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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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und Anmerckungen.
[Spaltenumbruch] ben. Ward also der Käyser gezwungen/ des Capi Aga/ des Assan
Bassa/ und des Obristen verschnitten Köpffe ihnen zu gewehren
und zu versprechen: daß er die Mutter verweisen wolte. Vita
Mahumetis III. praemiss. Bisaccion. p.
195. 196.

V. 121. Denn kommt des Dieners Treu erst zur Vollkom-
menheit.) Als die Freunde des Groß-Visirs Kara Mustafa eins-
mahls seine grosse Glückseligkeit preiseten; sagte er: Ja/ er habe
sein Gelücke zur höchsten Staffel bracht/ es mangelte ihm aber
noch zur Vollkommenheit der Käyserlichen Gnade und seiner
Ehren der heilige Märterer-Krantz und das Gelücke: daß er auf
des Sultans Befehl sein Leben auffopferte. Ricaut. l. 1. c. 3. p. 25. 26.

V. 123. 124. 125. 126. 127. 128. Fürst Amurath must
auch.) Jm 1626. Jahre empörten sich die Janitscharen/ nöthig-
ten den Mufti: daß er sich ins Seraglio nach Scrutari begeben
muste/ und begehrten vom Amurath IV. die Köpffe seiner Mut-
ter und des Caimecan Mehemed Gorguin. Amurath meynte sie
zu bestillen/ ließ von diesem die Siegel (die er in Abwesenheit
des Groß-Visiers verwahrte) abfordern/ (welches die Entse-
tzung des Amptes bedeutet Pietr. della Valle nell. lett. 2. p. 87.)
und gab sein Ampt den Regel Bassa; ins Regels Ampt aber setzte
er Imrahul Bassa. Alleine sie bestillten sich hiermit gar nicht/ ob
schon er ihnen 200000. Sultaninen/ und des Käysers Mutter
auch so viel verehrete. Denn hierdurch errettete diese zwar das
Leben; Amurath aber sich selbst zu erhalten/ muste seinen 68. jäh-
rigen treuen Diener/ welcher dreymahl die Groß-Visier-Stelle
vertreten hatte/ erwürgen/ und für das Seraglio werffen lassen/
allwo sie ihm noch Nase/ Ohren/ Augen und Zunge außschnitten.
Bisaccioni p. 373.

V. 132. 133. 134. 135. 146. 147. Und doch den Dilaver.)
Sultan Oßmann entschloß sich die Janitscharen (als welche sich
nicht wohl im Kriege wider Polen gehalten hätten/) außzurot-
ten/ und Statt ihrer Araber anzunehmen. Weil aber der Groß-
Visier Dilaver meynte: daß diß zu Constantinopel sich nicht wür-
de thun lassen/ wolte er den Käyserl. Sitz entweder nach Dama-
sco oder Alcayr verlegen/ gab also für: Er hätte ein Gelübde ge-
than/ nach Mecha zu reisen. Als aber auf die Galeen der Käy-
serl. Schatz/ ja so gar die Kleinodien auß der Grufft von dem
Bunde seines Vaters auffgeschiffet wurden/ muthmaßten sie ein
viel anders; liessen also durch die Cadileschier (derer sind drey/
einer über Europa, der ander über Natolien, der dritte über A-
frica,
und diese sind bey den Türcken diß/ was bey den Christen
die Patriarchen. Spandugin. fol. 11. p. 1. 2.) den Oßman/ aber ver-
gebens/ abmahnen/ als welche er schimpfflich von sich ließ. Her-
nach schrieben sie ihm durch den MUfti einen Zettel/ darinnen
enthalten war: daß er ohne Gefahr des Reiches/ ohne Verletzung
des Gesetzes/ nicht nach Mecha ziehen könte. Alleine Oßmann
zerriß ihn. Hierauf versamleten sich die Janitscharen und Spahi/
brachten auch einen Brief herfür/ worauß zu sehen war: daß Oß-
man den Sitz nach Alcayr verlegen wolte/ zwangen hierauf den
Mufti: daß er vom Sultan die Köpffe derer/ die ihm zur Reise
gerahten/ fordern solte. Wiewol er nun verhieß: daß die Reise
nachbleiben würde/ schryen sie doch nach den Köpffen des Dila-
ver/ des Chisler Aga/ des Käysers seines Hoffmeisters/ und des
Festarda; vergnügten sich auch nicht daran: daß Oßmann den
Dilaver ab/ und in seine Stelle den Ussaim Bassa setzte; sondern
sie schnitten dem Dilaver und Chisler Aga die Köpffe ab/ erbra-
chen den Kercker/ zogen dem halbtodten Mustafa mit Strängen
herauß/ und erklärten ihn zum Käyser. Diesem nach nahmen
sie den Oßman/ (welcher sich in einen Spaht verkleidet/ und in
des Chisler Aga Hauß verstecket hatte/) seyten ihn auff einen Wa-
gen nebst den Obersten Hencker/ und führten ihn in das Gefäng-
nüß zu den sieben Thürmen. Endlich befahl der Groß-Visier
des Mustasa, daut Bassa ihn zu erwürgen/ und ihm ein Ohr ab-
zuschneiden/ welches er als ein Zeichen seines Todes dem Mu-
stafa
einhändigte. Bisaccioni im Osman. p. 336. - 344. Dieses
alles sol fürnemblich durch den Halil Bascid Serdar und den
Chan von Cafa des Mustafa grosse Freunde verursacht worden
seyn. P. della Valle lett. 5. da Spahan. n. 45. p. 723. 724.

V. 150. 151. Ob Nasuf Bassa schon des Achmets Ey-
dam war.) Wie Sultan Achmet diesen seinen Eydam ver-
dacht: daß er mit dem Könige in Persien zuhielte/ und mit ei-
gener Faust umbbracht/ erzehlet Bisaccioni im Achmet p. 257.
Noch außführlicher beschreibet dieses Groß-Visirs Lebens-Lauff
und Tod. Pietro della Valle ne Viaggi in lettera. 2. da Constan-
tinopoli §. 11. p.
83. - 100.

V. 167. 168. Es bringt dem keinen Schimpff/ der zu den
niedrigen vom hoher Staffel rücket.) Dieses ist die Art bey
den Türcken. Jusonderheit müssen die Groß-Visir offt vom Ber-
ge in ein Thal herunter rücken. Wie denn der Vorfahr des Groß-
Visiers Kiuperli (der des jetzigen Visiers Achmet Vater war/)
nur zum Bassa in Canischa/ welches die niedrigste Verwaltung
ist/ gemacht ward. Ricaut. livr. 1. chap. 11. p. 155.

V. 186. 187. 188. 189. 190. Diß schloß der Mustafa.) Sul-
[Spaltenumbruch] tan Mustafa machte den Selictar Aga seinen Degenträger zum
Bassa von Altayr/ und seinen Mantelträger zum Bassa von Da-
masco/ ob schon diese in Seraglio waren erzogen/ und nichts an-
ders/ als Marmol zu glätten/ und Mährlein zu erzehlen/ waren
gelehret worden. Ja er wolte den Groß-Visier absetzen/ und sel-
bige Würde seinem hierzu gantz ungeschickten Verwandten ge-
ben; er verkauffte auch das Ampt des Capitan Bassa. Hierauf em-
pörte sich der Bassa über das Meer/ brachte den Mufti auf seine
Seite/ und so viel zu Wege: daß Sultan Mustafa/ als er im Se-
raglio
seine Mutter besuchte/ dariunen verschlossen/ Oßmann
zum Sultan erwehlet/ und Mustafa in seinem alten Gefängnüs-
se von zwey alten Weibern und einem Mohren als seinen Auff-
wärtern verwahret ward. Bisaccioni im Osman. p. 289. 290.

V. 192. Des Siegels sich enteusser. V. 197. nimms gros-
se Siegel hin.) Das Siegel/ in das der Nahme des Sultans
gestochen/ ist das eigentliche Kennzeichen des Groß-Visiers/ der
das Haupt des Divans und Krieges ist/ und unterm dritten A-
murath mit dem Lala Schabin aufkommen ist. Sonst trägt er
auch zwey mit Diamanten versetzte Reiger-Federn auf dem Bun-
de; wie der Sultan drey. Und für ihm trägt man auff langen
Stangen unter einem güldenen Knopffe drey Pferde-Schwäntze
für; derer zwey aber auch die Visiere zu Alcayr/ Bagachet und
Ofen in ihrem Gebiete Jhnen mögen fürtragen lassen. Ricaut.
livr. 1. chap. 11. p.
142. - 145. Jn diesen Dingen/ wie auch in Tit-
teln und Ehrenbittungen machen die Türcken überauß genauen
Unterschied; in welchen allen der Sultan des Groß-Visiers An-
leitung folget. Sonderlich wird unterschieden/ wer dem Sultan
die Hand/ oder den Saum des Kleides/ oder den Ermel/ und der-
gleichen küssen dürffe. Ricant. l. 2. chap. 24. p. 562.

V. 222. 223. 224. Die Abassa euch schlug.) Dieser aufrüh-
rische Bassa gab für: Es wäre ihm der Prophet Mahumed er-
schtenen/ habe den ermordeten Sultan Oßman bey den Händen
gehalten/ ihm befehlende: daß er des Oßmans Tod rechnen solte.
Dahero er auffs grausamste auf die Janitscharen gewütet/ und
wo er eine schwangere Frau eines Janitscharen oder Spahi be-
kommen/ ihr die Frucht auß dem Leibe schneiden lassen. Bisacci-
oni p.
359. 360.

V. 232. Nachdem er uns das Geld zu Schaden abgesetzet.)
Nachdem im 1640. Jahre der Divan wahrgenommen: daß zur
Kriegs-Zeit die Gold- und silberne Müntze biß über die Helffte
ihres ersten Wehrts gestiegen/ setzte selbter das Geld wieder in
den ersten Werth/ also: daß das Volck und die Soldaten [wiewol
diesen das Geld allezeit in unoeränderten Preise bezahlet werden
muß] umbs dritte Theil gefähret worden. Bisaccioni im Ibrahim
p.
484.

V. 236. Umb funffzehn Asper must.) Unter dieser Vor-
stellung des geringen Soldes reitzete Percenniüs auch die Rö-
mischen Legiones in Pannonien zum Aufruhr an. Tac. 1. Annal.
17. denis in diem assibus animam & corpus aestimari, hinc ve-
stem, arma, tentoria, hinc saevitiam Centurionum & vacationes
munerum redimi.

V. 270. 271. Den Tarter Cham vom Thron und Zepter
abzuthun.) Sultan Jbrahim setzte im 1645. Jahre diesen ab/
dem Könige in Polen zu gefallen/ weil er der Tartern Raube-
reyen in Polen nicht verwehret hatte/ der König in Polen aber
ihm mit seinem eigenen Sebel recht verhalff. Bisaccion. im Ibra-
him p.
497.

V. 283. Das Gold/ das Tunis zinßt.) Ali Bassa der Kö-
nig zu Tunis schickte dem Sultan Jbrahim 40000. Dublonen/
und 20000. Ducaten; die er in dem Grauße der Festung Goletta
gefunden hatte/ und noch von der Zeit des Großmächtigen. Käysers
Carls des fünfften daselbst versteekt blieben waren. Bisac. p. 507.

V. 285. 286. Der Held Abdalla nahm ein gantz Pfund
Musch in sich.) Daß dieser Saracenische Fürst/ als er in die
Schlacht geritten/ ein gantz Pfund Musch außgetruncken/ berich-
tet Elmacin. Hist. Saracen. lib. 1. c. 12.

V. 294. Als Honam uns kaum schickt.) Alvaro Semedo
nella Gina part. 1. c. 3. p.
23. 24. meldet hiervon dieses: La Provin-
cia di Honam ha per proprio il Muschio. Questo e umbilico d'
un Animale come piccolo Cervio, la cui carne serve per cibo,
esolamente quela parte si toglie con quella pretiosa materia.

Von des Ambra und Musch Beschaffenheit besiehe Olearium in
des Mandelslo Ost-Jndischen Reise p. 1. c. 19.

V. 313. Ein erboost Croat erstach den Amurath.) Dieser
treue Diener seines Herren Lazari Fürsten in Servien erstach im
1373. Jahre bey erlangter Verhbr den Amurath dritten Türcki-
schen König. Wolg. Dreder. in Chron. Sarac. Leuenclan. Annal.
Turc. c. 47. p.
15. der Thäter hieß Vilvo, und des Sultans Hoff-
Prediger/ welcher hernach einen absondern geistlichen Orden ge-
stifftet/ warnete ihn vorher/ aber vergebens. Ricaut. l. 2. chap. 19.
p.
513. 514. Von selbter Zeit an werden alle Abgesandten mit den
Armen gehalten und zu den Türckischen Käysern geführet. Bu-
steqv. Epist. 1. p.
112.

V. 314

und Anmerckungen.
[Spaltenumbruch] ben. Ward alſo der Kaͤyſer gezwungen/ des Capi Aga/ des Aſſan
Baſſa/ und des Obriſten verſchnitten Koͤpffe ihnen zu gewehren
und zu verſprechen: daß er die Mutter verweiſen wolte. Vita
Mahumetis III. præmiſſ. Biſaccion. p.
195. 196.

V. 121. Denn kom̃t des Dieners Treu erſt zur Vollkom-
menheit.) Als die Freunde des Groß-Viſirs Kara Muſtafa eins-
mahls ſeine groſſe Gluͤckſeligkeit preiſeten; ſagte er: Ja/ er habe
ſein Geluͤcke zur hoͤchſten Staffel bracht/ es mangelte ihm aber
noch zur Vollkommenheit der Kaͤyſerlichen Gnade und ſeiner
Ehren der heilige Maͤrterer-Krantz und das Geluͤcke: daß er auf
des Sultans Befehl ſein Leben auffopferte. Ricaut. l. 1. c. 3. p. 25. 26.

V. 123. 124. 125. 126. 127. 128. Fuͤrſt Amurath muſt
auch.) Jm 1626. Jahre empoͤrten ſich die Janitſcharen/ noͤthig-
ten den Mufti: daß er ſich ins Seraglio nach Scrutari begeben
muſte/ und begehrten vom Amurath IV. die Koͤpffe ſeiner Mut-
ter und des Caimecan Mehemed Gorguin. Amurath meynte ſie
zu beſtillen/ ließ von dieſem die Siegel (die er in Abweſenheit
des Groß-Viſiers verwahrte) abfordern/ (welches die Entſe-
tzung des Amptes bedeutet Pietr. della Valle nell. lett. 2. p. 87.)
und gab ſein Ampt den Regel Baſſa; ins Regels Ampt aber ſetzte
er Imrahul Baſſa. Alleine ſie beſtillten ſich hiermit gar nicht/ ob
ſchon er ihnen 200000. Sultaninen/ und des Kaͤyſers Mutter
auch ſo viel verehrete. Denn hierdurch errettete dieſe zwar das
Leben; Amurath aber ſich ſelbſt zu erhalten/ muſte ſeinen 68. jaͤh-
rigen treuen Diener/ welcher dreymahl die Groß-Viſier-Stelle
vertreten hatte/ erwuͤrgen/ und fuͤr das Seraglio werffen laſſen/
allwo ſie ihm noch Naſe/ Ohren/ Augen und Zunge außſchnitten.
Biſaccioni p. 373.

V. 132. 133. 134. 135. 146. 147. Und doch den Dilaver.)
Sultan Oßmann entſchloß ſich die Janitſcharen (als welche ſich
nicht wohl im Kriege wider Polen gehalten haͤtten/) außzurot-
ten/ und Statt ihrer Araber anzunehmen. Weil aber der Groß-
Viſier Dilaver meynte: daß diß zu Conſtantinopel ſich nicht wuͤr-
de thun laſſen/ wolte er den Kaͤyſerl. Sitz entweder nach Dama-
ſco oder Alcayr verlegen/ gab alſo fuͤr: Er haͤtte ein Geluͤbde ge-
than/ nach Mecha zu reiſen. Als aber auf die Galeen der Kaͤy-
ſerl. Schatz/ ja ſo gar die Kleinodien auß der Grufft von dem
Bunde ſeines Vaters auffgeſchiffet wurden/ muthmaßten ſie ein
viel anders; lieſſen alſo durch die Cadileſchier (derer ſind drey/
einer uͤber Europa, der ander uͤber Natolien, der dritte uͤber A-
frica,
und dieſe ſind bey den Tuͤrcken diß/ was bey den Chriſten
die Patriarchen. Spandugin. fol. 11. p. 1. 2.) den Oßman/ aber ver-
gebens/ abmahnen/ als welche er ſchimpfflich von ſich ließ. Her-
nach ſchrieben ſie ihm durch den MUfti einen Zettel/ darinnen
enthalten war: daß er ohne Gefahr des Reiches/ ohne Verletzung
des Geſetzes/ nicht nach Mecha ziehen koͤnte. Alleine Oßmann
zerriß ihn. Hierauf verſamleten ſich die Janitſcharen und Spahi/
brachten auch einen Brief herfuͤr/ worauß zu ſehen war: daß Oß-
man den Sitz nach Alcayr verlegen wolte/ zwangen hierauf den
Mufti: daß er vom Sultan die Koͤpffe derer/ die ihm zur Reiſe
gerahten/ fordern ſolte. Wiewol er nun verhieß: daß die Reiſe
nachbleiben wuͤrde/ ſchryen ſie doch nach den Koͤpffen des Dila-
ver/ des Chisler Aga/ des Kaͤyſers ſeines Hoffmeiſters/ und des
Feſtarda; vergnuͤgten ſich auch nicht daran: daß Oßmann den
Dilaver ab/ und in ſeine Stelle den Uſſaim Baſſa ſetzte; ſondern
ſie ſchnitten dem Dilaver und Chisler Aga die Koͤpffe ab/ erbra-
chen den Kercker/ zogen dem halbtodten Muſtafa mit Straͤngen
herauß/ und erklaͤrten ihn zum Kaͤyſer. Dieſem nach nahmen
ſie den Oßman/ (welcher ſich in einen Spaht verkleidet/ und in
des Chisler Aga Hauß verſtecket hatte/) ſeyten ihn auff einen Wa-
gen nebſt den Oberſten Hencker/ und fuͤhrten ihn in das Gefaͤng-
nuͤß zu den ſieben Thuͤrmen. Endlich befahl der Groß-Viſier
des Muſtaſa, daut Baſſa ihn zu erwuͤrgen/ und ihm ein Ohr ab-
zuſchneiden/ welches er als ein Zeichen ſeines Todes dem Mu-
ſtafa
einhaͤndigte. Biſaccioni im Oſman. p. 336. ‒ 344. Dieſes
alles ſol fuͤrnemblich durch den Halil Baſcid Serdár und den
Chan von Cafà des Muſtafa groſſe Freunde verurſacht worden
ſeyn. P. della Valle lett. 5. da Spahàn. n. 45. p. 723. 724.

V. 150. 151. Ob Naſuf Baſſa ſchon des Achmets Ey-
dam war.) Wie Sultan Achmet dieſen ſeinen Eydam ver-
dacht: daß er mit dem Koͤnige in Perſien zuhielte/ und mit ei-
gener Fauſt umbbracht/ erzehlet Biſaccioni im Achmet p. 257.
Noch außfuͤhrlicher beſchreibet dieſes Groß-Viſirs Lebens-Lauff
und Tod. Pietro della Valle ne Viaggi in lettera. 2. da Conſtan-
tinopoli §. 11. p.
83. ‒ 100.

V. 167. 168. Es bringt dem keinen Schimpff/ der zu den
niedrigen vom hoher Staffel ruͤcket.) Dieſes iſt die Art bey
den Tuͤrcken. Juſonderheit muͤſſen die Groß-Viſir offt vom Ber-
ge in ein Thal herunter ruͤcken. Wie denn der Vorfahr des Groß-
Viſiers Kiuperli (der des jetzigen Viſiers Achmet Vater war/)
nur zum Baſſa in Caniſcha/ welches die niedrigſte Verwaltung
iſt/ gemacht ward. Ricaut. livr. 1. chap. 11. p. 155.

V. 186. 187. 188. 189. 190. Diß ſchloß der Muſtafa.) Sul-
[Spaltenumbruch] tan Muſtafa machte den Selictar Aga ſeinen Degentraͤger zum
Baſſa von Altayr/ und ſeinen Manteltraͤger zum Baſſa von Da-
maſco/ ob ſchon dieſe in Seraglio waren erzogen/ und nichts an-
ders/ als Marmol zu glaͤtten/ und Maͤhrlein zu erzehlen/ waren
gelehret worden. Ja er wolte den Groß-Viſier abſetzen/ und ſel-
bige Wuͤrde ſeinem hierzu gantz ungeſchickten Verwandten ge-
ben; er verkauffte auch das Ampt des Capitan Baſſa. Hierauf em-
poͤrte ſich der Baſſa uͤber das Meer/ brachte den Mufti auf ſeine
Seite/ und ſo viel zu Wege: daß Sultan Muſtafa/ als er im Se-
raglio
ſeine Mutter beſuchte/ dariunen verſchloſſen/ Oßmann
zum Sultan erwehlet/ und Muſtafa in ſeinem alten Gefaͤngnuͤſ-
ſe von zwey alten Weibern und einem Mohren als ſeinen Auff-
waͤrtern verwahret ward. Biſaccioni im Oſman. p. 289. 290.

V. 192. Des Siegels ſich enteuſſer. V. 197. nimms groſ-
ſe Siegel hin.) Das Siegel/ in das der Nahme des Sultans
geſtochen/ iſt das eigentliche Kennzeichen des Groß-Viſiers/ der
das Haupt des Divans und Krieges iſt/ und unterm dritten A-
murath mit dem Lala Schabin aufkommen iſt. Sonſt traͤgt er
auch zwey mit Diamanten verſetzte Reiger-Fedeꝛn auf dem Bun-
de; wie der Sultan drey. Und fuͤr ihm traͤgt man auff langen
Stangen unter einem guͤldenen Knopffe drey Pferde-Schwaͤntze
fuͤr; derer zwey aber auch die Viſiere zu Alcayr/ Bagachet und
Ofen in ihrem Gebiete Jhnen moͤgen fuͤrtragen laſſen. Ricaut.
livr. 1. chap. 11. p.
142. ‒ 145. Jn dieſen Dingen/ wie auch in Tit-
teln und Ehrenbittungen machen die Tuͤrcken uͤberauß genauen
Unterſchied; in welchen allen der Sultan des Groß-Viſiers An-
leitung folget. Sonderlich wird unterſchieden/ wer dem Sultan
die Hand/ oder den Saum des Kleides/ oder den Ermel/ und der-
gleichen kuͤſſen duͤrffe. Ricant. l. 2. chap. 24. p. 562.

V. 222. 223. 224. Die Abaſſa euch ſchlug.) Dieſer aufruͤh-
riſche Baſſa gab fuͤr: Es waͤre ihm der Prophet Mahumed er-
ſchtenen/ habe den ermordeten Sultan Oßman bey den Haͤnden
gehalten/ ihm befehlende: daß er des Oßmans Tod rechnen ſolte.
Dahero er auffs grauſamſte auf die Janitſcharen gewuͤtet/ und
wo er eine ſchwangere Frau eines Janitſcharen oder Spahi be-
kommen/ ihr die Frucht auß dem Leibe ſchneiden laſſen. Biſacci-
oni p.
359. 360.

V. 232. Nachdem er uns das Geld zu Schadẽ abgeſetzet.)
Nachdem im 1640. Jahre der Divan wahrgenommen: daß zur
Kriegs-Zeit die Gold- und ſilberne Muͤntze biß uͤber die Helffte
ihres erſten Wehrts geſtiegen/ ſetzte ſelbter das Geld wieder in
den erſten Werth/ alſo: daß das Volck und die Soldaten [wiewol
dieſen das Geld allezeit in unoeraͤnderten Preiſe bezahlet werden
muß] umbs dritte Theil gefaͤhret worden. Biſaccioni im Ibrahim
p.
484.

V. 236. Umb funffzehn Aſper muſt.) Unter dieſer Vor-
ſtellung des geringen Soldes reitzete Percenniuͤs auch die Roͤ-
miſchen Legiones in Pannonien zum Aufruhr an. Tac. 1. Annal.
17. denis in diem asſibus animam & corpus æſtimari, hinc ve-
ſtem, arma, tentoria, hinc ſævitiam Centurionum & vacationes
munerum redimi.

V. 270. 271. Den Tarter Cham vom Thron und Zepter
abzuthun.) Sultan Jbrahim ſetzte im 1645. Jahre dieſen ab/
dem Koͤnige in Polen zu gefallen/ weil er der Tartern Raube-
reyen in Polen nicht verwehret hatte/ der Koͤnig in Polen aber
ihm mit ſeinem eigenen Sebel recht verhalff. Biſaccion. im Ibra-
him p.
497.

V. 283. Das Gold/ das Tunis zinßt.) Ali Baſſa der Koͤ-
nig zu Tunis ſchickte dem Sultan Jbrahim 40000. Dublonen/
und 20000. Ducaten; die er in dem Grauße der Feſtung Goletta
gefunden hatte/ und noch von der Zeit des Großmaͤchtigen. Kaͤyſeꝛs
Carls des fuͤnfften daſelbſt verſteekt blieben waren. Biſac. p. 507.

V. 285. 286. Der Held Abdalla nahm ein gantz Pfund
Muſch in ſich.) Daß dieſer Saraceniſche Fuͤrſt/ als er in die
Schlacht geritten/ ein gantz Pfund Muſch außgetruncken/ berich-
tet Elmacin. Hiſt. Saracen. lib. 1. c. 12.

V. 294. Als Honam uns kaum ſchickt.) Alvaro Semedo
nella Gina part. 1. c. 3. p.
23. 24. meldet hiervon dieſes: La Provin-
cia di Honam ha per proprio il Muſchio. Queſto è umbilico d’
un Animale come piccolo Cervio, la cui carne ſerve per cibo,
eſolamente quela parte ſi toglie con quella pretioſa materia.

Von des Ambra und Muſch Beſchaffenheit beſiehe Olearium in
des Mandelslo Oſt-Jndiſchen Reiſe p. 1. c. 19.

V. 313. Ein erbooſt Croat erſtach den Amurath.) Dieſer
treue Diener ſeines Herren Lazari Fuͤrſten in Servien erſtach im
1373. Jahre bey erlangter Verhbr den Amurath dritten Tuͤrcki-
ſchen Koͤnig. Wolg. Dreder. in Chron. Sarac. Leuenclan. Annal.
Turc. c. 47. p.
15. der Thaͤter hieß Vilvo, und des Sultans Hoff-
Prediger/ welcher hernach einen abſondern geiſtlichen Orden ge-
ſtifftet/ warnete ihn vorher/ aber vergebens. Ricaut. l. 2. chap. 19.
p.
513. 514. Von ſelbter Zeit an werden alle Abgeſandten mit den
Armen gehalten und zu den Tuͤrckiſchen Kaͤyſern gefuͤhret. Bu-
ſteqv. Epiſt. 1. p.
112.

V. 314
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Unter&#x017F;chied; in welchen allen der Sultan des Groß-Vi&#x017F;iers An-<lb/>
leitung folget. Sonderlich wird unter&#x017F;chieden/ wer dem Sultan<lb/>
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[0089] und Anmerckungen. ben. Ward alſo der Kaͤyſer gezwungen/ des Capi Aga/ des Aſſan Baſſa/ und des Obriſten verſchnitten Koͤpffe ihnen zu gewehren und zu verſprechen: daß er die Mutter verweiſen wolte. Vita Mahumetis III. præmiſſ. Biſaccion. p. 195. 196. V. 121. Denn kom̃t des Dieners Treu erſt zur Vollkom- menheit.) Als die Freunde des Groß-Viſirs Kara Muſtafa eins- mahls ſeine groſſe Gluͤckſeligkeit preiſeten; ſagte er: Ja/ er habe ſein Geluͤcke zur hoͤchſten Staffel bracht/ es mangelte ihm aber noch zur Vollkommenheit der Kaͤyſerlichen Gnade und ſeiner Ehren der heilige Maͤrterer-Krantz und das Geluͤcke: daß er auf des Sultans Befehl ſein Leben auffopferte. Ricaut. l. 1. c. 3. p. 25. 26. V. 123. 124. 125. 126. 127. 128. Fuͤrſt Amurath muſt auch.) Jm 1626. Jahre empoͤrten ſich die Janitſcharen/ noͤthig- ten den Mufti: daß er ſich ins Seraglio nach Scrutari begeben muſte/ und begehrten vom Amurath IV. die Koͤpffe ſeiner Mut- ter und des Caimecan Mehemed Gorguin. Amurath meynte ſie zu beſtillen/ ließ von dieſem die Siegel (die er in Abweſenheit des Groß-Viſiers verwahrte) abfordern/ (welches die Entſe- tzung des Amptes bedeutet Pietr. della Valle nell. lett. 2. p. 87.) und gab ſein Ampt den Regel Baſſa; ins Regels Ampt aber ſetzte er Imrahul Baſſa. Alleine ſie beſtillten ſich hiermit gar nicht/ ob ſchon er ihnen 200000. Sultaninen/ und des Kaͤyſers Mutter auch ſo viel verehrete. Denn hierdurch errettete dieſe zwar das Leben; Amurath aber ſich ſelbſt zu erhalten/ muſte ſeinen 68. jaͤh- rigen treuen Diener/ welcher dreymahl die Groß-Viſier-Stelle vertreten hatte/ erwuͤrgen/ und fuͤr das Seraglio werffen laſſen/ allwo ſie ihm noch Naſe/ Ohren/ Augen und Zunge außſchnitten. Biſaccioni p. 373. V. 132. 133. 134. 135. 146. 147. Und doch den Dilaver.) Sultan Oßmann entſchloß ſich die Janitſcharen (als welche ſich nicht wohl im Kriege wider Polen gehalten haͤtten/) außzurot- ten/ und Statt ihrer Araber anzunehmen. Weil aber der Groß- Viſier Dilaver meynte: daß diß zu Conſtantinopel ſich nicht wuͤr- de thun laſſen/ wolte er den Kaͤyſerl. Sitz entweder nach Dama- ſco oder Alcayr verlegen/ gab alſo fuͤr: Er haͤtte ein Geluͤbde ge- than/ nach Mecha zu reiſen. Als aber auf die Galeen der Kaͤy- ſerl. Schatz/ ja ſo gar die Kleinodien auß der Grufft von dem Bunde ſeines Vaters auffgeſchiffet wurden/ muthmaßten ſie ein viel anders; lieſſen alſo durch die Cadileſchier (derer ſind drey/ einer uͤber Europa, der ander uͤber Natolien, der dritte uͤber A- frica, und dieſe ſind bey den Tuͤrcken diß/ was bey den Chriſten die Patriarchen. Spandugin. fol. 11. p. 1. 2.) den Oßman/ aber ver- gebens/ abmahnen/ als welche er ſchimpfflich von ſich ließ. Her- nach ſchrieben ſie ihm durch den MUfti einen Zettel/ darinnen enthalten war: daß er ohne Gefahr des Reiches/ ohne Verletzung des Geſetzes/ nicht nach Mecha ziehen koͤnte. Alleine Oßmann zerriß ihn. Hierauf verſamleten ſich die Janitſcharen und Spahi/ brachten auch einen Brief herfuͤr/ worauß zu ſehen war: daß Oß- man den Sitz nach Alcayr verlegen wolte/ zwangen hierauf den Mufti: daß er vom Sultan die Koͤpffe derer/ die ihm zur Reiſe gerahten/ fordern ſolte. Wiewol er nun verhieß: daß die Reiſe nachbleiben wuͤrde/ ſchryen ſie doch nach den Koͤpffen des Dila- ver/ des Chisler Aga/ des Kaͤyſers ſeines Hoffmeiſters/ und des Feſtarda; vergnuͤgten ſich auch nicht daran: daß Oßmann den Dilaver ab/ und in ſeine Stelle den Uſſaim Baſſa ſetzte; ſondern ſie ſchnitten dem Dilaver und Chisler Aga die Koͤpffe ab/ erbra- chen den Kercker/ zogen dem halbtodten Muſtafa mit Straͤngen herauß/ und erklaͤrten ihn zum Kaͤyſer. Dieſem nach nahmen ſie den Oßman/ (welcher ſich in einen Spaht verkleidet/ und in des Chisler Aga Hauß verſtecket hatte/) ſeyten ihn auff einen Wa- gen nebſt den Oberſten Hencker/ und fuͤhrten ihn in das Gefaͤng- nuͤß zu den ſieben Thuͤrmen. Endlich befahl der Groß-Viſier des Muſtaſa, daut Baſſa ihn zu erwuͤrgen/ und ihm ein Ohr ab- zuſchneiden/ welches er als ein Zeichen ſeines Todes dem Mu- ſtafa einhaͤndigte. Biſaccioni im Oſman. p. 336. ‒ 344. Dieſes alles ſol fuͤrnemblich durch den Halil Baſcid Serdár und den Chan von Cafà des Muſtafa groſſe Freunde verurſacht worden ſeyn. P. della Valle lett. 5. da Spahàn. n. 45. p. 723. 724. V. 150. 151. Ob Naſuf Baſſa ſchon des Achmets Ey- dam war.) Wie Sultan Achmet dieſen ſeinen Eydam ver- dacht: daß er mit dem Koͤnige in Perſien zuhielte/ und mit ei- gener Fauſt umbbracht/ erzehlet Biſaccioni im Achmet p. 257. Noch außfuͤhrlicher beſchreibet dieſes Groß-Viſirs Lebens-Lauff und Tod. Pietro della Valle ne Viaggi in lettera. 2. da Conſtan- tinopoli §. 11. p. 83. ‒ 100. V. 167. 168. Es bringt dem keinen Schimpff/ der zu den niedrigen vom hoher Staffel ruͤcket.) Dieſes iſt die Art bey den Tuͤrcken. Juſonderheit muͤſſen die Groß-Viſir offt vom Ber- ge in ein Thal herunter ruͤcken. Wie denn der Vorfahr des Groß- Viſiers Kiuperli (der des jetzigen Viſiers Achmet Vater war/) nur zum Baſſa in Caniſcha/ welches die niedrigſte Verwaltung iſt/ gemacht ward. Ricaut. livr. 1. chap. 11. p. 155. V. 186. 187. 188. 189. 190. Diß ſchloß der Muſtafa.) Sul- tan Muſtafa machte den Selictar Aga ſeinen Degentraͤger zum Baſſa von Altayr/ und ſeinen Manteltraͤger zum Baſſa von Da- maſco/ ob ſchon dieſe in Seraglio waren erzogen/ und nichts an- ders/ als Marmol zu glaͤtten/ und Maͤhrlein zu erzehlen/ waren gelehret worden. Ja er wolte den Groß-Viſier abſetzen/ und ſel- bige Wuͤrde ſeinem hierzu gantz ungeſchickten Verwandten ge- ben; er verkauffte auch das Ampt des Capitan Baſſa. Hierauf em- poͤrte ſich der Baſſa uͤber das Meer/ brachte den Mufti auf ſeine Seite/ und ſo viel zu Wege: daß Sultan Muſtafa/ als er im Se- raglio ſeine Mutter beſuchte/ dariunen verſchloſſen/ Oßmann zum Sultan erwehlet/ und Muſtafa in ſeinem alten Gefaͤngnuͤſ- ſe von zwey alten Weibern und einem Mohren als ſeinen Auff- waͤrtern verwahret ward. Biſaccioni im Oſman. p. 289. 290. V. 192. Des Siegels ſich enteuſſer. V. 197. nimms groſ- ſe Siegel hin.) Das Siegel/ in das der Nahme des Sultans geſtochen/ iſt das eigentliche Kennzeichen des Groß-Viſiers/ der das Haupt des Divans und Krieges iſt/ und unterm dritten A- murath mit dem Lala Schabin aufkommen iſt. Sonſt traͤgt er auch zwey mit Diamanten verſetzte Reiger-Fedeꝛn auf dem Bun- de; wie der Sultan drey. Und fuͤr ihm traͤgt man auff langen Stangen unter einem guͤldenen Knopffe drey Pferde-Schwaͤntze fuͤr; derer zwey aber auch die Viſiere zu Alcayr/ Bagachet und Ofen in ihrem Gebiete Jhnen moͤgen fuͤrtragen laſſen. Ricaut. livr. 1. chap. 11. p. 142. ‒ 145. Jn dieſen Dingen/ wie auch in Tit- teln und Ehrenbittungen machen die Tuͤrcken uͤberauß genauen Unterſchied; in welchen allen der Sultan des Groß-Viſiers An- leitung folget. Sonderlich wird unterſchieden/ wer dem Sultan die Hand/ oder den Saum des Kleides/ oder den Ermel/ und der- gleichen kuͤſſen duͤrffe. Ricant. l. 2. chap. 24. p. 562. V. 222. 223. 224. Die Abaſſa euch ſchlug.) Dieſer aufruͤh- riſche Baſſa gab fuͤr: Es waͤre ihm der Prophet Mahumed er- ſchtenen/ habe den ermordeten Sultan Oßman bey den Haͤnden gehalten/ ihm befehlende: daß er des Oßmans Tod rechnen ſolte. Dahero er auffs grauſamſte auf die Janitſcharen gewuͤtet/ und wo er eine ſchwangere Frau eines Janitſcharen oder Spahi be- kommen/ ihr die Frucht auß dem Leibe ſchneiden laſſen. Biſacci- oni p. 359. 360. V. 232. Nachdem er uns das Geld zu Schadẽ abgeſetzet.) Nachdem im 1640. Jahre der Divan wahrgenommen: daß zur Kriegs-Zeit die Gold- und ſilberne Muͤntze biß uͤber die Helffte ihres erſten Wehrts geſtiegen/ ſetzte ſelbter das Geld wieder in den erſten Werth/ alſo: daß das Volck und die Soldaten [wiewol dieſen das Geld allezeit in unoeraͤnderten Preiſe bezahlet werden muß] umbs dritte Theil gefaͤhret worden. Biſaccioni im Ibrahim p. 484. V. 236. Umb funffzehn Aſper muſt.) Unter dieſer Vor- ſtellung des geringen Soldes reitzete Percenniuͤs auch die Roͤ- miſchen Legiones in Pannonien zum Aufruhr an. Tac. 1. Annal. 17. denis in diem asſibus animam & corpus æſtimari, hinc ve- ſtem, arma, tentoria, hinc ſævitiam Centurionum & vacationes munerum redimi. V. 270. 271. Den Tarter Cham vom Thron und Zepter abzuthun.) Sultan Jbrahim ſetzte im 1645. Jahre dieſen ab/ dem Koͤnige in Polen zu gefallen/ weil er der Tartern Raube- reyen in Polen nicht verwehret hatte/ der Koͤnig in Polen aber ihm mit ſeinem eigenen Sebel recht verhalff. Biſaccion. im Ibra- him p. 497. V. 283. Das Gold/ das Tunis zinßt.) Ali Baſſa der Koͤ- nig zu Tunis ſchickte dem Sultan Jbrahim 40000. Dublonen/ und 20000. Ducaten; die er in dem Grauße der Feſtung Goletta gefunden hatte/ und noch von der Zeit des Großmaͤchtigen. Kaͤyſeꝛs Carls des fuͤnfften daſelbſt verſteekt blieben waren. Biſac. p. 507. V. 285. 286. Der Held Abdalla nahm ein gantz Pfund Muſch in ſich.) Daß dieſer Saraceniſche Fuͤrſt/ als er in die Schlacht geritten/ ein gantz Pfund Muſch außgetruncken/ berich- tet Elmacin. Hiſt. Saracen. lib. 1. c. 12. V. 294. Als Honam uns kaum ſchickt.) Alvaro Semedo nella Gina part. 1. c. 3. p. 23. 24. meldet hiervon dieſes: La Provin- cia di Honam ha per proprio il Muſchio. Queſto è umbilico d’ un Animale come piccolo Cervio, la cui carne ſerve per cibo, eſolamente quela parte ſi toglie con quella pretioſa materia. Von des Ambra und Muſch Beſchaffenheit beſiehe Olearium in des Mandelslo Oſt-Jndiſchen Reiſe p. 1. c. 19. V. 313. Ein erbooſt Croat erſtach den Amurath.) Dieſer treue Diener ſeines Herren Lazari Fuͤrſten in Servien erſtach im 1373. Jahre bey erlangter Verhbr den Amurath dritten Tuͤrcki- ſchen Koͤnig. Wolg. Dreder. in Chron. Sarac. Leuenclan. Annal. Turc. c. 47. p. 15. der Thaͤter hieß Vilvo, und des Sultans Hoff- Prediger/ welcher hernach einen abſondern geiſtlichen Orden ge- ſtifftet/ warnete ihn vorher/ aber vergebens. Ricaut. l. 2. chap. 19. p. 513. 514. Von ſelbter Zeit an werden alle Abgeſandten mit den Armen gehalten und zu den Tuͤrckiſchen Kaͤyſern gefuͤhret. Bu- ſteqv. Epiſt. 1. p. 112. V. 314

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/89>, abgerufen am 21.11.2024.