Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
sich in die schöne Minoma des Milesischen Phi-lopemenes Tochter; welche er auch/ als sie ihm nicht um funff zehen tausend Pfund Goldes den Beyschlaff verstatten wolte/ gar ehlichte/ und zur Königin erklärte. Mithridates/ weil er nunmehr schon die Römer für unversohnlich/ auch sich von ihnen mehrmahls beschimpfft und beleidiget hielt; auch auffs neue erfuhr: daß man seinem Gesandten Pelopidas zu Rom die Verhör und den Einzug versagte/ auch etliche seiner Bedienten in der Tiber ersäufft hatte/ san auff eine ihm zugleich die wanck elmüthigen A- siater versichernde Rache; Befahl also einiger Meynung nach/ auf des Rutilius eines zu Mi- tylene gefangenen Römers Einrathen/ in gantz Asien den dreyßigsten Tag alle Römer zu er- schlagen. Welches wegen der auf den einen oder andern Fall darauf gesetzten Preiße und Straffen mit solchem Eyver vollzogen ward; daß die Trallianer diese Abschlachtung einem Paphlagonier Theophilus verdingten/ und we- der der Tempel der Diane zu Ephesus/ das Bild des Esculapius zu Pergamus noch das Heiligthum der Cybele zu Peßimut von Römi- schem Blute unbespritzt blieb. Wordurch denn Asien sich mit Rom zu versohnen gleichsam alle Hoffnung benommen/ und dem Mithridates treu zu bleiben gefässelt wurden. Dieser rüste- te sich nunmehr mächtig zur See aus/ um die in der Schiffarth allen überlegene und wieder- spenstige Rhodier zu bezwingen/ hier durch aber andere entfernte Eylande so viel leichter zur Unterwerffung zu bringen. Der Wind oder das Glück trieb ihn vielmehr auff das benach- barte Eyland Caus; auff welch[e]m er des Egy- ptischen König Alexanders Sohn und einen von seiner Groß-Mutter Cleopatra dahin geflüch- teten unglaublichen Schatz/ wie auch der Asia- tischen Juden ver samml[e]ten und nach Jerusa- lem zu schicken bestimmten Reichthum/ und dar- durch die rechten Spann-Adern des Krieges in seine Gewalt bekam. Hier auf griff er zwar [Spaltenumbruch] die Stadt Rhodos zur See und zu Lande an; ihre Geschickligkeit aber überwog seine Macht; und rühmten sie sich: daß die Göttin Jsis die nahe an ihrem Heiligthum zu Sturme lauffen- den Feinde mit Feuer und Blitz zurück getrie- ben hätte. Pelopidas belägerte inzwischen die in Lycien noch übrige Stadt Patana/ in wel- cher Apollo durch die sechs Winter-Monathe wahrsagen soll. Wie nun sein Volck zum Sturmzeuge in dem denen Unholden gewied- meten Heyne etliche Bäume umhieben/ ward es durch ein daraus erschallen des Gelächter ab- geschreckt; und als Pelopidas auff der Wahr- sager Rath ihnen eine Jungfrau opfferte; wel- che nach ihrer Abschlachtung nicht weniger zu lachen anfteng. Also trat gleichsam das Ver- hängniß des Mithridatens Siegen in Weg. Er selbst brachte zu Pergamus die beste Zeit mit Liebkosung der Monoma zu; und die deutschen Fürsten/ welche ihrer Thaten halber sich nicht hoch genung geschätzt achteten/ zohen meist mit Unwillen nach Hause/ andere waren der Pon- tischen Herrschafft/ und dieses hochmüthigen Königes/ welcher sich nunmehr den jun gen Ba- chus nennen ließ/ schon überdrüßig/ und unter- hielten heimliches Verständnüß mit den Rö- mern; ja stellten ihm gar nach dem Leben. Das Verhängniß selbst kündigte durch unterschie- dene Unglücks-Zeichen dem Mithridates eine Umwechselung seines Glücks an. Jnsonder- heit schreckte ihn und das Volck: daß die von den Pergamenern durch Kunst geflügelte und gleichsam vom Himmel kommende Siegs- Göttin/ welche dem einziehenden Mithrida- tes eine Krone auffsetzen solte/ durch Zerreissung des Drates stecken blieb/ die Krone aber zu Bo- den und in Stücken warff. Gleichwol aber bemächtigte der tapffere Archelaus aller Cycla- dischen Eylande biß an das Peloponnesische Vorgebürge Malea/ der Stadt Chalcis/ gantz Euböens und in Thessalien der See S[t]adt E- retria; und erschlug in Besatzungen mehr als zwantzig
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
ſich in die ſchoͤne Minoma des Mileſiſchen Phi-lopemenes Tochter; welche er auch/ als ſie ihm nicht um funff zehen tauſend Pfund Goldes den Beyſchlaff verſtatten wolte/ gar ehlichte/ und zur Koͤnigin erklaͤrte. Mithridates/ weil er nunmehr ſchon die Roͤmer fuͤr unverſohnlich/ auch ſich von ihnen mehrmahls beſchimpfft und beleidiget hielt; auch auffs neue erfuhr: daß man ſeinem Geſandten Pelopidas zu Rom die Verhoͤr und den Einzug verſagte/ auch etliche ſeiner Bedienten in der Tiber erſaͤufft hatte/ ſan auff eine ihm zugleich die wanck elmuͤthigen A- ſiater verſichernde Rache; Befahl alſo einiger Meynung nach/ auf des Rutilius eines zu Mi- tylene gefangenen Roͤmers Einrathen/ in gantz Aſien den dreyßigſten Tag alle Roͤmer zu er- ſchlagen. Welches wegen der auf den einen oder andern Fall darauf geſetzten Preiße und Straffen mit ſolchem Eyver vollzogen ward; daß die Trallianer dieſe Abſchlachtung einem Paphlagonier Theophilus veꝛdingten/ und we- der der Tempel der Diane zu Epheſus/ das Bild des Eſculapius zu Pergamus noch das Heiligthum der Cybele zu Peßimut von Roͤmi- ſchem Blute unbeſpritzt blieb. Wordurch denn Aſien ſich mit Rom zu verſohnen gleichſam alle Hoffnung benommen/ und dem Mithridates treu zu bleiben gefaͤſſelt wurden. Dieſer ruͤſte- te ſich nunmehr maͤchtig zur See aus/ um die in der Schiffarth allen uͤberlegene und wieder- ſpenſtige Rhodier zu bezwingen/ hier durch aber andere entfernte Eylande ſo viel leichter zur Unterwerffung zu bringen. Der Wind oder das Gluͤck trieb ihn vielmehr auff das benach- barte Eyland Caus; auff welch[e]m er des Egy- ptiſchen Koͤnig Alexanders Sohn uñ einen von ſeiner Groß-Mutter Cleopatra dahin gefluͤch- teten unglaublichen Schatz/ wie auch der Aſia- tiſchen Juden ver ſamml[e]ten und nach Jeruſa- lem zu ſchicken beſtim̃ten Reichthum/ und dar- durch die rechten Spann-Adern des Krieges in ſeine Gewalt bekam. Hier auf griff er zwar [Spaltenumbruch] die Stadt Rhodos zur See und zu Lande an; ihre Geſchickligkeit aber uͤberwog ſeine Macht; und ruͤhmten ſie ſich: daß die Goͤttin Jſis die nahe an ihrem Heiligthum zu Sturme lauffen- den Feinde mit Feuer und Blitz zuruͤck getrie- ben haͤtte. Pelopidas belaͤgerte inzwiſchen die in Lycien noch uͤbrige Stadt Patana/ in wel- cher Apollo durch die ſechs Winter-Monathe wahrſagen ſoll. Wie nun ſein Volck zum Sturmzeuge in dem denen Unholden gewied- meten Heyne etliche Baͤume umhieben/ ward es durch ein daraus erſchallen des Gelaͤchter ab- geſchreckt; und als Pelopidas auff der Wahr- ſager Rath ihnen eine Jungfrau opfferte; wel- che nach ihrer Abſchlachtung nicht weniger zu lachen anfteng. Alſo trat gleichſam das Ver- haͤngniß des Mithridatens Siegen in Weg. Er ſelbſt brachte zu Pergamus die beſte Zeit mit Liebkoſung der Monoma zu; und die deutſchen Fuͤrſten/ welche ihrer Thaten halber ſich nicht hoch genung geſchaͤtzt achteten/ zohen meiſt mit Unwillen nach Hauſe/ andere waren der Pon- tiſchen Herrſchafft/ und dieſes hochmuͤthigen Koͤniges/ welcher ſich nunmehr den jun gen Ba- chus nennen ließ/ ſchon uͤberdruͤßig/ und unter- hielten heimliches Verſtaͤndnuͤß mit den Roͤ- mern; ja ſtellten ihm gar nach dem Leben. Das Verhaͤngniß ſelbſt kuͤndigte durch unterſchie- dene Ungluͤcks-Zeichen dem Mithridates eine Umwechſelung ſeines Gluͤcks an. Jnſonder- heit ſchreckte ihn und das Volck: daß die von den Pergamenern durch Kunſt gefluͤgelte und gleichſam vom Himmel kommende Siegs- Goͤttin/ welche dem einziehenden Mithrida- tes eine Krone auffſetzen ſolte/ durch Zerreiſſung des Drates ſtecken blieb/ die Krone aber zu Bo- den und in Stuͤcken warff. Gleichwol aber bemaͤchtigte der tapffere Archelaus aller Cycla- diſchen Eylande biß an das Peloponneſiſche Vorgebuͤrge Malea/ der Stadt Chalcis/ gantz Euboͤens und in Theſſalien der See S[t]adt E- retria; und erſchlug in Beſatzungen mehr als zwantzig
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Arminius und Thußnelda.
ſich in die ſchoͤne Minoma des Mileſiſchen Phi-
lopemenes Tochter; welche er auch/ als ſie ihm
nicht um funff zehen tauſend Pfund Goldes den
Beyſchlaff verſtatten wolte/ gar ehlichte/ und
zur Koͤnigin erklaͤrte. Mithridates/ weil er
nunmehr ſchon die Roͤmer fuͤr unverſohnlich/
auch ſich von ihnen mehrmahls beſchimpfft und
beleidiget hielt; auch auffs neue erfuhr: daß
man ſeinem Geſandten Pelopidas zu Rom die
Verhoͤr und den Einzug verſagte/ auch etliche
ſeiner Bedienten in der Tiber erſaͤufft hatte/ ſan
auff eine ihm zugleich die wanck elmuͤthigen A-
ſiater verſichernde Rache; Befahl alſo einiger
Meynung nach/ auf des Rutilius eines zu Mi-
tylene gefangenen Roͤmers Einrathen/ in gantz
Aſien den dreyßigſten Tag alle Roͤmer zu er-
ſchlagen. Welches wegen der auf den einen
oder andern Fall darauf geſetzten Preiße und
Straffen mit ſolchem Eyver vollzogen ward;
daß die Trallianer dieſe Abſchlachtung einem
Paphlagonier Theophilus veꝛdingten/ und we-
der der Tempel der Diane zu Epheſus/ das
Bild des Eſculapius zu Pergamus noch das
Heiligthum der Cybele zu Peßimut von Roͤmi-
ſchem Blute unbeſpritzt blieb. Wordurch denn
Aſien ſich mit Rom zu verſohnen gleichſam alle
Hoffnung benommen/ und dem Mithridates
treu zu bleiben gefaͤſſelt wurden. Dieſer ruͤſte-
te ſich nunmehr maͤchtig zur See aus/ um die in
der Schiffarth allen uͤberlegene und wieder-
ſpenſtige Rhodier zu bezwingen/ hier durch aber
andere entfernte Eylande ſo viel leichter zur
Unterwerffung zu bringen. Der Wind oder
das Gluͤck trieb ihn vielmehr auff das benach-
barte Eyland Caus; auff welchem er des Egy-
ptiſchen Koͤnig Alexanders Sohn uñ einen von
ſeiner Groß-Mutter Cleopatra dahin gefluͤch-
teten unglaublichen Schatz/ wie auch der Aſia-
tiſchen Juden ver ſammleten und nach Jeruſa-
lem zu ſchicken beſtim̃ten Reichthum/ und dar-
durch die rechten Spann-Adern des Krieges
in ſeine Gewalt bekam. Hier auf griff er zwar
die Stadt Rhodos zur See und zu Lande an;
ihre Geſchickligkeit aber uͤberwog ſeine Macht;
und ruͤhmten ſie ſich: daß die Goͤttin Jſis die
nahe an ihrem Heiligthum zu Sturme lauffen-
den Feinde mit Feuer und Blitz zuruͤck getrie-
ben haͤtte. Pelopidas belaͤgerte inzwiſchen die
in Lycien noch uͤbrige Stadt Patana/ in wel-
cher Apollo durch die ſechs Winter-Monathe
wahrſagen ſoll. Wie nun ſein Volck zum
Sturmzeuge in dem denen Unholden gewied-
meten Heyne etliche Baͤume umhieben/ ward
es durch ein daraus erſchallen des Gelaͤchter ab-
geſchreckt; und als Pelopidas auff der Wahr-
ſager Rath ihnen eine Jungfrau opfferte; wel-
che nach ihrer Abſchlachtung nicht weniger zu
lachen anfteng. Alſo trat gleichſam das Ver-
haͤngniß des Mithridatens Siegen in Weg.
Er ſelbſt brachte zu Pergamus die beſte Zeit mit
Liebkoſung der Monoma zu; und die deutſchen
Fuͤrſten/ welche ihrer Thaten halber ſich nicht
hoch genung geſchaͤtzt achteten/ zohen meiſt mit
Unwillen nach Hauſe/ andere waren der Pon-
tiſchen Herrſchafft/ und dieſes hochmuͤthigen
Koͤniges/ welcher ſich nunmehr den jun gen Ba-
chus nennen ließ/ ſchon uͤberdruͤßig/ und unter-
hielten heimliches Verſtaͤndnuͤß mit den Roͤ-
mern; ja ſtellten ihm gar nach dem Leben. Das
Verhaͤngniß ſelbſt kuͤndigte durch unterſchie-
dene Ungluͤcks-Zeichen dem Mithridates eine
Umwechſelung ſeines Gluͤcks an. Jnſonder-
heit ſchreckte ihn und das Volck: daß die von
den Pergamenern durch Kunſt gefluͤgelte und
gleichſam vom Himmel kommende Siegs-
Goͤttin/ welche dem einziehenden Mithrida-
tes eine Krone auffſetzen ſolte/ durch Zerreiſſung
des Drates ſtecken blieb/ die Krone aber zu Bo-
den und in Stuͤcken warff. Gleichwol aber
bemaͤchtigte der tapffere Archelaus aller Cycla-
diſchen Eylande biß an das Peloponneſiſche
Vorgebuͤrge Malea/ der Stadt Chalcis/ gantz
Euboͤens und in Theſſalien der See Stadt E-
retria; und erſchlug in Beſatzungen mehr als
zwantzig
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