Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690.Allgemeine [Spaltenumbruch]
tigung seiner Lehre redet/ bey Beschreibung desTodes eines Christlichen Märtyrers sich be- dienen wolte. Man könte die schönen Gleich- nüsse/ die ein Druys von der bey denen (g) Heyd- nischen Teutschen gebräuchlichen Eintau- chung der neugebohrnen Kinder in fließendes Wasser vorbringt/ grösten theils in einer Rede von unserer Geheimniß-vollen Christlichen Tauffe sehr wohl anwerden. Sonsten ists wohl am besten/ wenn man Wolte zum Exempel einer eine wohl aus- Wer an verblümten Reden sich belusti- Verlangte man Exempel sinnreicher Uber- Ferner wer etwas aufs erstemahl nicht ver- Endlich ist zu mercken/ daß in denen ersten Und hierauf hindert uns nichts mehr die ab- Abson- (g) II. Theil p. 352. b. (h) II. Theil p. 40.--65. (i) II. Theil p. 751.--759. und p. 765. b.--784. b. (k) I. Theil p. 354. b.--358. b. (l) I. Theil p. 2127.--1131. a. (m) II. Theil p. 4796.--483. a. lin. 3. (n) II. Theil p. 544.--545. a.
Allgemeine [Spaltenumbruch]
tigung ſeiner Lehre redet/ bey Beſchreibung desTodes eines Chriſtlichen Maͤrtyrers ſich be- dienen wolte. Man koͤnte die ſchoͤnen Gleich- nuͤſſe/ die ein Dꝛuys von der bey denen (g) Heyd- niſchen Teutſchen gebraͤuchlichen Eintau- chung der neugebohrnen Kinder in fließendes Waſſer vorbringt/ groͤſten theils in einer Rede von unſerer Geheimniß-vollen Chriſtlichen Tauffe ſehr wohl anwerden. Sonſten iſts wohl am beſten/ wenn man Wolte zum Exempel einer eine wohl aus- Wer an verbluͤmten Reden ſich beluſti- Verlangte man Exempel ſinnreicher Uber- Ferner wer etwas aufs erſtemahl nicht ver- Endlich iſt zu mercken/ daß in denen erſten Und hierauf hindert uns nichts mehr die ab- Abſon- (g) II. Theil p. 352. b. (h) II. Theil p. 40.—65. (i) II. Theil p. 751.—759. und p. 765. b.—784. b. (k) I. Theil p. 354. b.—358. b. (l) I. Theil p. 2127.—1131. a. (m) II. Theil p. 4796.—483. a. lin. 3. (n) II. Theil p. 544.—545. a.
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Allgemeine
tigung ſeiner Lehre redet/ bey Beſchreibung des
Todes eines Chriſtlichen Maͤrtyrers ſich be-
dienen wolte. Man koͤnte die ſchoͤnen Gleich-
nuͤſſe/ die ein Dꝛuys von der bey denen (g) Heyd-
niſchen Teutſchen gebraͤuchlichen Eintau-
chung der neugebohrnen Kinder in fließendes
Waſſer vorbringt/ groͤſten theils in einer Rede
von unſerer Geheimniß-vollen Chriſtlichen
Tauffe ſehr wohl anwerden.
Sonſten iſts wohl am beſten/ wenn man
ein Buch leſen will/ daß man es von Anfang
biß zu Ende leſe/ und ehe nicht urtheile/ als biß
man aus dem Beſchluß den voͤlligen Verſtand
und Abſehen derer vorhergehenden Dinge wohl
begriffen habe. Jedennoch aber wenn iemand
anderer Meinung waͤre/ und erſt ein Stuͤck aus
dem Buch leſen wolte/ welches ſeinem Sinn
gleichfoͤrmig waͤre/ und ihn/ in Hoffnung der-
gleichen mehr zu finden/ das gantze Buch durch-
zuleſen noͤthigen koͤnte/ ſo kan demſelben auch
gerathen werden.
Wolte zum Exempel einer eine wohl aus-
geſoñene kurtze Geſchicht/ die mit dem Haupt-
werck nicht vermiſcht iſt/ haben/ ſo leſe er die
uͤberaus-artige Begebnuͤſſe des Thraciſchen
Koͤnigs Sadal/ (h) da die ungegruͤndete Ey-
ferſucht eines Ehemanns gegen ſeine unſchuldi-
ge Ehegattin mit recht-ſeltzamen Umſtaͤnden
beſchrieben wird.
Wer an verbluͤmten Reden ſich beluſti-
get/ dem kan nicht uͤbel gefallen die wunderwuͤr-
dige Abbildung der Herrſchens-Kunſt durch
einen (i) Blumen-Garten.
Verlangte man Exempel ſinnreicher Uber-
ſchrifften/ ſo duͤrffte man nur den dem Auguſt
zu Ehren damit ausgezieꝛten (k) Lugduniſchen
Tempel betrachten. Von netten Verſen koͤn-
te die Probe aus dem (l) Aufzug derer Mar-
ſingiſchen Edelleute bey des Ritters Schaf
Beylager genommen werden. Einem Lieb-
haber von natuͤrlichen Wiſſenſchafften wuͤr-
de vielleicht nicht uͤbel anſtehen/ was von Fort-
pflantzung der Kranckheiten aus Menſchen
in Baͤume von einem Wurtzelmann (m) und
dem Cornelius Celſus voꝛgebracht wird. Wem
mit einer tiefſinnigern Weißheit gedienet iſt/ der
leſe die ſchoͤne Rede der Princeßin Jſmene (n)
von Unſterbligkeit der Seelen.
Ferner wer etwas aufs erſtemahl nicht ver-
ſtehet/ der leſe es zum andern und drittenmahl/
es wird verſichert die Muͤhe des Nachſinnens
durch den merckwuͤrdigen Verſtand ſchon be-
zahlet werden.
Endlich iſt zu mercken/ daß in denen erſten
ſiebenzehen Buͤchern nichts als Lohenſteins
Arbeit zu finden/ das letzte Buch aber von einer
andern Hand hinzugethan ſey.
Und hierauf hindert uns nichts mehr die ab-
ſondeꝛlichen Anmerckungen anzufahen; woꝛ-
innen zwar manchmahl ein verdeckter Nahme
auf einerley Art an zweyen oder mehr unter-
ſchiedenen Orten erklaͤꝛet wird/ doch nur darum/
damit der Leſer bey einem von den letztern Oer-
tern nicht Muͤhe habe/ die Erklaͤrung allzu
weit zu ſuchen. So ſind auch die zugleich an-
gefuͤhrten Geſchicht-Schreiber/ womit wir
unſere Auslegung bewieſen/ nicht eben die rare-
ſten/ jedennoch um ſo vielmehr von iedermann
zu bekommen und nachzuleſen. Wo man aber
auf niemand ſich bezogen hat/ hat man es um
deß willen vor unnoͤthig erachtet/ weil alle Le-
bens Beſchreibungen dieſer oder jener bloß
hin beniemten Perſonen die vom Lohenſtein
angedeutete Geſchichte angemercket haben/
und alſo ein Geſchicht-Schreiber vor einem an-
dern in ſolchem Fall genennt zu werden nicht
verdienet.
Abſon-
(g) II. Theil p. 352. b.
(h) II. Theil p. 40.—65.
(i) II. Theil p. 751.—759. und p. 765. b.—784. b.
(k) I. Theil p. 354. b.—358. b.
(l) I. Theil p. 2127.—1131. a.
(m) II. Theil p. 4796.—483. a. lin. 3.
(n) II. Theil p. 544.—545. a.
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