Cappadocien/ die Antiochus an- nehmen wolte/ ihm vermählte. Als dieser nun dem Annibal beystimmte/ sich denen in Grie- chenland bereit zu Acro-Corinth/ Chalcis und Demetrias eingenisteten/ und durch den Atta- lus und Eumenes in Asien einspielenden Rö- mern bey zeite die Stirne zu bieten; setzte An- tiochus mit dem Mendis und Annibaln über den Hellespont/ nahm viel Städte in Thracien ein/ verband sich mit Byzantz. Ob nun wohl hierauf der Krieg durch die Römische Botschafft eine weile aufgeschoben/ und durch den Africani- schen Scipio Annibal beym Antiochus verdäch- tig gemacht ward; so trieb doch Nicanor und Amynander der zwischen Acarnanien und Eto- lien Erster Theil. R r r r r
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
Ptolomeus aber zog aus Griechenland undGalatien 20000. Deutſche an ſich; ſchlug dar- mit bey der Stadt Raphia in Syrien den viel ſtaͤrckern Antiochus aus dem Felde/ und zwang ihm den Frieden mit Abtretung alles verlohr- nen ab. Unterdeſſen ruffte Attalus die in Thra- cien wohnenden Deutſchen uͤber den Helleſpont wider den Archeus zu Huͤlffe/ und eroberte durch ſie Smyrna/ Phocea/ Colophon und Myſien. Wie ſie aber uͤber den Fluß Lycus/ das Pelecan- tiſche Gebuͤrge biß an den Strom Megiſtus ih- ren Sieg ausbreiteten/ wurden ſie durch eine Finſternuͤß erſchrecket weiter zu gehen. Da- her ſie Attalus zuruͤcke ließ/ und ihnen am Hel- leſpont eine Landſchafft einraͤumte. Weil ſie aber hernach als Leibeigene gedruͤckt wurden; warffen ſie des Attalus Joch von ſich ab/ und be- laͤgerten Jlium. Die Phrygier aber trieben ſie unter dem Fuͤrſten Themiſta von Jlium und aus gantz Troas aus. Die Deutſchen ſetzten hierauf in der Abideniſchen Landſchafft feſten Fuß/ und eroberten die Stadt Arisba. Es war aber ihnen Koͤnig Pruſias mit einem friſchen Heere bald auff den Dache; welcher nach einem blutigen Gefechte/ darinnen alle Maͤnner mit dem Degen in der Hand fielen/ auch durch Nie- derhauung ihrer Weiber und Kinder/ auſer de- nen/ welche in der Stadt Abydus ſich als Buͤr- ger niedergelaſſen hatten/ ſie mit Strumpf und Stiel ausrottete. Nicht viel gluͤcklicher wa- ren die Deutſchen in Abydus; ſintemal ſie vom Koͤnige Philip in Macedonien/ weil ſie ſeine Geſandten nicht in die Stadt laſſen wolten/ be- laͤgert/ und um nicht in des grimmigen Siegers Haͤnde zu fallen/ ſich und die ihrigen wie die Saguntiner ſelbſt aufzureiben genoͤthigt wur- den; welcher aber kurtz hernach an den Roͤmern und den Grichiſchen Bundgenoſſen um 4000. Pfund Goldes geſtrafft/ ſeinen Sohn Deme- trius nach Rom zur Geiſſel zu ſchicken/ und die eroberte Griechiſche Staͤdte in Freyheit zu ſe- tzen gezwungen ward. Sintemal ſeine vor- [Spaltenumbruch] hin gebrauchten Werckzeuge vieler Siege die Thraciſchen Deutſchen von ihm abſatzten. Jn Galatien aber behielten die Deutſchen noch ſo wol ihr Anſehn als Kraͤffte unverſehret; alſo: daß zwiſchen dem Pergameniſchen Koͤnige At- talus/ und dem Bithyniſchen Pruſias ſie gleich- ſam die Zunge in der Wagſchale waren: daß/ wo ſie/ alſo auch ihr Gluͤcke hinhieng. Daher ſie und die Rhodier bey Chius auch dem fluͤchti- gen Attalus/ hernach aber/ als ſie auf Annibals Beredung ſich zu dem Pruſias ſchlugen/ wi- der des Attalus Nachfolger Eumenes mit ihm eine herrliche See-Schlacht/ und zwar durch viel in die Pergameniſchen Schiffe geworffe- ne Schlangen-Toͤpffe erhielten; hernach auch ſeinen Bruder den dritten Attalus aufs Haupt erlegten/ die Hauptſtadt Pergamus einnah- men/ und das angebetete guͤldene Bild des Eſculapius zur Beute bekamen/ und dem Pru- ſias verkaufften. Eben ſo hoch waren ſie mitt- ler Zeit beym groſſen Antiochus in Syrien ge- ſehen; alſo: daß er 500. Deutſche Edelleute zu ſeiner Leibwache erkieſete/ ihrem Koͤnige Men- dis eine jaͤhrliche Schatzung zahlte/ ja ſeine Tochter Arſinoe/ als ſie der Pergameniſche Koͤ- nig Eumenes aus Furcht fuͤr den Roͤmern/ nicht wie Ptolomeus in Egypten Cleopatren/ und Ariarathes in Cappadocien/ die Antiochus an- nehmen wolte/ ihm vermaͤhlte. Als dieſer nun dem Annibal beyſtimmte/ ſich denen in Grie- chenland bereit zu Acro-Corinth/ Chalcis und Demetrias eingeniſteten/ und durch den Atta- lus und Eumenes in Aſien einſpielenden Roͤ- mern bey zeite die Stirne zu bieten; ſetzte An- tiochus mit dem Mendis und Annibaln uͤber den Helleſpont/ nahm viel Staͤdte in Thracien ein/ verband ſich mit Byzantz. Ob nun wohl hierauf der Krieg durch die Roͤmiſche Botſchafft eine weile aufgeſchoben/ und durch den Africani- ſchen Scipio Annibal beym Antiochus verdaͤch- tig gemacht ward; ſo trieb doch Nicanor und Amynander der zwiſchen Acarnanien und Eto- lien Erſter Theil. R r r r r
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Arminius und Thußnelda.
Ptolomeus aber zog aus Griechenland und
Galatien 20000. Deutſche an ſich; ſchlug dar-
mit bey der Stadt Raphia in Syrien den viel
ſtaͤrckern Antiochus aus dem Felde/ und zwang
ihm den Frieden mit Abtretung alles verlohr-
nen ab. Unterdeſſen ruffte Attalus die in Thra-
cien wohnenden Deutſchen uͤber den Helleſpont
wider den Archeus zu Huͤlffe/ und eroberte durch
ſie Smyrna/ Phocea/ Colophon und Myſien.
Wie ſie aber uͤber den Fluß Lycus/ das Pelecan-
tiſche Gebuͤrge biß an den Strom Megiſtus ih-
ren Sieg ausbreiteten/ wurden ſie durch eine
Finſternuͤß erſchrecket weiter zu gehen. Da-
her ſie Attalus zuruͤcke ließ/ und ihnen am Hel-
leſpont eine Landſchafft einraͤumte. Weil ſie
aber hernach als Leibeigene gedruͤckt wurden;
warffen ſie des Attalus Joch von ſich ab/ und be-
laͤgerten Jlium. Die Phrygier aber trieben
ſie unter dem Fuͤrſten Themiſta von Jlium und
aus gantz Troas aus. Die Deutſchen ſetzten
hierauf in der Abideniſchen Landſchafft feſten
Fuß/ und eroberten die Stadt Arisba. Es war
aber ihnen Koͤnig Pruſias mit einem friſchen
Heere bald auff den Dache; welcher nach einem
blutigen Gefechte/ darinnen alle Maͤnner mit
dem Degen in der Hand fielen/ auch durch Nie-
derhauung ihrer Weiber und Kinder/ auſer de-
nen/ welche in der Stadt Abydus ſich als Buͤr-
ger niedergelaſſen hatten/ ſie mit Strumpf und
Stiel ausrottete. Nicht viel gluͤcklicher wa-
ren die Deutſchen in Abydus; ſintemal ſie vom
Koͤnige Philip in Macedonien/ weil ſie ſeine
Geſandten nicht in die Stadt laſſen wolten/ be-
laͤgert/ und um nicht in des grimmigen Siegers
Haͤnde zu fallen/ ſich und die ihrigen wie die
Saguntiner ſelbſt aufzureiben genoͤthigt wur-
den; welcher aber kurtz hernach an den Roͤmern
und den Grichiſchen Bundgenoſſen um 4000.
Pfund Goldes geſtrafft/ ſeinen Sohn Deme-
trius nach Rom zur Geiſſel zu ſchicken/ und die
eroberte Griechiſche Staͤdte in Freyheit zu ſe-
tzen gezwungen ward. Sintemal ſeine vor-
hin gebrauchten Werckzeuge vieler Siege die
Thraciſchen Deutſchen von ihm abſatzten. Jn
Galatien aber behielten die Deutſchen noch ſo
wol ihr Anſehn als Kraͤffte unverſehret; alſo:
daß zwiſchen dem Pergameniſchen Koͤnige At-
talus/ und dem Bithyniſchen Pruſias ſie gleich-
ſam die Zunge in der Wagſchale waren: daß/
wo ſie/ alſo auch ihr Gluͤcke hinhieng. Daher
ſie und die Rhodier bey Chius auch dem fluͤchti-
gen Attalus/ hernach aber/ als ſie auf Annibals
Beredung ſich zu dem Pruſias ſchlugen/ wi-
der des Attalus Nachfolger Eumenes mit ihm
eine herrliche See-Schlacht/ und zwar durch
viel in die Pergameniſchen Schiffe geworffe-
ne Schlangen-Toͤpffe erhielten; hernach auch
ſeinen Bruder den dritten Attalus aufs Haupt
erlegten/ die Hauptſtadt Pergamus einnah-
men/ und das angebetete guͤldene Bild des
Eſculapius zur Beute bekamen/ und dem Pru-
ſias verkaufften. Eben ſo hoch waren ſie mitt-
ler Zeit beym groſſen Antiochus in Syrien ge-
ſehen; alſo: daß er 500. Deutſche Edelleute zu
ſeiner Leibwache erkieſete/ ihrem Koͤnige Men-
dis eine jaͤhrliche Schatzung zahlte/ ja ſeine
Tochter Arſinoe/ als ſie der Pergameniſche Koͤ-
nig Eumenes aus Furcht fuͤr den Roͤmern/ nicht
wie Ptolomeus in Egypten Cleopatren/ und
Ariarathes in Cappadocien/ die Antiochus an-
nehmen wolte/ ihm vermaͤhlte. Als dieſer nun
dem Annibal beyſtimmte/ ſich denen in Grie-
chenland bereit zu Acro-Corinth/ Chalcis und
Demetrias eingeniſteten/ und durch den Atta-
lus und Eumenes in Aſien einſpielenden Roͤ-
mern bey zeite die Stirne zu bieten; ſetzte An-
tiochus mit dem Mendis und Annibaln uͤber
den Helleſpont/ nahm viel Staͤdte in Thracien
ein/ verband ſich mit Byzantz. Ob nun wohl
hierauf der Krieg durch die Roͤmiſche Botſchafft
eine weile aufgeſchoben/ und durch den Africani-
ſchen Scipio Annibal beym Antiochus verdaͤch-
tig gemacht ward; ſo trieb doch Nicanor und
Amynander der zwiſchen Acarnanien und Eto-
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 865[867]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/927>, abgerufen am 01.07.2024. |